Sie sind wieder hier, in ihrem Revier – Geierabend 2023

So lange mussten wir und das Ensemble des Geierabends aufeinander warten. Am 05. Januar 2023 war es endlich soweit: Die Premiere der aktuellen Geierabend-Session konnte im altbekannten Ort, der Zeche Zollern II, starten. In der Zwischenzeit hatte sich beim Ensemble einiges geändert. Wie haben sich die Neuen integriert?  Ars tremonia war vor Ort.



Der Geierabend war schon immer dafür bekannt, dass neben den allgemeinen Katastrophen, die passiert sind, auch der Pott im Mittelpunkt des Programms steht. Nicht nur, weil Recklinghausen dieses Jahr die „Partnerstadt“ des Geierabends ist. Nein, hier treten Figuren auf, die besonderen Ruhrpott-Charme versprühen wie „Miss Annen“ oder auch die Mehrfach-Alleinerziehende „Jessica“ – beides gespielt von Sandra Schmitz. Nachbarschaftsstreitigkeiten gibt’s zwar überall, doch wo werden sie musikalisch schöner aufbereitet wie im „Grillmusical“. Doch es gibt im Ruhrgebiet ernste Themen, vor allem in Dortmund: Rechtsradikalismus bei der Polizei, Stichwort „Rassist*innen“.

Das Ensemble des Geierabends beim Finale. (Foto:  © busseniusreinicke.de )
Das Ensemble des Geierabends beim Finale. (Foto:  © busseniusreinicke.de )

Es ist das Markenzeichen des Geierabends geworden, politische und eher klamaukige Themen bunt zu mischen und zu präsentieren. Lieferengpässe, Home-Office im AKW, Olaf Scholz wurden ebenso durch den Kakao gezogen wie die Grünen. Oder besser gesagt: die Oliv-Grünen.

Doch damit bekamen die Grünen nicht genug Fett weg, denn eine ihrer bekanntesten Politikerin, Claudia Roth, wurde zur Trägerin des Pannekopp-Ordens nominiert, weil sie das „Bundesinstitut für Fotografie“ lieber in Düsseldorf haben will, statt in Essen, wie es Experten vorschlugen. Sie gewann bei der Premiere haushoch gegen die Kaulitz-Brüder, die Dortmunds Architektur kritisierten. Unter www.geierabend.de kann auch online abgestimmt werden.

Sehr schön fand ich persönlich die Szenen „Immer noch warten auf Godot“, weil der analoge Godot keinen Zugang zu dem digitalen Estragon und Wladimir findet und „Altersgeilzeit“, die den Trend zu „Milfs“, also die sexuelle Begierde jüngerer Männer zu älteren Frauen, karikiert.

Und wie passten die neuen und alten Mitglieder des Geierabends zusammen? Nahezu perfekt. Angelo Enghausen Micaela, Sebastian Thrun, Nina Mühlmann und Silvia Holzhäuser wirkten so, als hätten sie schon ewig mit Sandra Schmitz, dem Steiger (Martin Kaysh) und dem Präsidenten (Roman Marczewski) zusammengearbeitet.

Auch die Geierabend-Band sorgte dafür, dass es musikalisch rund lief. Die Songs zu den einzelnen Stücken waren sehr gut ausgewählt.

Mehr möchte ich nicht verraten, denn ihr sollt natürlich die Chance ergreifen und euch selbst überzeugen, dass der Geierabend wieder live vor Ort ist. Eins ist klar: Es lohnt sich.

Termine, Karten und weitere Informationen unter www.geierabend.de




Zechen gehen – der Geierabend bleibt bestehen

Der Bergbau im
Ruhrgebiet ist Vergangenheit, der Geierabend aber ist als Institution
geblieben. Das ist gut so. Trotz eines Wechsels am Regiepult und dem
Ausscheiden von Hans Martin Eickmann zeigte das Ensemble in der
Spielzeit 2019 ihre große Spielfreude. Das Ergebnis: Ein großartiger
Abend am 10. Januar 2019 auf Zeche Zollern II.

