go area – Kunst aus dem Ruhrgebiet im Künstlerhaus Dortmund

Nach der Ausstellung „go local“ im Mai/Juni vergangenen Jahres, präsentiert das Künstlerhaus Dortmund wieder heimische Künstlerinnen und Künstler. Lag der Fokus 2021 noch auf Dortmund, wurde der Blick weiter in die Ferne gerichtet. Diesmal sind es Künstlerinnen und Künstler aus dem Ruhrgebiet. Die 16 Positionen sind vom 05.02. bis zum 13.03. 2022 zu sehen.

Die Kuratierung übernahmen in diesem Fall die BewohnerInnen des Künstlerhauses selbst. Jede/r hatte seine/n KandidatIn, die er/sie auch betreute. Herausgekommen sind 16 künstlerische Positionen, die sich nicht nur durch das Material und die Herangehensweise unterscheiden, sondern auch generationsübergreifend sind.

Felina Wießmann, Innenraum 2, Öl auf Leinwand, 2021
Felina Wießmann, Innenraum 2, Öl auf Leinwand, 2021

Günter Rückert ist in Dortmund kein Unbekannter. Seine witzigen Portraits und anderen Bildern reflektiert er mit spitzem Stift gesellschaftliche Zustände.

Die Arbeit von Ulrike Rutschmann wird wie ein geisterhaftes Portrait. Nur bei genauem Hinsehen sind Schemen zu kennen. Das ist von der Künstlerin bewusst gewählt, um die Fragilität menschlicher Existenz zu betonen.

In Corona-Zeiten kam die Zoom-Konferenz in Mode. Matthias Schamp entwickelte ein Collagenformat, bei dem die Teilnehmer sich so arrangierten, dass aus mehreren Einzelfotos ein ganzes Gesamtfoto wurde.

Den Rhein-Heren-Kanal mit seiner Umgebung und den Jugendlichen nahm Inna Schneider im Sommer 2019 auf und erschuf klare Bilder, die an die unbeschwerte Zeit erinnert.

Silke Schönfeld zeigt ein filmisches Portrait der Kick-Boxerin Aleyna Asya Akgün, von den Kampfvorbereitungen bis hin zu den Wettkämpfen.

Champagnerfarben ist das Bild von Philipp Valenta auf den ersten Blick. Kein Wunder, hat der Künstler tatsächlich mit dem edlen Getränk gearbeitet. Doch dann werden Flecken sichtbar wie auf schmutzigen Laken. Somit steht neben der Monochromie auch der Gegensatz wischen Edel und Schmutzig im Mittelpunkt.

Felina Wießmann ist fasziniert von „Lost Places“, vor allem von denen , die während Corona geschlossen waren. Sie fügt aber in ihren Bildern Menschen ein, die geisterhaft die „lost places“ bevölkern. Zudem benutzt sie für ihre Arbeiten eine reduzierte Farbpalette.

Mit der Farbe „Weiß“ beschäftigt sich Christoph Breitmar, in seinem Bild verbindet sich Leinwand, Grundierung, Farbe und Firnis mit Licht zu einem neuen Gesamtbild, das sogar den Raum mitaufnimmt.

„everything is the same“, so lautet der Titel der Arbeit von Sarel Debrand-Passard. Ein Laserpointer mit einem Motor zeigt abwechselnd in die vier Himmelsrichtungen. Hier wird der Versuch einer Verortung vorgenommen. Wo befindet man sich, wohin geht man?

Manche Dinge scheinen ja ein Eigenleben zu entwickeln. Das musste Martin Gensheimer feststellen, dessen Bleistifte in seiner Umhängetasche ein fixiertes Blatt Papier beschrieben. Die Werke, die daraus entstanden sind, verknüpft Gensheimer mit genauen Datums- und Zeitangaben sowie Beschreibung der Tätigkeit.

Es ist schon ein großer Kontrast: der große Raum des Künstlerhauses und die filigranen Arbeiten von Chun-Lan Hermann. Denn in den beiden Bildern ist ein menschliches Haar eingearbeitet. Hermann beschäftigt sich mit der Corona-Pandemie und dem Riss durch die Gesellschaft.

Renate Neuser verwendet gerne unterschiedliche Materialien und verbindet diese miteinander. So kann ein Stein auf einem Holzsockel stehen. Eine weitere Besonderheit ihrer Arbeiten ist die Farbigkeit ihrer Plastiken.

Mit ihrer schlesischen Familiengeschichte hat sich Julia Nitschke beschäftigt. Im Mittelpunkt ihrer Filmskizze stehen eine Oblate, die aufzeigt, wie alle Familiengeschichten (wahre und ausgedachte) miteinander verbunden sind.

Der erste Blick in den von Evangelos Papadopoulos gestalteten Raum erweckte ein Eindruck einer einstürzenden Decke, denn von oben sind Gipskartonplatten, Dachlatten und weiteres zu sehen. Metall und Stein erweitern die Materialauswahl. Seine Großskulpturen erobern den Raum und stehen in Auseinandersetzung mit seiner Atmosphäre und den Lichtverhältnissen.

Holga Rosen ist in Dortmund natürlich bekannt durch seine Cartoons, die er seit über 20 Jahren in den Ruhr-Nachrichten veröffentlicht. Auch im comic schauraum hatte er eine eigene Ausstellung.

Susan Dominique Feind druckt ihre eigenen Fotos auf Stoffe und macht daraus Kleidungsstücke. Durch das Tragen der Kleidungsstücke wird daraus eine Präsentationsfläche und damit wieder Kunst.

Öffnungszeiten Ausstellung Donnerstag – Sonntag 16 – 19 Uhr

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