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Die Tragik des Wilhelm Tell

Zum Rütlischwur vereint: (v.l.n.r.) Thorsten Schmidt, Talisa Lara, Philip Pelzer, Bettina Zobel und Andreas Ksienzyk. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Zum Rütlischwur vereint: (v.l.n.r.) Thorsten Schmidt, Talisa Lara, Philip Pelzer, Bettina Zobel und Andreas Ksienzyk. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Mit Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ hatte ein umfangreiches historisches Schauspiel unter der Regie von Johanna Weißert am 26.02.2016 Premiere im Kinder und Jugendtheater in Dortmund.Sie nahm die Herausforderung an, dieses zeitlose Drama um den Freiheit und Selbstbestimmung auch für Jugendliche verständlich und unterhaltsam auf die Bühne zu bringen.

Den Hintergrund dieses Stückes bildet der Unabhängigkeitskampf der Schweizer Urkantone Schwyz, Uri und Unterwalden, die unter der brutalen Besatzungsmacht der Habsburger zu leiden haben. Der Freiheit- und Naturliebende Wilhelm Tell hilft mutig Verfolgten, wo er kann. An einem Aufstand gegen die Besatzer will der zunächst auf Geduld setzende Tell sich nicht beteiligen. Der Eidesschwur der Vertreter der drei Kantone auf der Rütliwiese am Vierwaldstädter See findet so ohne ihn statt.

Als Tell sich weigert, sich zu erniedrigen und dem Hut des Reichsvogtes Gessler die Ehre zu erweisen, zwingt Gessler ihn, mit einem Armbrustschuss den Apfel auf dem Kopf seines eigenen Sohnes zu treffen, um beider Leben zu retten. Er schießt letztendlich und trifft. Jedoch muss er danach gestehen, das er mit einem zweiten Pfeil Gessler ins Herz geschossen hätte, wenn sein Sohn beim ersten Schuss gestorben wäre. Er kommt, entgegen dem Versprechen des Reichsvogtes, in Haft . Erst bei einer Fahrt über den See kann er fliehen. Er kann sich nicht mehr aus dem politischen Geschehen heraus halten.

Das Bühnenbild und die Kostüme von Ulrich Leitner waren zum großen Teil naturalistisch gehalten. Gewaltige Holzstämme bestimmten das Bühnenbild. Die Kleidung der Landbevölkerung war einfach, gleichförmig und volkstümlich gehalten. Reichsvogt Gessler trug eine Militäruniform, die Besatzer trugen Uniformen, die an den Ersten Weltkrieg erinnerten. Die beiden jungen Personen im Stück, Rudenz und Berta von Bruneck, trugen dagegen bunte und modernere Kleidung. So waren die unterschiedlichen Welten auch äußerlich klar voneinander zu unterscheiden.

Im Gegensatz zum naturalistischen Bühnenbild wirkten die aus dem Baumarkt zusammengestellten Alpenhörner mit Schlauchaufsatz wie ein ironischer Bruch.

Die Akustischen und Licht-Effekte bildeten einen gelungenen atmosphärischen Hintergrund. Sturm, Regen, Gewitter, alles wurde für das Publikum erlebbar. Der Einsatz von Kuhglocken passte in das naturalistische Bild.

Der Musikeinsatz von Peter Kirschke war hauptsächlich rhythmisch–akustischer Natur . Nur einmal war die Schweizer Nationalhymne als Symbol der nationalen Einheit zu vernehmen.

Außer Rainer Kleinespel als Wilhelm Tell hatten die fünf anderen Schauspieler/innen gleich mehrere Rollen, sogar als Schaf oder Kuh, zu bewältigen. Sie taten dies mit mit Humor und schau-spielerischem Einfühlungsvermögen.

Rainer Kleinespel überzeugte als freiheitsliebender Tell, dem seine Familie über alles geht. Man sieht ihm die Verzweiflung an, zu einer Gewalttat getrieben worden zu sein.

Andreas Ksienzyk spielte den Reichsvogt in all seiner Arroganz und Grausamkeit, dem es nur darauf ankommt, den freien Willen zu brechen. Bettina Zobel zeigte ebenso wie Philip Pelzer ihre Vielseitigkeit in den Unterschiedlichen Rollen.

Erfrischend in ihrem Spiel waren die jungen Darsteller Talisa Lara und Thorsten Schmidt als Liebespaar. Schmidt als der junge Rudenz mit Verachtung für das festgefahrene Leben auf dem Land und mit Sympathie für das „modernere“ Stadtleben. Erst die Liebe zu Berta von Bruneck bringt einen Sinneswandel bei ihm.

