Ars tremonia

Von lyrisch bis dramatisch – Die Cellistin Julia Hagen

Am 25. September 2024 eröffnete Julia Hagen die neue Spielzeit der „Jungen Wilden“ im Konzerthaus Dortmund. Die neuen „Jungen Wilden“ werden sich drei Spielzeiten lang in unterschiedlichen Besetzungen und Programmen präsentieren. Denn Anfang machte Julia Hagen mit der Pianistin Annika Treutler.

Denn Anfang machte Robert Schumanns, Fantasiestücke für Cello und Klavier op. 73. Obwohl die ursprüngliche Besetzung für Klarinette und Klavier gedacht war, wird die Cello-Version oft als besonders einfühlsam und innig empfunden, da das Cello durch seine Klangfarbe gut zur melancholischen und gefühlvollen Stimmung des Werks passt.

Julia Hagen begeisterte das Publikum im Konzerthaus Dortmund. (Foto: (c) Simon Pauly)
Julia Hagen begeisterte das Publikum im Konzerthaus Dortmund. (Foto: (c) Simon Pauly)

Einen Dialog zwischen Cello und Klavier schuf Ludwig van Beethovenmit seiner Sonate für Klavier und Violoncello Nr.3 in A-Dur. Die Sonate vermittelt einen optimistischen, kraftvollen Charakter, der typisch für Beethovens mittlere Schaffensphase ist, und verbindet lyrische Schönheit mit technischer Virtuosität. Julia Hagen und Annika Treutler schufen gemeinsam ein Klanggebilde, das im Finale zu einem energiegeladenen Ende führte.

Vielschichtiges Werk von Schostakowitsch

Nach der Pause ging es mit einem kleinen Stück weiter: Bohuslav Martinůs Variationen für Cello und Klavier über ein Thema von Rossini (1942) sind ein charmantes und lebendiges Werk, das humorvolle und virtuose Elemente verbindet. Die Komposition basiert auf einem Thema aus Rossinis Oper “Moses in Ägypten”, das Martinů mit seiner charakteristischen Leichtigkeit und Einfallsreichtum verarbeitet. Die rhythmischen Überraschungen wurden von den beiden Musikerinnen mit Bravour gemeistert.

Dmitri Schostakowitschs Sonate für Cello und Klavier in D-Moll, op. 40, aus dem Jahr 1934, ist ein emotional vielschichtiges Werk, das verschiedene Stile und Stimmungen miteinander verbindet. Sie gehört zu den frühen Werken des Komponisten und wurde während einer Zeit persönlicher und politischer Umbrüche geschrieben. Persönlich, weil sich seine Ehe mit Nina Varzar in einer Krise befand und politisch, weil Stalins Politik immer repressiver wurde.

Beeindruckend war vor allem der dritte Satz, das Largo. Eine tiefe, introspektive Elegie, die düstere und klagende Töne anschlägt. Diese Intensität wurde von Julia Hagen und Annika Treutler gut herausgearbeitet.

Als Zugabe spielten die beiden noch „Du bist die Ruh“ von Franz Schubert.

Julia Hagen begann im Alter von fünf Jahren mit dem Cellospiel und erhielt ihre Ausbildung bei namhaften Lehrern wie Heinrich Schiff und Jens Peter Maintz. Im Laufe ihrer Karriere trat sie mit renommierten Orchestern und bei großen Festivals auf. Ihre musikalische Interpretation reicht von klassischen Werken bis hin zu modernen Kompositionen, und sie ist eine begeisterte Kammermusikerin. Julia Hagen spielt auf einem wertvollen Cello von Francesco Ruggieri aus dem Jahr 1684.