Ars tremonia

Ein Hoch auf die Druckkunst!

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Johannes Gutenberg ist ein Begriff, gilt er doch als Erfinder des Buchdrucks mit der wegweisenden Erfindung der beweglichen Lettern. Das aufwändige manuelle Abschreiben von Texten konnte so rationeller, aber nicht minder schön, abgelöst werden. Die Gutenberg-Bibel gilt auch heute noch als Meisterwerk.

Doch nicht nur das geschriebene Wort, auch Bilder lassen sich mit verschiedenen Methoden der Druckkunst vervielfältigen oder als Unikate erstellen. Die Variationen und Kombinationen sind zahlreich und weisen jeweils eine eigene Ästhetik auf. Sicherlich vielen aus eigener Erfahrung und Schulzeiten bekannt ist der Linoldruck, bei dem das Motiv aus einer Linolplatte geschnitten wird. Und noch einfacher vielleicht aus der Kinderzeit: der Kartoffeldruck.

Aber drucken – und das auch künstlerisch anspruchsvoll – lässt sich mit vielen Materialien: im Hochdruck, im Tiefdruck, mit Holzschnitt, Kupferplatten und so fort. Seit 2018 gehören die traditionellen Drucktechniken zum immateriellen Weltkulturerbe. Die Aufnahme fand am 15. März statt. Seit dieser Zeit gilt das Datum als „Tag der Druckkunst“. Ein guter Grund, um die Spielarten des Druckens zu feiern. In Dortmund gibt es dazu einige Veranstaltungen.

Die Ausstellung „The Other Way Around“

Allen voran die Ausstellung „The Other Way Around“ in der Hansastraße 6-10, dem Ausstellungsraum Hans A. Dortmund.kreativ – eine Stabsstelle der Stadt Dortmund für die Kultur- und Kreativwirtschaft – stellt hier Räume für künstlerische Aktivitäten zur Verfügung, auch zur Belebung des Brückstraßenviertels.

Diese Möglichkeit ergriffen hat Debora Ando, Künstlerin im Künstlerhaus Dortmund und Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Dortmund im Fachbereich Design. Ihr schwebte bereits seit einigen Jahren vor, den Tag der Druckkunst gebührend zu feiern. Nun konnte sie einen offenen Aufruf an Künstlerinnen und Künstler mit Bezug zu Dortmund und dem Ruhrgebiet starten. Rund einhundert Bewerbungen gingen ein, sodass die Auswahl nicht leichtfiel. Zu sehen sind Werke, die mit ganz unterschiedlichen Drucktechniken entstanden sind – als Bilder an der Wand, aber auch als Installation oder als dreidimensionales Objekt, wie von dem Dortmunder Marc Bühren. Er zeigt aus seiner Werkreihe „Artificial Landscape (ecological succession)“ ein gefaltetes Papierobjekt mit Linolschnittelementen – auf der Oberseite Blätter in unterschiedlichen Grüntönen und auf der Unterseite digital gedruckte Ausschnitte. Seine Gedanken drehen sich um künstliche Welten und eine Natur, die menschliche Gestaltungen auch wieder überwuchern kann.

Künstlerin Inessa Emmer vor zwei ihrer Arbeiten. (Foto: Martina Bracke)
Künstlerin Inessa Emmer vor zwei ihrer Arbeiten. (Foto: Martina Bracke)

Martin Kesper ist mit einem kleineren Siebdruck-Werk vertreten, vor dem man etwas länger verweilen sollte, denn die zweite Ebene erschließt sich erst bei intensivem Schauen. Das fasziniert Kesper besonders: wie die Menschen seine Kunst sehen und wie sich immer noch etwas „mehr“ entdecken lässt. In diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes.

Sein Werk erscheint in kleiner Auflage und bleibt bezahlbar, was ihm auch ein Anliegen ist. „Waves“ ist für 120 Euro zu erwerben, maximal acht Exemplare sind erhältlich.

In andere Dimensionen stoßen die beiden ausgestellten farbenfrohen Werke der Künstlerin Inessa Emmer vor, die an der Uni Dortmund studiert hat. Sie schafft mit ihrer Druckkunst Unikate. Ihre Arbeiten setzen sich aus verschiedenen Holzschnitten zusammen, die sie mit ihrem eigenen Körpergewicht auf die Leinwand bringt – gern im Großformat.

Auch an anderer Stelle im Ausstellungsraum finden sich noch Holzschnitte, und dennoch unterscheiden sich die Werke der einzelnen Künstler*innen sehr. Es lohnt sich also, sich mit allen Facetten zu beschäftigen.

Dazu gibt es noch einen sogenannten „Reading Room“, in dem weitere Werke in Mappen angeschaut und mit Handschuhen durchgeblättert werden dürfen. So war es möglich, eine ganze Reihe von Werken und Varianten zu präsentieren.

Zum Auftakt gab es zudem eine Siebdruckaktion der Fachhochschule Dortmund. Weitere Programmpunkte sind am 15.03. von 13 bis 16 Uhr der „Druck für Demokratie“ und am 29.03. (Finissage) ein Konzert mit Achim Zepezauer um 19 Uhr.

Die Ausstellung läuft bis zum 29.03.2025. Öffnungszeiten: donnerstags 15 bis 18 Uhr, samstags 12 bis 16 Uhr. Einblicke erhält man übrigens auch, wenn man durch die großzügige Schaufensterfläche schaut – auch an anderen Tagen.

Weitere Veranstaltungen zum Tag der Druckkunst am 15.03.2025 gibt es unter anderem:

  • im Friedrich 7, Friedrich-Ebert-Str. 7 in Hörde
  • im Depot, Immermannstr. 29 – www.depotdortmund.de
  • im Atelier 91, Kreuzstr. 91.

Alle Veranstaltungen bundesweit sind auf der Website www.tag-der-druckkunst.de zu finden.