Eine musikalische Reise in den sonnigen Süden

Die Dortmunder Philharmoniker lud ihr Publikum mit dem 7. Philharmonischen Konzert (07./08. 2023) im Dortmunder Konzerthaus auf eine musikalische Reise in den sonnigen Süden ein. Dabei boten sie unter dem Titel „Die Sonne des Südens“ ein vielseitiges Programm zwischen Klassik und Jazz.

Da war es von Vorteil, dass mit Frank Dupree als Dirigent, gleichzeitig ausgezeichneter Pianist, und ausgebildeter Jazz-Schlagzeuger für das Konzert gewonnen werden konnte. Sozusagen ein Multitalent.

Im ersten Teil standen drei französische Komponisten auf dem Programm.

Zu Anfang hatten die Blechbläser mit der kurzen prägnanten Fanfare „La Péri“ von Paul Dukas (1865 – 1935) ihren großen Auftritt. Damit hatte der Komponist damals das Publikum zu seinem gleichnamigen Ballett gerufen.

Danach wurden die Anwesenden im hiesigen Konzerthaus mit einer Auswahl der Préludes (für Klavier, Band I, 1909/19109 und Band II, 1910 – 1913) von Claude Debussy (1865 – 1935) emotional in verschiedene Mittelmeer-Landschaften (vom mythischen Delphi über die Insel Capri bis zur prachtvollen Alhambra von Granada) geführt.

Das besondere Erlebnis war, das die Originalfassung von Debussy für Klavier (am Piano und als Dirigent Frank Dupree) mit der imaginativ- verführerischen Orchesterfassungseiner Kollegen Hans Zender und Cole Matthews kollagenhaft kombiniert wurde. Das Orchester griff die thematisch- musikalischen Vorgaben des Klaviers auf eine spannende Art und Weise mit auf.

Der französische Komponist Darius Millhaud (1892 – 1974) war zwar nur zwei Jahre in Brasilien (1917 – 1919), die haben aber wohl einen starken Eindruck hinterlassen. Das beweist seine Fantasie für Orchester op. 58 (Le Bœuf sur le toit oder deutsch „Der Ochse auf dem Dach“).

Es ist eine temperamentvoll-lebensfrohe Kreuzung zwischen brasilianischer Straßen- und Volksmusik und großstädtischem Pariser-Flair, die man aus den alten Bars und Varietés kennt. Kastagnetten-Klänge kamen auch zum Einsatz.

Nach der Pause ging es mit kleinerer Orchesterbesetzung für den Jazz – Klassik – Teil des Abends mit „Sketches of Spain“ für Trompete und Orchester von Miles Davis (1928 – 1991) / Gil Evans (1912 – 1988) weiter. Die Transkription stammte von David Berger, Jon Schapiro und Joe Muccioli.

Das Herzstück bildete dabei bildete ein Arrangement des bekannten langsamen Satzes aus dem „Conciero de Aranjuez von Joaquin Rodrigo (1901 – 1999). Eigentlich für ein Gitarrenkonzert konzipiert. Das hatte den Nachteil, dass die Gitarre als Soloinstrument sich auch nicht gegen ein kleines Orchester durchsetzen konnte Diesen Mangel behob das geniale Arrangement von Evans für die Solotrompete.

Auf der Bühne stand mit Simon Höfele einer der international erfolgreichste jungen Trompeter und zeigte sein Können. Tatkräftig unterstützt wurde er noch von Meinhard „Obi“ Jenne am Schlagzeug und Jacob Krupp am Kontrabass.

Ein fast meditatives Erlebnis, dass mit einer temperamentvollen Zugabe durch die „Trompeter-Fraktion“ erst sein (vorläufiges) Ende fand. Nach dem Konzert wurde mit einer Jam-Session und Freibier weiter gefeiert.

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