Nix mit
Akklimatisierungsschwierigkeiten. Andreas Obering (der „Obel“)
spielte in seiner ersten Spielzeit mit den anderen „Geiern“ so
selbstverständlich, als ob er schon immer mit dabei gewesen wäre.
Seine Stimmungskanonen – eine aus dem Osten, eine aus Köln –
waren allererste Sahne.

Neben altbekannten und bewährten Nummern wie die Geschichten aus dem Sauerland von Martin F. Risse gab es auch eine Premiere für ein neues Duo. Denn Eickmann war ein Teil der legendären „2 vonne Südtribüne“. Mit „Frauenrausch“ versuchen Franziska Mense-Moritz und Sandra Schmitz den schwarz-gelben Wahnsinn beim Geierabend weiterleben zu lassen. Durchaus mit Erfolg. Jetzt kann an einer neuen Legende weitergestrickt werden.

Bleiben wir bei
Sandra Schmitz. Ihre Paraderolle als leicht prollige Mutter wie beim
„Elternsprechtag“ konnte sie jetzt als Eiche aus dem Hambacher
Forst erweitern. Hier nahm sie den Preis zum „Baum des Jahres“
nicht an. Ein kleiner Seitenhieb an die Baumschützer im Hambacher
Forst, die dort um jeden Baum kämpfen, denen es aber anscheinend
egal ist, wenn viel mehr Bäume wegen Windräder gefällt werden.

Das zeigt schon, der
Geierabend ist nicht nur zum „geiern“ (lachen), sondern setzt
auch politische Nadelstiche: Über die „Kaffeefahrt ins Braune“
über die Beziehung zwischen Macron und Merkel in „Liason
dangereux“ bis hin zur Talkshowveräppelung „Brei mit Illner“
zeigt der Geierabend Flagge. Der Brexit wurde selbstredend ebenfalls
thematisiert: Die „Euro-WG“ verliert ihren Mitbewohner Harry.
„Political Correctness“ war wie immer nicht angesagt.

Auch gesanglich war der Geierabend auf der Höhe. Das Haldenquartett (v.l.n.r.):  Franziska Mense-Moritz, Murat Kayı, Roman Henri Marczewski und Andreas Ruhnke (Schlagzeuger der Geierabend-Band). Foto: © StandOut)
Auch gesanglich war der Geierabend auf der Höhe. Das Haldenquartett (v.l.n.r.): Franziska Mense-Moritz, Murat Kayı, Roman Henri Marczewski und Andreas Ruhnke (Schlagzeuger der Geierabend-Band). Foto: © StandOut)

Altbewährtes
bleibt: da wäre an erster Stelle der Präsident (Roman Henri
Marczewski) zu nennen sowie der Steiger (Martin Kaysh), der wie
gewohnt lässig durchs Programm führte. Auch die „Bandscheibe“
(Franziska Mense-Moritz) zeigte sich wieder von ihrer netten,
freundlichen Art. Nicht zu vergessen sind natürlich Murat Kayı
und Hans-Peter Krüger. Krüger spielte in der großartigen Nummer
„Nachspielzeit“. Kurz gesagt: Stellen Sie sich vor, ein
klassischer Musiker würde nach einem Konzert so interviewt wie ein
Sportler. Super Nummer.

Zwei
Dinge dürfen beim Geierabend nicht fehlen: Der Pannekopporden und
die Partnerstadt. Dieses Jahr ist es Schwerte und sie wurden von
Kayı, Krüger,
Schmitz und Marczinkowski
hardrockmäßig eingeführt. Schwerter sind ja quasi auch Heavy
Metal.

Beim
Pannekopporden hatte das Publikum die Auswahl zwischen Armin Laschet
(„A40 ohne Stau“) und DB Netz für die „ungebremste Förderung
der Stadt Herten“, die bis 2022 ohne Bahnhof bleibt.

Was
bleibt mir noch zu erwähnen: Die Band des Geierabends rockte den
Abend und ein ganz großes Lob an Anna Ignatieva für die wunderbaren
Kostüme.

