Ars tremonia

Ironisch, bissig, kultig: Geierabend 2025

image_print

Satire, Musik und Ruhrpott-Charme in Bestform: Der Geierabend ist wieder da – und begeistert 2025 unter dem Motto „Zart wie Kruppstahl“ mit einem scharf gewürzten Mix aus Humor, Gesellschaftskritik und musikalischem Können. In den historischen Hallen der Zeche Zollern feierte das alternative Karnevalsspektakel am 09. Januar seinen Auftakt und bewies erneut, warum es zu den kulturellen Highlights Dortmunds zählt.

Ein Programm mit Biss und Aktualität

Unter der Regie von Björn Jung und Joey Gerome Porner lieferte das Ensemble eine gut ausbalancierte Mischung aus satirischen Kabarettnummern, musikalischen Highlights und Ruhrgebiets-Slang, die das Publikum auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnahm. Politische und gesellschaftliche Themen wurden mit scharfer Zunge und treffsicherem Humor aufgegriffen: der Selbstoptimierungswahn, die Folgen des neuen Cannabisgesetzes, die Deutsche Bahn, Polizeikürzungen, aber auch der drohende erneute Einfluss von Donald Trump. Besonders beeindruckte eine melancholisch-komödiantische Nummer „Lady Liberty Lost 2.0“, die zwischen Lachen und Nachdenklichkeit balancierte.

Diese Session musste der Steiger (Martin Kaysh) ohne den Präsidenten auskommen. (Foto: (c) Anja Cord)
Diese Session musste der Steiger (Martin Kaysh) ohne den Präsidenten auskommen. (Foto: (c) Anja Cord)

Musikalisch stark begleitet von Stefan „Pele“ Götzer und seinen Kollegen Oleg Bordo, Bettina Hagemann und Andreas Ruhnke, bot das Programm ein breites Spektrum von Rock und Pop bis zu Musical. Die Arrangements waren dabei nicht nur unterhaltsam, sondern auch musikalisch hochwertig.

Neue Gesichter und bewährte Favoriten

Ein besonderer Blickpunkt in diesem Jahr war der Neuzugang Patrick Dollas. Mit seinem komödiantischen Talent und einer Elvis-Tanzeinlage zog er die Aufmerksamkeit auf sich. Ob als „Bundesadler, der auspackt“ oder in anderen Rollen – Dollas zeigte, dass er das Ensemble bereichert.
Neben ihm sorgten altbewährte Charaktere wie Martin Kaysh als charmant-ironischer „Steiger“, Sandra Schmitz als prollige Ruhrpott-Mama oder Silvia Holzhäuser als überkorrekte Frau vom Ordnungsamt für die gewohnt humorvolle Stimmung. Ein schmerzhafter Verlust war jedoch die Abwesenheit des langjährigen „Präsi“ Roman Henri Marczewski aus gesundheitlichen Gründen, dem das Publikum Genesungswünsche schickte.

Fantasievolle Inszenierung mit regionalem Flair

Wie jedes Jahr präsentierte der Geierabend eine neue Partnerstadt. 2025 fiel die Wahl auf Datteln, die als „Stadt der Wasserstraßen“ in einem augenzwinkernden Musical gewürdigt wurde. Neben der fantasievollen Kostümgestaltung und den beeindruckenden Choreografien trugen diese regionalen Anspielungen dazu bei, den typischen Ruhrgebiets-Charme des Programms zu bewahren.
Eine Besonderheit bleibt die Verleihung des „Pannekopp-Ordens“, für den das Publikum abstimmen darf. Nominiert sind 2025 Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des BVB, wegen seines Sponsoringvertrags mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall, und Prof. Ursula Gather, die mit ihrem umstrittenen Projekt „Kunst statt Kollegen“ Schlagzeilen machte. Bei der Premiere unterlag Watzke. Aber ob er am Ende doch die Nase vorn hat? Die weiteren Abstimmungen werden es zeigen.

Fazit: Der Geierabend bleibt Kult

Der Geierabend 2025 überzeugt mit einem scharfzüngigen, abwechslungsreichen Programm, das politischen Biss und musikalisches Können vereint. Die perfekte Balance aus Humor und Gesellschaftskritik macht die Show zu einem Muss für alle Freunde des alternativen Karnevals.
Weitere Aufführungstermine bis zum 04. März 2025 finden in der Zeche Zollern statt. Infos unter www.geierabend.de. Tickets sind bei allen Eventim-VVK-Stellen erhältlich.

Ein Musical über Datteln: (v.l.n.r.) Patrick Dollas, Silvia Holzhäuser, Angelo Enghausen Micaela und Sandra Schmitz. Foto: Anja Cord
Ein Musical über Datteln: (v.l.n.r.) Patrick Dollas, Silvia Holzhäuser, Angelo Enghausen Micaela und Sandra Schmitz. Foto: Anja Cord

 

Die Tücken der Selbstbedienungskasse. mit dem Ensemble des geierabends. (Foto: Anja Cords)
Die Tücken der Selbstbedienungskasse. mit dem Ensemble des geierabends. (Foto: Anja Cord)

 

Auch die Polizei in NRW muss sparen. (v.l.n.r.) Patrick Dollas und Silvia Holzhäuser. (Foto: Anja Cord)
Auch die Polizei in NRW muss sparen. (v.l.n.r.) Patrick Dollas und Silvia Holzhäuser. (Foto: Anja Cord)

 

Jessica Schmottke (Sandra Schmitz) durfte natürlich auch nicht fehlen. (Foto: Anja Cord)
Jessica Schmottke (Sandra Schmitz) durfte natürlich auch nicht fehlen. (Foto: Anja Cord)

 

Ebenfalls ein fester Bestandteil: Oppa (Angela Enghausen Micaela) und Nicki (Sandra Schmitz). Foto: Anja Cord
Ebenfalls ein fester Bestandteil: Oppa (Angela Enghausen Micaela) und Nicki (Sandra Schmitz). Foto: Anja Cord

 

Hat eine Stelle in Dortmund gefunden. Miss Liberty (Sandra Schmitz) flieht wieder vor Trump. (Foto: Anja Cord)
Hat eine Stelle in Dortmund gefunden. Miss Liberty (Sandra Schmitz) flieht wieder vor Trump. (Foto: Anja Cord)