Als Quintessenz wird über dem Stück könnte J.J. Rousseaus Spruch stehen: Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

Weitere Termine und Informationen unter www.theaterdo.de

Alpenwestern-Ambiente bei Wilhelm Tell

Das Ensemble beim Alphornblasen: (v.r.n.l.) Rainer Kleinespel, Andreas Ksienzyk,Bettina Zobel, Talisa Lara, Thorsten Schmidt und Philip Pelzer. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Das Ensemble beim Alphornblasen: (v.r.n.l.) Rainer Kleinespel, Andreas Ksienzyk,Bettina Zobel, Talisa Lara, Thorsten Schmidt und Philip Pelzer. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Mit ihrer Inszenierung von Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ für das Kinder-und Jugendtheater (Sckellstraße 5-7) in Dortmund will Regisseurin Johanna Weißert einen umfangreichen, komplexen Stoff für Jugendliche und Erwachsene ab 13 Jahren, auch ohne politisch-historisches Hintergrundwissen, auf verständliche Weise näher zu bringen.

Beim Presse-Vorgespräch erklärte Weißert: „Wir versuchen, die komplette Geschichte in anderthalb Stunden komprimiert darzustellen. Dabei konzentrieren wir uns auf die eigentliche Handlung mit ausgewählten Textstellen und sechs klare Hauptfiguren.“ Rainer Kleinespel spielt als Einziger nur den Tell, während die fünf anderen Schauspieler/innen KJT- Ensembles gleich mehrere Rollen übernehmen. Das einfache ländliche Leben mit Volksmusik und Alphorn (aus dem Baumarkt) wird der Welt der Besatzer (Habsburger) und der durch zwei junge Figuren repräsentierten Welt gegenüber gestellt. Daher ist der Stoff spannend und von aktueller Brisanz.

Das 1804 erschienene Geschichtsdrama spielt um 1300 in der Schweiz und behandelt den Freiheitskämpfer der Urkantone. Tell wird als Einzelkämpfer wider Willen zum Tyrannenmörder. Er handelt so, weil er nicht anders kann. „Es geht um die Frage: Welche Stellung innerhalb eines Konflikts nehme ich ein?“, so Weißert. Johanna Weißert erläuterte:„Wilhelm Tell ist ein Außenseiter und Einzelgänger, der seine Entscheidungen selbstständig trifft. Er ist eine brüchige und ambivalente Figur.“ Die Inszenierung hat laut der Regisseurin durchaus auch komische Elemente (ohne Schenkel klopfen).

Die Kostüme sind einfach und der ländlichen Umgebung mit viel Holz auf der Bühne angepasst. „Die Bühne wird ein Alpenwestern-Ambiente vermitteln“,verriet Weißert. Für die Musik im KJT ist wieder einmal Peter Kirschke zuständig.

Die Premiere am am 26.02.2016 um 19 Uhr im KJT ist schon ausverkauft. Weiter Aufführungen , wie zum Beispiel am 28.02.2016 und den Rest der Spielzeit gibt es aber noch Karten zu kaufen.

Achtung! Eine extra Aufführung für Pädagogen findet vorab am 24.02.2016 um 18.00 Uhr statt. Eine Einführung gibt es schon ab 17.30 Uhr.

Weitere Informationen unter www.theaterdo.de

Seit wann sind Eltern objektiv?

Er wird doch wohl nicht nach dem Notenzettel schauen? Bianka Lammert, Rainer Kleinespel und Andreas Ksienzyk. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Er wird doch wohl nicht nach dem Notenzettel schauen? Bianka Lammert, Rainer Kleinespel und Andreas Ksienzyk. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Willkommen in der Schule. Mittlerweile sind Zeugnisse nicht mehr allein der Schrecken mancher Schüler, sondern auch der Eltern. Vor allem, wenn das wichtige Zeugnis ansteht, das entscheidet, an welche weiterführende Schule das Kind gehen wird. Alles andere als das Gymnasium ist für die Eltern aus dem Stück „Frau Müller muss weg!“ nicht akzeptabel. Daher sind nicht ihre Kinder Schuld an den schlechten Noten, sondern die Klassenlehrerin. Fast parallel zum Kinostart des gleichnamigen Films präsentiert das Kinder- und Jugendtheater die Theaterfassung. Ein Premierenbericht vom 13. Februar 2015.

Wer den Unterschied zwischen Kinofilm und Theater kennenlernen möchte, sollte sich ins Kinder- und Jugendtheater aufmachen. Auch wenn im Schauspielhaus mit Kay Voges sogar eine Mischform zwischen den beiden Genres probiert wird, zeigt die Inszenierung von Intendant Andreas Gruhn, welche Vorteile das Theater gegenüber dem Kino hat und immer haben wird. Die Zuschauer sind hautnah an den Schauspielern, Missgeschicke passieren und können nicht in der nächsten Aufnahme entfernt werden und die Schauspieler bekommen danach den Applaus des Publikums.

Andreas Gruhn versucht aber auch einige „typische“ Filmtricks unterzubringen: So agieren die Schauspieler in wichtigen und entscheidenden Situationen wie in Zeitlupe. Beispielsweise wenn die Tasche von Frau Müller durchsucht wird und die Lehrerin plötzlich in der Tür steht. Dazu erklingt Musik aus bekannten Westernfilmen wie beispielsweise „Spiel mir das Lied vom Tod“.

