Facetten brutalistischer Architektur

[fruitful_alert type=“alert-success“]2017_BRUT_Evol_Blocked_Delivery_2_c_Evol_(Foto: ©VG_Bild-Kunst Bonn 2017)[/fruitful_alert]

Zu einer spannenden Ausstellung „Gesellschaft zur Wertschätzung des Brutalismus/ The Brutalism Appreciation Society“ lädt der Hartware MedienKunstVerein (HMKV) in der 3. Etage des Dortmunder U vom 08. April bis zum 24. September 2017 ein.

Mitte der 1950er Jahre entstand vor allem in Großbritannien der radikale Architekturstil des „Brutalismus“. Vorreiter waren unter anderem Le Cobusier oder Alison und Peter Smithson (1949 – 1954). „Brutalismus“ hat hat weniger etwas mit Brutalität zu tun. Der Begriff leitet sich von „béton brut“ (roher Beton), dem französischen Ausdruck für Sichtbeton, ab. Er zeichnet sich durch Sichtbetonwände und freiliegende Baumaterialien wie Stein, Metall und Ziegel aus. Radikale Strukturen und formale Lesbarkeit des Grundrisses, klare Zurschaustellung der Konstruktion und die Wertschätzung der Materialien kennzeichnen diesen Stil.

Ausgangspunkt für diese Ausstellung war die 2007 gegründete Facebook-Gruppe „The Brutalism Appreciation Society (dt. Gesellschaft zur Wertschätzung des Brutalismus)“. Dort versammelten sich die Liebhaber dieses Architekturstils und schickten sich Bilder von brutalistischer Architektur. Die Mitglieder hat sich in den letzten zwei Jahren auf 50.000 verdoppelt. In den letzten Jahren stellte sich vermehrt die Frage: Was machen mit dem bröckelnden alten Betonfassaden? Abreißen oder renovieren?

Die Frage ist durchaus ambivalent. Die Freunde des „Brutalismus“ wollen ihn aus nostalgischen Gründen und wegen seiner futuristisch anmutenden Architektur als allgemeines Kulturgut erhalten. Die Gegner wollen zum Beispiel die „hässlichen Plattenbauten“ und andere Gebäude dieses Stils abreißen.

In der Ausstellung zeigen 21 KünstlerInnen aus 11 verschiedenen Ländern (von Belgien bis USA) Skulpturen, Videos, Videoinstallationen, Klangkunst, Streetart, eine großflächige Graffitiarbeit und Fotografien zum Thema.

Dabei werden nicht nur Gebäude wie etwa Kirchen im Brutalismus-Stil, sondern auch fantasievolle Weiterentwicklungen gezeigt. Außerdem gehen einige Künstler der Frage nach, wie sich vor allem junge Menschen diese spezielle Architektur für sich aneignen. So zum Beispiel mit dem Skateboard.

Die Besucher haben außerdem exklusiv Gelegenheit, die Sprengung eines Betonbaus von innen heraus in einem Zeitraum von 10 Minuten mit zu erleben. Dazu wurde extra ein orange angemalter alter Tragtorreifen mit einer Kamera versehen, die dann alles gefilmt hat.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, den 7. April 2017 um 19:00 Uhr mit einer Einführung der Kuratorin Dr. Inke Arns und im Beisein vieler Künstler in der 3. Etage des Dortmunder U statt.

Übrigens: Neben den vielen Führungen werden am 20. Mai und am 8. Juli 2017 (jeweils 11:00 – 16:00 Uhr) Exkursionen zu brutalistischen Bauten im Ruhrgebiet angeboten.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.hmkv.de

Info: Vom 7. Oktober 2017 – 25. Februar 2018 findet die Ausstellung SOS- Brutalismus – Rettet die Betonmonster im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main statt.

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