Ars tremonia

Historisches Ballett und Filmset als Blaupause verbunden

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Das im exotisch verklärten Indien verortete Ballett „La Bayadère“ (Die Tempeltänzerin) wurde 1877 in Sankt Petersburg unter der Choreografie von Marius Petipa uraufgeführt, mit der melodiösen Musik von Léon Minkus. Der Dortmunder Ballettintendant Xin Peng Wang fügte dem Werk eine besondere, interessante Dimension hinzu, die einen dramaturgischen Blick von außen ermöglicht. Die Premiere des vieraktigen Balletts (Choreografie von Xin Peng Wang, 2. und 3. Akt nach Marius Petipa) fand am 1. November 2024 in der Oper Dortmund statt.

Ein Filmset als Rahmengeschichte für La Bayadère

Die Aufführung beeindruckte durch passend ausgewählte Kostüme, eindrucksvolle Hintergrundprojektionen und effektvollen Lichteinsatz. Die musikalische Begleitung übernahm das Orchester der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Motonori Kobayashi. Die Filmset-Passagen und Stummfilm-Einspielungen wurden zudem stimmungsvoll von Karsten Scholz live am Klavier begleitet.

Als Rahmenhandlung für die Choreografie wählte Xin Peng Wang ein Hollywood-Filmset der 1920er Jahre, das das „heilige Ballett“ La Bayadère verfilmen möchte. In der Geschichte geht es um die tragische Liebe zwischen der Tempeltänzerin Nikija und dem Krieger Solor, der jedoch bereits der Tochter des mächtigen Rajas, Gamzatti, versprochen ist. Daraus entfaltet sich eine dramatische Handlung voller starker Emotionen wie Liebe, Eifersucht, Verzweiflung und Hoffnung.

La Bayadère: Anna Tsygankova, Giorgi Potskhishvili. Foto: ((c) Leszek Januszewski)
La Bayadère: Anna Tsygankova, Giorgi Potskhishvili. Foto: ((c) Leszek Januszewski)

Allmählich erleben die Darsteller*innen am Set in ihren Rollen die gleichen Gefühlsverwirrungen wie die Figuren im Ballett – mit weitreichenden Folgen. Anders als bei einigen anderen Inszenierungen endet die Handlung nicht nach dem dritten „Schattenakt“ – der traumhaften Vision nach Opiumkonsum des Solor-Darstellers, nachdem seine geliebte Nikija durch ein Giftgetränk getötet wurde. Stattdessen folgt ein emotionaler Showdown im vierten Akt.

Freunde des klassischen und neoklassischen Balletts kamen voll auf ihre Kosten. Alle Tänzerinnen und Tänzer boten Ballett auf höchstem technischen Niveau. Die Darsteller*innen der Hollywoodstars, des Filmregisseurs, Produzenten und Managers bewiesen auch ihr schauspielerisch-pantomimisches Talent.

Ein besonderer Höhepunkt der Premiere waren die Gastsolist*innen Anna Tsygankova (Nikija/Hollywood-Starlet) und Giorgi Potskhishvili (Solor/Hollywood-Star), die mit ihrer eindrucksvollen Darbietung das Publikum begeisterten.

Weitere Informationen zu Aufführungsterminen finden Sie unter www.theaterdo.de oder telefonisch unter 0231 / 50 27 222.