Die Geschichte kurz erzählt: Der überwiegende Teil der Eltern der Klasse 4b möchte, dass die Klassenlehrerin Frau Müller ihre Klasse abgibt, weil die Kinder in ihren Noten abgesackt sind und der wichtige Übergang zur weiterführenden Schule bevorsteht. Das Gymnasium ist natürlich Pflicht. Aus der Gruppe haben sich fünf Eltern gefunden, die Frau Müller diese Entscheidung mitteilen wollen. Doch nach und nach bricht auch der Konflikt zwischen den Eltern auf, als sie erkennen, wie sich ihre Kinder in der Klasse verhalten. Beim Blick in die Notentabelle von Frau Müller sehen sie, dass die Lehrerin vorhat, ihren Kindern doch gute Noten zu geben. Jetzt soll sie doch Klassenlehrerin bleiben. Hätten sie mal genauer gelesen.

„Frau Müller muss weg“ erinnert ein ganz klein wenig an Yasmin Rezas „Der Gott des Gemetzels“. Das Stück von Lutz Hübner ist aber deutlich humoriger, vor allem weil die Eltern aus unterschiedlichen Schichten stammen. Aber in beiden Stücken wird das hohe gemeinsame Ziel „Frau Müller muss weg“ langsam aber sicher wegen persönlicher Eitelkeiten geopfert, interne Konflike treten zutage und untereinander sind sich nicht alle grün.

Johanna Weißert spielt die Karrierefrau Jessica Höfel. Passenderweise im Hosenanzug hat sie die Kontrolle über die Elternschaft übernommen und möchte alles „businessmäßig“ über die Bühne bringen. Als das Gespräch mit der Klassenlehrerin auf dem Ufer läuft, erfährt auch sie die Wahrheit: Laura, ihre „coole“ Tochter fälscht Entschuldigungen. Sehr schön, wie Jessica vorher gefällte Entscheidungen ohne mit der Wimper zu zucken umwirft, frei nach dem Politiker-Motto „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“.

Ein anderes Kaliber sind die beiden Jeskows. Sie sind von München hergezogen. Bianca Lammert gefällt in der Rolle der „Zicke“ Marina Jeskow, die wegen ihres Mannes aus München wegziehen musste. Das nimmt sie ihrem Mann übel. Sehr übel. Als dann noch herauskommt, dass ihr „hochbegabter“ Sohn in Wirklichkeit der Klassenkasper ist und von allen anderen Kindern geschnitten wird, wird Marina zur Furie.

Patrick Jeskow (Rainer Kleinespel) ist der Pantoffelheld, der unter der Fuchtel seiner dominanten Frau steht und erst gegen Ende den Mund auf bekommt. „Ich lande nicht bei Hartz IV, nur damit Lucas Fußball spielen kann“, bringt Patrick sein Dilemma auf den Punkt. Kleinespel bringt den arg gebeutelten Charakter sehr gut rüber.

Désirée von Delft spielt die alleinerziehende Mutter Katja Grabowski. Anfänglich scheint sie keine Probleme zu haben, denn ihr Sohn Fritz ist der Klassenbeste. Daher steht sie dem Ansinnen, Frau Müller das Vertrauen zu entziehen, nicht positiv entgegen. „Ich bin nur aus Solidarität dabei“, so Katja. Ihr Problem ist, dass sie keinen Zugang zu ihrem Sohn findet. „Mein eigenes Kind ist mir fremd“; sagt sie in dem Stück. Später kommt heraus, dass Fritz ein ernstes Problem mit Lukas hat. Dass sie das von der Lehrerin nicht mitgeteilt bekommen hat, lässt ihre Sympathien für Frau Müller erkalten.

Hinzu kommt, dass Katja ein Verhältnis mit dem verheirateten und impulsiven Wolf Heider (Andreas Ksienzyk) hat. Heider bringt durch seine direkte Art Feuer in das Gespräch mit der Lehrerin, das danach eskaliert. Da er arbeitslos ist, versucht er seine Tochter Janine möglichst viel Bildung zukommen zu lassen, dass das Mädchen schier erdrückt und in eine sklavische Freundschaft mit Laura bringt.

Bettina Zobel spielt die Rolle der Klassenlehrerin Sabine Müller, die völlig unerwartet mit der Drohung der Absetzung konfrontiert wird. Denn die Eltern waren allesamt nicht in der Lage, vorher ein Gespräch mit der Lehrerin zu suchen. Zobel spielt diese Rolle sehr sanft, zart und zerbrechlich.

