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Bloody Carrie – Die Rache des Mobbing-Opfers

Am 25. Januar 2020 präsentieren die Kulturbrigaden unter der Leitung von Rada Radojcic das Stück „Bloody Carrie“ frei nach dem Werk von Stephen King. Im Zentrum der Horrorgeschichte steht das Mobbing, unter dem Carrie, die Hauptfigur zu leiden hat. Sie rächt sich blutig. Premiere ist um 20 Uhr im Theater im Depot.

Fast bekannter als das Buch ist die Verfilmung des Stückes von 1976, dessen reißerischer Titel „Carrie – Die jüngste Tochter des Satans“ ziemlich missverständlich ist. Denn die 16-jährige Carrie ist das Opfer ihrer streng-religiösen Mutter, die sie nicht aufklärt und als Sünderin bezeichnet. Somit wird sie auch optisch in der Schule zur Außenseiterin. Carrie wird konsequent gemobbt, bekommt aber auch Unterstützung. Durch das neue Selbstvertrauen entwickelt sie telekinetische Kräfte. Als die Chefmobberin zum Abschlussball eine besonders perfide Demütigung durchzieht, kommt es zur Katastrophe.

Carrie (Helene Gierhake) ahnt noch nicht, was ihr auf dem Abiball widerfahren wird. (Foto: © Rada Radojcic)
Carrie (Helene Gierhake) ahnt noch nicht, was ihr auf dem Abiball widerfahren wird. (Foto: © Rada Radojcic)

Wie schon bei „Coraline“ kam die Idee zum Stück „Bloody Carrie“ von den jugendlichen Spielerinnen und Spielern selbst. Das Stück wurde in die Jetztzeit transportiert, um die Gefahr des Mobbings in den sozialen Netzwerken zu verdeutlichen. Nun werden heimlich Videos von Carrie gemacht und auf einem Profil gepostet. Durch ihre krankhaft religöse Mutter bekommt Carrie das nicht mit und ist schutzlos den Mobbingattacken ausgeliefert. Für die Besucherinnen und Besucher wird alles auf Leinwänden gezeigt.

Die Rolle der Mutter wird die Nichte von Rada Radojcic, Dzaklina Radojcic, übernehmen. Der Regisseurin war es wichtig, die Figur der Mutter mit einer Person zu besetzen, die über eine gewisse Lebenserfahrung hat. Unterstützung bei den Choreografien kommt von Leslie Hannemann, die vor allem bei der Abiball-Szene zum Tragen kommt.

Die Kostüme stammen größtenteils aus der heutigen Zeit, nur beim schon erwähnten Abiball, wird es sehr feierlich. Die verschiedenen Typen in den Stück werden auch durch die Wahl der Kleider auffallen.

Neben der Premiere am 25.01. gibt es weitere Vorstellungen am

26.01. 2020 um 18 Uhr
14.02. 2020 um 20 Uhr
15.02. 2020 um 20 Uhr

Ticketanfragen unter ticket@theaterimdepot.de

Jugendtheaterstück um die Mechanismen und Folgen von Cybermobbing

Die Premiere der neuen Produktion des jungen Ensembles Kulturbrigaden unter der Leitung von Rada Radojcic „Alle außer das Einhorn“ (Kirsten Fuchs) befasste sich am 27.09.2019 im Theater im Depot (Dortmund) eindringlich mit den Mechanismen und Folgen von Cybermobbing.

Erzählt wird die Geschichte von der Schülerin Netti (genannt das Einhorn), die von einer Mädchen-Gang um die neue in der Klasse „Fever“ (eigentlich Gesine) auf das Übelste gemobbt und gedemütigt wird. Die die von Fever gegründete Chatgruppe nennt sich bezeichnenderweise „Alle außer das Einhorn“. Selbst ihr bester Freund Julius wird zum Mitläufer und lässt sie im Stich. Lügen, Hasskommentare, Beleidigungen und Drohungen werden in dem anonymen Chatraum im Netz immer dreister. Kontrolle ist nicht mehr möglich. Die Eltern, Lehrer oder der Busfahrer sind hilflos, denn Netti öffnet sich nicht wirklich mit ihrem Problem.

Gerade wurde mit der Klasse eine Projektwoche zum Thema „Mobbing“ durchgeführt. Die Ergebnisvorstellung und ein Kostümfest soll das Projekt beenden. Als die besorgte Mutter von Netti die Hasskommentare im Handy ihrer Tochter entdeckt, stellt die Lehrerin die SchülerInnen zur Rede.

