Alle Beiträge von Michael Lemken

Kammerkonzert mit ungewöhnlichem Klang

Das zweite Kammerkonzert am 03. Februar im Orchesterzentrum brachte den Zuhörern das Bläseroktett (samt Kontrabass) der Dortmunder Philharmoniker näher. Zu hören waren Werke von Mozart, Farkas und Liszt.

 

Es ist eine Mischung von Vertrautheit und einer gewissen Fremdheit. Musik keinesfalls reduziert, sondern transponiert auf die Musikgruppe der Bläser. Oboe, Klarinette, Fagott und Horn füllen auch die Rolle der Streicher mit aus. In früheren Zeiten nichts ungewöhnliches, waren Bläseroktette dazu da, draußen (heute sagt man wohl „outdoor“) Opern oder Sinfonien zu spielen.

 

Das Konzert mit Mozarts erster Sinfonie in Es-Dur, die er mit acht Jahren schrieb. Das recht kurze Stück wurde von Andreas N. Tarkmann geschickt für die Bläser umgesetzt, so dass es einen Vergleich mit dem „Original“ nicht zu scheuen brachte.

 

Das zweite Stück war „Contrafacta Hungarica“ von Ferenc Farkas. Dieses Stück war speziell für Bläseroktett geschrieben worden. Obwohl Farkas ein Mensch des 20. Jahrhunderts war, entführte er uns in die Zeit des Mittelalters und der Renaissance. Tanzmusik war angesagt und das Bläseroktett zeigte sich spielfreudig.

 

Vor der Pause stand die Ungarische Rhapsodie Nr. 14 von Franz Liszt auf dem Programm. Bei diesem sehr rhythmischen Stück machte sich die besondere Klangfarbe des Oktetts bemerkbar. Vor allem bei den schnellen Passagen klang es Richtung Weltmusik á la „Balkan Brass“.

 

Nach der Pause war wieder Mozart an der Reihe. Seine Serenade in c-moll für Bläseroktett zeigte nochmals, wie abwechslungsreich und virtuos diese Musik ist, vor allem, wenn die Melodieführung von verschiedenen Instrumenten übernommen wird.

 

Alles in allem ein sehr spannender Abend mit gut aufgelegten Musikern.

Was darf Theater?

Uwe Schmieder in der Mitte, Oscar Musinowski als Bunny im Hintergrund und Nicole Janz (rechts) sowie Carolin Wirth als "Franziskas".
Uwe Schmieder in der Mitte, Oskar Musinowski als Bunny im Hintergrund und Nicole Janz (rechts) sowie Carolin Wirth als „Franziskas“.

Ein Theaterskandal 2012 in Würzburg: Die Uraufführung von Paul M. Waschkaus Stück „Nacktes Leben oder Bei lebendigem Leibe“ wird wenige Tage vor der Premiere ohne Begründung abgesetzt. Diese wahre Geschichte hat Waschkau veranlasst, eine Groteske namens „Pornofinger“ zu schreiben. Am 07. Februar um 22:30 Uhr wird „Pornofinger“ im Rahmen der Spielbar als performale Lesung aufgeführt.

 

Die berühmte Schere im Kopf contra Meinungs- und Kunstfreiheit. Was ist der Paragraph 5 des Grundgesetzes überhaupt noch Wert angesichts vorauseilendem Gehorsam gegenüber lautstarken Gruppen wie beispielsweise religiösen Fundamentalisten jeglicher Couleur? Was darf das Theater dem Publikum zumuten? Und die generelle Frage: Wer entscheidet das und nach welchen Kriterien?

 

Auf diese Suche machen sich Uwe Schmieder, Frank Genser, Ekkehard Freye und Oskar Musinowski vom Schauspielensemble und als Gäste Nicole Janz sowie Carolin Wirth. Im Stück „Pornofinger“ dreht sich alles um eine Theaterleitung, die möglichst elegant die Aufführung des gleichnamigen Stückes verhindern will.

