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Sie sind wieder hier, in ihrem Revier – Geierabend 2023

So lange mussten wir und das Ensemble des Geierabends aufeinander warten. Am 05. Januar 2023 war es endlich soweit: Die Premiere der aktuellen Geierabend-Session konnte im altbekannten Ort, der Zeche Zollern II, starten. In der Zwischenzeit hatte sich beim Ensemble einiges geändert. Wie haben sich die Neuen integriert?  Ars tremonia war vor Ort.

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Zechen gehen – der Geierabend bleibt bestehen

Der Bergbau im Ruhrgebiet ist Vergangenheit, der Geierabend aber ist als Institution geblieben. Das ist gut so. Trotz eines Wechsels am Regiepult und dem Ausscheiden von Hans Martin Eickmann zeigte das Ensemble in der Spielzeit 2019 ihre große Spielfreude. Das Ergebnis: Ein großartiger Abend am 10. Januar 2019 auf Zeche Zollern II.

Nix mit Akklimatisierungsschwierigkeiten. Andreas Obering (der „Obel“) spielte in seiner ersten Spielzeit mit den anderen „Geiern“ so selbstverständlich, als ob er schon immer mit dabei gewesen wäre. Seine Stimmungskanonen – eine aus dem Osten, eine aus Köln – waren allererste Sahne.

Neben altbekannten und bewährten Nummern wie die Geschichten aus dem Sauerland von Martin F. Risse gab es auch eine Premiere für ein neues Duo. Denn Eickmann war ein Teil der legendären „2 vonne Südtribüne“. Mit „Frauenrausch“ versuchen Franziska Mense-Moritz und Sandra Schmitz den schwarz-gelben Wahnsinn beim Geierabend weiterleben zu lassen. Durchaus mit Erfolg. Jetzt kann an einer neuen Legende weitergestrickt werden.

Bleiben wir bei Sandra Schmitz. Ihre Paraderolle als leicht prollige Mutter wie beim „Elternsprechtag“ konnte sie jetzt als Eiche aus dem Hambacher Forst erweitern. Hier nahm sie den Preis zum „Baum des Jahres“ nicht an. Ein kleiner Seitenhieb an die Baumschützer im Hambacher Forst, die dort um jeden Baum kämpfen, denen es aber anscheinend egal ist, wenn viel mehr Bäume wegen Windräder gefällt werden.

Das zeigt schon, der Geierabend ist nicht nur zum „geiern“ (lachen), sondern setzt auch politische Nadelstiche: Über die „Kaffeefahrt ins Braune“ über die Beziehung zwischen Macron und Merkel in „Liason dangereux“ bis hin zur Talkshowveräppelung „Brei mit Illner“ zeigt der Geierabend Flagge. Der Brexit wurde selbstredend ebenfalls thematisiert: Die „Euro-WG“ verliert ihren Mitbewohner Harry. „Political Correctness“ war wie immer nicht angesagt.

Auch gesanglich war der Geierabend auf der Höhe. Das Haldenquartett (v.l.n.r.):  Franziska Mense-Moritz, Murat Kayı, Roman Henri Marczewski und Andreas Ruhnke (Schlagzeuger der Geierabend-Band). Foto: © StandOut)
Auch gesanglich war der Geierabend auf der Höhe. Das Haldenquartett (v.l.n.r.): Franziska Mense-Moritz, Murat Kayı, Roman Henri Marczewski und Andreas Ruhnke (Schlagzeuger der Geierabend-Band). Foto: © StandOut)

Altbewährtes bleibt: da wäre an erster Stelle der Präsident (Roman Henri Marczewski) zu nennen sowie der Steiger (Martin Kaysh), der wie gewohnt lässig durchs Programm führte. Auch die „Bandscheibe“ (Franziska Mense-Moritz) zeigte sich wieder von ihrer netten, freundlichen Art. Nicht zu vergessen sind natürlich Murat Kayı und Hans-Peter Krüger. Krüger spielte in der großartigen Nummer „Nachspielzeit“. Kurz gesagt: Stellen Sie sich vor, ein klassischer Musiker würde nach einem Konzert so interviewt wie ein Sportler. Super Nummer.