Das Einhorn wird Opfer von Cybermobbing. Das eindringliche Stück der Kulturbrigaden zeigt die Folgen. (Foto: © Kulturbrigaden/Rada Radojcic)
Das Einhorn wird Opfer von Cybermobbing. Das eindringliche Stück der Kulturbrigaden zeigt die Folgen. (Foto: © Kulturbrigaden/Rada Radojcic)

Sie lässt sich aber zu gerne von den Schülern erzählen, dass die Mobbing-Attacken auf Netti nur ein Experiment waren.

Der Name „Netti“ (Janette) kann hier als Synonym für lieb und nett gesehen werden. Netti will nur ein Teil der Gemeinschaft sein. Im Laufe des Abends gewinnt sie jedoch, wohl auch weil ihr alter Freund Julius wieder zu ihr hält, an Stärke und Widerstandskraft. So ändert sich alles am Tag des Kostümfests. Eigentlich soll „das Einhorn“ dann endlich mal so richtig auf das Horn kriegen, dann steckt aber jemand anderes in Nettis Kostüm…

Die sechs SchauspielerInnen plus Rada Radojcic als Nettis Mutter spielten ihre Rollen intensiv und glaubhaft. Das Publikum konnte auf einem Monitor immer die eingehenden Hassbotschaften verfolgen. Die wurde oft von den SchauspielerInnen dann auch noch einmal gesprochen.

Die Mädchen-Gang um Fever stachelten sich immer wieder in einer Gewaltspirale an, um sich um so stärker zu fühlen. Julis machte lange Zeit mit schlechtem Gewissen mit.

Deutlich wurde bei Fever, dass frühere Opfer oft selbst zum Täter werden. Sie haben eine große Angst davor, wieder zu einem „verletzlichen Einhorn“ zu werden. Die Opfer schweigen oft aus Scham, zweifeln im schlimmsten Fall an sich selbst, und vertrauen nicht auf die Hilfe von Lehrern, Eltern oder Polizei und anderen. Wie wichtig ein Freund ist, zeigt diese Geschichte.

Die Unsicherheit der Lehrerin und die Verzweiflung der überforderten Mutter kamen durch die Schauspielerinnen gut rüber.

Eine transparente Trennwand symbolisierte den Abstand zwischen Tochter und Mutter treffend. Trotz großer Anstrengungen schafft es die Mutter nicht, mit ihrer Tochter in ein konstruktives Gespräch zu führen und eventuell Hilfe von professioneller Seite zu suchen und zu finden.

Die Inszenierung wurde mit eingespielten Pop oder auch Rap-Songs aufgelockert. Eine schöne Choreografie und unterschiedliche Tiermasken sorgten für den Showdown.

Am Ende wird noch wird noch per Monitor Hilfsadressen für betroffene von Cybermobbing eingeblendet.

Ein hochbrisantes und aktuelles Thema, deren Folgen sogar schon Menschen in den Tod getrieben hat.

Wäre zu wünschen, das dieses Stück an vielen Schulen gezeigt würde!

Weitere Informationen zum Programm des Theaters im Depot unter 0231/ 9822336 oder aus dem Programmheft vor Ort in der Immermannstr. 29 in Dortmund.

Kulturbrigaden-Produktion zum brisanten Thema Cybermobbing

Am Freitag, dem 27.09.2019 um 20:00 Uhr hat die neueste Produktion der jungen Theatergruppe der Kulturbrigaden unter der engagierten Leitung von Rada Radojcic „Alle ausser das Einhorn“ (ab 10 Jahre) von Kirsten Fuchs im Theater im Depot (Dortmund) seine Premiere.

Die bisher gezeigten Aufführungen früherer Produktionen der Kulturbrigaden zeichneten sich immer auch durch besonders eindrucksvolle Kostüme und Masken sowie Choreografien aus.

Das neue Stück ist etwas naturalistischer gehalten. Aber keine Sorge, beim Kostümfest gegen Ende kommen die Freundinnen und Freunde der schönen Masken und Kostüme auf ihre Kosten.

