Facettenreichtum großformatiger Malerei im Künstlerhaus Dortmund

Im Zeitraum vom 01.12.2018 bis 20. 01.2019 zeigt das Künstlerhaus Dortmund in seinen Räumlichkeiten unter dem Titel „Zur Größe bestimmt –Großformatige Malerei“ facettenreiche „Großmalereien“ (Farbe auf Malgrund) von elf Künstlern aus ganz Deutschland (von Nürnberg bis Berlin).

Das Konzept und die Organisation stammt von Kurator Cornelius Grau. Nach einer allgemeinen Ausschreibung im Sommer hatten sich über 300 Künstler (verschiedene Altersstruktur) mit ihren Exponaten für die Ausstellung beworben. Letztendlich wurden elf davon ausgewählt.

Diese Gruppenausstellung lotet die Möglichkeiten und verschiedenen Facetten großformatiger Malerei aus.. Die KünstlerInnen bringen ihre ganz individuelle Sichtweise, ob mit Mischtechnik, Acryl –Aquarell – oder Öl, in ihre großflächigen Arbeiten ein.

Mit dabei sind:Stefan Brock, Friedhelm Falke, Julia Gutinka, Peter Nikolaus Heikenwälder, Thomas Hoffmann, Martina Justus, Franziska Klötzler, Jannine Koch, Ludwig Kupfer, Patricia Sandonis und Sebastian Troeger.

Manchmal stehen dabei strukturelle und formalistische Aspekte im Vordergrund, aber oft auch aktuelle Themen wie die Digitalisierung und Angstphobien im Angesicht der gegenwärtigen Bedrohungsszenarien durch Flüchtlinge, Krieg und Umweltzerstörung. Oft kontrastieren sie bewusst und irritieren so die Betrachter, mal farbenfroh, dann wieder düster und surrealistisch.

Die großen Bilder bieten nicht nur die Möglichkeit, immer neue Details zu entdecken, sie wecken unterschiedliche Emotionen und Assoziationen in den jeweils Betrachtenden.

Beeindruckend ist zum Beispiel das aus mehreren kleineren, zu einem riesigen, 300 x 900cm Fläche einnehmende Großbild zusammengesetzten Werk „Die grosse Angst“ (2016, Öl und Acryl auf Leinwand) von Sebastian Tröger aus Nürnberg. Augenscheinlich ist unter anderem der Rückgriff auf Picassos „Guernica“ oder Géricaults „Floß der Medusa“ und viele andere symbolische Ausdrucksformen der Kunst zu erkennen.Es bleibt dem Betrachter selbst überlassen, was er in der eher düsteren schwarz-weiß Malerei sieht,zumal es leider wieder eine traurige Renaissance der Angst in unserer Zeit gibt.

Stefan Brock setzte den Dortmunder Hafen künstlerisch um. Titel: "Am Petroleumhafen Dortmund"
Stefan Brock setzte den Dortmunder Hafen künstlerisch um: „Am Petroleumhafen Dortmund“  

Einen anderen gesellschaftspolitischen Zugang wählte Stefan Brock aus Dresden. Ein Besuch in Dortmund (am Hafen) inspirierte ihn zu seinem 200 x 160 cm großen Gemälde(Acryl und Vinylfarben) mit dem Titel „Helen, Piet und Kasimir“. Barocke Malerei verbindet er mit knallbunt-farbigen und Comicfiguren ähnelnden Personen.(Rechte?) Glatzköpfe sitzen lachend oder dösend am Ufer des Hafens.

Gegensätze treffen bei ihm aufeinander. Eiscreme-Werbungbegegnet bei ihm etwa sozialistischen Realismus, Napoleon Bonaparte wird zum Dosenbier trinkenden Dynamo Dresden-Fan. Politische Korrektheit ist nicht seine Sache. In seiner Gemäldeserie „Rosenkrieg“ verteilt er auch mal Tiefschläge an „Wutbürger“ und Neonazis.

Für Franziska Klötzler ist die Welt in Ordnung, wenn Ordnung herrscht. Zumindest in ihren Arbeiten. Hier konstruiert sie sich Normen und Konventionen, die sie in farbenfrohen Schablonen und Filtern umsetzt.

Thomas Hoffmann aus Remscheid bevorzugt bei seiner Arbeit „Blut weinen“ (2018; Öl auf Leinwand, 140 x 225 cm) die prägnante Linien und eine bewusste Reduktion auf das Wesentliche. Es fallen die oberflächlich fröhliche Farben, Strukturen und eine gewisse Plakativität in seinem Bild auf. Der Stil ist von Popart, Surrealismus und Expressionismus beeinflusst. Erscheint der Bildinhalt zunächst vordergründig harmlos, verbirgt er doch eine alles andere als harmlose Aussage. Das gibt sich hier schon beim Titel wieder. Viele Assoziationsketten werden in Gang gesetzt.

Franziska Klötzler zeigt ihre Arbeit "Legit" von 2012, Mischtechnik auf Leinwand.
Franziska Klötzler zeigt ihre Arbeit „Legit“ von 2012, Mischtechnik auf Leinwand.

Das sind nur wenige Beispiele aus der facettenreiche Gruppenausstellung,die uns in entweder in das große Bild hineinziehen, vereinnahmen,oder einfach überwältigen können.

Die Eröffnung der der Ausstellung findet im Künstlerhaus Dortmund, Sunderweg 1, 44147 Dortmund am Freitag, den 30.11.2018 um 20 Uhrstatt.

Parallel im Laboratorium: Grauomenta Spotlight # 4: Andreas Jonak .

Gezeigt werden Skulpturen des Künstlers aus Düsseldorf, die stets auf etwas Inneres und etwas ihnen zugrundeliegendes verweisen. Das umschließende Material folgt einem bestimmten Prinzip. Was es Verbirgt, zeichnet sich an der Oberfläche unscharf ab.

Mehr unter www.kh-do.de

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