Ars tremonia

Wiener Klassik aus habsburgischen Landen

image_print

Das zweite Konzert der Reihe Wiener Klassik der Dortmunder Philharmoniker stand am 16. Dezember 2024 unter dem Motto „Aus habsburgischen Landen“. Im Dortmunder Konzerthaus trat mit Nicolas Altstaedt einer der führenden Cellisten unserer Zeit auf. Der Sohn deutsch-französischer Eltern übernahm – wie im 18. Jahrhundert üblich – die Doppelrolle als Solist und Dirigent.

Altstaedt hatte ein Programm mit Werken von drei Komponisten zusammengestellt, die alle im damaligen Herrschaftsbereich der Habsburger geboren wurden.

Der Abend begann seelenvoll und virtuos mit dem Violoncellokonzert Nr. 1 in C-Dur, Hob. VIIb:1 von Joseph Haydn (1732–1809). Haydn, der Habsburger par excellence, war lange Zeit in den Diensten des Fürsten Esterházy in Eisenstadt tätig. Das anspruchsvolle Konzert für Solocello und Orchester begeistert mit rasanter Virtuosität und sensibler Ausdruckstiefe. Besonders hervorzuheben ist der zweite Satz, der durch seine seelenvolle Langsamkeit besticht.

Ein Abend voller Virtuosität und Ausdruckstiefe

Es folgten die „Vier transsilvanischen Tänze“ des in Transsylvanien (Siebenbürgen) geborenen Sándor Veress (1907–1992). Dieses Werk, entstanden während der schwierigen Kriegs- und Nachkriegszeit unter wechselnder Herrschaft, ist von der Volksmusik der Region geprägt. Der ausdrucksstarke erste Tanz beginnt ruhig, langsam und ergreifend. Der folgende Sprungtanz verbindet Volksmusik mit einer kunstvollen Form, unterlegt von einem gleichbleibenden Bass. Der dritte Tanz wirkt leicht und schwebend, während das Werk mit einem schweren Stampftanz endet. Trauer und Wehmut sowie der Wechsel zwischen langsamen und raschen Tempi prägen die gesamte Komposition.

Nicolas Altstaedt dirigierte und überzeugte als Solist. (Foto: (c) Marco Borggreve)
Nicolas Altstaedt dirigierte und überzeugte als Solist. (Foto: (c) Marco Borggreve)

Den Abschluss bildete die Sinfonie Nr. 7 in d-Moll, op. 70, von Antonín Dvořák (1844–1904). Dieses Werk des ungarischen Komponisten überraschte mit expressiver musikalischer Kraft, emotionalem Aufruhr und einer dramatischen Stimmung. Der erste Satz beginnt mit einem pessimistisch-brütenden, kreisenden Hauptthema. Der zweite Satz, gesanglich und wunderbar gestaltet, verdüstert sich im Verlauf. Der dritte Satz ist traditionell tänzerisch gehalten, wobei dieser Charakter auf eigenwillige Weise gebrochen wird. Der vierte Satz nähert sich in seiner Ausdruckshaltung dem Kopfsatz an und endet mit einer glanzvollen Coda.

Die Dortmunder Philharmoniker sowie der temperamentvolle Dirigent und Solist Nicolas Altstaedt konnten das Publikum mit ihrer Virtuosität und Ausdrucksstärke vollends begeistern.