„Das Problem „Cybermobbing“ in seinen extremen Auswirkungen, die oft außer Kontrolle geraten können“, so Rada Radojcic, nimmt leider immer mehr zu. So wurde das Thema von den beteiligten jungen Schauspielerinnen und Schauspielern ausgewählt. Auch wenn es schon früher Mobbing in den Schulen (oder im Beruf) gab, sind die Dimensionen und Folgen durch die große Verbreitung über Social Media weitaus schwerwiegender.

Sieben Schauspieler*innen sind diesmal mit von der Partie. Die Hauptrolle der Netti (genannt „Das Einhorn“) spielt die Jugendliche Mary Schilkmann.

Das Einhorn wird gemobbt. Die "Kulturbrigaden" sprechen das dringende Thema "Cybermobbing" in ihrem neuen Stück "Alle ausser das Einhorn" an. (Foto: © Kulturbrigaden / Rada Radojcic)
Das Einhorn wird gemobbt. Die „Kulturbrigaden“ sprechen das dringende Thema „Cybermobbing“ in ihrem neuen Stück „Alle ausser das Einhorn“ an. (Foto: © Kulturbrigaden / Rada Radojcic)

Zum Stück: „Alle ausser das Einhorn“ heißt auch die Chatgruppe der Klasse von Netti. Sie darf nicht mitmachen, sondern muss hilflos zusehen, wie immer mehr Lügen, Hasskommentare und Drohungen auf ihrem Handydisplay landen. Die neue Mitschülerin Fever hat nun das Sagen, und selbst Nettis bester Freund Julius hält nicht mehr zu ihr. Ironischerweise findet das Mobbing von Netti gerade auch während einer Projektwoche zu dem Thema statt. Eltern und Lehrer sind überfordert. Beim abschließendem Kostümfest soll „das Einhorn“ endlich richtig aufs Horn kriegen. – doch dann passiert unerwartetes…

Per Videoprojektion werden entsprechende „Hassmails“ nicht nur zu sehen sein, und auf Musik und Tanzchoreografien wird nicht ganz verzichtet.

Geplant (und wichtig) ist, mit dieser Produktion auch an die Schulen zu gehen.

Am Samstag, dem 28.09.2019 gibt es ebenfalls um 20:00 Uhr eine weitere Aufführung des Stücks.

Karten unter: ticket@theaterimdepot.de oder 0231/ 9822336

Ort: Theater im Depot / Immermannstraße 29 in Dortmund

Struwwelpeter kräftig durchgebürstet

Fast jeder kennt das Buch „Struwwelpeter“ aus dem Jahre 1844 von Heinrich Hoffmann. Der „Suppenkasper“ oder „Hans-guck-in-die-Luft“ sind sprichwörtlich geworden. Das Buch ist weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt geworden, so dass es in England unter dem Titel „Shockheaded Peter“ erschienen ist. Die Dark-Cabaret-Gruppe „The Tiger Lillies“ machte aus dem Stoff 1998 ein Musical. Die Kulturbrigaden unter der Leitung von Rada Radojcic setzten noch einen drauf und brachten das Stück als Grusical in das Theater im Depot. Die Premiere war am 22. Februar 2019, auch wenn das Stück bereits seine Vorpremiere Silvester 2018 hatte.

Die „Tiger Lillies“ haben die Geschichte etwas umgeschrieben. Zunächst das Wichtigste: Während im Original nur einige Kinder sterben, so kommen bei „Shockheaded Peter“ konsequent alle Kinder um. Zudem gibt es eine kleine Rahmenhandlung: Ein Paar sehnt sich vergeblich nach einem Kind, aber als es endlich da ist, ist es ein „Struwwelpeter“, so dass es in den Keller gesperrt wird. Darüber werden die Eltern langsam, aber sicher wahnsinnig.

Phantasievolle Kostüme sind ein Markenzeichen von Rada Radojcic. Auf bei "Shockheaded Peter" zu bewundern. (Foto: © Wulf Erdmann)
Phantasievolle Kostüme sind ein Markenzeichen von Rada Radojcic. Auf bei „Shockheaded Peter“ zu bewundern. (Foto: © Wulf Erdmann)