Der ernstere Hintergrund des Stückes ist der immer stärker werdende Druck, sein Kind auf das Gymnasium schicken zu müssen. „Ich bin heute Abend angetreten, weil ich Laura auf dem Gymnasium haben will“, erklärt Jessica Höfel klipp und klar. „Ich habe mehr Angst vor dem Zeugnis als Janine“, gibt Wolf Heider zu. Und in dieser Situation können alle Objektivität nicht gebrauchen. Denn „seit wann sind Eltern objektiv?“

Ein Stück mit vielen lustigen Déjà-vus für Lehrer und Eltern. Beispielsweise wenn die Lehrerin voller Stolz auf die Ergebnisse der Projektwoche mit den Kastanienmännchen zeigt und später herauskommt, dass Eltern an dem Werk nicht ganz unbeteiligt waren. Vielleicht wegen der Zielgruppe ein ungewöhnliches Stück für das Kinder- und Jugendtheater, aber ein Besuch lohnt sich.

Peters Reise durchs All

Auf der Raumstation von Commander Allister (  Rainer Kleinespel), (v.l.n.r.) Peter (Steffen Happel), der Sumsemann (Andreas Ksienzyk) und Anna (Désirée von Delft).
Auf der Raumstation von Commander Allister ( Rainer Kleinespel) ganz rechts im Bild, (v.l.n.r.) Peter (Steffen Happel), der Sumsemann (Andreas Ksienzyk) und Anna (Désirée von Delft). (Foto: © Birgit Hupfeld)

Da hat Andreas Gruhn, der Intendant des Kinder- und Jugendtheaters aber seine ganze Erinnerungen an Science-Fiction-Filme seiner Jugend in die aktuelle Weihnachtsmärchenproduktion „Peters Reise zum Mond“.gesteckt. Das Märchen von Gerdt von Bassewitz (Peterchens Mondfahrt) wurde durch fast alle Klischees der Space Operas gezogen, so dass Jung und Alt ihre Freude an den Abenteuern von Peter und seiner großen Schwester Anna hatten. Ein Premierenbericht aus den unendlichen Weiten des Schauspielhauses Dortmund.

Die Geschichte von Peters Reise zum Mond in Kürze: Der Sumsemann (ein riesiger Maikäfer) überredet die beiden Kinder Peter und Anna ihm zu helfen, sein sechstes Bein wiederzubekommen, dass ihm der Mondmann abgenommen hat. Nachdem sie kurz lernen, wie man fliegt, machen sie sich auf ins All, um mit Hilfe der Nachtfee den Mondmann zu besiegen.

Die Inszenierung von Andreas Gruhn „Peters Reise zum Mond“ ist sicherlich kein betuliches Weihnachtsmärchen. Genau an dem Tag, an dem zum ersten Mal eine Sonde auf einem Kometen landet, entstaubt Gruhn ein ehrwürdiges Märchen aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Lichtschwertkämpfe, fremdartige Kostüme und seltsame Begrüßungsrituale, selbst das Klischee des einsamen Astronauten auf einem stark reparaturbedürftigen Außenposten hat Gruhn integriert. Kein Sandmännchen und keine Morgenröte treten auf, sondern Figuren wie Lady Merkuria oder Captain Donner.

Besonders viel ist von Star Wars integriert: Götz Vogel von Vogelstein spielt den Mondmann als Darth Vader-Version. Während Bianka Lammert als Nachtfee Prinzessin Amidala optisch nachempfunden wurde. Und wenn man schon Star Wars zitiert dürfen natürlich die Lichtschwertkämpfe nicht fehlen. Und so bekämpfen sich der Mondmann und Captain Donner (Jubril Sulaimon) in einer besonders eindrucksvollen Choreografie.

Aber auch die Raumpatrouille Orion hat Eingang gefunden. Denn der Name des Commanders Allister ist sicherlich inspiriert von Cliff Allister McLane. Damals gespielt von Dietmar Schönherr.

Auch das Bühnenbild versprühte Lust auf eine Reise ins All. Planeten und Kometen sind zu sehen, der Sumsemann, Peter und Anna fliegen einige Meter über den Bühnenboden, das Shuttle von Commander Allister ächzt und quietscht durch den Raum und schafft es gerade noch so ans Ziel. Passend dazu gab es auch noch drei Lieder, für die Michael Kessler verantwortlich war.

Steffen Happel spielt einen Peter, der zunächst nur mit dem Mundwerk mutig ist, sich ein wenig hinter der großen Schwester Anna (Désirée von Delft) versteckt, gegen Ende doch den Mut aufbringt gegen den Mondmann zu kämpfen. Von Delft, mit einem Nudelsieb aus Porzellan auf dem Kopf, spielt eine überzeugende große Schwester. Andreas Ksienzyk als Sumsemann, dem am Ende doch der Mut verliert, verdient großes Lob.

Nach Ausflügen nach Italien, den USA oder nach Russland, ist Gruhn jetzt ins All aufgebrochen. Das Ergebnis ist ein rasanter Ausflug ins Welt mit vielen Effekten für Groß und Klein.

Mehr Infos, Termine und Karten unter www.theaterdo.de oder telefonisch unter 0231 50 27222.

