Ars tremonia

Katzenjammer Kids – Ausstellung zum ältesten Comic der Welt

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Die aktuelle Ausstellung im Dortmunder schauraum: comic + cartoon führt zurück in die Geburtsjahre des modernen Comics, in das New York des Jahres 1897: „125 Jahre Katzenjammer Kids – Der älteste und längste Comic der Geschichte“ ist vom 19. November bis 10. April 2023 zu sehen. Eröffnet wird die Katzenjammer-Schau am 18. November, 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Wer den modernen Comic erfunden hat, ist unter Experten umstritten. War es „Yellow Kid“ von Richard Felton Outcault? Dr. Alexander Braun, der die Ausstellung auch kuratiert hat, ist der Meinung, dass die „Katzenjammer Kids“ der älteste echte moderne Comic ist, denn sie haben gleichbleibende Figuren wie den „Captain“. Da sie auch in Skandinavien noch gedruckt werden, ist es der älteste noch existierende Comic.

Die „Katzenjammer Kids“ haben einen deutschen Vater: Rudolph Dirks, dessen Familie 1882 beschloss nach Amerika auszuwandern. Dirks profitierte als Zeichner vom Zeitungskrieg zwischen Randolph Hearst und Joseph Pulitzer in New York. Er verdiente mit seinen „Katzenjammer Kids“ ein Vermögen.

Die Protagonisten der „Katzenjammer Kids“ sprachen ein deutsch-englisches Kauderwelsch, was typisch war für die große Zahl deutscher Einwanderer in den USA. Die Grundidee von Hearst war, ein Comic zu entwickeln, was ähnlich war wie „Max und Moritz“. Doch Hans und Fritz, wie die beiden Zwillinge hießen, waren rebellischer und anarchischer als ihre Vorbilder. Kein moralisierender Hintergedanke, die reine Unterhaltung stand im Mittelpunkt. Die Geschichte der Brüder Dirks um 1900 ist auch die Geschichte einer kapitalistischen Welt im Umbruch: Die Massenmedien entstehen, die ersten Anzeichen einer „Freizeit-Gesellschaft“ sind zu erkennen, und in der Technik herrscht die Aufbruchsstimmung eines „Anything goes“: Automobile verdrängen die Kutsche, und in abgedunkelten Räumen flimmern die ersten Filme über die Leinwand.  

Auch sein jüngerer Bruder Gus wurde erfolgreicher Comic-Zeichner. Leider nahm er sich mit 23 Jahren 1902 das Leben.

Die Ausstellung würdigt die Arbeit beider Brüder, zeigt einige Stücke aus dem Leben deutscher Auswanderer Anfang des 20. Jahrhunderts, stellt Rudolph Dirks als Ölmaler vor und präsentiert natürlich sehr viel „Katzenjammer Kids“.

Zur Ausstellung erscheint im avant-verlag, Berlin Mitte Dezember die erste umfangreiche Monographie zu Leben und Werk der Brüder Dirks. Präsentiert wird das Buch in einem Kuratoren-Gespräch am Sonntag, 11. Dezember, 18 Uhr.
Führungen durch die Ausstellung gibt es an jedem ersten Donnerstag im Monat um 18 Uhr sowie an jedem Sonntag um 13 Uhr.