Warten auf Odysseus

Die 21 Jugendlichen und jungen Erwachsenen vom Jungen Schauspiel Bochum nahmen sich mit „Eine Odyssee“ dem gleichnamigen antiken griechischen Stoff an. Sie erzählen die Geschichte der langen Heimreise des Odysseus, dem König von Ithaka, der nach dem zehn Jahre dauernden Krieg als Held über Troja noch eine lange Irrfahrt vor sich hat, die noch weitere zehn Jahre dauern wird. Aufgeführt wurde das Stück im Rahmen des Festivals Unruhr im KJT am 03. Juni 2015.

Seine Frau Penelope und seinen Sohn Telemanchos hatte Odysseus zu Hause zurückgelassen. Penelope schwankt zwischen Hoffnung auf eine Heimkehr Odysseus und verzweifelter Ernüchterung und Skepsis. Sie denkt bereits daran, einen reichen Verehrer zu heiraten. Telemanchos schwankt zwischen Zorn auf seinen Vater, der ihn verlassen hatte, und der Sehnsucht nach dem „Vater als Helden“. Nach abenteuerlicher Reise schafft Odysseus die Heimkehr nach Ithaka. Er gibt sich nach einer Zeit dem Sohn zu erkennen, nachdem er einem von seinen Rivalen um Penelope angezettelten Mordanschlag entgehen kann und diesen ersticht. Penelope und Odysseus sind weiter in Liebe Verbunden und Telemanchos wird am Ende neuer König von Ithaka.

Das Geschehen auf der Bühne wurde auf einem erhöhten Podest von Zeus und seinen Göttern leger und humorvoll kommentiert. Dazu sitzen sie auf einer Art Kinosessel mit Popcorn und Softdrinks.

Drei blaue Fässer mit einem Brett und Segel darauf dienten als Schiff für Odysseus. Dazu gab es Sturmgeräusche vom Band. Eine weiße Leinwand an der Seite wurde geschickt alsSchattenwand eingesetzt. So tanzte die Nymphe Kalypso verführerisch hinter der Leinwand, als Odysseus durch den Einfluss von Poseidon auf ihrer Insel strandet. Lustig wurde es auf einer anderen Insel, als gelanweilte Prinzessinnen Odysseus wie einen Popstar anhimmelten. Darunter waren auch zwei junge Männer als „Prinzessinnen“ verkleidet.

Gelungen war, dass in der der Inszenierung Penelope von drei jungen Frauen gespielt wurde. Ein gelungener Schachzug, um ihre verschiedenen Facetten darzustellen. Mal ist sie Hoffnungsvoll, mal verzweifelt.

Der Rivalen und potenzielle Heiratskandidaten wurde als berechnende Persönlichkeit entwickelt. Sinnbild dafür war ein Schachbrett auf der Bühne, von dem er die Königin weg kickte. Begleit wurde Aufführung von kurzen dramatischen, martialischen Musikeinlagen.

Ein eindruckvoller Beitrag aus Bochum, der den Wunsch der Menschen nach „Heimkehr“ wiederspiegelte.

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