 

Wer sich mit dem abgelehnten Stück „Nacktes Leben“ von Waschkaue auseinandersetzen möchte, kann dies auf der Homepage des Autors: http://www.invasor.org/pmw/dramen/UA_NacktesLeben/LEIBE_txt.htm

 

Karten unter www.theaterdo.de/schauspiel oder 0231 5027222

Small Beast mit Heavy Metal

Die beiden Gäste Andreas Kaling (links) und Scott McCloud.
Die beiden Gäste Andreas Kaling (links) und Scott McCloud.

Die Januar-Ausgabe 2014 vom Small Beast am Monatsende hatte neben Gastgeber Paul Wallfisch wieder zwei besondere musikalische Gäste Scott McCloud und Andreas Kaling. Letzterer brachte eine ordentliche Portion Heavy Metal mit sein Bass-Saxophon auf die Bühne.

 

Eröffnet wurde das Small Beast natürlich vom Gastgeber selbst. Neben Stücken aus dem neuen Theaterprojekt „Die Republik der Wölfe“, das am 15. Februar Premiere hat, gab es einen „Lou Reed-Block“ zusammen mit McCloud und Kaling. Eine schöne Version spielte Wallfisch von dem wohl bekanntesten Stück von Reed „Pale Blue Eyes“.

 

Ein Bass-Saxofon macht schon Eindruck. Allein von der Größe und dem Gewicht. Hinzu kommt mit Andreas Kaling ein Musiker, der es versteht, aus diesem Instrument interessante Töne herauszulocken. Kaling spielt in der wohl einzigen Bass-Saxophonband der Welt namens „Deep Schrott“. Die vier Musiker verbinden Elemente des Jazz und Heavy Metal. Bei seinem Solokonzert spielte er – auch dank elektronischer Hilfe eines Kehlkopfverstärkers – eine Mischung zwischen Avantgarde und Jazz.

 

Scott McCloud ist Gitarrist und Sänger der Band „Girls against boys“ und spielt auch bei Paramount Styles. Sein Soloset bestritt er mit akustischer Gitarre. Aber es war beileibe kein „Lagerfeuerkonzert“, denn seinen post-Punk und post-Hardcore Wurzeln blieb McCloud treu. So lies er seine Gitarre schon des öfteren Dank seines Verstärkers (also nicht wirklich „unplugged“) aufheulen wie beim Start eines Motorrads. Gegen Ende seines Sets war wieder Gastgeber Wallfisch gefragt. In bester Club-Tradition spielten die beiden noch ein paar Songs miteinander.

 

Mit Andreas Kaling und Scott McCloud hatte Paul Wallfisch sehr interessante Musiker zu Gast, die sehr gut zum Konzept des Small Beast passten. Der Qualität beider Gäste ist es zuzuschreiben, dass trotz später Stunde (Ende gegen 2:00 Uhr) die meisten Besucher bis zum Ende blieben.

Carmen für Grenzgänger – ein Premierenbericht

Carmen (Ileana Mateescu) bezirzt Don José (Christoph Strehl). Foto: © Thomas M. Jauk / Stage Picture
Carmen (Ileana Mateescu) bezirzt Don José (Christoph Strehl). Foto: © Thomas M. Jauk / Stage Picture

Eine Grenze ist der Rand eines Raumes, sagt zumindest Wikipedia. Bei Georges Bizets Oper „Carmen“ versuchen verschiedene Akteure diesen Rand zu überwinden oder ihn zumindest auszuweiten. Dass das nicht gut ausgehen kann, liegt auf der Hand. Die Inszenierung von Katharina Thoma in der Oper Dortmund brachte auch die Thematik der unüberwindbaren Grenze zwischen armen und reichen Ländern auf die Bühne.

