Naghash Ensemble – neue armenische Musik mit alten Texten

Am 01. Dezember 2023 gab es wieder ein außergewöhnliches Konzert im Rahmen der Festivalreihe „Klangvokal“. Dieses Mal entführte uns das Naghash Ensemble nach Armenien. John Hodian, der Komponist, Pianist und Kopf des Ensembles, kombinierte mittelalterliche Texte und zeitgenössische Musik.

Wie soll ich die Musik vom Naghash Ensemble beschreiben? Vielleicht passt Progressive Folk. Denn in den Spielarten von Progressive Rock oder Progressive Metal mischen sich verschiedene Ebenen, die Tempi wechseln, mal wird es lauter, dann wieder leiser. Diese verschiedenen Ebenen und Strukturen finden sich auch in der Musik von John Hodian wider. Es sind halt nicht die 3‘30‘‘ Stücke, sondern Hodian sucht behutsam die besondere Magie der Texte, auf die er seine Melodien baut.  

Folk ist vielleicht ein einfacherer Begriff, denn die Musiker spielen traditionelle Instrumente. Arak Nikoghosyan spielt Oud, das auch in der arabischen Welt bekannt ist, Tigran Novhansisyan ist ein Meister an Dhol und Dumbek und Harutyun Chkolyan lässt die armenischen Holzblasinstrumente wie Duduk, Zurna, Schwi und Pku erklingen. Derade Chkolyans Spiel lässt sofort eine melancholische Stimmung entstehen.

Das alleine wäre schon faszinierend genug, doch das Naghash Ensemble besteht noch aus drei Sängerinnen, die es mit Leichtigkeit schaffen, die mittelalterlichen Texte mit Seele zu erfüllen. Hasmik Baghdasaryan (Sporan), Tatevik Movsesyan (Sporan) und Arpine Ter-Petrosjan (Alt) verzauberten durch ihren Gesang.

Ein toller Abend mit exzellenten Musikern und Sängerinnen. Eine spannende Melange aus mittelalterlichen Texten und zeitgenössischer Musik, sehr viele Folkelemente und eine gehörige Portion armenischer Melancholie.

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