Wer
Karten haben möchte, wendet sich an www.geierabend.de




Geierabend 2018 – Schluss mit der Kohle

Die neue Geierabend-Session wurde am Donnerstag, den 28.12.017 unter dem Motto „Bye Bye Bottrop“ auf der „Zeche Zollern“ mit viel Vorfreude und Engagement unter der Regie von Günter Rückert eröffnet. Der Titel nimmt Bezug darauf, dass mit Prosper-Haniel in Bottrop 2018 die letzte Zeche im „Pott“ schließt. Kein Grund um zu Jammern. Die Kohle geht, aber die Haltung bleibt! Aus gegebenem Anlass ernannte die „Geier“ Bottrop für das nächste Jahr zu ihrer Partnerstadt (wir berichteten im Vorfeld).

Das bewährte Team mit dem skurrilen „Präsident“ (Roman Henri Marczewski), Martin Kaysh als „Steiger“ und den andern Ensemble-Mitgliedern legte sich mit musikalischer Unterstützung durch die wie immer starken „Geierabend“-Band mächtig ins Zeug.

Es ging gleich humorvoll los mit zwei nicht wirklich glücklichen „Brautjungfern“. Franziska Mense-Moritz und Sandra Schmitz, die beiden Damen im Team, konnten hier neben ihrem komödiantischem Talent auch schon ihr gesangliches Können beweisen. Eine ganz starke Nummer gleich zu Beginn. Ein großes Lob an Franziska Mense-Moritz. Sie war trotz gebrochenem Wadenbein am Premierenabend äußert aktiv in verschiedenen Rollen.

Neben ein paar typisch karnevalistischen Nummern wie etwa die Mitsing-Nummer der „Hossa Boys“ (Henri Marczewski und Martin F. Risse) wurden der Geierabend seinem Anspruch als alternative anarchistische Variante des Kölner Karnevals mit der satirischen Behandlung aktueller politischer Themen gerecht.

Der verzweifelte Bundesadler (Sandra Schmitz) im Dialog mit Kanzlerin Merkel (Franziska Menze-Moritz). (Foto: © StandOut)
Der verzweifelte Bundesadler (Sandra Schmitz) im Dialog mit Kanzlerin Merkel (Franziska Menze-Moritz). (Foto: © StandOut)

Und da gab es 2017 in Dortmund reichlich Material. Da ging es etwa um die „Entscheidungsfindung“ türkisch-stämmiger MitbürgerInnen in unserer Stadt zum „Referendum“ in der Türkei mit ihren Auswirkungen auf die Familie. Die Räumung des Hannibal-Hochhauses oder „die verschwundene Kunst“ in Dortmund wurden mit einem ironischem Augenzwinkern aufs Korn genommen.

Der Klimawandel wurde mit seinen Auswirkungen von Franziska Mense-Moritz im goldenen Lady-Liberty Glitzerkleid und dem „Bananen in Bottrop“-Song vor Augen geführt.

Die behandelten Themen waren aber auch globaler Natur. Der „Diesel-Skandal“, der brodelnde Konfliktherd USA (Trump)/ Nordkorea (Kim Jong Un), Schwierigkeiten im Bildungssystem sowie ironische Anspielungen auf soziale und demografische Probleme ( die bekannten AWO-Oppas -Hans-Martin Eickmann, Martin Kaysh) fehlten nicht.

Der Steiger würzte den Abend mit einigen feinen ironisch-politischen Anspielungen. Er hatte dieses Mal eine digitale Assistentin mit dabei: Alexa. Alexa war vor der Pause etwas zickig, vielleicht hatte sie auch nur etwas Lampenfieber. Bei den nächsten Vorstellungen können die Besucher gespannt sein.

Einer der Höhepunkte war für mich unter anderem der Auftritt von Sandra Schmitz als ein durch Angela Merkels „Verschleiß“ an Koalitionspartner und anderer Schwierigkeiten arg zerfledderter „Bundesadler“. Wer konnte es dem „Adler“ da übel nehmen, wenn er einen Schluck „Bommerlunder“ zu viel in sich hinein kippte. Als Sahnehäubchen sang dann auch noch Mense-Moritz als Angela Merkel „Eisgekühlter Bommerlunder“ von den Toten Hosen.

Für den „Pannekopp des Jahres“ wurde als Kandidat 1: NRW Ministerpräsident Armin Laschet als Herr der Ringe (Olympia ins Ruhrgebiet) und als Kandidat 2. lit.COLOGNE für die Alphabetisierung des Ruhrgebiets vorgeschlagen.

