Orientalische Düfte im Konzerthaus

Am 13. November 2913 entführten uns die Dortmunder Philharmoniker im Konzerthaus Dortmund beim 3. Philharmonischen Konzert unter dem Titel „orient_düfte“in den Nahen und Fernen Osten. Mit Unterstützung des in Beirut (Libanon) geborenen Dirigenten George Pehlivanian und der Pianistin Lilya Zilberstein ging die Reise los. Ihren Höhepunkt fand sie in Armenien mit Chatschaturjans „Gayaneh-Suite“.

Der Orient hatte und hat für manche Künstler jeglicher Couleur immer eine besondere Faszination ausgeübt. Von der Literatur über Architektur bis hin zu Musik. In der Musik denken wir beispielsweise an Mozarts „Entführung aus dem Serail“ (diese Spielzeit in der Oper zu sehen) oder Lehars „Land des Lächelns“. Bei 3. Philharmonischen Konzert standen vor der Pause zwei Komponisten im Mittelpunkt, die den Orient quasi von außen betrachten. Carl Nielsen und Camille Saint-Saëns.

 

Carl Nielsens „Aladdins-Suite“ war eigentlich als Musik für ein gleichnamiges Schauspiel entstanden. Doch das Schauspiel floppte und nur Nielsens Musik überlebte. Glücklicherweise, so konnten die Philharmoniker und Dirigent George Pehlivanian sich langsam an den Orient heranwagen. Nielsens Komposition nimmt gegen Ende des Stückes Fahrt auf, der „Tanz der Gefangenen“ und vor allem der „Tanz der Mohren“ bedeuten Schwerarbeit und höchste Konzentration bei der Schlagzeug-Gruppe.

 

Camille Saint-Saëns Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 in F-Dur beginnt erst einmal wenig orientalisch. Im ersten Satz wurden die orientalischen Elemente noch in homöopathischen Dosen verabreicht, verwandelt sich der Klang im 2. Satz, dem Andante“, völlig. Hier sind auch die Fähigkeiten des Pianisten gefragt und Lilya Zilberstein meisterte die Schwierigkeiten mit Bravour. Naher und Ferne Osten zum Greifen nah. Der dritte Satz entführte uns wieder zu den Nildampfern nach Ägypten. Ein wirklich gelungenes Stück, dargeboten von einer spielfreudigen Solistin und gut aufgelegten Philharmonikern. Leider entließ uns Zilberstein ohne Zugabe in die Pause.

 

Nach der Pause wurde es Zeit für den Komponisten, der den Orient aus eigener Erfahrung kannte, auch wenn Armenien eher an der Peripherie liegt: Aram Chatschaturjan. Vor allem sein „Säbeltanz“ aus der „Gayaneh-Suite“ ist zum „Welthit“ geworden , so Dirigent George Pehlivanian im Vorgespräch. Seine Bekanntheit in Deutschland hat sicher auch damit zu tun, dass in den 70er Jahren der „Säbeltanz“ die Musikuntermalung für einen Werbespot in Fernsehen war. Beworben wurde damals ein Kaffeelikör.

Doch die „Gayaneh-Suite“ auf den Säbeltanz zu reduzieren wäre falsch, denn die Musik schwelgt in armenischen und kaukasischen Volkstänzen. Und hier zeigte das Orchester auch sein Können. Nichts gegen Nielsen und Saint-Saëns, aber nun tauten Orchester und Dirigent richtig auf. Bei der Mischung zwischen langsamen Adagio-Stücken und schnellen Tänzen machte das Zuhören Spaß. Einfach die Augen schließen und sich in die wilde Welt des Kaukasus entführen lassen.

Ein wirklich gelungener Abend mit fremden Klängen, viel Schlagwerk und engagierten Musikern.

 

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