Ars tremonia

Noa Wildschut verzaubert das Dortmunder Konzerthaus

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Am 13. Mai bot die Geigerin Noa Wildschut im Dortmunder Konzerthaus einen Kammermusikabend der Extraklasse dar. Gemeinsam mit Pablo Barragán an der Klarinette und Frank Dupree am Klavier präsentierte sie ein leidenschaftliches und facettenreiches Programm, das folkloristische Musik aus dem Balkan sowie jüdische Melodien in den Mittelpunkt stellte. Werke von Béla Bartók, Paul Ben-Haim, Claude Vivier, Ernest Bloch und Paul Schönfeld boten den Rahmen für diesen musikalischen Höhenflug.

Schon Bartóks „Kontraste“ und die rumänischen Tänze ließen die ungebändigte Freude und Energie der Künstler durchscheinen, die sich unweigerlich auf das Publikum übertrug. Die Musik pulsierte vor Lebenslust, wobei insbesondere die rumänischen Tänze den ersten Teil des Abends schwungvoll abschlossen.

Paul Ben-Haims Kompositionen verknüpften die westlichen Klänge seiner deutschen Heimat mit den Einflüssen seiner Wahlheimat Israel und berührten tief durch die tragische Gemeinsamkeit, dass weder Ben-Haim noch Bartók ihre Heimatländer jemals wiedersehen sollten.

Der zweite Teil des Abends begann mit Claude Viviers „Pièce pour violon et clarinette“, einer virtuosen und humorvollen Studie in Chromatik, die den Dialog zwischen Violine und Klarinette auf spannende Weise erkundete. Die Rückkehr zu jüdischen Themen erfolgte mit Ernst Blochs „From Jewish Life“, dessen melancholische Tiefe die Zuhörer in ihren Bann zog.

Den Abschluss bildete Paul Schönfelds zeitgenössisches Werk aus dem Jahr 1990, das wie Ben-Haim und Bloch jüdische Themen mit westlicher klassischer Musik verwob. Diese Stücke zeugten von der kraftvollen und zugleich sehnsuchtsvollen Natur der jüdischen Musiktradition, die den Abend prägte.

Ein durch und durch abwechslungsreicher Abend, der von den drei herausragenden Musikern getragen wurde. Die perfekte Balance aus Energie und Melancholie machte diesen Konzertabend zu einem unvergesslichen Erlebnis, das noch lange nachhallte.