Wenn die Fassade bröckelt

Stellen fest, dass sie die gleichen Probleme haben: Jace (Götz Vogel von Vogelstein) und Leonie (Bianka Lammert). Foto: © Hans Jürgen Landes
Stellen fest, dass sie die gleichen Probleme haben: Jace (Götz Vogel von Vogelstein) und Leonie (Bianka Lammert). Foto: © Hans Jürgen Landes

Am Freitag, den 5. September 2014 war Premiere für „Lügner“, von Dennis Foon, (Übersetzung Anne Fritsch) im Kinder-und Jugendtheater Dortmund. Das Stück beschäftigt sich mit einer ernsten, aus dem gesellschaftlichen Fokus oft verdrängten Thematik: Es geht um den Umgang mit Sucht, in diesem Fall um Alkoholsucht. Im Mittelpunkt stehen die betroffenen Kinder und Jugendlichen, die unter der Alkoholproblematik eines ihrer Elternteile leiden und verzweifelt sind. Sie alle gehen – je nach Charakter – mit der Problematik unterschiedlich um.

„Lügner“ greift exemplarisch am Beispiel von den Jugendlichen Jace und Leonie (Lenny) zwei mögliche Verhaltensmuster auf. Während Jace auf offen und konfrontativ mit der Alkoholsucht seines Vaters umgeht und sich enttäuscht beim Kiffen Gelassenheit sucht, verdrängt Lenny zunächst die Sucht ihrer Mutter. Sie ist bemüht, als „gute Tochter“ den Familienbetrieb in allen Belangen reibungslos am Laufen zu halten und möglichst perfekt zu funktionieren. Dabei bekommt sie auch durch ihren beruflich angespannten Vater Druck, der die „Lügenfassade“ um jeden Preis aufrecht erhalten möchte. Die beiden Jugendlichen mit der gleichen Problematik können offen miteinander sprechen und verlieben sich. Während Jace nach einem heftigen Konflikt mit seinem Vater enttäuscht flüchtet und zum Ende hin wohl ebenso wie sein Vater in die Drogensucht abrutscht, wird sich Lenny immer mehr bewusst, dass sie sich Hilfe von außen holen muss. Sie nimmt die Herausforderung und den harten Weg zu mehr Unabhängigkeit an …

Götz Vogel von Vogelstein spielte den im bekifften Zustand gelassenen, offen konfrontativen Jace glaubhaft und auch mit einer Portion Humor. Äußerlich wie Kurt Cobain, sorgt er in der ernsten, oft wütend machenden Geschichte für einige komische Momente und Gags. Köstlich, wie er zum Beispiel den leergegessenen Brotbehälter zum Schluss noch aus leckt. Man merkt ihm zwischendurch eine versteckte Wut, Enttäuschung und Resignation an.

Bianka Lammert als Lenny als Musterschülerin überzeugte als ein junges Mädchen, dass verzweifelt, weil es allen recht zu machen muss, um das Alkoholproblem ihrer Mutter nicht nach außen dringen kann. Sie bringt auch den Wandel zu einer sich langsamen entwickelnden Bewusstseinsänderung und Verzweiflung bei Lenny auf die Bühne.

Eine Herausforderung besonderer Art für die Schauspieler war wohl die Darstellung der alkoholkranken Elternteile. Mit Bravour meisterten Bettina Zobel als Lennys Mutter und Andreas Ksienzyk als Jace Vater diese schwierige Aufgabe. So stellten sie vor allem das unberechenbare Verhalten Alkoholkranker glaubhaft dar. Mal jammernd und von Selbstmitleid geprägt, mal aggressiv die Kinder beschimpfend. Plastisch standen ihnen „Schutzpuppen“ in (fast) Lebensgröße zur Seite, die beide Schauspieler geschickt einsetzten.

Andreas Ksienzyk bewies seine Wandlungsfähigkeit, indem er auch noch die Rolle des auf seinen guten Ruf bedachten Vaters von Lenny und auch noch den Lehrer überzeugend spielte.

Ein großes Kompliment an Christine Köck, die diese Puppen mit viel Sorgfalt gebaut hat. Die Puppen trugen genau dieselben Kleidungsstücke wie die Schaupieler, nur die Gesichter waren verzerrt dargestellt. Das Bühnenbild mit zwei übergroßen Tischen und Stühlen unterstrichen die verzerrte Wahrnehmung.

Ein dramaturgisch guter, passgenauer Einsatz von musikalischen Einspielungen, rundete das gelungene Gesamtbild der Inszenierung ab. Im Mittelpunkt der Inszenierung von Johanna Weißert stehen deutlich die beiden jungen Menschen.

Hilfe können betroffene Kinder und Jugendliche zum Beispiel auf www.nacoa.de bekommen.

Die bundesweite Notrufnummer „Hilfe, meine Eltern trinken“ ist kostenlos: 0800-280 280 1

(täglich zwischen17 und 23 Uhr geschaltet und am Wochenende rund um die Uhr)

Bei .Alateen trifft man andere betroffene Jugendliche. Es gibt 40 Gruppen in Deutschland. www.alateen.de

Auf www.kidkit.de können die Kinder und Jugendlichen mit einem Beraterteam Kontakt aufnehmen.

