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Kampf gegen die Zeit

Lang ist es her: 1966 wurde die Dortmunder Oper mit dem „Rosenkavalier“ feierlich eröffnet. Seitdem ist das Stück von Richard Strauss immer mal wieder auf den Spielplänen aufgetaucht. In diesem Jahr wird es nun unter der Regie des Opernintendanten Jens-Daniel Herzog zum vierten Mal in unserer Stadt aufgeführt. Am Sonntag, den 25.01.2015 ist es um 18.00 Uhr im Opernhaus Dortmund wieder Zeit für den „Rosenkavalier“.

Das Thema Zeit hat Herzog sehr beschäftigt. Der „Rosenkavalier“ ist für ihn eine „philosophische Komödie“ . Seine große Fragestellung lautet: Was wäre, wenn Menschen die Zeit anhalten könnten?

In dem Stück geht es auf verschiedenen Ebenen um den Kampf gegen die Zeit und den Verfall. Da ist zum einen die Feldmarschallin (Marie Therese), die mit Hilfe eines jungen Liebhabers sich gegen ihr Altern auflehnt. Sie ist aber am Ende klug genug zu wissen, dass das nicht möglich ist.

Dann geht es um die Angst vor dem wirtschaftlichen und machtpolitischen Niedergang des Adel vor dem aufstrebenden Bürgertum an einer Epochen-schwelle.

Eine zentrale Rolle spielt der verarmte Adelige Baron Ochs auf Lerchenau. Nach dem Motto „genug ist nicht genug“ lebt er nach dem Lustprinzip (Fressen, Trinken und Sex). Er lebt im Augenblick und ist dabei rücksichtslos. Durch Heirat der reichen Sophie will er seinen wirtschaftlichen Untergang verhindern. „Wir stellen den Baron Ochs nicht als einen gutmütigen Trottel und eine Witzfigur dar, sondern als jemand, der gewohnt ist, sich zu nehmen, was er möchte. Es gibt einen sehr spielfreudigen Ochs auf Lerchenau“, bemerkte Herzog.

Die Oper wird in drei Zeitaltern spielen: Das Goldene, das Silberne und das Eherne. Es beginnt beim noch „Goldenen Zeitalter“ für den Adel und Endet nach dem aufstrebenden Bürgertum im Arbeitermilieu. Die Kostüme werden sich entsprechend verändern. Erst prächtig, später dann proletarischer. „Wir versuchen, dem philosophischen Anspruch des Rosenkavaliers zu genügen“, betonte Herzog.

Das engmaschig vielschichtige, komplexe und filigrane Stück bietet dabei nicht viel Einfußmöglichkeiten. „Wir können aber beispielsweise Ochs nicht als gutmütigen, sondern gefährlichen Mann darstellen und somit Akzente setzen“, erläuterte der Chefdramaturg Georg Holzer.

Als Symbol für den Verfall und die Vergänglichkeit erwartet das Publikum ein besonderes Bühnenbild. Eine riesige goldene Kiste wie eine Art Schiff wird im Laufe des Abends langsam „kippen“.

Musikalische ist die Oper eine große Herausforderung für Orchester und Sänger. „Die anspruchsvolle Partitur mit seinen unzähligen (geschätzt 3.000.000 Noten) auch noch mit einer musikalischen Leichtigkeit zu spielen ist für das Orchester sehr schwierig. Da ist eine gute Koordination notwendig“, so Feltz.. Intendant Jens Daniel Herzog fügte hinzu: „Das Libretto alleine ist schon ein vollwertiges Theaterstück. Eine Menge Text und schwierige Arien. Für alle Sänger hier ist das zudem ein Debüt.“

Wenn die Masken fallen

Welche Zukunft sagt Ulrica (Anja Jung) ihren Zuhörern voraus? (Foto: © ©Thomas M. Jauk / Stage Picture)
Welche Zukunft sagt Ulrica (Anja Jung) ihren Zuhörern voraus? (Foto: © ©Thomas M. Jauk / Stage Picture)

Die Oper Dortmund ging am Samstag, den 13. September 2014 mit dem Melodrama „Ein Maskenball (Un ballo in maschera)“ von Giuseppe Verdi unter der Regie von Katharina Thoma in die neue Spielzeit. Die Aufführung ist eine Koproduktion mit dem Royal Opera House Covent Garden in London.

