Ars tremonia

Die Relativität der Zeit

Das Ensemble bei der Probe zu "Einstein". (Foto: © Oskar Neubauer)
Das Ensemble bei der Probe zu „Einstein“. (Foto: © Oskar Neubauer)

In Kooperation mit dem Schauspiel Dortmund hatte das inklusive Künstlerkollektiv I CAN BE Your TRANSLATOR mit der Musiktheaterproduktion „Einstein“ am 02.04.2016 Premiere im Studio des Hauses. Unter der künstlerischen Leitung von Lis Marie Diehl und Christoph Rodaz und der fachkundigen Beratung von Prof. Dr. Metin Tolan setzte sich das Künstlerkollektiv, bestehend aus einer gemischten Gruppe von acht Personen mit dem Thema „Relativität und Zeit“ und den Berührungspunkten für unser persönliches Leben auseinander.

Die Gruppe, je nach Behinderung oder eben nicht Behinderung, bieten ganz individuelle Bezüge auf ihrer Suche nach Berührungspunkten von objektiver und subjektiver Zeit. Das Gefühl von Zeit, Raum , Geschwindigkeit und Kommunikation ist ja nicht bei jedem deckungsgleich.

Zu Beginn der Vorstellung sitzen die acht schwarz gekleideten, mit weißen aufgedruckten Zeichen eine gewisse Zeit im Dunklen vor dem Publikum. Jeder der Beteiligten hat einen Kopfhörer, die an den Seiten auf einer Station befestigt waren. Nebelmaschinen werden eingesetzt, und das Publikum kann die Richtung der Nebelteilchen im Scheinwerferlicht verfolgen.

Das Publikum wird vom Kollektiv in die Suche nach Berührungspunkten von objektiver und subjektiver Zeit sowohl mit visuellen, aber auch mit akustischen und musikalischen Mitteln hineingezogen. Vom Piano bis zur Querflöte wurden die verschiedensten Instrumente eingesetzt. Jeder in der Gruppe wurde mit einbezogen. Hinter einem Tisch wurde ein Mischpult bedient. Auch ein Tonbandgerät mit zwei Spulen, mit einem Text von Einstein wurde effektvoll im wahrsten Sinne des Wortes mit „eingebundenen“. Ebenso eindrucksvoll war das zeitversetzte Sprechen des gleichen Textes von den einzelnen Personen und musikalisch das Zusammenführen von klassischer Musik von J.S. Bach und der minimal music von Philip Glass (Metamorphosis)

Mit Humor und Ironie wurde dargestellt, was wäre, wenn ein Zwilling mit Lichtgeschwindigkeit für nur zwei Wochen in das Weltall fliegen würde, und zwei Wochen später zurückfliegt und seinen Zwilling fünfzig Jahre älter wieder trifft. (Zwillingsparadoxon).

Nein , der Humor kam nicht zu kurz. So wurde zum Beispiel im Dunklen in aller Ausführlichkeit erklärt, wie eine „Sofi-Brille“ (Sonnenfinsternis-Brille) do-it-yourself hergestellt wird.

Nach „Displace Marylin Monroe“ wieder eine gelungene Produktion des Künstlerkollektivs, dass durch das harmonische Zusammenwirken dieser sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten und deren Spielfreude gekennzeichnet ist.

Informationen zu weiteren Vorstellungen unter www.theaterdo.de