Lisa Simone – Die Stimme als Tragfläche

Simone, Simone? Da war doch was?
Ja, Lisa Simone ist die Tochter der begnadeten Nina Simone. „My Baby cares for Me“, der Song ging damals und geht heute noch unter die Haut. Neben Gloria Gaynors „I Will Survive“ und „It´s Raining Men“ von den Weather Girls eine Hymne für Gays.

Lisa Simone verzückte mit Jazz und Soul das domicil. (foto: ©Bidzina Gogiberidza)
Lisa Simone verzückte mit Jazz und Soul das domicil. (foto: ©Bidzina Gogiberidza)



Längst ist Lisa Simone aus den Fußstapfen ihrer kongenialen Mutter Nina herausgetreten und selbst zu einem international gefeierten Jazz-Star geworden. Die Tochter der amerikanischen Soul-Legende und Bürgerrechtlerin Nina Simone, gilt als eine der spannendsten Jazz-Sängerinnen unserer Tage und triumphiert bei so erlesenen Jazz-Festivals wie dem Montreux Jazz. Ihre dritte, im Herbst 2019 veröffentlichte CD „In Need of Love“ ist ein sehr persönliches Album der Vollblutkünstlerin und Powerfrau, die mit tiefgründigen Texten, eindringlichen Bildern und dem reichen Farbspektrum ihrer tiefen wandelbaren Stimme die Reiseführerin in eine Jazz- und Soul-Welt ist.

Lisa Simone bot im domicil in Dortmund eine reife und fantastische Mischung aus Soul, Karibik-Sound und Jazz. Vor allem aber, ihre fantastische Stimme, die einfing, trug und auf eine musikalische Reise mitnahm. Das Publikum schwang mal mehr, mal weniger, aber alle in jazziger Bewegung im Rhythmus der Songs mit.

Zwischen den Songs gab Simone ein wenig aus ihrem Leben preis, den nächsten Song einführend. So erfuhr das Publikum ein wenig über ihre Mutter, das Verhältnis zu ihr und ihre Zeit in der US Air Force in Frankfurt.
Sie musste sich damals in Hessen wohlgefühlt haben, so wie ihre Stimme dabei klang. Sie erinnerte sich an eine Frage, die sie berührte, bis heute: „Wie geht´s?“ Sie fragte auch uns. Ende September berechtigt, wäre aber auch jetzt bei den wieder steigenden Inzidenzen. Bis zu der Frage hatte Simon ihr Publikum in einen Wohlfühlrhythmus versetzt. In Deutschland begann sie eine musikalische Karriere als Sängerin. Unter der Woche war sie Soldatin, am Wochenende trat sie in Clubs auf.  Dabei wurde sie von Joan Faulkner als Sängerin entdeckt.

Über den Broadway nahm sie ihren Weg in die Solokarriere. Nicht leicht, weil man anderes erwartete und sie in ein Schema pressen wollte. Ihre Stimme ist aber nicht in ein Schema zu pressen oder gleichförmig. So wandelbar wie ihre Songs ist auch ihre Stimme und sie gibt damit jedem Stück ein eigenes Leben. Perfekt für eine musikalische Reise, deren Antrieb Jazz und Soul sind. Die Stimme als Tragfläche. Die Songs als Kabine. Simone als unsere perfekte Gastgeberin über den Wolken.

•    2014: All Is Well (Laborie Jazz)
•    2016: My World (Sound Surveyor Music)
•    2019: In Need of Love (Elektra Records)

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