Durch die Handlung führte ein Conferencier, der eindrucksvoll von Christiane Wilke gespielt wird. Sie war neben Birgit Götze der einzige Profi in einer sehr gut eingespieltes Truppe der Kulturbrigaden. Die fantasievollen Kostüme – nicht nur des Conferenciers – wurden wie gewohnt von Rada Radojcic gefertigt. Überhaupt Radojcic: Sie hatte in dieser Aufführung weitere Aufgaben. Sie führte nicht nur Regie, sondern sang auch die meisten Songs. Sie wurde begleitet durch eine kleine Band, angeführt vom musikalischen Leiter der Produktion Dixon Ra und dem Schlagzeuger Lennart Rybica. Dabei wurde die Musik der „Tiger Lillies“ als Inspirationsquelle benutzt. Da sowieso niemand den Falsett-Gesang von Martyn Jaques kopieren konnte, interpretierte das Trio die Lieder wieder neu und brachte auch eine größere musikalische Bandbreite zu Gehör.

Von den Kulturbrigaden machen Amelia Braun, Annika Czaia, Solveig Erdmann, Helen Gierhake und Mika Kuruc mit. Die die einzelnen Geschichten stumm spielten, da der Conferencier ja in die Szenen einführten.

Die einzelnen Szenen sind den Meisten ja aus dem Kinderbuch bekannt. Wie erwähnt, im Gegensatz zum Buch sterben alle Kinder. (und werden in der Inszenierung ab und zu von einem Gruselclown abgeholt). Kleiner Wermutstropfen: Leider hat Interpretation der Tiger Lillies die (leider immer noch) aktuelle Geschichte aus dem Struwwelpeter verwässert: Die Geschichte vom schwarzen Buben. Im Original ärgern drei Kinder einen Farbigen wegen seiner Hautfarbe und werden zur Strafe in ein Tintenfaß gesteckt, so dass sie schwärzer werden als der „Mohr“. Bei „Shockheaded Peter“ sind die drei Kinder Schläger, die einen Mann tyrannisieren und vom Nachbarn erschossen werden. Da haben sich die Autoren bei der Neubearbeitung etwas zu sehr von „Clockwork Orange“ inspirieren lassen. Auch wenn die Kulturbrigaden die Szene gut rüber bringen, etwas schade ist es dennoch.

„Shockheaded Peter“ ist seit ihrer Uraufführung ein beliebtes Stück auch auf den städtischen Bühnen. Angesichts der Tatsache, dass diese städtischen Bühnen weitaus mehr Mittel haben, dieses Stück auf die Bühne zu bringen, bleibt festzuhalten, mit wie viel Liebe und Herzblut Radojcic an diese Aufgabe herangeht. In jeder Szene ist die Fantasie und Hingabe zu spüren und alle Beteiligten stecken viel Leidenschaft in „Shockheaded Peter“.

Es gint im April zwei Termine, diese Inszenierung von „Shockheaded Peter“ zu sehen: am 12..04. und am 13.04.2019 jeweils um 20 Uhr. Ich kann das Stück jedem nur empfehlen.

Karten unter 0231/982 120 oder info@theaterimdepot.de

Struwwelpeter als Grusical

Wer kennt es nicht, das Kinderbuch der „schwarzen Pädagogik“, den „Struwwelpeter“. Die Personen in den einzelnen Stücken sind berühmt geworden. Der Suppenkasper, Hans-guck-in-die-Luft oder der Zappel-Philip haben es sogar als medizinische Diagnose geschafft. Das Buch aus dem Jahre 1844 hat mit Kuschelpädagogik nichts am Hut. Das Fehlverhalten der Kinder wird sehr drastisch bestraft. Verstümmelung oder Tod sind mögliche Konsequenzen. Dieses groteske Detail hat die englische Band The Tiger Lilies bewogen, eine Art Musical aus dem Stoff zu machen. „Shockheaded Peter“ heißt es und feiert rund um den Globus große Erfolge. Die Kulturbrigaden unter der Leitung von Rada Radojcic bringen es nun in Dortmund auf die freie Kunstbühne im Theater im Depot. Nach der Vorpremiere zu Silvester hat das Stück seine eigentliche Premiere am 22.02.19.

Wer die Stücke von Rada Radojcic und den Kulturbrigaden kennt, kann sich schon auf schöne Kostüme und Masken in „Shockheaded Peter“ freuen. Wenn schon das Original die Konsequenzen für die Kinder zeigt, versucht Radojcic noch einen drauf zu setzen. „Der Reiz liegt in der absoluten Übertreibung“, erklärt die Regisseurin, die aus dem Stoff ein Grusical geschaffen hat.