Thoma verlegte die Handlung der Oper in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg , dem sogenannten Fin-de-siècle, einer Zeit der Unsicherheit und des Umbruchs. Verdis Maskenball wurde ja schon Mitte des 19. Jahrhunderts mehrfach wegen der damaligen Zensur in eine andere Zeit oder an einem anderen Ort „verlegt“. Die Zeit vor 1914 ist meiner Meinung nach nicht nur gut gewählt, weil gerade jetzt viel des vor einhundert Jahren ausgebrochenen Krieges gedacht wird. Sie gewinnt durch die vielen Krisenherde und die von vielen Menschen als bedrohlich empfundene Unsicherheit unser gegenwärtigen Zeit an Brisanz und Eindringlichkeit.

Das Bühnenbild mit seinen maroden Säulenkulissen, Grabsteinen mit Statuen weist schon zu Beginn deutlich auf das nahe Ende einer Zeitepoche. Der amtsmüde Graf Riccardo ist heimlich in Amelia, die Frau seines engsten Freundes und Sekretärs Renato verliebt.. Sein Freund Renato muss die Regierungsgeschäfte fast alleine leiten und warnt Riccardo vergeblich vor einer Verschwörung gegen ihn. Riccardo schlägt auch die Warnungen der Wahrsagerin Ulrica in den Wind,die ihm seine bevorstehende Ermordung durch eine vertraute Person ankündigt. Nachdem sich Amelia und Riccardo auf dem „Galgenfeld“ ihre „verbotene Liebe“ gestanden haben, treffen sie auf Renato und die Situation eskaliert. Der enttäuschte Ehemann von Amelia sinnt angesichts des seiner Meinung nach doppelten Verrats nach Rache.Riccardo spielt weiter mit dem Tod und geht trotz allem auf den Maskenball, um Amelia und Renato eigentlich wegzuschicken und auf die Liebe zu verzichten. Zu spät. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf…

Für die Inszenierung konnten hochkarätige, stimmgewaltige Sänger wie der Tenor Stefano La Colla, der nach Dortmund zurückgekehrte Bariton Sangmin Lee sowie die Verdi-Sopranistin Susanne Braunsteffer gewonnen werden. Es war schon ein Genuss, nicht nur diesen Stimmen zu lauschen, sondern auch ihrer leidenschaftlichen Darstellung zu folgen.

Begeistern konnten auch die immer als „Doppelpack“ auftretenden Verschwörer Morgan Moody als Samuel und Claudius Muth als Tom, sowie Anja Jung als Ulrica oder etwa Gerado Garciacano als Matrose Silvano.

Eine besondere Rolle hatte Tamara Weimerich als Riccardos Page Oscar. Diese Figur fiel nicht nur in seiner höfischen Funktion und Kleidung als ein Relikt aus einer älteren, feudalistischen Epoche auf. Sie war so gleichzeitig die jüngste, wie auch die älteste Figur des Stückes. .Nicht nur mit guter Stimme, sondern auch durch die gezeigte jugendliche Leichtfertigkeit, mit der sie sich beispielsweise als Page bei der Wahrsagerin vorgedrängelt hat, überzeugte Weimerich. Dabei aber dem vorgesetzten Grafen immer treu ergeben. Am Ende steht Oscar mit Stahlhelm auf dem Kopf desillusioniert und verloren auf der Bühne.

Die Kostüme wurden von Irina Bartels mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail ausgewählt. So konnte das Publikum unter anderem die zu dieser Zeit beliebten Matrosenanzüge und Frisurenmode bewundern. Ob die Auswahl wie etwa im Falle von Amalia immer vorteilhaft gelungen war, ist wohl Geschmackssache.

Die verstellbare Bühnenkulisse wurde genutzt, um bei Bedarf zusätzliche Räume an den Seiten zu schaffen. Eindringlich wie wie zum Beispiel der kleine Sohn von Amalia in seinem Bett im Zimmer nebenan liegt, während seine Mutter Renato anfleht, ihren Jungen noch einmal sehen zu dürfen. Auf der anderen Seite konnte man während des Gesprächs von Amelia und Riccardo während des Maskenballs auf der links ein Streichquartett sehen und hören.