 

Nachdem der Vorhang aufgegangen ist, sehen wir eine Zigarettenfabrik und einen Wachposten. Die Grenze muss ganz in der Nähe sein. Alles macht einen leicht deprimierenden Eindruck. Für die Soldaten sind die Frauen nichts wert und nur Objekte der Begierde. Sie werden zudringlich, auch gegenüber Micaela (Christine Koch), der Freundin von Don José.

In dieser Machogesellschaft taucht Carmen (Ileana Mateescu) auf. Sie ist selbstsicher, vertraut auf ihre Erotik und setzt sich dadurch in die höhere Position. Alle Männer fressen ihr aus der Hand. Selbst Don José (Christoph Strehl), der erst den Wunsch seiner Mutter erfüllen möchte und Micaela heiraten will, verfällt Carmen und wird zum ersten Grenzgänger. Das Muttersöhnchen Don José bricht aus seinem vorgeplanten Weg aus und desertiert wegen Carmen. Carmen selbst, eine Grenzgängerin zwischen Männern, orientiert sich langsam aber sicher zum Torero Escamillo, dem einzigen Mann, dem sie sich unterwirft. Die Grenzüberschreitungen haben Konsequenzen: Don José bestraft sich selbst dadurch, dass er zum Mörder Carmens wird. Carmen wird das „Männerhopping“ letztendlich zum Verhängnis.

 

Katharina Thoma modernisiert die Figuren nicht, denn eine Figur wie Carmen ist heute noch modern. Thoma und die Bühnenbildnerin Julia Müer setzen bei ihrer Inszenierung einen deutlichen politischen Anstrich. Bei Thoma geht es um konkrete Grenzen zwischen erster Welt und Dritter Welt. Vor allem im dritten Akt denkt man unwillkürlich an Grenzen wie dem mexikanisch.-amerikanischen Grenzstreifen. Eine aktuelle und nachdenkliche Sichtweise, betrachtet man die Situation wie viele Menschen versuchen, Grenzen zu überwinden, um ins „gelobte Land“ zu kommen.

 

Die Inszenierung steckt voller kleiner Details. So scheinen die Fans des Toreros Escamillo aus dem Fußballstadien zu kommen, wo das Lied „Toréador, en garde!“ zum Standardrepertoire gehört. Thoma hat auch eine neue Figur eingeführt, die zwar nicht singt, aber allein durch ihre Präsenz das Geschehen begleitet: eine alte Bettlerin. Sie wird von allen verachtet, selbst von den Schmugglern, die selber außerhalb der gesellschaftlichen Ordnung stehen. Die Bettlerin ist eine Art von Menetekel für Carmen. Denn was würde passieren, wenn Don José sie nicht getötet hätte und in einigen Jahre ihre Schönheit verblüht wäre? Wäre Carmen dann selbst eine Ausgestoßene?

 

Ileana Mateescu spielte und sang eine besondere Carmen. Nicht der Typ vollbusige Venus, eher der burschikose, bestimmende Frauentyp. Somit kam Mateescu der Rolle der modernen Frau schon sehr nahe. Bezeichnend eine Situation im vierten Akt, als sie ihr Jäckchen auszog und es beinahe so aussah, als wollte sie sich mit Don José prügeln.

Christoph Strehl gab einen Don José, der sich langsam in den Wahnsinn hineinsteigert und immer brutaler wird, bis zum Mord. Zwischen Liebe, Eifersucht und Verzweiflung brachte Strehl die Figur des Don José gesanglich gut rüber.

Christiane Kohl brillierte als Micaela, die angedachte Frau für Don José. Micaela ist das Gegenteil von Carmen. Ihre Kleidung ist eher altbacken, aber ihre Liebe zu Don José ungebrochen. In ihrer Arie „Je dis que rien ne m’épouvante“ im dritten Akt bringt Kohl Michaelas völlige Verzweiflung wunderbar zur Geltung. Aus jeder Note dringt der Wunsch den geliebten Mann wiederzuholen.

Morgan Moody hatte kurze, aber intensive Auftritte. Er spielt den kraftstrotzenden Torero Escamillo , voller Testosteron, der einzige Mann, dem Carmen verfällt.