Die Katzen Minz und Maunz aus der Geschichte mit Paulinchen samt Conferencier. (Foto: © Wulf Erdmann)
Die Katzen Minz und Maunz aus der Geschichte mit Paulinchen samt Conferencier. (Foto: © Wulf Erdmann)

Es wird etwa 12 bis 13 Szenen geben, erklärte die Regisseurin, jede Szene hat ein komplett neues Outfit was natürlich hohe Anforderungen an Organisation und Kostüme mit sich bringt. Eingebettet ist das Stück in eine Rahmenhandlung, bei der Eltern ein schwierige Kind bekommen, das sie in den Keller sperren, weil sie nicht mehr weiter wissen.

Ein Conferencier führt bei „Shockheaded Peter“ durch die Handlung, während eine Sängerin (Rada Radojcic) die einzelnen Geschichten singend erzählt, die Darsteller letztendlich setzen die Geschichte schauspielerisch um.

Radojcic ist ein großer Fan der Tiger Lilies, daher hat sie sich entschlossen die Musik nicht einfach zu kopieren, was auch durch den unverwechselbaren Falsettgesang von Martyn Jacques schwer möglich ist. Daher hat sie zusammen mit ihrem musikalischen Leiter Dixon Ra einige Lieder umgearbeitet, so dass die Melodien noch erkennbar sind, aber die Lieder jetzt „mehr Punk, Funk und Pop statt Walzer“ sind.

Neben der Premiere am 22.02.2019 um 20 Uhr, gibt es weitere Termine am 23.02., 12.04. und 13.04. 2019 jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es unter ticket@theaterimdepot.de

Die dunkle Seiten der Märchen

Märchen haben eine dunkle Seite, auch wenn sie durch die Zeiten als Kinderliteratur verniedlicht wurden. So manche Märchen der Gebrüder Grimm sind düster wie „Der Gevatter Tod“ oder „Der Grabhügel“. Die Kulturbrigaden loten im Theater Fletch Bizzel in „Freaks“ diese dunkle Seiten aus.

Wer die Produktion von Rada Radojcic kennt, der wird von den „Freaks“ nicht enttäuscht sein. Die Regisseurin packte die sechs Schauspielerinnen und Schauspieler wieder in fantasievolle Kostüme. Die jungen Mimen zeigten eine ebenso fantasievolle Variante verschiedener Märchen. Natürlich gehörte „Hänsel und Gretel“ ebenso dazu wie etwa „Dornröschen“, auch „Gevatter Tod“ wurden verarbeitet. Von Hans Christian Andersen wurden ebenfalls Stoffe auf die Bühne gebracht. Dabei durfte sein bekanntestes Märchen, „Die kleine Meerjungfrau“, natürlich nicht fehlen. Weniger bekannt sind „Die roten Schuhe“, in dem ein Mädchen rote Tanzschuhe tragen muss die sie nicht mehr ausgezogen bekommt.

Die "Freaks" luden zur Märchenstunde der dunklen Art ein. (Foto: © Wulf Erdmann)
Die „Freaks“ luden zur Märchenstunde der dunklen Art ein. (Foto: © Wulf Erdmann)

In dem kurzweiligen Stück mit viel Musik – unter anderem der Walzer von Tschaikowsky aus „Dornröschen“) oder „Tanz mit Laibach“ von der gleichnamigen Gruppe – wurde besonders auf Choreografien geachtet, was ein Verdienst der langjährigen Primaballerina des Dortmunder Balletts, Monica Fotescu-Uta, zu verdanken ist. Dazu kommen witzige Videos im Hintergrund von Hänsel und Gretel auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt. Aber auch aktuelle Themen wie Missbrauch oder die Rolle der Frau in der Gesellschaft werden in dem Stück thematisiert.

Ein wirklich schönes atmosphärisches Stück der „Freaks“. Es zeigt sich wieder, dass Radojcic ein gutes Händchen für Stoffe und immer spielfreudige Akteure findet. Hinzu kommt, dass Dixon Ra ein gutes Gespür bei der Musikauswahl hat, sodass aus dem Theaterstück ein gelungenes Gesamtwerk wird.

Es bleibt zu hoffen, dass es noch den einen oder anderen Aufführungstermin 2019 gibt.

