„Wer suchet, der findet“, „Die Suche ist wichtiger als das Finden“ – zahllose Sprichwörter beschäftigen sich mit dem Thema des Suchens und Findens. Sechs Künstler:innen haben sich nun unter diesem Leitmotiv zur Ausstellung „Vom Suchen und Finden“ im Kunstraum 1a zusammengefunden. Kuratiert wurde die Ausstellung von Elly Valk-Verheijen, die damit eine ebenso poetische wie nachdenkliche Spurensuche inszeniert.
Zwischen Utopie und Unsicherheit
Marc Bühren nahm 2023 am Wettbewerb KUNSTstein teil. Dort zeigte er erstmals ein Kunstwerk, an dem er seit 2020 gearbeitet hatte: ein Video auf gefaltetem Papier, das durch seine Präsentation ein besonderes Raumerlebnis schuf. In der aktuellen Ausstellung präsentiert er „DYSTOPIAN COCOON II | cozy cathedral“ – eine Installation aus Ton, Bild und Raum. Sie thematisiert die Verletzlichkeit des Menschen im Zeitalter des Anthropozäns. Bühren verwendet Papierformen, Kuppeln, Projektionen und Klanglandschaften, um Räume zu gestalten, in denen man sich zugleich geborgen und bedroht fühlt. Seine Arbeit regt zur Auseinandersetzung mit der Frage an: Wie lässt sich in einer unsicheren Welt überleben?

Auch Anett Frontzek nähert sich dem Thema forschend. Sie untersucht in ihrer Kunst Strukturen aus Stadtplanung, Architektur oder Biologie und nutzt Karten, wissenschaftliche Daten und Statistiken als Ausgangspunkt. Ihre Werke basieren stets auf realen Beobachtungen, ergänzt durch eigene Fotos, Gespräche und Fundstücke. Für diese Ausstellung arbeitete sie mit Spuren des Sammlers Karl Ernst Osthaus – dem Gründer des Hagener Folkwang-Museums – und erforschte dessen Wirken im Stadtbild von Hagen anlässlich seines 150. Geburtstags.
Worte, Fundstücke und Erinnerungsschichten
Christel Koerdt lässt sich von Peter Bichsels Kurzgeschichte „Ein Tisch ist ein Tisch“ inspirieren, in der ein alter Mann durch das Neubenennen von Dingen in die Einsamkeit gerät. Für die Ausstellung hat Koerdt den gesamten Text ohne Satzzeichen oder Leerzeichen auf weiße Folie gedruckt und auf eine Wand appliziert. Darüber legte sie weiße, dreidimensionale Buchstaben – das Ergebnis ist ein strukturiertes, aber kaum lesbares Textfeld, das aus der Distanz an Brailleschrift erinnert. Ihr Werk kreist um die Themen Suchen und Finden, aber auch um Verstecken und Verlieren.
Maria Schleiner hingegen lässt sich vom Zufall leiten. Ihre Kunst beginnt oft mit Fundstücken wie Steinen, Zweigen oder Tonabdrücken. Auch Überreste anderer Kunstprojekte – selbst beschädigte Materialien – finden bei ihr neue Verwendung. Sie interessiert sich für kleine Strukturen, Farbveränderungen und ungewöhnliche Formen. Aus ausgeschnittenen Zeichnungen entstehen dreidimensionale Objekte, häufig in Serien. Durch genaue Beobachtung von Formen, Farben und Materialität sucht sie nach dem Besonderen im Alltäglichen.
Mira Schumann sammelt gebrauchte Alltagsgegenstände – etwa Tapetenreste, Holzstücke oder alte Teppiche –, die Spuren vergangener Orte und Situationen in sich tragen. Auch wenn sie ausrangiert sind, bleibt ihre Geschichte spürbar. In neuen Zusammenhängen entfalten sie neue Bedeutungen und erzählen andere Geschichten.
Elly Valk-Verheijen, die Kuratorin, ist selbst mit einer Arbeit vertreten. Sie fotografiert weiße Wände und bearbeitet die Bilder digital. Aus den dabei entstehenden Farb- und Formspielen entwickelt sie Wandmalereien, die reale und virtuelle Elemente verbinden. Ihr Werk zeigt beispielsweise die Lichtverhältnisse eines bestimmten Moments in Dortmund-Lütgendortmund und thematisiert das Wechselspiel von Licht, Schatten und Farbe im Lauf der Zeit.
Die Ausstellung ist bis zum 25.06.2025 zu sehen. Der Raum 1A in der Werner Straße 2 ist Mittwoch und Samstag von 11 Uhr bis 15 Uhr.