Darüber wird bei jeder Geierabend-Vorstellung abgestimmt und am Ende der „Sieger“ bekannt gegeben. Dieser erhält den 28 Kilogramm schweren Pannekopp – Orden aus altem Stahl am Ende der Session überreicht. Bei der Premiere entschied sich das Publikum mehrheitlich für Armin Laschet.

Traditionell fehlen durfte selbstverständlich nicht die „Zwei vonne Südtribüne“ mit „Der DFB und die Erdlaufbahn“. Sie nahmen gewohnt prollig und durch Bierkonsum angeregten „philosophischen Überlegungen“ zur Kommerzialisierung im Fußball und der Unsinnigen Verteilung der Bundesliga-Spiele auf immer mehr Tage. Ein wenig Wehmut war dabei. Hans-Martin Eickmann tritt in seiner letzten Session als „Immi“ auf. Im Jahr 2019 wird es das „Duo von der Südtribühne“ dann so nicht mehr geben. Regisseur Günter Rückert nimmt als Regisseur ebenfalls Abschied.

Auch wenn im Ruhrgebiet 2018 nicht mehr Kohle abgebaut wird, eines bleibt bestehen: Der Geierabend ist eine gelungene Mischung aus Comedy und politischer Satire mit vielen guten Songs, einem wunderbaren Ensemble und klasse Band. Alle zusammen sorgten für einen unterhaltsam-nachdenklichen Abend mit der obligatorischen „Dortmund-Hymne“ nach der Musik von „Down-Town“.

Weiter Termine und Informationen erhalten Sie unter www.geierabend.de




Ausgerechnet: FC Schalke 04 gewinnt Preis in Dortmund

Da wird sich der FC Schalke 04 aber freuen: Der "Pannekopp" im zarten Stahl-Rost.
Da wird sich der FC Schalke 04 aber freuen: Der „Pannekopp“ im zarten Stahl-Rost.

Nein, die Meisterschale bleibt den Knappen seit 1958 verwehrt, aber einen Preis haben sie heute in Dortmund bekommen: Den Anti-Orden „Pannekopp des Jahres“. Gewählt wurde er von über 18.000 Zuschauern der bisher ausverkauften 38 Vorstellungen des „Geierabends“.

 

Alle Beteiligten des Geierabends waren auf der Bilanzpressekonferenz glücklich: Regisseur Günter Rückert: „Wir waren bissiger, politischer und schonungsloser denn je“. Da Ars tremonia bei der Premiere dabei war, können wir das nur bestätigen. Thematisiert wurden der Limburger Bischof Tebartz-van Elst wie auch der NSA-Abhörskandal. Sehr scharf, vielleicht für manche zu scharf, wurde das Flüchtlingsdrama von Lampedusa kommentiert: „Refugee watching“ statt „whale watching“.

 

Neues gab es auch: Zum einen das Ensemble-Mitglied Murat Kayı. Der Kabarettist und Musiker soll auch die nächsten Sessionen des Geierabends begleiten. Auch „Kimberlys Mutter“ alias Sandra Schmitz wird wahrscheinlich wieder auftauchen. Dafür soll Kimberlys Mutter auch einen Namen bekommen: Jessica Schmottke.

 

Ein fast wissenschaftlichen Selbstversuch wurde auf der Bühne durchgeführt: Der Steiger (Martin Kaysh) nahm in jeder Vorstellung einen kräftigen Schluck homöopathische Globuli verschiedenster Art mit Bier. Nach fast 40 Vorstellungen das Resümee: Nix passiert.

 

Mit den nackten Zahlen der Session 2014 konnten die Beteiligten des Geierabend hochzufrieden sein: 18.150 Menschen in 38 restlos ausverkaufte Vorstellungen und zwei Zusatzshows.

 

Bleibt noch die Frage, wieso der FC Schalke 04 den „Pannekopp“-Orden überhaupt erhält. Der Verein war in der Verlosung mit dem WDR-Studioleiter Gerald Baars. Baars hatte Bilder der Südtribüne nach den Vorfällen im Derby auf Schalke aus dem Vorspann der Lokalzeit verbannt.