Der Maskenball als ekstatisches Fest nach dem Motto „Heiter geht die Welt zugrunde“ gestaltet.

Ein großes Kompliment wieder einmal für den Opernchor des Theaters Dortmund unter der Leitung von Granville Walker. Hut ab auch vor den Statisten, die als „lebende Statuen“ fungierten, und schon mal mehr als zwanzig Minuten still stehen mussten. Die Dortmunder Philharmoniker unter der souveränen Leitung von GMD Gabriel Feltz sorgte mit einer passgenauen, harmonisch mit dem Bühnengeschehen abgestimmte musikalische Begleitung für einen gelungenen, runden Opernabend.

Wer „Ein Maskenball“ noch live erleben will, muss sich sputen. In knapp sechs Wochen wird die Oper nur noch in London zu sehen sein.

Weitere Termine: SO, 21. SEPTEMBER 2014, MI, 24. SEPTEMBER 2014, FR, 03. OKTOBER 2014, SO, 05. OKTOBER 2014, SO, 12. OKTOBER 2014, SA, 18. OKTOBER 2014 und SA, 25. OKTOBER 2014

Karten und Infos unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27 222.

Kino trifft Oper

Thomas Steffen (Organisator von KinOper) freut sich auf viele Besucher.
Thomas Steffen (Organisator von KinOper) freut sich auf viele Besucher.

Kurz vor Ende der Sommerferien trifft im Dortmunder Opernhaus vom 15. bis 19.08.2014 bei „KinOper“ zum zweiten mal Kino auf Oper. Auf einer 200 qm² großen Leinwand werden in diesem Jahr gleich an fünf Tagen Kino- und Dokumentarfilme zu sehen sein, die sowohl Einblicke in die Sparten Oper und Ballett aus der aktuellen, als auch „Appetit“ auf Produktionen der neuen Spielzeit 2014/2015 machen wollen.

Thomas Steffen von den Organisatoren erklärte: „Wir haben mit Unterstützung von unserem Kooperationspartner DSW21-Gruppe seit dem letzten Jahr ein neues Format geschaffen, dass mit „Dortmund tanzt“ im letzten Jahr schon erfolgreich gestartet ist. Diesmal gehen wir über fünf Tage. Wir wollen den daheim gebliebenen Menschen einerseits ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie bieten, andererseits Kinofans für die Oper und die Opernproduktionen interessieren. Außerdem ist uns wichtig, die Kinolandschaft in unserer Stadt zu bereichern.“

Marketingleiter Stefan Kriegl von der Oper Dortmund fügte hinzu: „Wir zeigen kein neues Kino, sondern wollen Kino und Oper verbinden.“

Am 15. August 2014 geht es mit dem Film „Jesus Christ Superstar“ (1973) los. Der Film weist das Publikum schon auf die Bühnenfassung des Musicals (Premiere 19.10.2014) hin.

Der 16. August.2014 gehört dem Ballett. Gezeigt wird mit „Billy Elliot“ ein moderner Klassiker des Tanzfilmes, der gleichermaßen die Faszination des Balletttanzes, wie auch den unbedingten Willen eines Jungen aus dem tristen Nordengland zeigt, seinen Traum vom Tanzen zu verwirklichen. Damals für einen Jungen noch verpönt und äußerst schwer durchzusetzen.

Um 20 Uhr ist mit „First Position“ ein weiterer Ballettfilm und ausgezeichneter Dokumentarfilm auf der großen Leinwand zu sehen. Es zeigt, wie an die 5.000 Tänzer beim Youth American Grand Prix ähnlich wie bei „Fame“ um einen der wenigen begehrten Stipendien kämpfen.

Eine perfekte Symbiose von Kino und Oper wird es am Sonntag, den 17. August 2014 geben. Die Opernsparte gibt um 16 Uhr mit der Verfilmung „Don Giovanni“ (185 Minuten) von Joseph Losey schon eine Art „Vorpremiere“ und „Appetithappen“ für ihrer Bühnenfassung 2015.