 

Die Oper „Carmen“ gehört zu den meistgespielten Stücken der Welt und die Musik von Bizet ist längst zu einem Evergreen geworden. Die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz zeigten auch warum.

 

Ein Extralob gehört auch den verschiedenen Chören: Neben dem Opernchor des Theaters Dortmund war auch der Extra-Chor sowie der Opern-Kinderchor zu sehen und zu hören.

 

Eine gelungene Inszenierung, die nicht nur musikalisch gefallen konnte, sondern auch dem Besucher einige Denkanstöße zum Thema Grenzen und Abschottung mit auf dem Weg gab.

Weitere Termine SO, 09. FEBRUAR 2014, SA, 15. FEBRUAR 2014, FR, 21. FEBRUAR 2014, MI, 05. MÄRZ 2014, SA, 08. MÄRZ 2014, SO, 16. MÄRZ 2014, SO, 23. MÄRZ 2014, DO, 27. MÄRZ 2014, SO, 20. APRIL 2014 und SA, 05. JULI 2014

Mystisch aufgeladener Raum

Die Rauminstallation "KAPITEL" von Dagmar Lippok in der galerie 143.
Die Rauminstallation „KAPITEL“ von Dagmar Lippok in der galerie 143.

Im ersten Augenblick zögere ich. Habe ich mich nicht bei der Hausnummer geirrt? Doch kein Zweifel, es ist die Rheinische Straße 143 und das ist die galerie 143. Doch kein helles Licht, keine Kunstwerke an den Wänden. Im Gegenteil. Es ist eher dunkel.

 

Nachdem ich den Raum betreten habe, werde ich von einer Art mystischen, sakralen Stimmung gefangen genommen. Das erste, was mir in den Blick kommt ist ein riesiger Pendel, der über ein aufgeschlagenes Buch kreist, dessen Seiten einen schwarzen und weißen Fächer zeigen. Dahinter ist eine Art Thron, vielleicht für jemanden, der eine Zeremonie leitet. Links und rechts sind Bänke. Die Seiten sind mit Seide ausgeschlagen, den Zugang zum hinteren Raum versperrt ein schwarzer Vorhang. Eine erstaunliche Feststellung: Die Stimmen werden nicht nur von den Vorhängen gedämpft, auch die Besucher reden irgendwie leiser.

 

Die Rauminstallation heißt „KAPITEL“ und stammt von Dagmar Lippok. Das Pendel schwingt ständig zwischen den einzelnen Seiten des Buches, in dem verschiedene Objekte enthalten sind, die weibliche Attribute tragen wie kleine Söckchen, Ballettschuhe oder die erwähnten Fächer. Beim Umschlagen der Seiten setzt der Besucher automatisch das Pendel in Bewegung. Es stellt sich die Frage, wer entscheidet, was eine Frau trägt? Der Zufall (Pendel), ein Mann (der auf dem Thron sitzt) oder die Allgemeinheit (auf den Bänken)? Bei der Farbgebung (weiß/schwarz) kann auch die Assoziation Leben/Tod in den Sinn kommen. Der Tod als Bestandteil des Lebens und das Pendel kann immer einmal zur anderen Seite schwingen.

Die Ausstellung zwingt den Besucher auf eine sanfte Art, inne zu halten und über die zwei Seiten einer Medaillen nachzudenken. Zum Beispiel über Dominanz und Unterwerfung, schwarz und weiß, weibliches und männliches oder Frieden und Gewalt.

 

Die Rauminstallation ist noch bis zum 15. März zu sehen. Weitere Informationen und Öffnungszeiten der Galerie: www.galerie143.de

Die musikalische Seele Chicagos

Regisseur Augusto Contento hat in seinem Film „Parallax Sounds Chicago“ versucht, die Musikszene in Chicago in den 90er Jahren zu porträtieren. Herausgekommen ist kein Dokumentarfilm im üblichen Stil. Das Kino SweetSixteen im Depot zeigt den Film (OmU) am 02., 04. und 05. Februar um 21 Uhr und am 08., 09., 11. und 12. Februar um 17 Uhr.

