Bierlieferung und Schanktechnik vom 19. Jahrhundert bis heute

Das Dortmunder Brauerei-Museum (Steigerstraße 16) zeigt in ihrer neuen Sonderausstellung „Wirte, Brauer, Bierkutscher“ vom 27. Juni bis 31. Dezember 2020 mit zum Teil seltenen Aufnahmen und Objekten die interessante Entwicklung in der Brauereigeschichte ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute. Zu sehen ist auch Leihgut unter anderem vom Westfälischen Wirtschaftsarchiv.

Dr. Heinrich Tappe, der Leiter des Brauerei-Museums wies zu Beginn des Presserundgangs auf die große Krise in der Branche wegen der Corona-Pandemie hin. Wirtschaften und Kneipen ordern wegen der schwierigen Bedingungen keine größeren Mengen der Bierfässer. Davon zeugt ein aktuelles Foto mit Bierfässern, die sich stapeln.

Zur Geschichte: Ursprünglich waren Brauer häufig zugleich auch Wirte und schenkten ihr Bier vor Ort selbst. Mit der Industrialisierung trennten sich die Gewerbe. Gasthäuser bezogen ihr Bier von aufstrebenden Großbrauereien.

 (v.li.): Theo Sobkowiak (ehemaliger Elektriker und Schanktechniker der Bergmann-Brauerei), Dr. Heinrich Tappe (Leiter des Brauerei-Museums), Horst Duffe (ehemaliger Lkw-Fahrer der Dortmunder Actien-Brauerei) und Kalli Dickhut (ehemaliger Bierfahrer und Betriebsrat der Stifts- und der Kronen-Brauerei) (Foto: Katrin Pinetzki, Stadt Dortmund)
(v.li.): Theo Sobkowiak (ehemaliger Elektriker und Schanktechniker der Bergmann-Brauerei), Dr. Heinrich Tappe (Leiter des Brauerei-Museums), Horst Duffe (ehemaliger Lkw-Fahrer der Dortmunder Actien-Brauerei) und Kalli Dickhut (hemaliger Bierfahrer und Betriebsrat der Stifts- und der Kronen-Brauerei) (Foto: Katrin Pinetzki, Stadt Dortmund)

Neue Kühl- und Schanktechnik-Systeme wurden entwickelt und seit Mitte des 19. Jahrhunderts entfaltete sich eine moderne Infrastruktur der Bierlieferung.

Zunächst bezogen die Wirte ihr Bier zum Großteil selbst von den Brauereien. Später übernahmen Bierverlage mehr und mehr die Lieferung.

Diese erfolgte erst mal in der näheren Umgebung durch zahlreiche Pferde und Wagen. Die Bierkutscher gehörten zum Stadtbild von Dortmund. Man erwarb auch in wachsender Zahl Bahnwaggons, die sich bei Bedarf kühlen oder heizen ließen. Es gab sogar einen eigenen Bahnhof. Später dienten Biertanklastwagen als Transportmittel. Brauereien bauten riesige Fuhrparks mit einer Vielzahl von Lastkraftwagen und Mitarbeitenden.

Spannend ist die durch Fotos oder Objekte dokumentierte technische Entwicklung von der Bierkanne bis hin zur Zapfsäule. Die zunehmende Technisierung ist für die BesucherInnen zum Beispiel in Fotografie nach zu vollziehen.

In den letzten Jahren gab es einen zunehmen Konzentrationsprozess (Radeberger-Gruppe). Die heimische Bergmann-Brauerei und „familiäre Bierbrauer“ versuchen eigene Wege zu gehen.

Die augenblickliche Krise trifft die kleinere Anbieter natürlich besonders hart.

Ab dem zweiten Sonntag im Juli können auch wieder Führungen im Brauerei-Museum angeboten werde. Natürlich nur in kleinen Gruppen (höchstens zehn Personen) oder einzeln mit Maske, Registrierung und Einhaltung der Hygienevorschriften!

Anmeldung unter www.brauereimuseum.dortmund.de

Geöffnet: Di, Mi, Fr, So 10-17 Uhr, Do 10-20 Uhr und Sa 12-17 Uhr.

Eintritt frei

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