Zwei Dinge dürfen beim Geierabend nicht fehlen: Der Pannekopporden und die Partnerstadt. Dieses Jahr ist es Schwerte und sie wurden von Kayı, Krüger, Schmitz und Marczinkowski hardrockmäßig eingeführt. Schwerter sind ja quasi auch Heavy Metal.

Beim Pannekopporden hatte das Publikum die Auswahl zwischen Armin Laschet („A40 ohne Stau“) und DB Netz für die „ungebremste Förderung der Stadt Herten“, die bis 2022 ohne Bahnhof bleibt.

Was bleibt mir noch zu erwähnen: Die Band des Geierabends rockte den Abend und ein ganz großes Lob an Anna Ignatieva für die wunderbaren Kostüme.

Wer Karten haben möchte, wendet sich an www.geierabend.de

Geierabend 2018 – Schluss mit der Kohle

Die neue Geierabend-Session wurde am Donnerstag, den 28.12.017 unter dem Motto „Bye Bye Bottrop“ auf der „Zeche Zollern“ mit viel Vorfreude und Engagement unter der Regie von Günter Rückert eröffnet. Der Titel nimmt Bezug darauf, dass mit Prosper-Haniel in Bottrop 2018 die letzte Zeche im „Pott“ schließt. Kein Grund um zu Jammern. Die Kohle geht, aber die Haltung bleibt! Aus gegebenem Anlass ernannte die „Geier“ Bottrop für das nächste Jahr zu ihrer Partnerstadt (wir berichteten im Vorfeld).

Das bewährte Team mit dem skurrilen „Präsident“ (Roman Henri Marczewski), Martin Kaysh als „Steiger“ und den andern Ensemble-Mitgliedern legte sich mit musikalischer Unterstützung durch die wie immer starken „Geierabend“-Band mächtig ins Zeug.

Es ging gleich humorvoll los mit zwei nicht wirklich glücklichen „Brautjungfern“. Franziska Mense-Moritz und Sandra Schmitz, die beiden Damen im Team, konnten hier neben ihrem komödiantischem Talent auch schon ihr gesangliches Können beweisen. Eine ganz starke Nummer gleich zu Beginn. Ein großes Lob an Franziska Mense-Moritz. Sie war trotz gebrochenem Wadenbein am Premierenabend äußert aktiv in verschiedenen Rollen.

Neben ein paar typisch karnevalistischen Nummern wie etwa die Mitsing-Nummer der „Hossa Boys“ (Henri Marczewski und Martin F. Risse) wurden der Geierabend seinem Anspruch als alternative anarchistische Variante des Kölner Karnevals mit der satirischen Behandlung aktueller politischer Themen gerecht.

Der verzweifelte Bundesadler (Sandra Schmitz) im Dialog mit Kanzlerin Merkel (Franziska Menze-Moritz). (Foto: © StandOut)
Der verzweifelte Bundesadler (Sandra Schmitz) im Dialog mit Kanzlerin Merkel (Franziska Menze-Moritz). (Foto: © StandOut)

Und da gab es 2017 in Dortmund reichlich Material. Da ging es etwa um die „Entscheidungsfindung“ türkisch-stämmiger MitbürgerInnen in unserer Stadt zum „Referendum“ in der Türkei mit ihren Auswirkungen auf die Familie. Die Räumung des Hannibal-Hochhauses oder „die verschwundene Kunst“ in Dortmund wurden mit einem ironischem Augenzwinkern aufs Korn genommen.

Der Klimawandel wurde mit seinen Auswirkungen von Franziska Mense-Moritz im goldenen Lady-Liberty Glitzerkleid und dem „Bananen in Bottrop“-Song vor Augen geführt.

Die behandelten Themen waren aber auch globaler Natur. Der „Diesel-Skandal“, der brodelnde Konfliktherd USA (Trump)/ Nordkorea (Kim Jong Un), Schwierigkeiten im Bildungssystem sowie ironische Anspielungen auf soziale und demografische Probleme ( die bekannten AWO-Oppas -Hans-Martin Eickmann, Martin Kaysh) fehlten nicht.