Außerdem knüpft KinOper um 20 Uhr mit dem Film „naked opera“ direkt an „Don Giovanni“ an. Er zeigt die Geschichte eines unheilbar kranken Mannes, der „Opern besessen“ eine perfekte Inszenierung dieser Oper anstrebt.

Montag, der 18. August 2014 ist dem heimischen Dokumentarfilm gewidmet. Ab 17 Uhr ist ein „Best of Blicke-Festival“ aus über zwanzig Jahren auf der Leinwand zu sehen. Sieben Kurz-Filme von unterschiedlicher Länge darunter etwa welche zum Thema „Fußball“ oder „Nordstadt“ sind dann zu erleben. Am Abend erwartet das Publikum dann eine Welturaufführung. Ein junger Filmemacher begleitete Xin Peng Wang und die Ballett-Kompanie ein Jahr während der Entstehung vom „Traum der roten Kammer“ bis hin zur Inszenierung in HongKong. Ein seltener Einblick hinter die Kulissen.

Dienstag, der 19. August 2014 ist Musikfilmtag. Um 17 Uhr wird „Searching for Sugar Man“ zu sehen sein. Darin geht es um den südamerikanischen Sänger Rodriguez.

KinOper endet um 20 Uhr mit dem Film „Inside Llewyn Davies“ mit Justin Timberlake. Da geht es um die Geschichte von Dave de Ronk, der berühmt wurde, weil ihm ein damals noch unbekannte Bob Dylan seinen Song „House of the Rising Sun“ geklaut hatte.

Vor den nach Vorstellungen gibt es im Opernfoyer Gelegenheit, etwas zu trinken und sich mit Popcorn und Nachos zu stärken.

Die Eintrittspreise betragen 9,50 €, 8,50 € und 7,50 € (ermäßigt jeweils 1 Euro weniger). Der Beginn des Kartenvorverkaufs ist der 24. Juni 2014, Karten gibt es an der Theaterkasse im Opernhaus, telefonisch unter 0231/50 27 222 oder unter www.theaterdo.de

La Cenerentola – Ein bunter Abend voller Regieeinfälle

Aschenputtel soll nicht mit zum Ball. (v.l.n.r.) John Zuckerman (Don Ramiro), Ileana Mateescu (Angelina), Gerardo Garciacano (Dandini), Eugenio Leggiadri Gallani (Don Magnifico). (Foto: ©Björn Hickmann / Stage Picture)
Aschenputtel soll nicht mit zum Ball. (v.l.n.r.) John Zuckerman (Don Ramiro), Ileana Mateescu (Angelina), Gerardo Garciacano (Dandini), Eugenio Leggiadri Gallani (Don Magnifico). (Foto: ©Björn Hickmann / Stage Picture)

Doppelte Premiere am Samstag. Nicht nur Rossinis Oper „Aschenputtel“ (La cenerentola), sondern auch für Erik Petersen war es die erste Produktion auf dem Regiestuhl. Am Ende konnte man feststellen: Das Publikum war begeistert. Das lag nicht nur an den Sängern und den Musikern, sondern auch an den vielen kleinen Regieeinfällen von Petersen.

 

Es war nicht nur der Abend von Petersen, sondern auch von Eugenio Leggaiadri Gallani, der italienische Gastsänger spielte den Don Magnifico, den Vater von Clorinda und Tisbe sowie der Stieftochter Angelina, dem Aschenputtel, mit Bravour. Als Italiener war er natürlich in einer Rossini-Oper in seinem Element und konnte sein komödiantisches Talent voll ausleben. Gallani fühlte sich in der Rolle des „komischen Alten“ sehr wohl und hatte großartige Szenen. Beispielsweise als er davon träumt, dass er als angeheirateter Teil des Königshauses natürlich über Einfluss verfügt, der natürlich in barer Münze oder als Geschenk vergütet werden muss. Mit „Giocato ho un ambo e vincerò l’eletto“ wurde Korruption wohl noch nie so schön besungen.

