Songs aus einem multikulturellem Schmelztiegel

Am zweiten Tag des Festivals „klangvokal“ stand im domicil „Songs of Thessaloniki“, präsentiert von der charismatischen Sopranistin Savina Yannatou und „Primavera de Salonico“ (sechs Instrumentalisten), auf dem Programm. Das griechische Thessaloniki war in den letzten Jahrhunderten ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen.

Jüdisch-spanische, türkische, griechische, armenische, orientalische oder arabische Kulturen sowie Einflüsse aus dem Balkan haben in dieser Stadt Spuren und ihr altes Liedgut hinterlassen.

Um diesen musikalischen Schatz zu neuem Leben zu erwecken, begleiten die Musiker Yannatou mit Kontrabass, Violine, Percussion, Akkordeon, aber auch mit traditionellen Instrumenten wie der Kurzhalslaute Oud, der Kastenzither Kanun, der arabischen Ney-Flöte oder der Rahmentrommel.

Dabei werden die alten Lieder unterschiedlicher Völker, angesiedelt in unterschiedlichen Epochen, auf eine respektvolle und sensible Art neu arrangiert.

Den meisten Songs handeln von Liebe, Leid und Sehnsucht auf ein besseres Leben. So wundert es nicht, das eine schwermütige Klangfarbe bei den Liedern vorherrscht. Auch wenn das Publikum die Texte in den verschiedenen Sprachen nicht wörtlich versteht, wird deren Aussagekraft durch die betörende Stimme und Gesten von Yannatou sowie der instrumentalen Begleitung und Umsetzung fühlbar. Manchmal ist da weniger mehr, wie zum Beispiel bei dem einem türkischen Bektaschi-Sufi. Es genügt hier eine sparsame Begleitung mit der arabischen Ney-Flöte und einer Rahmentrommel. Beeindruckend war die Interpretation des sephardischen Volksliedes „La Cantiga del Fuego“, Es handelt vom gewaltigen Feuer 1917 im jüdisch geprägten Stadtzentrum von Thessaloniki.

Ein besonderer kultureller Einfluss sei hier noch erwähnt: Das irische Lied „Salonika“ aus der bedrückenden Zeit des ersten Weltkriegs. Mit seinem bitteren Text erinnert die neuen Fassung der griechischen Musiker den Moritaten von Berthold Brecht.

Savina Yannatous Gesang überzeugt sowohl bei den leisen-sphärisch sakralen, wie auch bei den intensiv-kraftvollen Songs. Die sechs Instrumentalisten konnten ihr Können auch bei den Solo-Partien beweisen.Ohne Zugaben kamen die Künstler natürlich nicht von der Bühne.

Das Publikum bekam einen interessanten Einblick in den reichhaltigen Einfluss der unterschiedlichen Kulturen und deren besondere und oft positiven Wirkung auf das Leben in Thessaloniki.

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