Ars tremonia

Kontrastreich und originell: Wiener Klassik 2025

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Das dritte Konzert der Reihe „Wiener Klassik“ der Dortmunder Philharmoniker griff am 24. Februar 2025 im hiesigen Konzerthaus die im 18. Jahrhundert übliche Praxis auf, dass Solokonzerte vom Solisten selbst geleitet werden. Diesmal war der musikalische Abend unter dem Titel „Flaut dolce“ einem im Konzertsaal eher selten zu hörenden Instrument gewidmet – der Blockflöte.

Maurice Steger (*1971), ein virtuoser Meister der Blockflöte, begeisterte das Publikum nicht nur mit seiner beeindruckenden Beherrschung des Instruments, sondern auch als energiegeladener Dirigent. Zudem war er für die Konzeption des vielfältigen und klanglich wie stilistisch kontrastreichen Programms verantwortlich.

Elegische Streicher und virtuose Barockklänge

Mit „Adagio for Strings“ von Samuel Barber (1910–1981) und der „Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis“ von Ralph Vaughan Williams (1872–1958) standen zwei elegisch-schwermütige Werke des 20. Jahrhunderts auf dem Programm, die das Publikum in ihren magischen Klangkosmos zogen. Beide Stücke leben von der feinen Abstimmung und dem homogenen Klang des Streichorchesters und sind stilistisch der Spätromantik zuzuordnen. Hier zeigte sich einmal mehr das sensible musikalische Gespür der Dortmunder Philharmoniker.

Maurice Steger faszinierte mit seiner Blockflöte das Konzerthaus. (Foto: (c) pixabay)
Maurice Steger faszinierte mit seiner Blockflöte das Konzerthaus. (Foto: (c) pixabay)

Den Kontrapunkt dazu bildeten das Blockflötenkonzert F-Dur von Georg Friedrich Händel sowie das „Concerto A-Dur für Blockflöte und Streicher“ von Francesco Geminiani (1687–1762). Im Barock war das sogenannte „Recycling“ musikalischer Werke gängige Praxis: Erfolgreiche Kompositionen wurden für neue Kontexte bearbeitet und mit Soloinstrumenten wie der Flöte kombiniert. Grundlage für diese Stücke waren unter anderem die Solostimmen von Arcangelo Corelli. Die Werke bestechen durch abwechslungsreiche Satzfolgen, die sich zwischen langsamen Passagen und virtuosen, von spielerischen Verzierungen geprägten Läufen bewegen.

Den Abschluss bildete ein Meisterwerk der musikalischen Komik: Joseph Haydns Sinfonie Nr. 60 C-Dur, „Il distratto“ („Der Zerstreute“). Die Sinfonie basiert auf einer turbulenten Verwechslungskomödie und spiegelt deren Witz in der Musik wider – mit unerwarteten Fanfaren, abrupten Themenwechseln, scheinbar sinnlosen Wiederholungen und überraschenden Harmonien.

Das Publikum belohnte die klangliche Vielseitigkeit und die mitreißende Darbietung des Orchesters mit begeistertem Applaus.