Schalke war deshalb nominiert, weil der Verein beleidigt war, dass das ZDF lieber Dortmunder Champions League-Spiele zeigte. Tja, und als das ZDF mal ein Schalke-Spiel übertrug, gab es eine legendäre 1-6 Heimpleite gegen Real Madrid.

 

Vom 13. bis 15. Juni wird es übrigens Sommer-Geierabende bei Tante Amanda geben.

 

Mehr Infos unter www.geierabend.de




Böse, böser, Geierabend!

Da schauen Sie nach den Boots-Flüchtingen vor Lampedusa. (Murat Kayı, Roman Henri Marczewski, Sandra Schmidt und Franziska Mense-Moritz). (Foto: © StandOut.de)
Da schauen Sie nach den Boots-Flüchtingen vor Lampedusa. (Murat Kayı, Roman Henri Marczewski, Sandra Schmitz und Franziska Mense-Moritz). (Foto: © StandOut.de)

Tiefschwarz und voller Ohrfeigen für die sogenannten „Gutmenschen“: das ist der Geierabend 2014, der am 09. Januar im Industriemuseum Zeche Zollern Premiere hatte. Die bunte Mischung zwischen karnevalistischen sowie den kabarettistischen Stücken sorgten für einen gelungenen Abend. Alte Bekannte wie „Die Zwei vonne Südtribüne“ oder „Joachim Schlendersack“ aus dem sauerländischen Schnöttentropp waren wieder dabei, neu im Geierabend Ensemble ist Murat Kayı. Geleitet wurde das Programm vom „Steiger“ Martin Kaysh.

 

Nein, ich möchte nicht mit langen Ausführungen über Karneval im Allgemeinen und Dortmund im besonderen beginnen, denn für mich hat sich der Geierabend längst aus dem Schatten des Karnevals herausgelöst und zu einer Dortmunder Tradition der besonderen Art gemausert.

 

Am 09. Januar 2014 ging es denn auch in die 23. Spielzeit oder Session, um trotzdem noch bei karnevalistischen Traditionen zu bleiben. Die Halle im Industriemuseum war voll, die Stimmung gut und nach der Begrüßung vom Präsidenten und vom Steiger ging es los. Und wie! Mit einer gehörigen Portion „Rock`n` Roll“ aus „Flaschen“ einer eigens erfundenen „Abfüllwerkstatt Görch und Gürgen“ wurde den Besuchern ordentlich eingeheizt.. Der zweite Programmpunkt wies die Richtung vor: „Osman und Yüksel – Sinti, Roma, Zigeuner“. Hier wurde der Kampf um den politisch korrekten Sprachgebrauch auf die Schippe genommen.

Noch böser wurde es bei der „Seefahrt vor Lampedusa“. Statt „whale whatching“ demnächst „boat people watching“. Mit gezückter Kamera kenternde Boote fotografieren und sich beschweren „warum die so schnell untergehen“. So manchem Besucher blieb das Bier im Hals stecken.

Natürlich wurde auch das Rauchverbot in NRW auf die Schippe genommen und zwar von der „Bandscheibe“ alias Franziska Mense-Moritz. Das Motto der „Bandscheibe“: Wo ich bin, ist Raucherecke“. Klar, dass ein Besuch beim Café Orchidee im Rombergpark nicht ohne Konflikte von Statten geht.

 

Sehr gut gefallen konnte auch der „Karnevals Sprechchor“, der Karneval – und Stimmungslieder in einer ganz besonderen Art vortrug oder Sandra Schmitz als überforderte alleinerziehende Hartz 4-Mutti, deren Sohn auf die Idee gekommen ist, sich vegan zu ernähren. Selbstredend war Tebartz-van Elst ebenfalls ein Thema, der, gespielt von Hans-Peter Krüger, gleich das neue Testament umschreibt.

 

Der Steiger alias Martin Kaysh, hat etwas besonderes vor: An jedem Abend will er eine Packung homöopathischer Globuli schlucken. Den Anfang machte er logischerweise bei der Premiere. Erinnert ein wenig an die Aktion, die am 05.Februar 2011 in mehreren Städten stattfand: Dort schluckten Menschen eine Packung Homöopathischer Arzneimittel in der höchsten Konzentration (10²³).