Der Steiger würzte den Abend mit einigen feinen ironisch-politischen Anspielungen. Er hatte dieses Mal eine digitale Assistentin mit dabei: Alexa. Alexa war vor der Pause etwas zickig, vielleicht hatte sie auch nur etwas Lampenfieber. Bei den nächsten Vorstellungen können die Besucher gespannt sein.

Einer der Höhepunkte war für mich unter anderem der Auftritt von Sandra Schmitz als ein durch Angela Merkels „Verschleiß“ an Koalitionspartner und anderer Schwierigkeiten arg zerfledderter „Bundesadler“. Wer konnte es dem „Adler“ da übel nehmen, wenn er einen Schluck „Bommerlunder“ zu viel in sich hinein kippte. Als Sahnehäubchen sang dann auch noch Mense-Moritz als Angela Merkel „Eisgekühlter Bommerlunder“ von den Toten Hosen.

Für den „Pannekopp des Jahres“ wurde als Kandidat 1: NRW Ministerpräsident Armin Laschet als Herr der Ringe (Olympia ins Ruhrgebiet) und als Kandidat 2. lit.COLOGNE für die Alphabetisierung des Ruhrgebiets vorgeschlagen.

Darüber wird bei jeder Geierabend-Vorstellung abgestimmt und am Ende der „Sieger“ bekannt gegeben. Dieser erhält den 28 Kilogramm schweren Pannekopp – Orden aus altem Stahl am Ende der Session überreicht. Bei der Premiere entschied sich das Publikum mehrheitlich für Armin Laschet.

Traditionell fehlen durfte selbstverständlich nicht die „Zwei vonne Südtribüne“ mit „Der DFB und die Erdlaufbahn“. Sie nahmen gewohnt prollig und durch Bierkonsum angeregten „philosophischen Überlegungen“ zur Kommerzialisierung im Fußball und der Unsinnigen Verteilung der Bundesliga-Spiele auf immer mehr Tage. Ein wenig Wehmut war dabei. Hans-Martin Eickmann tritt in seiner letzten Session als „Immi“ auf. Im Jahr 2019 wird es das „Duo von der Südtribühne“ dann so nicht mehr geben. Regisseur Günter Rückert nimmt als Regisseur ebenfalls Abschied.

Auch wenn im Ruhrgebiet 2018 nicht mehr Kohle abgebaut wird, eines bleibt bestehen: Der Geierabend ist eine gelungene Mischung aus Comedy und politischer Satire mit vielen guten Songs, einem wunderbaren Ensemble und klasse Band. Alle zusammen sorgten für einen unterhaltsam-nachdenklichen Abend mit der obligatorischen „Dortmund-Hymne“ nach der Musik von „Down-Town“.

Weiter Termine und Informationen erhalten Sie unter www.geierabend.de

Ausgerechnet: FC Schalke 04 gewinnt Preis in Dortmund

Da wird sich der FC Schalke 04 aber freuen: Der "Pannekopp" im zarten Stahl-Rost.
Da wird sich der FC Schalke 04 aber freuen: Der „Pannekopp“ im zarten Stahl-Rost.

Nein, die Meisterschale bleibt den Knappen seit 1958 verwehrt, aber einen Preis haben sie heute in Dortmund bekommen: Den Anti-Orden „Pannekopp des Jahres“. Gewählt wurde er von über 18.000 Zuschauern der bisher ausverkauften 38 Vorstellungen des „Geierabends“.

 

Alle Beteiligten des Geierabends waren auf der Bilanzpressekonferenz glücklich: Regisseur Günter Rückert: „Wir waren bissiger, politischer und schonungsloser denn je“. Da Ars tremonia bei der Premiere dabei war, können wir das nur bestätigen. Thematisiert wurden der Limburger Bischof Tebartz-van Elst wie auch der NSA-Abhörskandal. Sehr scharf, vielleicht für manche zu scharf, wurde das Flüchtlingsdrama von Lampedusa kommentiert: „Refugee watching“ statt „whale watching“.