 

Contento mischt seine Interview mit den Protagonisten Steve Albini, David Grubbs, Ken Vandermark, Ian Williams, Rick Wojcik und Damon Locks mit Aufnahmen der Stadt. Historische Aufnahmen aus den 90ern sind die Ausnahme. Contentos Schwerpunkt ist klar die Architektur Chicagos und das Transportsystem. Ab und an sind Bilder von arbeitenden Menschen zu sehen, doch nur am Rande.

Contento hat sich augenscheinlich in das öffentliche Nahverkehrssystem Chicagos verliebt. Lange Einstellung vom Innenleben der Waggons wechseln sich ab mit schier endlosen Bildern von Zügen. Dadurch entwickelt sich eine Art von hektischer Geschäftigkeit, die jedoch durch die ruhige Art der Bildkomposition und des Schnittes aufgehoben wird.

 

Was erfährt der Musikinteressierte? In Chicago entstand in den 90er Jahre eine Musikform, die später als „Postrock“ definiert wurde. Während in Seattle „Grunge“ seinen Siegeszug antrat, waren die Musiker im mittleren Westen flexibler, was die Zusammenarbeit anging. Jazz mit Punk und Rock? Ja, das war möglich. „Es ging nur darum: Das ist eine gute Idee, das ist eine schlechte Idee“, erzählt Vandermark im Film. Es ginge nicht darüber, was man als Jazzmusiker darf oder nicht dürfe.

Durch die Zusammenarbeit verschiedener Musiker und Stile entstand eben „Postrock“, eine Musikrichtung, die sich den üblichen Strukturen widersetzten, aber dadurch auch dem kommerziellen Erfolg.

 

„Parallax Sound Chicago“ ist ein Film, der eigene Wege im Dokumentarfilm-Genre sucht und neue Perspektiven zeigt.

Was gibt es im Dortmunder U 2014 zu erleben?

Ganz oben auf dem Dortmunder U: Die Verantwortlichen der einzelnen Kultureinrichtungen.
Ganz oben auf dem Dortmunder U: Die Verantwortlichen der einzelnen Kultureinrichtungen.

Das Dortmunder U hat sich unzweifelhaft zu einer Landmarke entwickelt, die dennoch weiterhin in der Diskussion bleibt. Neben seiner Aufgabe als kulturelles Zentrum hat sich das U mittlerweile als Tagungs- und Veranstaltungsort etabliert. Bei einer Pressekonferenz berichteten die Verantwortlichen der einzelnen kulturellen Einrichtungen über ihre Pläne 2014.

 

Die Zahlen klingen erst einmal etwas ernüchternd. Die Zahl der Besucher im Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich ist 2013 zurückgegangen. Wurden 2012 noch 119.347 Besucher gezählt, waren es 2013 nur 110.526. „Dies ist auf Bodenarbeiten sowie technische Arbeiten zurückzuführen“, betonte Kurt Eichler von den Kulturbetrieben. Im Gegensatz dazu sind die Zahlen für den Gastronomiebereich deutlich gestiegen von 105.500 (2012) auf 161.000 (2013).

 

„84 Prozent der Besucher gefällt das Dortmunder U“, zitierte Eichler aus einer Besucherbefragung von 2013, „Wir bekommen von den Besuchern die Note 2,22. Ein Jahr vorher war sie noch eine 2,45. Zudem haben wir mittlerweile über 20 Prozent Stammbesucher.

 

Die gastronomischen Angebote „View“, „Emil“, „Moog“ und „Weststrand“ sind einsatzbereit. Nachdem 2013 das Außenareal „Weststrand“ und das Restaurant „Emil“ im Gewölbekeller fertig geworden sind, ist für Till Hoppe (panurama Gmbh) 2014 erst einmal das Jahr der Konsolidierung. Wie aus den Besucherzahlen zu lesen ist, hat sich das gastronomische Angebot im Dortmunder U etabliert, nicht zuletzt durch die regelmäßigen Club-Events.

