Ars tremonia

Kammerkonzert an einem außergewöhnlichen Ort

Die Kokerei Hansa ist ein Architektur- und Industriedenkmal in Huckarde, das unter anderem für Kunst- und Kulturveranstaltungen genutzt wird. Bereits in der vergangenen Spielzeit fand ein Kammerkonzert in der Kompressorenhalle statt, und am 24. Oktober 2024 diente das Salzlager als Konzertort.

Im Salzlager wurde früher Ammoniumsulfat gelagert, ein Nebenprodukt der Koksherstellung, das als Dünger verwendet wurde. An diesem Abend zeugten nur noch die Förderbänder und Maschinen von dieser Vergangenheit. Im Mittelpunkt standen neun Musiker der Dortmunder Philharmoniker, die ein abwechslungsreiches Programm darboten.

Beethoven, Klein und Mozart im Fokus

Das Oktett in Es-Dur, op. 103, von Ludwig van Beethoven wurde vermutlich zwischen 1792 und 1793 komponiert, in einer Phase, als Beethoven noch stark vom Stil der Wiener Klassik und insbesondere von Mozart beeinflusst war. Ursprünglich für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Hörner und zwei Fagotte geschrieben, trägt das Werk eine leichte, unterhaltsame und charmante Note und gehört zur sogenannten Harmoniemusik, einer Form höfischer Bläsermusik.

Mit dabei: Alina Heinl (Klarinette). Foto: (c) Leszek Januszewski.
Mit dabei: Alina Heinl (Klarinette). Foto: (c) Leszek Januszewski.

Ein bedrückendes Zeitzeugnis ist das Divertimento für Bläseroktett von Gideon Klein. Der tschechische Komponist verarbeitete in diesem Werk die Besetzung seines Landes durch die Wehrmacht. Es offenbart eine bemerkenswerte künstlerische Tiefe und formale Raffinesse, die die Tragik und zugleich die künstlerische Widerstandskraft des Komponisten unter schwierigen Bedingungen widerspiegelt.

Mozarts Serenade in c-Moll, KV 388, auch als Bläseroktett oder Nachtmusique bekannt, hebt sich von der sonst heiteren und geselligen Tradition der Serenade ab. Komponiert um 1782 für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Hörner und zwei Fagotte, verleiht die Tonart c-Moll dem Werk eine ungewöhnlich ernste und dramatische Ausdruckskraft, die klassische Erwartungen an das Genre durchbricht.

Ein gelungener Kammermusikabend in einer außergewöhnlichen Umgebung. Mitwirkende waren Reika Kosaka und Stefanie Dietz (Oboe), Alina Heinl und Amely Preuten (Klarinette), Minori Tsuchiyama und Pablo Gonzáles Hernández (Fagott), Sofie Herstvik Berge und Peter Loreck (Horn) sowie Tomoko Tadokoro (Kontrabass).