Wenn Wünsche wahr werden…

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Manchmal ist es gar nicht so gut, wenn Wünsche in Erfüllung gehen. Das muss das Mädchen Coraline in dem gleichnamigen Theaterstück von und mit den Kulturbrigaden feststellen. Regisseurin Rada Radojcic präsentierte eine temporeiche Märchenreise in eine vermeintlich schönere Welt. Ein Premierenbericht vom 13. Oktober aus dem Theater im Depot.

Die Basis für das Theaterstück „Coraline – Sei vorsichtig, was du dir wünscht“ ist der Animationsfilm „Coraline“ von Henry Selick aus dem Jahre 2009. „Die Kinder kamen mit der Idee“, erzählte die Regisseurin nach der Premiere. „Zuerst wollten wir ‚Das doppelte Lottchen‘ spielen“. Es war eine gute Entscheidung, denn die Heldin Coraline ist nicht süß und klug wie vielleicht in manchen anderen Kinderbüchern, sondern hat ihre Ecken und Kanten, was sie viel menschlicher macht.

Radojcic hatte auch die glänzende Idee, aus der Heldin eine gespaltene Persönlichkeit zu machen. Vielleicht inspiriert aus „Alles steht Kopf“ von 2015, gibt es eine mutige, ängstliche oder zynische Version von Coraline, die sich ab und an im Stück in die blauen Haare bekommen.

Das Stück selbst handelt von Coraline, das mit ihren Eltern auf Land zieht und dann von ihren Eltern vernachlässigt wird, die ununterbrochen arbeiten. Coraline wünscht sich ein schöneres Leben und gelangt durch eine Geheimtür in eine Parallelwelt mit anderen Eltern. Vor allem die Mutter verwöhnt sie sehr. Doch haben alle Bewohner statt Augen Knöpfe. Die „andere Mutter“ will sie mit Gewalt bei sich behalten und entführt sogar ihre richtigen Eltern.

Es ist nicht alles Gold was glänzt - das muss auch Coraline erkennen. (Foto: © Rada Radojcic)
Es ist nicht alles Gold was glänzt – das muss auch Coraline erkennen. (Foto: © Rada Radojcic)

Es ist durchaus ein schwieriger Stoff, den die siebzehn Beteiligten auf der Bühne bravourös meistern. Radojcic zaubert wieder fantasievolle Kostüme, vor allem für die Nachbarinnen Miss Spink und Miss Forcibel. Um die beiden Welten darstellen zu können, hat die Regisseurin auch mit einem Bühnenbild gearbeitet.

Die Musikauswahl passte ebenfalls zu dem Stück. Beim nächtlichen Auftritt der Mäuse durfte natürlich Musik aus der „Nussknacker-Suite“ nicht fehlen. Ein großer Spaß war die (Playback)-Arie der Königin der Nacht, die die „anderen Nachbarinnen“ in der Parallelwelt zum Besten gaben.

Auch wenn es gegen Ende des Stückes durchaus etwas gruselig wurde, das Stück ist ideal für Kinder ab 8 Jahren. Eine beeindruckende Leistung aller Akteure der Kulturbrigaden.

Das Stück ist eine Veranstaltung der LAG Arbeit, Bildung, Kultur des Landes NRW e.V. Es gibt noch am 02. November um 20 Uhr sowie am 06. November um 18 Uhr die Möglichkeit im Theater im Depot sich „Coraline“ anzuschauen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Theater im Depot zeigt „Coraline – Sei vorsichtig was du dir wünscht“

Es ist wieder soweit. Im Dortmunder Theater im Depot (Immermannstraße 29) stellt das Junge Ensemble Kulturbrigaden unter der professionellen Anleitung und Regie von Rada Radojcica als neue Premiere ihr Stück „Coraline – Sei vorsichtig, was du dir wünscht“ (nach dem bekannten Animationsfilm von Henry Selick) vor.

Die Aufführungen der Kulturbrigaden zeichnen sich vor allem durch ihre phantasievollen Kostüme und Masken und einer besonderen Dynamik aus Spiel, Akrobatik und atmosphärischer Musik aus.

