Ars tremonia

Besinnliches Eröffnungskonzert beim KLANGVOKAL Musikfestival

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Das KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund wurde am 24.05.2024 in der St. Reinoldikirche in einem speziellen Rahmen eröffnet. Angesichts der aktuellen Konflikte und Kriege hat sich die Festivalleitung entschieden, statt einer Ansprache nur die Musik sprechen zu lassen.

Unter dem Motto „Da pacem – Gib uns Frieden“ lud man bewusst den Lettischen Rundfunkchor, einen der prominentesten Chöre Europas, unter der Leitung des bedeutenden lettischen Dirigenten Sigvards Kļava in die Reinoldikirche ein. Nach der Pause wurden sie von der im Jahr 2000 gegründeten Kammerakademie Potsdam musikalisch unterstützt.

Der Lettische Rundfunkchor und die Kammerakademie Potsdam eröffneten in der Reinoldikirche das KLANGVOKAL Festival. )Foto: Bülent Kirschbaum)
Der Lettische Rundfunkchor und die Kammerakademie Potsdam eröffneten in der Reinoldikirche das KLANGVOKAL Festival. )Foto: Bülent Kirschbaum)

Das baltische Lettland ist ein direkter Nachbar Russlands und befindet sich nah im Dunstkreis der von dort ausgehenden Bedrohungssituation. Die ausgewählten Kompositionen waren spirituell-religiös geprägt, und die Kleidung der 12 weiblichen und 12 männlichen Chormitglieder war dem Anlass und Ort angemessen.

Das Programm startete mit den „Vier Motetten“ (1861-1864) von Anton Bruckner (1824-1884). Es folgten die „Sieben Magnificat-Antiphonen“ (1988, 1991) des bekannten zeitgenössischen Komponisten des Baltikums Arvo Pärt (*1935) und das „Miserere“ (2009) von James MacMillan (*1959, Schottland).

Die großartigen Stimmen des Chores waren eindrucksvoll aufeinander abgestimmt. Die Akustik in der Kirche passte als atmosphärische Verstärkung wunderbar dazu. Im zweiten Teil sorgte der Chor zusammen mit den Musikern der Kammerakademie Potsdam für ein eindringliches Hörerlebnis. Es wurde das „Salve Regina“ (2010) von Arvo Pärt und als Abschluss „Da pacem, Domine“ (2016) und „Mein Herr und mein Gott“ (2016) von dem lettischen Komponisten Pēteris Vasks (*1946) gesungen und instrumental von der Kammerakademie Potsdam sensibel begleitet.

Ein stimmungsvoller Einstieg in das Festival. Trost und Hoffnung zu suchen, ob in einer Religion oder anderswo, ist legitim und verständlich. Wenn es jedoch bei „Da pacem, Domine“ heißt: „Gib Frieden, Herr, in unseren Tagen, denn es gibt keinen anderen, der für uns kämpfen könnte…“, sollte doch angemerkt werden: Nur wir Menschen selbst können uns für eine friedliche Welt einsetzen und kämpfen. Diese schwere Aufgabe wird uns „kein höheres Wesen“ abnehmen können.