Am Freitag, dem 04.04.2025, präsentierte das Internationale Frauenfilmfestival um 21:00 Uhr den philippinischen Film Sunshine von Regisseurin Antoinette Jadaone.
Die Handlung: Sunshine Francisco, eine talentierte Turnerin mit Olympia-Ambitionen, wird durch eine ungewollte Schwangerschaft aus der Bahn geworfen. Sie lebt in Manila, auf den tiefkatholischen Philippinen, wo Abtreibung illegal ist. Eine Entscheidung scheint unmöglich – zwischen sportlichem Traum, gesellschaftlichem Druck und existenzieller Verzweiflung.
Was kann eine junge Frau tun, die alles für ihren Lebenstraum gegeben hat – und plötzlich mit einer Realität konfrontiert ist, die keinen Platz für diesen Traum lässt? Offizielle Hilfe gibt es nicht. Der Kindesvater zieht sich zurück. Er gibt ihr Geld, damit Sunshine das „Problem“ aus der Welt schafft – ein Verhalten, das wütend macht. (Man möchte ihn als „Arschloch“ bezeichnen – was hart klingt, aber durch sein empathieloses Verhalten leider gerechtfertigt erscheint.) Am Ende kehrt er zurück – diesmal mit seinem Vater, einem Pastor. Doch beide wollen Sunshines Zukunft mit Geld erkaufen, ohne echte Verantwortung zu übernehmen.
Zwischen Hoffnung und Verzweiflung
Die illegalen Mittel, die auf einem Marktstand zwischen Heiligenbildern verkauft werden, zeigen Nebenwirkungen. Sunshine nimmt sie schließlich in einem Stundenhotel ein – und landet nach starken Blutungen im Krankenhaus. Regisseurin Jadaone zeigt die beklemmenden Lebensrealitäten vieler philippinischer Frauen: ein Alltag zwischen Glaube, Scham, Armut und rechtlicher Ohnmacht. Dabei gelingt ihr ein ungeschönter Blick auf die Schattenseiten Manilas.

Besonders eindrucksvoll ist die Figur eines geheimnisvollen kleinen Mädchens, das Sunshine begleitet. Es wirkt wie eine Manifestation ihres Gewissens, eine Art Phantasiefreundin, die sie mit den moralischen und emotionalen Dimensionen ihrer Entscheidungen konfrontiert – mal fordernd, mal verständnisvoll, aber stets nah an ihrem inneren Konflikt.
Sunshine ist ein mutiger und relevanter Film, der gesellschaftliche Tabus thematisiert und persönliche Geschichten mit struktureller Kritik verwebt. Maris Racal überzeugt in der Hauptrolle mit einer körperlich eindringlichen, emotional nuancierten Performance.
Antoinette Jadaone, die sich mit Filmen wie That Thing Called Tadhana oder Never Not Love You bisher vor allem im romantischen Genre einen Namen gemacht hat, zeigt mit Sunshine eine neue, radikalere Seite ihres Schaffens. Ohne Sentimentalität, aber mit großem Einfühlungsvermögen, setzt sie sich mit der Lebensrealität junger Frauen auseinander – und liefert einen ihrer politischsten Filme bisher.