 

Das Museum Ostwall plant 2014 eine große Ausstellung. „Arche Noah – Tier und Mensch in der Kunst der Moderne bis zur Gegenwart“ wird vom 15.11.2014 bis zum 11.04.2015 etwa 150 Werke vom Expressionismus bis zu zeitgenössischen Künstlern zeigen. Geplant ist eine Kooperation mit dem Naturkundemuseum und dem Dortmunder Zoo.

Eine weitere spannende Ausstellung ist „Körpermaumau“ des Künstlerduos Winter/Hörbelt, die vom 05.04.2014 bis zum 28.09.2014 stattfindet. Die Besucher können nicht nur schauen, sondern auch selbst aktiv werden.

 

Der Hartware MedienKunstVerein startet 2014 mit der Ausstellung „World of Matter“ (vom 28.02.2014 bis 22.06.2014), die sich an die Ausstellung „The Oilshow“ anlehnt. Hier geht es um die globalen Ökologien von Rohstoffen wie Wasser, seltene Erden usw.

Sie sind besonders beliebt in Horrorfilmen: Böse Clowns. Ihnen ist die Ausstellung „Send in the clowns“, die vom 27.09. bis zum 08.03.2015 laufen soll.

 

Auf der Ebene 2 befindet sich die „U2_Kulturelle Bildung“. Diese Etage dient der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Kunst und Kultur. Zur Zeit läuft das Einmischspektakel „Moving Plot – Moving People“ in Zusammenarbeit mit der FH Dortmund noch bis zum 02.03.2014. Um Kinderrechte geht es bei den Veranstaltungen ab dem 22.09.2014, die in Kooperation mit dem Jugend.- und Kulturministerium NRW und Hermann van Veen durchgeführt wird.

 

Die TU Dortmund plant auf ihrer Etage sechs Veranstaltungen für 2014. Die Fakultät für Kunst- und Sportwissenschaften ist gleich mit drei Projekten vertreten, die Fakultät für Architektur- und Bauingenieurwesen mit zwei. Zur Zeit läuft bis zum 16.02.2014 „Zukunft der Vergangenheit“.

 

„Das Kino im U ist das Wohnzimmer unserer Kulturgemeinschaft“, so Barbara Fischer-Rittmeyer vom Verein Kino im U. Im Kino werden donnerstags und freitags Filme im Original mit Untertitel gezeigt.

 

2014 ist auch das Jahr der Fußball-WM in Brasilien. In der Galerie des Dortmunder U wird die Ausstellung „Unter Spielern – Die Nationalmannschaft“ vom 02.04. bis zum 25.09.2014 gezeigt. Hier sind Bilder der Fotografin Regina Schmeken zu sehen. Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Filmen, Lesungen, Veranstaltungen und Public Viewing statt.

Harmoniemusik im Kammerkonzert

Das Bläseroktett der Dortmunder Philharmoniker inklusive Kontrabassistin. (Foto: © Michael Baker)
Das Bläseroktett der Dortmunder Philharmoniker inklusive Kontrabassistin. (Foto: © Michael Baker)

Das 2. Kammerkonzert am 03. Februar im Orchesterzentrum bietet eine besondere Musikfarbe: Das Bläseroktett der Dortmunder Philharmoniker spielt Werke von Mozart, Farkas und Liszt. Einerseits wurden die Werke speziell für ein Bläseroktett geschrieben, andere sind Bearbeitungen, sogenannte Harmoniemusik.

 

Harmoniemusik. Müsste nicht eigentlich jede Musik Harmoniemusik sein, könnte der Leser jetzt fragen? Mit dem Begriff Harmoniemusik wird eine spezielle Bearbeitung von Musik wie Sinfonien oder Opern für Holz- und Blechbläser bezeichnet. Es ist in etwa vergleichbar mit einem Klavierauszug.