Weitere Termine: SO, 07. September 2014, FR, 12. September 2014, DO, 18. September 2014, SO, 21. September 2014, MI, 24. September 2014, DO, 25. September 2014, DI, 30. September 2014, MI, 01. Oktober 2014, DO, 02. Oktober 2014, DI, 28. Oktober 2014, MI, 29. Oktober 2014 und DO, 30. Oktober 2014.

 

Karten gibt es unter www.theaterdo.de oder 0231 5027222.

Wenn Alkoholsucht zum Lügen zwingt

Andreas Ksienzyk und Götz Vogel von Vogelstein. ©Hans Jürgen Landes
Andreas Ksienzyk und Götz Vogel von Vogelstein.
©Hans Jürgen Landes

Mit dem Stück „Lügner“ nach dem kanadischen Autoren Dennis Foon mit der deutschen Übersetzung von Anne Fritsch für Jugendliche ab 14 Jahren, die Premiere ist am Freitag, den 5. September 2014 um 19:00 Uhr im Kinder- und Jugendtheater, widmet sich Regisseurin Johanna Weißert einem brisanten Thema: Exemplarisch an zwei 16-jährigen Jugendlichen wird der unterschiedliche Umgang mit der Alkoholsucht jeweils eines ihrer Elternteile dargestellt.

 

Angelehnt an die wissenschaftlichen Arbeiten von Sharon Wegschneider werden diese Jugendlichen als „vergessene Kinder“ bezeichnet, die in ihrer Beziehung zu ihrem süchtigen Elternteil in bestimmte Rollenmuster verfallen. „Vergessen“ nennt man sie, weil sich alles in der Familie um den Süchtigen dreht.

 

Es gibt verschiedene Reaktionsmechanismen der Betroffenen auf diese Situation. „In dem Stück versucht die verantwortungsbewusste Schülerin Lenny zunächst, die Alkoholsucht der Mutter zu verdrängen und gibt ihr Bestes, um den „Familienbetrieb“ am Laufen zu halten. Sie sorgt als „gute Tochter“ dafür, die Lügenfassade einer glücklichen, perfekten Familie aufrecht zu erhalten. Sie ist auf der Suche nach Halt und ihr wird nach und nach klar, dass sie sich dem Problem anders stellen muss und sie sucht nach Lösungen.

Ihr Mitschüler Jace geht offen mit der Alkoholsucht seines Vaters um und geht die Sache konfrontativ an. Er ist in sich zurückgezogen und voller Abwehr und Feindseligkeit. Schließlich haut er von zu Hause ab und flüchtet sich in Joints. Die unterschiedlichen Charakter verlieben sich ineinander und versuchen einer Loslösung von dem Alkoholproblemen ihrer Eltern“, so Weißert.

 

„Trotz der schweren Problematik ist „Lügner“ auch eine schräge Liebesgeschichte mit humorvoll-satirischen Momenten. Diese entstehen vor allem durch die punktgenaue Darstellung der gestörten, unterschiedlichen Wahrnehmungen der Figuren. Es geht um gestörte Kommunikation“, erklärte die Regisseurin weiter. Dabei bringen zwei lebensgroße Puppen die widersprüchlichen Haltungen und Verhaltensweisen der Erwachsenen plastisch zum Ausdruck. „Die „Sucht“ tritt sozusagen als eigene Kraft auf“, so Weißert.

 

Bei der Aufführung geht es um die Perspektive der Kinder. Wo ist ihr Ansprechpartner?

 

Hilfe und Information für die Kinder, deren Eltern trinken, gibt es zum Beispiel unter www.nacoa.de und die bundesweite Notrufnummer „Hilfe, meine Eltern trinken“ ist kostenlos: Tel.: 00800-280 280 1

Sie ist täglich zwischen 17:00 und 23:00 Uhr geschaltet und am Wochenende rund um die Uhr!

Bei Alateen kann man zudem andere betroffene Jugendliche treffen. Es gibt 40 Gruppen in Deutschland www.alateen.de

Auf www.kidkit.de kann man per mail Kontakt mit einem Berater aufnehmen.

 

Neben der Premiere am 05. September gibt es weitere Termine: SO, 07. September 2014, FR, 12. September 2014, DO, 18. September 2014, SO, 21. September 2014, MI, 24. September 2014, DO, 25. September 2014, DI, 30. September 2014, MI, 01. Oktober 2014, DO, 02. Oktober 2014, DI, 28. Oktober 2014, MI, 29. Oktober 2014 und DO, 30. Oktober 2014.

 

Karten gibt es unter www.theaterdo.de oder 0231 5027222.

