Die Dämonen – Wenn die Gesellschaft auseinanderbricht

Am 29. November 2019 feiert das Stück „Die Dämonen“ von Fjodor M. Dostojewski unter der Regie von Sascha Hawemann Premiere im Dortmunder Schauspielhaus. Dostojewskis Roman dreht sich um die Umbruchszeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Russland. Neue Ideen dringen ins Land, die Generationen sind gespalten. Am Alten festhalten oder sich kopfüber ins Neue stürzen? Dieser Kampf fordert Opfer.

Dostojewski schrieb das Stück 1873, in dieser Zeit spielt auch der Roman. Der Ort ist eine Kleinstadt in der Nähe von Sankt Petersburg. Die Hauptfiguren stehen für eine eine bestimmte Weltanschauung und agieren dementsprechend. Der alternde Stepan hängt den Ideen seiner Jugend nach, während seine Mäzenin Warwara zwischen dem Alten und dem Neuen hin und hergerissen ist. Piotr, Stepans Sohn, hingegen ist ein Revolutionär, der versucht als Strippenzieher zu agieren. Als Hauptopfer seiner Intrigen hat er Nikolaj, den Sohn von Warwara, erkoren. „Nikolaj wird von Piotr in eine Führungsrolle gedrängt“, so Dirk Baumann, der Dramaturg des Theaterstückes. „aber auch die anderen versuchen ihn zu instrumentalisieren.“ Eine weitere gewichtige Rolle spielt Ivan Pawlowich Shatow. Er ist der Sohn des verstorbenen Dieners von Warwara. Zum Zeitpunkt der Ereignisse im Roman hat Shatow seine sozialistischen Ideale völlig zurückgewiesen und ist ein leidenschaftlicher Verteidiger des christlichen Erbes Russlands geworden. Er wird von der Gruppe „Die Unsrigen“ ermordet.

Manche Schauspieler schlüpfen in verschiedene Rollen wie Christian Freund oder Annou Reiners. Alexandra Sinelnikova spielt die Lisaweta und Jakob Benkhofer gibt den Iwan. (Foto: ©Birgit Hupfeld)
Manche Schauspieler schlüpfen in verschiedene Rollen wie Christian Freund oder Annou Reiners. Alexandra Sinelnikova spielt die Lisaweta und Jakob Benkhofer gibt den Iwan. (Foto: ©Birgit Hupfeld)

Doch neben den politischen Irrungen und Wirrungen haben die meisten Charaktere auch noch private Geheimnisse, die im Laufe des Stückes herauskommen. Dabei spielen natürlich auch die komplizierten Liebesbeziehungen zu Frauen eine wesentliche Rolle.

Wie kann ein Buch von beinahe 1000 Seiten auf die Bühne gebracht werden? „Wir konzentrieren uns auf die Hauptfiguren“, erklärte Baumann beim Gespräch. Der Fokus liegt auf den menschlichen Abgründen.“ Und davon gibt es viele: Morde und Selbstmorde dezimieren die Protagonisten, ausgerechnet Piotr bleibt übrig.

Dostojewskis Monumentalwerk kann man nicht in 90 Minuten abhandeln. Dirk Baumann geht davon aus, dass „Die Dämonen“ inklusive Pause 4 ½ Stunden dauern wird. Es ist ein klassisches Stück für Schauspieler, so Baumann. Es gibt keine Videos oder ähnliches, dafür aber Live-Musik von Alexander Xell Dafov, der bereits in „Der Kirschgarten“ für die Musik gesorgt hat. Zu dem bekannten Ensemble gesellt sich ein Gast namens Jakob Benkhofer, der lange Jahre Mitglied des Schauspielhauses Hannover war.

Mehr Infos und Termine unter: www.theaterdo.de

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