3. Philharmonische Konzert – Aus dem Taubenzüchterland

Auch wenn ein Drittel aller Brieftaubenzüchter im Ruhrgebiet leben, es werden halt immer weniger, die dieses Hobby pflegen. Wer sich jetzt aber fragt, geht es eigentlich nicht um Musik? Ja, weil das diesjährige Motto der Dortmunder Philharmoniker irgendwas mit Ruhrgebiet ist, wurden Themen gesucht, die mit dem Ruhrgebiet in Verbindung gebracht werden. Das vergangene Mal war es Stahl, beim 3. Philharmonischen Konzert sind es die Brieftauben.

Gespielt wurden Werke von Dvořák und Korngold, beide nicht aus dem Ruhrpott, aber zumindest hat Dvořák etwas über Tauben komponiert, nämlich „Die Waldtaube“. Die Philharmoniker unter der Leitung von Christoph Altstaedt spielten zum Auftakt den ersten Satz der „Waldtaube“. Ein Werk mit lyrischen Passagen und dramatischen Momenten, typisch für Dvořáks Fähigkeit, folkloristische Elemente mit orchestraler Pracht zu verbinden. 

Das zweite Stück war das Violinkonzert von Erich Wolfgang Korngold. Als Solistin zeigte Anna Tifu, dass sie das technisch anspruchsvolle Stück beherrschte. Das Konzert zeigt eine spätromantische Klangwelt, die mit üppigen Orchesterklängen, farbenreichen Harmonien und expressiven Melodien gefüllt ist. Da Korngold auch ein Oskar-Preisgekrönter Komponist war, wirkt das Violinkonzert wie eine Brücke zwischen klassischer Musik und Filmmusik.

Nach der Pause wurde wohl das bekannteste Werk von Dvořák gespielt: Die 9. Sinfonie oder auch „Aus der Neuen Welt“. Die Sinfonie selbst könnte als Filmmusik zu jedem Western dienen und besitzt irrsinnig schöne Melodien. Der berühmte zweite Satz, das „Largo“, enthält eine der bekanntesten Melodien von Dvořák. Dieser Satz wurde auch als eigenständiges Stück unter dem Titel „Goin‘ Home“ bekannt. 

Dvořák benutzt in seiner Komposition Einflüsse aus Spirituals, indianischer Musik und afroamerikanischer Melodien, denn die USA waren und sind ein Schmelztiegel der Kulturen. Und hier ist wieder ein Brückenschlag zum Ruhrgebiet zu erkennen. Auch dieses Gebiet ist seit der Industrialisierung zu einem Schmelztiegel geworden.

Print Friendly, PDF & Email