Im Opernhaus Dortmund hatte das NRW Juniorballett am 14.06.2024 seine Premiere des Projekts „Da Vinci Mode“ mit speziellen Eigenkreationen für diese Company. Das Juniorballett feiert in diesem Jahr zudem sein zehnjähriges Bestehen.
Beteiligt daran waren gleich vier renommierte Choreografen. Wie der Titel andeutet, geht es um die Verbindung von Bildkunst, Ausdruckstanz und dazu passender Musik.
Die erste Choreografie „Proportions in Palette“ von Gaj Zmavc (Slowenien) wurde inspiriert von den großartigen Farbpaletten der Werke von Leonardo Da Vinci. Der Choreograf sorgte auch für die Musikauswahl und Visual Effects. Die sieben beteiligten Tänzer*innen vermittelten die Farbpalette ausdruckstark mit ihren Körpern in allen Schattierungen. Ihre minimalistisch-einfarbigen Kostüme verstärkten die Wirkung und Konzentration auf Bewegungen und Musik.
Beeindruckt von Edvard Munchs Gemälde „Der Schrei“ war der niederländische Choreograf Marijn Rademaker. Seine Choreografie „The Full Length“ stellt sich die Frage: Was macht das Bild mit uns? Wir nehmen uns und alles so ernst und möchten ständig so viel (das Höchste) erreichen. Es geht um innere Kämpfe und Balance im Leben. Munchs „Der Schrei“ löst unterschiedliche Gefühle wie etwa Angst oder Neugierde aus. Die Suche nach dem Sinn des Lebens sollte mit einer Portion Leichtigkeit angegangen werden. Dem trug diese Choreografie als Tanzkomödie mit der bewegenden Musik von Peter Tschaikowsky und der Dynamik Rechnung. Es ist erstaunlich, welche innovative Power das moderne zeitgenössische Ballett besitzt.
Inspiration für die dritte Choreografie „Troupe“ von Douglas Lee bot Pablo Picassos „L’acrobate“. Akrobatik und Tanz haben bemerkenswerte Ähnlichkeit. Beide können ihr Publikum in den Bann ziehen. Das bewiesen die vier Tänzer*innen in ihren farbigen, hochgeschlossenen Kostümanzügen zur surrealistischen Musik von Nicolas Savva.
Den Abend beendete die Dortmunder Erstaufführung von „Blushing“ des Choreografen Marco Goecke. Inspiriert von den individuellen, inneren Bildern, die unser Äußeres zum Erröten bringen, wurde eine Alltagssituation herangezogen (Begegnung mit Tänzer oder Tänzerin im Studio) und in eine eigene Bewegungssprache übersetzt. Es wurde nicht nur die spezielle Musik von Tom Waits, Garbage und anderen genutzt, sondern auch mit Geräuschen (Trampeln, Klatschen, auf Knien rutschen) gearbeitet. Das Ganze mit einer gewissen unterschwelligen Aggressivität und Hetze.
Ein wunderbares Erlebnis für die Freunde des modernen Balletts in all seiner Vielseitigkeit.
Infos über weitere Aufführungstermine erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/5027 222.