Ars tremonia

Die verbindend-magische Kraft der Musik

Das ursprünglich für Anfang Juni 2024 geplante Konzert „Iberia < 1492“ von Orpheus XXI NRW im Rahmen des Klangvokal Musikfestivals konnte am 27. Oktober 2024 schließlich im Reinoldihaus Dortmund stattfinden. Geleitet wurde es von dem syrischen Komponisten, Sänger und Musiker Rebal Alkhodari.

Orpheus XXI NRW begann als interkulturelles Projekt, das geflüchtete Musiker*innen mit Talent unterstützt und ihnen eine Plattform bietet. Daraus entstand der „Chor der neu Angekommenen“, der seit Mai 2018 unter der Leitung von Alkhodari eine fast symbiotische Mischung aus arabischer und europäischer Musik entwickelt. Zum Ensemble gehören rund 20 Sängerinnen und Musiker*innen an traditionellen Instrumenten aus Syrien, Ägypten, Jordanien, Kurdistan, Palästina, Iran und Deutschland.

Orpheus XXI NRWKulturelle Vielfalt und die verbindende Kraft der Musik

Das Jahr 1492 markierte für „al-Andalus“ ein einschneidendes Ereignis, als die arabisch-berberische Herrschaft in Andalusien mit der Übergabe Granadas an die spanischen Könige endete. Über sieben Jahrhunderte hinweg hatten Muslime, Christen und Juden in Andalusien relativ friedlich zusammengelebt und kulturell wie sozial interagiert. Das Konzert zeigte eindrucksvoll, wie Musik als universelle Sprache überlebenswichtige Kraft schenken und Menschen in existenziell bedrohlichen Situationen vereinen kann.

Das Ensemble von Orpheus XII NRW mit dem Leiter Rebal Alkhodari. (Foto: Klangvokal Musikfestival)
Das Ensemble von Orpheus XII NRW mit dem Leiter Rebal Alkhodari. (Foto: Klangvokal Musikfestival)

Die individuell gestalteten Arrangements der Lieder aus Griechenland, Spanien, Marokko, Syrien, Kurdistan und der Berberkultur spiegelten die Vielfalt des musikalischen Erbes Andalusiens vor 1492 wider. Chorleiter Alkhodari begleitete das Ensemble mit heller, eindringlicher Stimme und spielte zudem Klavier. Verschiedene Chormitglieder überzeugten als Solist*innen, während die Musiker*innen an Violine, Oud, Santur, Kamanche und Percussion das Publikum durch ihr einfühlsames Spiel in ihren Bann zogen und bei den Instrumentalstücken eine eigene, faszinierende Klangwelt schufen.

Das Konzert ermöglichte es dem Publikum, die fremde, arabische Klangwelt näher kennenzulernen und verband kulturelle Unterschiede in einer einheitlichen musikalischen Erfahrung.