Zum Stück:

Die kleine Coraline entdeckt hinter einer Geheimtür in dem neuen Haus ihrer Familie eine besondere, spektakuläre und etwas gruselige Parallelwelt. In dieser fiktiven Welt wartet eine schönere Version ihres eigenen Lebens auf sie. Alles ist hier größer, witziger und leckerer. Problematisch wird es, als ihre Parallelwelt-Mutter versucht, sie gewaltsam für immer in ihrem fiktiven Zuhause zu halten. Mutig muss Coraline darum kämpfen, sich und ihre wahren Eltern zu retten. Gut, das ihr dabei die Nachbarn und sogar eine sprechende schwarze Katze helfen…

Es ist nicht alles Gold was glänzt - das muss auch Coraline erkennen. (Foto: © Rada Radojcic)
Es ist nicht alles Gold was glänzt – das muss auch Coraline erkennen. (Foto: © Rada Radojcic)

Eine spannende Geschichte zwischen der heimeliger Normalität im realen leben und den Nscheinbaren Verlockungen in einer Parallelwelt für große und kleine Leute ab 8 Jahren.

Premiere des Stücks ist am Samstag, den 13.10.2018 um 18:00 Uhr im Theater im Depot.

Eintritt Premiere: VVK 15 € / 8 € erm.

Abendkasse: 17 € / 10 € erm.

Weitere Informationen und Aufführungstermine erhalten Sie unter Tel: 0231/ 98 21 20

oder www.depotdortmund.de

Vorverkauf für die Karten gibt es auch an den in der Stadt bekannten Ticket-Shops.

Königskinder – Liebesdrama im Depot

Die angeblich unmögliche Liebe zwischen Paaren aus unterschiedlichen Kulturkreisen und sozialen Schicht hat nicht nur William Shakespeare mit „Romeo und Julia“ beschäftigt. Auch Bernsteins „West Side Story“ oder Goethes „Königskinder“ befasste sich zum Beispiel mit diesem Thema. Das junge Ensemble Kulturbrigade unter der Regie von Rada Radojcic zeigte nun bei der Premiere am 23.09.2017 von „Königskinder“ im Theater im Depot eine freche und bunte Tanztheater-Version.

Die Bühne wurde zu “Jo‘s Diner“, einem angesagten Treffpunkt der Jugend, umfunktioniert. Die Geschichte von Fran (Helen Gierhake), einer Cousine von Johnny, des Anführers der Jungen-Gang „Snakes“ im Rückblick mit naivem Sprach-Duktus der 50iger Jahre vermittelt. Sie arbeitet im Diner und ist mit ihren 21 Jahren sozusagen die mütterliche Aufpasserin. Neben den „Snakes“ gibt es dann noch die „Pink Ladys“ als Mädchengruppe. Johnny, hat das Sagen und gibt den Takt an. Als sich Johnnys Freund Danny in dessen Schwester Fanny verliebt, die nach längeren Ausland-Aufenthalt zurück gekommen ist, gibt es Ärger zwischen den beiden jungen Männern. Zwischen Tanzwettbewerben, Pyjamaparty und heimlichen Liebestreffen kommt es zu Intrigen und Verrat. Das junge Liebespaar versucht dem zu entfliehen. Doch die Freiheit hat einen hohen Preis….

Schöne Choreografien der jungen Menschen

Die Inszenierung zeichnete sich wie immer bei den Kulturbrigaden durch viel Liebe fürs Detail bei der Kostümauswahl, Schminke und Accessoires. Die 50iger Jahre wurden lebendig und mit der entsprechenden Musik wie etwa „My Girl“ oder „Dreamin“ unterlegt. Die jungen Akteure stellten das „Macho-Gehabe“ der jungen Männer, die Träume und Sehnsüchte der Teenager glaubhaft dar. Bei den Mädchen gab es lautes Gekreische, Eifersucht und Neid. Aus ihre Rollenschema versuchten sie aber auch auszubrechen. So zeigt sich etwa Fran emanzipiert und das „Mauerblümchen“ blüht auf. Spannenderweise wird Johnny von einem weiblichen Ensemble-Mitglied gespielt. Das ermöglicht nicht nur der Akteurin einen anderen Blickwinkel. Sie macht das gekonnt mit Macho-Sprüchen und den entsprechenden Gesten. So entstanden einige komische Situationen die für Lacher im Publikum sorgten.

Die in Zusammenarbeit mit Primaballerina Monica Fotescu-Uta entwickelte schöne Choreografie machte nicht nur den jungen Kulturbrigade auf der Bühne eine Menge Spaß. Vom Mambo über Twist, Rock n‘ Roll wurde alles geboten. Die starke Körpersprache der Beteiligten war beeindruckend, zumal es sich nicht um Profis handelt.