 

„Es bietet eine ungewohnte Perspektive“, erläutert Oboistin Christiane Dimigen. „die Bearbeitung bleibt dem Original weitgehend treu und so gibt es einen Wiedererkennungseffekt. Dazu kann eine Stimme nicht nur von einem Instrument übernommen werden, sondern von mehreren.“

 

Das Bläseroktett besteht aus Christiane Dimigen (Oboe), Birgit Welpmann (Solo-Oboe), Frauke Hansen (Solo-Klarinette), Martin Bewersdorff (Klarinette), Minori Tsuchiyama (Fagott), Jörg Wehner (Fagott), Gregor Fas (Horn) und Ferenc Pal (Horn). Unterstützt werden die Musiker von Tomoko Tadokoro (Solo-Kontrabassistin).

 

„Der Kontrabass und die Fagotte bilden das Fundament“, während die Oboen den Melodiepart übernehmen, beschreibt Dimigen die „Arbeitsteilung“ innerhalb der Instrumente. „Aber auch die Klarinetten übernehmen oft die Melodieführung. Die Hörner halten alles zusammen.“

 

Auf dem Spielplan stehen folgende Stücke:

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Sinfonie Nr. 1 Es-Dur KV16 (Bearb. A. N. Tarkmann); Ferenc Farkas (1914-1992) Contrafacta Hungarica (1976);

Franz Liszt (1811-1886), Ungarische Rhapsodie Nr. 14 f-Moll (Bearb. A. N. Tarkmann) und Wolfgang Amadeus Mozart, Serenade Nr. 12 c-Moll KV 388

 

„Früher waren die Bläser als Begleitmusiker bei Hof und spielten beim Essen oder auf der Jagd, aber Mozart hat die Serenade als ein sehr ernstes Stück komponiert“, so Dimigen. „Mozart hat es für den Kaiser Joseph II. geschrieben, weil er auf eine Anstellung am Wiener Hof hoffte. Daher hat er viel Energie hineingelegt.“

 

Für die Musiker der Dortmunder Philharmoniker ist es eine Art Privileg, ein eigenes Kammermusikprogramm erarbeiten zu können, auch wenn sie ihren freien Tag dafür opfern müssen. „Das gibt es nicht oft“, meint Dimigen, „aber es ist positiv: wir lernen nicht nur unser eigenes Programm zu erarbeiten, sondern auch sensibel und intuitiv mit unseren Kolleginnen und Kollegen umzugehen. Das nutzt uns auch bei der sonstigen Zusammenarbeit.“

 

2. Kammerkonzert

ORCHESTERZENTRUM | NRW

Werke von Mozart, Farkas und Liszt

Beginn 20 Uhr

 

Karten und Infos unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27 222

 

Ein begehbares Kunstprojekt

Der Gründer Galerie "Gedankengänge" Günther Ziethoff.
Der Gründer der Galerie „Gedankengänge“ Günther Ziethoff.

Es gibt wohl kaum eine Galerie, die so viele Gänge besitzt wie die neueröffnete Galerie „Gedankengänge“ in der Wittelsbacherstraße 3. Neben dem obligatorischen Ein- und Ausgang, verfügt sie über eine Vielzahl von Gängen: beispielsweise ein Opfergang (für kleine Spenden), einen Werdegang, Gehörgang, Sehgang und so weiter.

 

Die Galerie, ein ehemaliger Bunker, ist mehr eine Art begehbares Kunstobjekt. An den Wänden hängen zur Zeit Kunstwerke (meist von Ehefrau Karin Ziethoff), Erinnerungsstücke aus dem Leben des Galeriebesitzers Günther Ziethoff, Karikaturen oder banale Dinge wie Briefmarken. Alle Gegenstände dienen dem Zweck, eigene Gedankengänge anzuregen. Aus Räumen und Wänden werden Gänge. So gibt es sogar einen Waffengang, der allerdings nur mit einer Taschenlampe erlebbar ist. Das Ziel von Ziethoff ist, dass der Besucher selbst mit den Objekten in Kontakt kommt und eigene Gedankengänge entwickelt. Die Galerie ist auch offen für neue Gedankengänge und Kunstobjekte: Ein Projekt für April/Mai ist ein Planung.

