Comics über den Wilden Westen

Morris, The Lucky Band, 1977
Morris, The Lucky Band, 1977

Erneut zeigt das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) mit „Going West!“ eine Comicausstellung. Vom 03. Mai bis zum 19. Juli 2015 können die Besucher 165 Comicseiten an der Wand und etwa 200 Comics in einer Vitrine besichtigen. Darunter eine Seite mit dem allerersten „Lucky Luke“. Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Thema, wie hat der Comic in Europa und in den USA den Westen und damit den Western entdeckt.

„Der Comic war das erste Bildmassenmedium noch vor dem Film“, erklärte Kurator Alexander Braun. Die Zeitungen in den USA konkurrierten untereinander um die besten Zeichner, und die Geschichten erschienen im Vierfarbdruck, in Zeiten als die Fotos in Zeitungen in der Regel noch Schwarz-Weiß waren.

Schon früh beschäftigen sich die Medien mit dem (Wilden) Westen. Beispielsweise ist der erste kleine Spielfilm von 1903 ein Western, in dem ein Eisenbahnüberfall gezeigt wird. Der Westen wurde nicht ohne Hintergedanken propagiert. Braun: „Während im Osten die Städte aus allen Nähten platzten, waren die Gebiete im Westen fast menschenleer. Daher hat man den Westen attraktiver erscheinen lassen, um ein bisschen PR zu betreiben.“ Der Film von 1903 ist auch im MKK zu sehen.

Natürlich war der Westen nicht ganz menschenleer, es lebten dort auch noch die Ureinwohner. Die Mythenbildung um die Landnahme im Westen verlief blutiger als man es sich selber eingestehen wollte. Schimmert in den frühen amerikanischen Comics noch die Überlegenheit der weißen Kultur gegenüber der indianischen Kultur spürbar, ist der Blick der europäischen Zeichner ein ganz anderer. Hier steht der idealisierte Blick der Indianer als „edle Wilde“ im Mittelpunkt.

Der in Deutschland wohl berühmteste Westernheld im Comic ist „Lucky Luke“ vom belgischen Zeichner Morris (Maurice de Bevere). Im MKK sind vier Originalzeichnungen von ihm zu sehen. Daneben treffen die Besucher auf „Tim in Amerika“ von Hergé oder „Leutnant Blueberry“ von Jean Giraud.

Natürlich sind auch amerikanische Zeichner vertreten wie George Herriman, James Swinnerton oder Frank King, die bereits in den 1920er Jahren den Westen auf recht abenteuerliche Weise bereisten.

Die Reise in den Westen reicht von den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts bis in unserer heutige Zeit mit ihren Graphic-Novels.

Neben den öffentlichen Führungen gibt es noch einen kostenlosen Workshop für Kinder und Jugendliche von 10 bis 14 Jahren. Dort soll ein 8-seitiger Comic entwickelt werden, der sich mit dem Wilden Westen beschäftigt. Die Termine für den Workshop sind der 13. Juni 2015 und der 01. Juli 2015 jeweils von 10:30 Uhr bis 13:30 Uhr. Anmeldungen an info.mkk@stadtdo.de

Zu der Ausstellung ist ein 432-setiges Begleitbuch mit über 700 Farbabbildungen erschienen. Es ist an der Museumskasse für 49 € erhältlich.

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