 

Kommen wir nun zum Aschenputtel. Nach „Carmen“ die zweite große Rolle für Ileana Mateescu kurz hintereinander. Eben noch als Carmen eine stolze, selbstbewusste Frau, singt und spielt Mateescu eine Person, die an den Rand gedrängt wird, kaum über Selbstbewusstsein verfügt, aber dennoch an die Güte glaubt. Die Besucher leiden fast mit, wenn die beiden hochnäsigen Halbschwestern Clorinda und Tisbe sie piesackten und zusätzliche Arbeit verursachen. Mateescu zeigt bei den doch recht anspruchsvollen Koloraturen eine sehr gute gesangliche Leistung, und bringt den Wandel von der gedemütigten und geduckten jungen Frau hin zur strahlend-großmütigen Braut glaubhaft auf die Bühne. Julia Amos als Clorinda und Inga Schäfer als Tisbe hatten sichtlich Spaß in den Rollen der, boshaften und neidisch-arroganten Geschwister.

John Zuckerman und Gerardo Garciacano spielten und sangen den Prinzen Don Ramiro sowie Dandini, seinen Diener. In dieser Oper „Aschenputtel“ gibt es natürlich auch ein Element der Verkleidung. Don Ramiro (Zuckerman) verkleidet sich als Diener Dandini, während der eigentliche Dandini (Garciacano) als Prinz Ramiro den Frauen auf den Zahn fühlt. Das sorgt für Komik, den beide auch leidenschaftlich ausleben.

Publikumsliebling Christian Sist spielten den weisen Strippenzieher und Lehrer des Prinzen Don Ramiro mit Charisma und Humor. Dabei ist schon seine große Gestalt beeindruckend.

 

Das Bühnenbild weckte den Eindruck eines alten verfallenden Städtchens, aufgrund der Architektur der Giebel (Staffel- und Schweifgiebel) könnte man Deutschland vermuten, aber das Stück spielt in keiner bestimmt Zeit und an keinem bestimmten Ort. Daher waren auch die Kostüme zeitlos, aber fanstasievoll. Aschenputtel trug meist eine schmutzige Schürze, während ihre Halbschwestern in hübschen roten Kleidern auftraten. Der Herrenchor des Theaters Dortmund gab ebenfalls ein herrliches Bild ab: Alle Sänger trugen einheitliche Butler-Kleidung inklusive Melone und Schnurrbart.

 

Petersen präsentierte „Aschenputtel“ als funkensprühende komische Oper. Toll waren Einfälle, wie beispielsweise der Schlafplatz von Don Magnifico, der wie eine Schublade ein- und ausgezogen werden konnte. Kleine witzige Details wie der Gang von Don Ramiro über Koffer, der kleine Hocker, damit der kleine Ramiro (Zuckerman) überhaupt das große Aschenputtel am Ende küssen konnte und die fliegenden Bestechungsgeschenke für Don Magnifico machten „Aschenputtel“ zum Hingucker. Die große Spielfreude, die alle Beteiligten an den Tag legten, sorgten nach drei Stunden mit der Musik von Rossini für einen gelungenen Abend mit „Standing Ovations“ zum Schluss.

 

Die Musik von Rossini mit ihren Koloraturen war sicher kleine leichte Übung für die Musiker der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Motonori Kobayashi noch für die Sängerinnen und Sänger. Bei der Premiere kam es bei den Tempi noch zur einen oder anderen kleinen Unsicherheit, aber ich denke, es wird sich bei den nächsten Aufführungen eingespielt haben.

 

Die Gelegenheit, „Aschenputtel“ zu sehen, haben Sie am: So, 30. März 2014, So, 06. April 2014, Fr, 11. April 2014, Mi, 30. April 2014, Do, 22. Mai 2014, So, 01. Juni 2014, Fr, 06. Juni 2014, So, 15. Juni 2014 und Do, 03. Juli 2014.

Karten und Infos unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27222.

Ein Plädoyer für die Liebe

Hochkonzentriert bei der Arbeit. Regisseur Erik Petersen und seine Regieassistentin Susann Kalauka bei der öffentlichen Probe.
Hochkonzentriert bei der Arbeit. Regisseur Erik Petersen und seine Regieassistentin Susann Kalauka bei der öffentlichen Probe.