Mit dem Tunnelblick in der virtuellen Welt

Im Einsatz: (v.l.n.r.) Götz Vogel von Vogelstein (Ade), Bianka Lammert (Maggie) und Richard Barenberg (Tom) (Foto: ©Birgit Hupfeld)
Im Einsatz: (v.l.n.r.) Götz Vogel von Vogelstein (Ade), Bianka Lammert (Maggie) und Richard Barenberg (Tom) (Foto: ©Birgit Hupfeld)

Kaum ein anderes Theaterstück hat die „Redaktion“ bei Ars tremonia zu solch kontroversen Diskussionen verleitet wie „First Person Shooter“ unter der Regie von Johanna Weissert, das am 28. Februar im KJT Premiere hatte. Dabei ging es nicht um die Qualität von Bühne, Regisseurin oder Schauspieler, sondern um die Frage, inwieweit das Stück in die gut gefüllte Kiste von Klischees über Computerspieler greift.

 

Zur Geschichte: Ade ist ein 17-jähriger Computerspieler, der bei seiner alleinerziehenden Mutter Maggie lebt. Maggie ist Managerin in einem Unternehmen, ihr Arbeitskollege Tom ist selber Computerspieler. Tom hat ein Wärmesensor-Steuersystem entwickelt, das eigentlich für das Schienennetz gedacht ist, aber das Militär hat auch Interesse daran.

 

Fangen wir bei den Schauspielern an., die allesamt überzeugten. Götz Vogel von Vogelstein spielte den 17-jährigen Ade mit Bravour. Von Vogelstein spielt einen Ade mit dicker Brille und leichtem Übergewicht, der König auf dem virtuellen Schlachtfeld ist, aber bei einem 100 Meter Rennen große Schwierigkeiten hätte. Ade versucht den familiären „Modus vivendi“ beizubehalten, das heißt, zu verhindern, dass seine Mutter einen neuen Mann näher kennenlernt.

Bianka Lammert als alleinerziehende und überforderte Mutter ist ebenfalls eine gute Besetzung. Beruflich taff, spielt sie zu Hause bei ihrem Sohn eine eher untergeordnete Rolle.

Bei „First Person Shooter“ spielt ein Gast mit: Richard Barenberg. Er spielt Tom, Maggies Arbeitskollege und selber Computerspieler. Sein Versuch, bei Ade zu landen, geht schief, zumal Ade ihn auch als Konkurrent in der Beziehung zu seiner Mutter sieht. Barenberg spielt seine Rolle als Tom sehr humorvoll.

Rainer Kleinespel spielt eine Doppelrolle: Einerseits die Computerspielfigur Captain Jones, andererseits den Rekrutierungsoffizier der britischen Armee Nugget.

 

Ein großes Lob gehört auch dem Bühnenbild. In der Mitte befand sich eine Art Tunnel, der Ade gegen Ende des Stückes sogar verschlingen wollte. Eine Anspielung auf den Tunnel oder „Flow“, in dem Spieler geraten, die ständig gebannt auf das Geschehen am Bildschirm schauen und ihre Außenwelt nicht mehr wahrnehmen. Dazu ist zu sagen, dass auch andere Menschen, wie Sportler, Musiker etc in einen Flow geraten können, wenn sie sich sehr stark auf etwas konzentrieren müssen.

 

Mit Ade und Tom werden in dem Stück zwei typische Computerspieler vorgestellt. Der eine 17 Jahre alt, Tom vermutlich doppelt so alt. Ade wird konsequent als typischer Gamer dargestellt, dem Essen etc. unwichtig erscheint, der sogar vor einem Geschäft zeltet, um als erster den neuen Shooter zu bekommen. Aberwitzig wird es, wenn Ade versucht in die Armee einzutreten, weil er glaubt, durch seine Fähigkeiten mit der Spielkonsole, ein exzellenter Drohnenpilot zu sein. Was die „besondere Fähigkeit“ als Drohnenpilot angeht, gab es dazu einen Artikel in der „telepolis“.Zitat:

 

„Interessant mag sein, dass die Versuchspersonen, die mindestens einmal in der Woche ein Computerspiel spielen, in den reizarmen, wenig interaktiven Versuchsbedingungen die schlechteste Leistung zeigten. Insofern sind Computerspieler möglicherweise auch nicht die besten Soldaten, wie oft gedacht wurde.“ („Die Langeweile der Drohnenpiloten“, Florian Rötzer, telepolis, 20.11.2012, http://www.heise.de/tp/artikel/38/38010/1.html)

 

Tom, die zweite Figur, die Computerspiele spielt, bekommt keine Sympathiepunkte. Er verrät am Ende des Stückes all seine hochheiligen moralischen Prinzipien und lässt sich vom amerikanischen Militär kaufen.

 

Aber kommen wir wieder zu den positiven Seiten des Stückes. Neben den erwähnten Schauspielern und dem Bühnenbild zeigte das Stück sehr gut die Hilflosigkeit von Ade Mutter Maggie, ihren Sohn zu erreichen. Sehr schön die Szene, als Maggie versucht, zusammen mit Tom und ihrem Sohn zu spielen und dabei grandios scheitert.