 

Dieser neue Kunstort soll auch für andere Veranstaltungen dienen. So könnte dort etwa Jazz-Frühschoppen, Familienfeiern oder Weinproben stattfinden oder Gruppen können in der Galerie tagen. Tische und Stühle sind vorhanden, auch weitere Dinge wie Leinwand, Flip-Chart kann zur Verfügung gestellt werden.

 

Öffnungszeiten und Veranstaltungen unter www.galeriegedankengänge.de

Kulturdezernent Jörg Stüdemann (links) mit Galeriebesitzer Günther Ziethoff bei der Eröffnungsfeier.
Kulturdezernent Jörg Stüdemann (links) mit Galeriebesitzer Günther Ziethoff bei der Eröffnungsfeier.
Kunstwerke von Ehefrau Karin Ziethoff hängen an den Wänden.
Kunstwerke von Ehefrau Karin Ziethoff hängen an den Wänden.
Weitere Kunstobjekte in der Galerie "Gedankengänge".
Weitere Kunstobjekte in der Galerie „Gedankengänge“.

 

 

Malerei mit Lücken

Die Bilder von Ingo Schulze-Schnabl brauchen einen Lückenfüller.
Die Bilder von Ingo Schultze-Schnabl brauchen einen Lückenfüller.

Die Galerie Dieter Fischer im Depot Dortmund zeigt bis zum 23. Februar 2014 Werke des Künstlers Ingo Schultze-Schnabl unter dem Titel „ZusammenDenken“. Das Besondere bei Schultze-Schnabls Werken ist, das sie aus mehreren Teilen bestehen.

 

Schaut man sich die Acrylbilder von Schultze-Schnabl auf den ersten Blick an, denkt man vielleicht: Der Künstler hat ein Bild zerschnitten und als eine Art Triptychon aufgehängt mit etwas Abstand zueinander. Doch betrachtet man die Einzelbilder etwas länger, stellt man fest, so einfach ist die Sache nicht. Denn die Teile passen irgendwie nicht zusammen. Etwas fehlt. Der Betrachter muss also die Lücke selbstständig füllen.

 

Der Künstler spielt ein wenig mit den Phänomenen der optischen Täuschung. Unser Gehirn versucht die Zwischenräume, die Lücken, zu füllen und fragt sich: Was passiert in den Zwischenräumen? So betrachtet jeder eigentlich das gleiche Bild, das Gehirn füllt aber die Lücken individuell aus. So bildet Sehen, Finden, Formen die Art des Betrachtens.

 

Die Galerie Dieter Fischer öffnet donnerstags von 16 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung mit dem Kurator Hartmut Glöger. Auch am Nachtflohmarkt am 15. Februar ist die Galerie von 17 bis 24 Uhr geöffnet. Die Finissage findet am 23. Februar von 15 bis 18 Uhr statt.

 

Mehr Informationen: www.galerie-dieter-fischer.de

Ingo Schultee-Schnabl, #716, o.T. (Konstruktion über Formen II., 3-tlg. je 120 x 40) Acryl/Leinwand, 2012
Ingo Schultze-Schnabl, #716, o.T. (Konstruktion über Formen II., 3-tlg. je 120 x 40) Acryl/Leinwand, 2012
Ingo Schultze-Schnabl, #31 Zeitfenster (6-tlg, je 20x20), Acryl/Papier auf Holz, 2003
Ingo Schultze-Schnabl, #31 Zeitfenster (6-tlg, je 20×20), Acryl/Papier auf Holz, 2003