Die Wut zu Tisch

Am 5. und 6. November präsentierte das Theaterensemble artscenico ihr neues Stück „Die Erregten“ im Theater im Depot. Sehr passend zur heutigen Zeit, bei dem Wutbürger im Internet und im realen Leben ihre Erregung kundtun.

Auf der Bühne befindet sich ein großer Tisch, zwar nicht so groß wie Putins, aber dennoch beeindruckend. Zunächst zu Dritt, entwickelt sich insgesamt mit fünf Akteuren ein munterer Kampf um Wahrheit und Empörung. Mit dabei sind Matthias Hecht, Hans-Peter Krüger, Joanna Stanecka, Sascha von Zambelly und Stefanie Winner.

Wir befinden uns im „Sanatorium des Auskotzens“ und das nehmen alle Beteiligten sehr ernst. Verschwörungstheorien, alltäglicher Ärger (Zahnpastatube) und sonstige Katastrophen sorgen für Erregung am Tisch. Eine besondere Rolle hat Hans-Peter Krüger inne, der später dazu kommt und geheimnisvoll mit seinem Werkzeugkoffer tut. Ist da eine Bombe drin oder ist er wie die anderen eher ein Maulheld. Aufgrund von Videoaufnahmen, die ab und an im Hintergrund laufen, dient das Haus Schulte in Dorstfeld als Handlungsort dieses Sanatoriums.

Der Tisch auf der Bühne im Depot hat eine besondere Funktion. Er dient nicht nur dazu, dass die Beteiligten mal „auf den Tisch hauen können“, sondern er fungiert auch als Laufsteg, Bühne oder Grab. Passend dazu gibt es Tanz und Choreografie von Elisa Marschall.

Woher kommt die Erregung, woher die Wut? Vielleicht liegt es an der Spaltung der Gesellschaft, vielleicht daran, dass sich die Welt immer komplizierter wird. Darauf gibt das Stück keine Antwort. Es ist eine Zustandsbeschreibung der Gesellschaft.  

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