Alice „lost“ auf dem Hauptfriedhof

m August des vergangenen Jahres gab es im Fredenbaumpark eine besondere Premiere: Drei freie Theatergruppen führten gemeinsam „Alice im Wunderland“ auf. Für Dortmund war artscenico beteiligt, die den Mittelteil übernahmen. Dieser Mittelteil war auch die Basis für die Aufführung von „Lost in Wonderland – Creatures II“, die am 30. und 31. Juli 2022 auf dem Dortmunder Hauptfriedhof.

(v.l.n.r.) Roman D. Metzner, Lore Duwe, Elisabeth Pleß und Salma Parra im Unterholz des Hauptfriedhofs. (Foto: © Guntram Walter)
(v.l.n.r.) Roman D. Metzner, Lore Duwe, Elisabeth Pleß und Salma Parra im Unterholz des Hauptfriedhofs. (Foto: © Guntram Walter)

Auch wenn einige Elemente aus dem Fredenbaumpark übernommen wurden, es gab auch ein paar Veränderungen. Statt Stefanie Winner spielte Salma Parra die Figur der Alice, die Tänzerin Jelena Ivanovic war mit von der Partie, ebenso wie der Dortmunder Sprechchor.

Nichts gegen den Fredenbaumpark als Location, aber der Hauptfriedhof strahlt als Veranstaltungsort eine ganz andere Aura aus. Allein schon der Beginn am uralten Baum an den Trauerhallen am Eingang versprühte einen eigenartigen Zauber. Vor allem als der Sprechchor, alle gekleidet als weißes Kaninchen, über die Zeit sinnierten: „zu spät“, „die Zeit läuft davon“.

Dann begegnen wir „Dideldum und Dideldei“ (Cynthia Scholz und Chino Monagas), die versuchen, die verwirrte Alice (Salma Parra) ein wenig Orientierung zu geben. Schließlich ist sie ja in einer ziemlich verrückten Gegend gelandet. Beispielsweise mit einer jodelnden Köchin (Lore Duwe) und der unheimlich lässigen Grinsekatze (Elisabeth Pleß), deren Lied „Entspann Dich“ durchaus Hitcharakter besitzt. Sascha von Zambelly spielte erneut den distinguierte „Humpty Dumpty“, der ein schönes Rededuell mit Alice führte. Auch „The Royal Squeeze Box“ (Roman D. Metzner und Aaron Perry) war wieder mit dabei. Die beiden Songs von Queen waren „I want it all“ und gegen Ende „Bohemian Rhapsody“ zusammen mit dem Sprechchor. Roman D. Metzner hatte auch die musikalische Leitung und begleitete mit seinem Akkordeon die Szenen.

Vertraut, aber doch anders. Wie im August 2021 im Fredenbaumpark mit dabei war, hat sicherlich einiges wiedererkannt, aber der Sprechchor hat das Stück noch einmal auf eine höhere Ebene gebracht. Die imposante Präsenz, vor allem zu Beginn und am Ende, war beeindruckend. Auch Salma Parra konnte als „Alice“ überzeugen.

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