Ars tremonia

Facetten Dortmunds – Ausstellung der Urban Sketchers im Amtsgericht

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Ein besonderer Termin in einem ehrwürdigen Gebäude mit Sicherheitskontrolle wie am Flughafen: Das Amtsgericht Dortmund hatte eingeladen. Und zwar herzlich – nicht vorgeladen, sondern eingeladen. Mehr als siebzig Gäste folgten der Einladung.
Bei Kaffee und Kuchen, liebevoll zubereitet von den Auszubildenden, freute sich Gerichtspräsident Jörg Heinrichs, die vielen weißen Flächen des Gebäudes mit neuen, meist farbenfrohen Werken gefüllt zu sehen. Mit der Zusammenarbeit mit den Urban Sketchers Dortmund möchte er den Besucherinnen und Besuchern Freude bereiten, verschiedene Facetten seiner Institution zeigen und mehr Transparenz vermitteln. Zudem hofft er, ihnen die oft empfundene Angst, ähnlich der „vor dem Zahnarzt“, ein wenig zu nehmen.

Urban Sketching: Eine weltweite Bewegung

Das Plakat der Ausstellung . (Foto: (c) Martina Bracke)
Das Plakat der Ausstellung . (Foto: (c) Martina Bracke)
Urban Sketching, das Zeichnen im städtischen Raum, ist eine weltweite Bewegung, die 2007 von dem Amerikaner Daniel Campanario ins Leben gerufen wurde. Nachdem er nach Seattle gezogen war, erkundete er seine neue Heimat mit Papier und Stift und zeichnete öffentlich, sodass ihm Interessierte über die Schulter sehen und ins Gespräch kommen konnten. So entstand schnell eine Gemeinschaft Gleichgesinnter. Heute umfasst die Urban-Sketching-Szene eine weltweite Community, die auch in Deutschland stark vertreten ist – mit jährlichen Deutschlandtreffen und umfangreicher Internetpräsenz. In Dortmund organisieren sich die Zeichnerinnen und Zeichner seit 2016. Sie richteten 2022 das deutschlandweite Treffen aus, unterstützt vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte, das regelmäßig Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Von dort aus ziehen sie hinaus in die Stadt, um ihre Umgebung festzuhalten. Bei Regen weichen sie nach drinnen aus, etwa in Museen – nur Kälte hält sie nicht auf.

Die Ausstellung im Amtsgericht

Die ausgestellten Bilder sind über drei Etagen im Amtsgericht verteilt: im Foyer, in der Kantine im Untergeschoss und im ersten Stock. Zu den Öffnungszeiten des Gerichts können die Werke betrachtet werden. Die Formate der Bilder reichen von klein (fünf mal sieben Zentimeter) bis groß (DIN A3), die Stile sind vielfältig. In großen Rahmen präsentiert, zeigen die Werke die Architektur Dortmunds – alt und neu, von Details bis hin zu Panoramen. Besonders interessant: Neben Stadtansichten wurden auch Gerichtsverhandlungen skizziert. Wie Birgit Encke berichtet, waren die Beteiligten – von Staatsanwälten über Richter bis hin zu Angeklagten – begeistert und ließen sich gern zeichnen. Einige nahmen mehrfach teil, um sicherzustellen, dass sie abgebildet wurden. Oft wurden die Werke oder Fotos davon ausgetauscht, und Originale wechselten die Besitzer. Die ausgestellten Bilder können auch erworben werden. Interessierte können sich mit den Urban Sketchers in Verbindung setzen. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr im Amtsgericht Dortmund, Gerichtsplatz 1, zu sehen. Weitere Informationen:
  • Urban Sketchers Dortmund: www.uskdo.de
  • Regelmäßige Treffen: donnerstags, 18 Uhr, Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastr. 3
  • Kontakt für den Erwerb von Bildern: usk-ausstellung-ag@gmx.de
  • Amtsgericht Dortmund: www.ag-dortmund.nrw.de