Ab dem 22. März steht „Aschenputtel“ oder italienisch: „La cenerentola“ von Gioacchino Rossini auf dem Programm der Opernbühne Dortmund. Gleichzeitig ist es das Regiedebut von Erik Petersen, der als Regieassistent in den vergangenen Spielzeiten bei verschiedenen Produktionen dabei war. Die Titelrolle der Aschenputtel spielt und singt Ileana Mateescu.

 

Wer kennt es nicht, das Märchen von Aschenputtel? Es gibt auf der ganzen Welt unzählige Varianten, wovon Aschenbrödel und vor allem Cinderella die bekanntesten sind. In der Oper von Rossini selbst kommen keine Märchenelemente wie Feen oder sprechende Tiere: das Märchen erzählt uns, wie es ist, sich in jemanden zu verlieben.

Die Geschichte wird auch modern erzählt, verspricht uns Erik Petersen. „Wir lassen die Figuren erzählen, wie man sich verlieben kann.“ Dabei ist das Aschenputtel trotz aller Erniedrigungen durch ihre Schwestern durchaus selbstbewusst: „Wer mich als Frau haben will, muss mich respektieren“.

 

Neben Ileana Mateescu als Aschenputtel spielen unter anderem noch John Zuckerman (als Don Ramino, Prinz von Salerno), Gerardo Garciacano als (Dandini, Raminos Kammerdiener), Gastsänger Eugenio Leggiadri-Gallani als Don Magnifico sowie Julia Amos und Inga schäfer als Don Magnificos Töchter Tisbe und Clorinda. Christian Sist spielt den Strippenzieher Alidoro, den Erzieher des Prinzen.

 

Die Bühne wird sich in einen Dorfplatz verwandeln und die Kostüme sehen historisch aus, aber ohne aus einer bestimmten Zeit zu kommen. Daher wurden dafür moderne Stoffe benutzt.

 

Ars tremonia führte ein Interview mit dem Regisseur Erik Petersen.[youtuber youtube=’http://www.youtube.com/watch?v=4x0LiBORq0U‘]

 

Termine: Sa, 22. März 2014 (Premiere), So, 30. März 2014, So, 06. April 2014, Fr, 11. April 2014, Mi, 30. April 2014, Do, 22. Mai 2014, So, 01. Juni 2014, Fr, 06. Juni 2014, So, 15. Juni 2014 und Do, 03. Juli 2014.

 

Karten und Infos unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27222.

Zwischen Dominanz und Unterwerfung

Wie lange wird Don José (Christoph Strehl) noch cool bleiben, wenn ihn die heiße Carmen (Katharina Peetz) anschmachtet? (Foto: ©Thomas M. Jauk/Stage Picture Gmbh)
Wie lange wird Don José (Christoph Strehl) noch cool bleiben, wenn ihn die heiße Carmen (Katharina Peetz) anschmachtet? (Foto: ©Thomas M. Jauk/Stage Picture Gmbh)

Am Samstag den 1. Februar 2014 hat eine der bekanntesten Opern, Carmen von Georges Bizet (Uraufführung 1875) um 19:30 Uhr Premiere im Dortmunder Opernhaus. Regie führt Katharina Thoma.

 

Seit 2005 beschäftigt sich Regisseurin Katharina Thoma intensiv mit Carmen. „Das Interessante bei Carmen ist ist für mich, das man die Figuren glaubhaft auf der Bühne bringen kann. Die Geschichte bietet zudem reichhaltige psychologische Ansatzpunkte. Carmen ist eine moderne, starke Frau. Zudem ist die Musik fantastisch“, erklärte Thoma.

 

Was erwartet das Publikum? Neben bunten Kostümen, schöner Musik eine zeitgemäße, moderne Inszenierung. „Im Mittelpunkt stehen nicht etwa die „Zigeuner“ oder Sinti und Roma sondern Menschen in Grenzsituationen. Als Arbeiterin in einer Zigarettenfabrik gehört die ihre Unabhängigkeit und Freiheit liebende Carmen zur Unterschicht. Sie strebt wie viele Menschen danach, der Armut zu entkommen strebt nach einem besseren Leben“, so Thoma.

Das verbindet sie mit Menschen, die auch heutzutage als „Prekariat“ in unserem Land oder aber besonders an die Grenze zwischen Erste Welt und Dritte Welt wie zum Beispiel zwischen Mexiko und den USA. Oder denken wir nur an die vielen Menschen, die an den modernen Grenzen wie in Südspanien, auf Lampedusa um ihr Überleben kämpfen.

