Die Klimakatastrophe hängt wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen. Was werden wir vermissen? Wovon müssen wir Abschied nehmen? In der Performance „Goodbye / Farewell“ suchten am 1. November 2024 im Theater im Depot Antje Velsinger und das Kollektiv new trouble gemeinsam mit dem Publikum nach Antworten. Diese kamen direkt von den Zuschauenden und wurden zu einem Teil des Stücks.
Eine Reise des Abschieds und der Reflexion
Die Klimakrise bringt weit mehr als nur Umweltveränderungen mit sich. Es geht um den drohenden Verlust von Ökosystemen, Kulturen und alltäglichen Erfahrungen, die uns mit unserer Umwelt verbinden. Dazu gehören die Biodiversität, aber auch küstennahe Orte oder Landstriche, die zunehmend durch Waldbrände bedroht sind. Die Zuschauerinnen und Zuschauer notierten, was sie glauben zu verlieren, an eine Tafel. Diese Begriffe bauten die Akteurinnen und Akteure in ihre Choreografie ein und ließen das Publikum so direkt am Stück teilhaben.
Die Partizipation ging weiter: In Gruppen aufgeteilt, setzten sich die Besucherinnen und Besucher mit Fragen auseinander. Unsere Gruppe beschäftigte sich mit dem Thema: Worauf sollten wir verzichten, um die Klimakrise nicht weiter zu verschärfen? Die Antworten überraschten kaum: weniger Fleischkonsum, Verzicht auf Fast Fashion und weniger Flugreisen.
Auch diese Themen wurden in die Choreografien integriert, die abwechselnd energetisch und sehr melancholisch wirkten. Besonders berührend war die Solo-Choreografie von Sunday Israel Akpan, dessen Stimme durch Loops vervielfältigt wurde, was dem Ganzen eine intensive, eindrucksvolle Tiefe verlieh. Auch die Tänzerin Mihyun Ko und der Tänzer David Pallant bereicherten das Stück durch ihre präzise und eindringliche Darbietung.
Die innere Zerrissenheit zwischen dem Wunsch, festzuhalten, und der Notwendigkeit, loszulassen, wurde in dem Stück sehr deutlich spürbar. Der Abschied von bestimmten Dingen zeigte, dass auch wir uns der Veränderung stellen müssen.