 

Traditionell vergibt der Geierabend auch den Pannekopp des Jahres. Verliehen wird er aber erst am 04. März. Zur Wahl stehen Gerald Baars, für den Boykott der Südtribüne im Vorspann der Lokalzeit und Schalke 04, für den Boykott des ZDF, weil der Sender keine Champions-League-Spieler des Vereins zeigen wollte. Der Tagessieger bei der Premiere wurde hauchdünn Gerald Baars.

 

Ein gelungener Start in die neue Session. So muss der Geierabend sein: Frech und böse.

 

Weitere Termine: Do.-So. 10.01. – 12.01. 2014

Fr.-So. 17.01. – 19.01. 2014

Do.-So. 23.01. – 26.01. 2014

Mi.-So. 29.01. – 02.02. 2014

Mi.-So. 05.02. – 09.02. 2014

Mi.-So. 12.02. – 16.02. 2014

Mi.-So. 19.02. – 23.02. 2014

Mi.-Di. 26.02. – 04.03. 2014

Zusatzshow: Mi. 21.01. 2014

 

Zeiten: Einlass: 18.30 Uhr / Beginn: 19.30 Uhr (Sonntags: 17.30 Uhr / 18.30 Uhr) Ort: LWL Industriemuseum, Zeche Zollern II/IV, Grubenweg 5, Dortmund-Bövinghausen

 

Preise: 33,00 Euro,

ermäßigt 20,90 Euro,

inklusive VVK-Gebühr

 




Mit Späßchen in die 23. Session

Nein, der Geierabend ist nicht auf den Hund gekommen. Zu sehen sind (v.r.n.l.) Horst Hanke-Lindemann (Veranstalter Fletch Bizzel), Franziska Mense-Moritz (Ensemble Geierabend), Roman Henri Marczewski als Präsi (Ensemble Geierabend) und Regisseur Günter Rückert.
Nein, der Geierabend ist nicht auf den Hund gekommen. Zu sehen sind (v.r.n.l.) Horst Hanke-Lindemann (Veranstalter Fletch Bizzel), Franziska Mense-Moritz (Ensemble Geierabend), Roman Henri Marczewski als Präsi (Ensemble Geierabend) und Regisseur Günter Rückert.

Seit heute, dem 11. November, beginnt wieder die Karnevals-Session. Und wie es in Dortmund Tradition ist, wird auch der Geierabend wieder aktiv. Das Motto lautet diesmal „Späßchen in der Grube“ und hat am 09. Januar im Industriemuseum Zollern II Premiere. 38 Veranstaltungen bis zum 04. März versprechen wieder Comedy, Kabarett und Karneval auf Ruhrpott-Art.

Mit Themen scheint das Ensemble des Geierabend gut versorgt zu sein. „Von NSA über Bischof Tebartz-van Elst bis zur Situation der Sinti und Roma, es waren gute Steilvorlagen für uns“, so Regisseur Günter Rückert. Es wird auch mal böse: Die Flüchtlingssituation vor Lampedusa wird auch Thema sein. „Wir sind dieses mal politischer, spitzer und böser“, verspricht Rückert.

 

Langjährige Besucher des Geierabends können sich freuen: Viele alte Bekannte sind wieder dabei: Der Präsi und der Steiger, die zwei vonne Südtribüne oder das FDP-Pärchen Udo und Moni. Neues Geierabend-Mitglied ist Murat Kayı Der Kabarettist, Autor und Musiker war bereits in der Vergangenheit als Texter für den Geierabend aktiv, nun wird er auch auf der Bühne zu sehen sein.

 

Traditionell wird auch der „Pannekopp des Jahres“ vergeben. Zum zwölften Mal versucht der Geierabend, den 28,5 Kilogramm schweren Orden für „besondere Dienste“ aus Stahlschrott an den Mann oder die Frau zu bringen. Vorschläge können noch über die Webseite des Geierabends (www.geierabend.de) eingereicht werden.

 

Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Karten sind erhältlich ab 33 € (regulär) und 20,90 € (ermäßigt) im Theater Fletch Bizzel, in allen Leserläden der WAZ und LeserServices mit Ticketverkauf, in der Gastronomie Tante Amanda sowie online auf der Geierabend Homepage.