Zur atmosphärischen Verstärkung wurde mit speziellem Geräuschhintergrund oder Aktionen im Zeitraffer gearbeitet. Überraschend wurden auch ein mögliches alternativ Ende angeboten. Nach dem Motto: Es geht auch anders!

Kulturbrigaden verzaubern mit zwei Premieren

[fruitful_alert type=“alert-success“]Motive der „Westside Story“ wurden von den Kulturbrigaden für Jugendliche umgesetzt. (Foto: © Rada Radojcic)[/fruitful_alert]

Das Dortmunder Theater im Depot bietet dem Publikum in den nächsten beiden Wochenenden gleich zwei Premieren an.

Das junge Ensemble Bubamara der Kulturbrigaden unter der Regie von Rada Radojcic präsentiert am Samstag, den 16.09.2017 um 20:00 Uhr, „Der kleine Prinz“. Ein Märchen für große & kleine Leute nach Antoine de Saint-Exupéry in der Bühnenfassung von Stefan Schroeder.

Die jüngsten Kulturbrigaden im Alter von 10 bis 12 Jahren setzten sich in den vergangenen Monaten fantasievoll mit der Geschichte und deren verschiedenen Charakteren auseinander.

Der auf einem winzigen Planeten lebende kleine Prinz hat Streit mit seiner geliebten Rose und macht sich auf den Weg zur Erde, um einen Freund zu finden. Auf seiner Reise trifft er auf viele skurrile Charaktere wie den befehlssüchtigen König, den Eitlen, den Geschäftsmann, den Säufer, den Geographen und den weisen Fuchs. Der lehrt ihn: Man sieht nur mit dem Herzen gut…

Die Geschichte um Freundschaft und Liebe und den Werten im Leben wird, wie die Regisseurin erklärte, wieder mit sehr fantasievollen Kostümen und Accessoires, sensiblen musikalischem Hintergrund und Choreografien umgesetzt.

Jeder Charakter wird mit einem eigenen musikalischem Hintergrund unterlegt“, so Radojcic. Das Stück wurde mit dem gesamten Ensemble zusammen erarbeitet.

Weitere Vorstellungen: Sonntag, 17.09.2017 um 16:00 Uhr und am Sonntag, 05.11.2017 ebenfalls um 16:00 Uhr.

Bunt und zauberhaft wird "Der kleine Prinz" auf die Bühne des Theaters im Depot kommen. (Foto: Rada Radojcic)
Bunt und zauberhaft wird „Der kleine Prinz“ auf die Bühne des Theaters im Depot kommen. (Foto: Rada Radojcic)

Die zweite Premiere am Samstag, den 23.09.2017 um 20:00 präsentiert das „Junge Ensemble Kulturbrigaden“ im Alter von 12 bis 23 Jahren ebenfalls unter der Regie von Rada Radojcic. Das Tanztheater mit dem Titel „Königskinder“ (nach der bekannten Ballade) ist eine moderne Fassung nach Motiven der „Westside-Story“, Romeo und Julia oder „Grease“. Es geht natürlich um eine „unmögliche Liebe“. Moderiert wird die Geschichte zwischendurch von Helen Gierhake.

Ort der Handlung ist „Jo‘s Diner“, ein angesagter Treffpunkt in der Stadt. Rock ‘n‘ Roll, Pomade im Haar, Mambo und viel 40-50iger Jahre Flair wird auf die Bühne gezaubert. Die rivalisierenden Gangs sind die „Pink Lady“ und die „Snakes“ mit ihren Anführern Danny und Johnny. Der Konflikt bricht auf , als Danny sich in die jüngere Schwester verliebt. Diese hat einen jüdischen Hintergrund und soll sich nach dem Willen ihres Bruders lieber einen jüdischen Freund suchen…

Mit professionelle Mitwirkung durch die als Primaballerina in Dortmund bestens bekannte Monica Fotescu-Uta wurde eine besondere Choreografie und lebendige Körpersprache für das Stück entwickelt. Beim Stück „Der kleine Prinz“ hat sie auch unterstützend mitgewirkt.

Eine Geschichte um Sehnsüchte, Ängste und jugendlichem Ungestüm.

Weitere Vorstellung: Sonntag, 24.09.2017 um 18:00 Uhr.

Karten unter: 0213/982 120 oder E-mail: info@theaterimdepot.de