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Carmen beinhaltet gleich zwei Dreiecks-Geschichten. Auf der einen Seite sind da die schöne und charismatische Carmen, die zwischen Don José, einem „Muttersöhnchen“, aber auch verantwortungsbewussten Soldaten, und dem Torero Escamillo. Der einzige Mann, der ihr überlegen ist. Carmen ist es gewohnt zu dominieren und mit ihrer Schönheit und Charisma alles zu bekommen und zu kontrollieren. Nach und nach bekommt sie eine Ahnung von der Vergänglichkeit ihrer Schönheit. Erst dann ist bereit zur Unterwerfung und wendet sich Escamillo zu.

 

Auf der anderen Seite gibt es da noch Don José, der zwischen seiner Liebe zur charismatischen Carmen einerseits, und einem bürgerlichen Leben mit der bodenständigen Micaela, Wunschkandidatin seiner Mutter, hin und her gerissen ist. Thoma erläuterte: „Don José ist nicht nur ein Muttersöhnchen, sondern musste nach dem frühen Tod seines Vater wohl auch früh Verantwortung übernehmen. In ihm baut sich ein gefährliches Gefühlschaos auf und führt wie bei einer Amok-Tat zur Katastrophe.“

 

Für die Premiere am 1. Februar gibt es noch Restkarten. Weitere Termine SO, 09. FEBRUAR 2014, SA, 15. FEBRUAR 2014, FR, 21. FEBRUAR 2014, MI, 05. MÄRZ 2014, SA, 08. MÄRZ 2014, SO, 16. MÄRZ 2014, SO, 23. MÄRZ 2014, DO, 27. MÄRZ 2014, SO, 20. APRIL 2014 und SA, 05. JULI 2014

Erfolgstitel aus der silbernen Operettenära

Ars tremonia im Interview mit Regisseur Thomas Enzinger.
Ars tremonia im Interview mit Regisseur Thomas Enzinger.

Arme Pariser Künstler, reiche Russen. Dennoch: „Der Graf von Luxemburg“ spielt nicht in der Jetztzeit. Die Pariser Bohème in der Zeit der Jahrhundertwende hat anscheinend mehrere Librettisten und Komponisten fasziniert. So auch Robert Bodanzky und Alfred Maria Willner. Die Musik der Operette schrieb kein geringerer als Franz Lehár, die Uraufführung war 1909. Die Operette hat am 11. Januar 2014 im Opernhaus Premiere. Ars tremonia war bei der öffentlichen Probe. Erfolgstitel aus der silbernen Operettenära weiterlesen

Bilderflut beim Tannhäuser

Elisabeth setzt sich für Tannhäuser ein. v. l.: Gerardo Garciacano (Wolfram), Morgan Moody (Biterolf), Fritz Steinbacher (Heinrich d. Schreiber), Christian Sist (Landgraf), Martin Js. Ohu (Reinmar), John Zuckerman (Walther), Chor, Daniel Brenna (Tannhäuser, v.) (Foto: ©Thomas M. Jauk / Stage Picture)
Elisabeth setzt sich für Tannhäuser ein. v. l.: Gerardo Garciacano (Wolfram), Morgan Moody (Biterolf), Fritz Steinbacher (Heinrich d. Schreiber), Christian Sist (Landgraf), Martin Js. Ohu (Reinmar), John Zuckerman (Walther), Chor, Daniel Brenna (Tannhäuser, v.)
(Foto: ©Thomas M. Jauk / Stage Picture)

Radikal neu interpretierte Schauspieldirektor Kay Voges am 01. Dezember in der Oper Dortmund den „Tannhäuser“ von Richard Wagner. Mit dem Videokünstler Daniel Hengst an seiner Seite fügte Voges dem Tannhäuser eine weitere Dimension hinzu. Sprachgewaltige Bilder mischten sich mit dramatischer Musik und Sängerinnen und Sängern, die auch ihr Schauspieltalent in die Waagschale warfen. Bilderflut beim Tannhäuser weiterlesen