Ars tremonia

Black Comics – Entwicklung vom Sidekick zum Superhelden

image_print

Im Schauraum Comic + Cartoon Dortmund können Besucher*innen vom 16. November 2024 bis zum 27. April 2025 die Ausstellung „Black Comics – Vom Kolonialismus zum Black Panther“ erkunden. Sie richtet sich an Fans des Genres und Interessierte, die sich mit kulturellen und gesellschaftlichen Themen beschäftigen möchten. Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm und der Veröffentlichung eines Spezialbuchs Ende 2024. Sie greift aktuelle Themen wie kulturelle Aneignung, Rassismus und Post-Kolonialismus auf. Der Kurator ist Dr. Alexander Braun, ein Experte auf diesem Gebiet.

Von kolonialen Klischees zu selbstbewussten Erzählungen

Die Ausstellung zeigt die Geschichte der „Black Comics“ im 20. Jahrhundert. Sie beginnt bei kolonialistischen Darstellungen, wie in Hergés „Tim im Kongo“ (1930), und reicht bis zu aktuellen Werken kongolesischer Künstler*innen. Der Wandel vom schwarzen Sidekick in frühen Comic-Strips über die abessinische Widerstandsbewegung bis zu modernen Superhelden wie Black Panther wird nachvollzogen. Auch die amerikanische Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre und der Comic-Underground jener Zeit werden thematisiert.

Das Team hinter "Black Comics": (von links): Fabrice Tenembot (Afrikultur), Sophia Paplowski (schauraum: comic + cartoon), Alexander Braun (Kurator). Foto: (c) Maximilian Mann
Das Team hinter „Black Comics“: (von links): Fabrice Tenembot (Afrikultur), Sophia Paplowski (schauraum: comic + cartoon), Alexander Braun (Kurator). Foto: (c) Maximilian Mann

Ein überraschender Aspekt ist die Popularität von „Tim im Kongo“ in Afrika. Dieses Werk entstand unter konservativ-religiösen und kolonialistischen Einflüssen. Trotz seiner problematischen Inhalte avancierte es dort zu einem der beliebtesten Comics. Lange Zeit wurde das Genre von europäischen und weißen amerikanischen Zeichnern dominiert. Erst im Zuge der Bürgerrechtsbewegung gelang es der Black Community, ihre eigenen Geschichten zu erzählen. Diese wurden anfangs in günstigen Heften auf Märkten verkauft. Heute stammen rund 50 % der Zeichner*innen in diesem Genre aus dem Kongo.

Neben Comics zeigt die Ausstellung Figuren und Objekte, die in Vitrinen präsentiert werden. Sie symbolisieren den Stolz und die Identität der Künstler*innen.

Diskussion und Reflexion im Schauraum Black Comics

Die Ausstellung im Schauraum Black Comics Dortmund bietet einen spannenden Einblick in die Geschichte schwarzer Comics. Gleichzeitig regt sie zur Auseinandersetzung mit Identität und gesellschaftlichen Fragen an. Sie verbindet Kunst und Geschichte auf einzigartige Weise.

Das Begleitprogramm mit allen Terminen finden Sie im Schauraum Comic + Cartoon, nahe der Stadt- und Landesbibliothek, oder online. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Öffentliche Führungen finden jeden Sonntag von 13:00 bis 14:00 Uhr statt (Kosten: 3 Euro).