 

Auch die Erklärungen zu den Fachbegriffen der Gamerszene wie „pwn“, „n00b“ oder „Respawn“, so konnten auch die Zuschauer, die keinerlei Erfahrungen mit dieser Art von Spielen hatten, besser dem Stück folgen.

 

Gelungen waren auch die Kostüme, insbesondere als sich Ade, Tom und Maggie in das Spiel einklinkten und mit Helm und Gewehr auftauchten. Hier sorgte Lammert mit ihrem herrlichen Spiel als Ego-Shooter-unerfahrene Maggie für Lacher.

 

Eine weitere Frage, die das Stück aufwirft, ist die Verzahnung zwischen Militär und den „Ego Shootern“. Hier versucht vor allem das amerikanische Militär durch Spiele wie „America’s Army“ Rekruten zu gewinnen. Auch Spiele wie „Medal of Honor“ werden co-finanziert.

 

„First Person Shooter“ hat auf jeden Fall das geschafft, was ein gutes, modernes Theaterstück ausmacht: Es soll zur Diskussion anregen. Computer- und Videospiele sind mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen und sind längst nicht mehr ein Phänomen von irgendwelchen Jugendlichen, denn der durchschnittliche Spieler ist 32 Jahre alt. Es wird Zeit, dass in der Debatte über Computer- und Videospiele die Spieler ernst genommen werden. Dazu kann „First Person Shooter“ durchaus als Diskussionsbasis gelten.

 

Wer weiteren Diskussionsstoff über Computer- und Videospiele haben möchte, der kann sich auf den Seiten von „Stigma Videospiele“ informieren. Deren Linkliste führt sowohl Befürworter als als Gegner von Computerspielen auf. http://stigma-videospiele.de/wordpress/links/

 

Weitere Termine: 02. März sowie 01. bis 06. März. Karten unter www.theaterdo.de oder 0231 5027222.

 

Jugendstück über Ego Shooter

(v.l.n.r.) Bianka Lammert, Richard Barenberg, Götz Vogel von Vogelstein und Rainer Kleinespel. (Foto: ©Birgit Hupfeld)
(v.l.n.r.) Bianka Lammert, Richard Barenberg, Götz Vogel von Vogelstein und Rainer Kleinespel. (Foto: ©Birgit Hupfeld)

Am 28. Februar 2014 hat das Stück „First Person Shooter“ von Paul Jenkins deutschsprachige Erstaufführung im Kinder- und Jugendtheater. Hier geht um Fragen wie: Gibt es Schnittstellen von Shooterspielen und Drohnenkrieg und kann man noch virtuelle und reale Welt unterscheiden? Empfehlenswert ist das Stück ab 14 Jahren.

 

In der Geschichte geht es um Adrian, kurz Ade genannt, der gerne stundenlang in seine virtuelle Spielewelt der Ego Shooter abtaucht. Seine ratlose Mutter Maggie bittet ihren Arbeitskollegen Tom um Rat. Maggie arbeitet als Managerin in einem Unternehmens, die ein Wärmesensor-Steuersystem für den Bahnverkehr entwickelt hat. Doch auch das Militär hat Interesse an diesem System.

 

Eine neue Erfahrung für die Regisseurin Johanna Weißert. Sie hat sich zusammen mit ihrem Sohn mit dieser Art von Spielen auseinandergesetzt. Letztendlich geht es ihr aber nicht um eine eindeutige Botschaft zu vermitteln wie „Ego Shooter sind böse“ oder „Ego Shooter sind harmlos“. „Dieses Stück soll vor allem zur Diskussion anregen“, so Weißert.

 

Im Stück wird der sogenannte Tunnelblick thematisiert, den Spieler bekommen, wenn sie hochkonzentriert das Spielgeschehen verfolgen. Auf der Bühne des KJT wird er Realität: Ade wird in einer Szene buchstäblich in diesen Tunnel gesogen und seine Mutter versucht, ihn zu befreien. „Diesen Tunnelblick gibt es natürlich auch bei Leuten, die hochkonzentriert arbeiten“, erklärte die Regisseurin, die noch verriet, dass sehr viele Videos zu sehen sind.

 

Für die Premiere am 22. Februar gibt es noch Restkarten, weitere Termine: 02. März sowie 01. bis 06. März.

Wie raus aus der Opferrolle?

Die öffentliche Premiere des Klassenzimmerstücks „Erste Stunde“ von Jörg Menke-Peitzmeyer findet konsequenter Weise am 3. Oktober 2013 um 19.00 Uhr nicht im Kinder-und Jugendtheater, sondern direkt daneben im im Robert-Schuman-Berufskolleg in der Sckellstraße statt. Menke-Peitzmeyer bekam schon 2006 für „Erste Stunde“ den Autorenförderpreis der Landesbühnen. Die Aufführung hier ist eine Kooperation des KJT mit „Hilfe, bevor es brennt e.V.“, Phönixgymnasium.

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