 

Neues gab es auch: Zum einen das Ensemble-Mitglied Murat Kayı. Der Kabarettist und Musiker soll auch die nächsten Sessionen des Geierabends begleiten. Auch „Kimberlys Mutter“ alias Sandra Schmitz wird wahrscheinlich wieder auftauchen. Dafür soll Kimberlys Mutter auch einen Namen bekommen: Jessica Schmottke.

 

Ein fast wissenschaftlichen Selbstversuch wurde auf der Bühne durchgeführt: Der Steiger (Martin Kaysh) nahm in jeder Vorstellung einen kräftigen Schluck homöopathische Globuli verschiedenster Art mit Bier. Nach fast 40 Vorstellungen das Resümee: Nix passiert.

 

Mit den nackten Zahlen der Session 2014 konnten die Beteiligten des Geierabend hochzufrieden sein: 18.150 Menschen in 38 restlos ausverkaufte Vorstellungen und zwei Zusatzshows.

 

Bleibt noch die Frage, wieso der FC Schalke 04 den „Pannekopp“-Orden überhaupt erhält. Der Verein war in der Verlosung mit dem WDR-Studioleiter Gerald Baars. Baars hatte Bilder der Südtribüne nach den Vorfällen im Derby auf Schalke aus dem Vorspann der Lokalzeit verbannt.

Schalke war deshalb nominiert, weil der Verein beleidigt war, dass das ZDF lieber Dortmunder Champions League-Spiele zeigte. Tja, und als das ZDF mal ein Schalke-Spiel übertrug, gab es eine legendäre 1-6 Heimpleite gegen Real Madrid.

 

Vom 13. bis 15. Juni wird es übrigens Sommer-Geierabende bei Tante Amanda geben.

 

Mehr Infos unter www.geierabend.de

Böse, böser, Geierabend!

Da schauen Sie nach den Boots-Flüchtingen vor Lampedusa. (Murat Kayı, Roman Henri Marczewski, Sandra Schmidt und Franziska Mense-Moritz). (Foto: © StandOut.de)
Da schauen Sie nach den Boots-Flüchtingen vor Lampedusa. (Murat Kayı, Roman Henri Marczewski, Sandra Schmitz und Franziska Mense-Moritz). (Foto: © StandOut.de)

Tiefschwarz und voller Ohrfeigen für die sogenannten „Gutmenschen“: das ist der Geierabend 2014, der am 09. Januar im Industriemuseum Zeche Zollern Premiere hatte. Die bunte Mischung zwischen karnevalistischen sowie den kabarettistischen Stücken sorgten für einen gelungenen Abend. Alte Bekannte wie „Die Zwei vonne Südtribüne“ oder „Joachim Schlendersack“ aus dem sauerländischen Schnöttentropp waren wieder dabei, neu im Geierabend Ensemble ist Murat Kayı. Geleitet wurde das Programm vom „Steiger“ Martin Kaysh. Böse, böser, Geierabend! weiterlesen

Mit Späßchen in die 23. Session

Nein, der Geierabend ist nicht auf den Hund gekommen. Zu sehen sind (v.r.n.l.) Horst Hanke-Lindemann (Veranstalter Fletch Bizzel), Franziska Mense-Moritz (Ensemble Geierabend), Roman Henri Marczewski als Präsi (Ensemble Geierabend) und Regisseur Günter Rückert.
Nein, der Geierabend ist nicht auf den Hund gekommen. Zu sehen sind (v.r.n.l.) Horst Hanke-Lindemann (Veranstalter Fletch Bizzel), Franziska Mense-Moritz (Ensemble Geierabend), Roman Henri Marczewski als Präsi (Ensemble Geierabend) und Regisseur Günter Rückert.

Seit heute, dem 11. November, beginnt wieder die Karnevals-Session. Und wie es in Dortmund Tradition ist, wird auch der Geierabend wieder aktiv. Das Motto lautet diesmal „Späßchen in der Grube“ und hat am 09. Januar im Industriemuseum Zollern II Premiere. 38 Veranstaltungen bis zum 04. März versprechen wieder Comedy, Kabarett und Karneval auf Ruhrpott-Art.

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