Kunst hat seit jeher die Aufgabe, die Welt in ihrer ganzen Bandbreite abzubilden – von Schönheit und Schrecken bis hin zur Trivialität. Banalität in der Kunst fungiert dabei als Spiegel des Alltags, der uns das scheinbar Gewöhnliche bewusst macht. Manchmal wird sie zur Provokation, indem sie dazu auffordert, über das Offensichtliche hinauszudenken. Die Ausstellung Banality Control, die bis zum 19. Januar 2025 im Künstlerhaus Dortmund zu sehen ist, versammelt Werke von acht Künstler*innen, die sich mit den vielfältigen Facetten des Banalen auseinandersetzen. Kuratiert von Dirk Pleyer, erkundet die Ausstellung die ästhetische, emotionale und gesellschaftliche Dimension des Alltäglichen.
Von Staubsaugern bis Tennisplätzen
Die ausgestellten Werke zeigen eindrucksvoll, wie alltägliche Gegenstände und Szenarien in neuem Licht erscheinen können. So laden die Arbeiten von Kira Fröse dazu ein, die vertraute Welt aus einer ungewohnten Perspektive zu betrachten. In ihren Werken prallen Tischtennisbälle auf Pömpel oder werden alltägliche Objekte mit Humor und Leichtigkeit verfremdet. Diese spielerischen Interventionen erzeugen eine Spannung zwischen ästhetischer Harmonie und der Lust, die Gegenstände anfassen und erkunden zu wollen.
Einen anderen Ansatz verfolgt Klaus Geigle, der das ikonische Gemälde Die Toteninsel von Arnold Böcklin humorvoll neu interpretiert. Durch die Integration von Tennisplätzen und deren allmähliche Rückeroberung durch die Natur wird die Schwere des Originals mit subtiler Ironie gebrochen.
Das Thema Staubsaugen – ein oft übersehener, fast lästiger Teil des Alltags – wird in den Werken von Andrea Lüth und Melanie Milo zu einem zentralen Motiv. Andrea Lüth präsentiert eine riesige Zeichnung einer staubsaugenden Person, die durch ihre Dimensionen und spielerischen Details beeindruckt. Melanie Milo hingegen betrachtet in ihrer Serie Küche / Diele / Bad (Deborah) ihren Wohnraum aus der Perspektive ihres Saugroboters „Deborah“. Diese mechanische, unpersönliche Kartierung steht im Kontrast zur emotionalen Bindung an die Räume. Dabei werden Objekte wie Mülleimer oder Duschen zu abstrakten, grafischen Formen, die den Blick auf das Banale neu definieren.
Zwischen Verfremdung und Poesie des Alltags
Auch Kerstin Müller-Schiel spielt in ihrer Malerei und Keramik mit der Verfremdung. Ihre Werke bewegen sich zwischen Rätselhaftem und Uneindeutigem, wobei sie alltägliche Vorlagen wie Fotografien oder Magazinbilder in einen völlig neuen Kontext überführt. Die Ergebnisse sind Figuren und Fragmente, die sich einem klaren Dialog entziehen und eine geheimnisvolle Stille ausstrahlen.
Humorvoll und spielerisch nähert sich Klaus Sievers der Banalität. Ein Orangenbonbon, das er vor dem Künstlerhaus gefunden hat, wurde spontan Teil seiner Ausstellung. Mit solchen scheinbar unscheinbaren Objekten regt er Diskussionen an und zeigt, dass selbst das Banale eine Bühne verdient.
Wolfgang van Triel widmet sich in seinen Fotoserien der Urbanität. Er zeigt Orte, Straßen und Gebäude als lebendige Räume, die Wandel, Vergänglichkeit und Identität verkörpern. Seine Bilder wirken oft wie Lost Places und wecken ein Gefühl der Nostalgie für das Alltägliche.
Anna Vasof schließlich beeindruckt mit ihrer spielerischen Subversion. Ihre Kunst basiert auf Experimenten mit Bewegung und Zeit, in denen sie scheinbar selbstverständliche Annahmen hinterfragt. Alltagsgegenstände wie Schuhe oder Töpfe werden in ihren Werken zu Trägern sozialer Paradoxien und laden dazu ein, die Welt aus ungewohnten Blickwinkeln zu betrachten.
Wichtige Informationen zur Ausstellung
Die Ausstellung Banality Control ist bis zum 19. Januar 2025 im Künstlerhaus Dortmund zu sehen. Bitte beachten Sie die Winterpause: Vom 23. Dezember 2024 bis einschließlich 8. Januar 2025 bleibt das Künstlerhaus geschlossen. Ab dem 9. Januar 2025 ist die Ausstellung wieder geöffnet.