Vordiplomfilme der WAM im Schauspielhaus

Die WAM Medienakademie präsentierte am 31. Oktober ihre diesjährigen Vordiplomfilme im Schauspiel Dortmund. Gezeigt werden sechs Kurzfilme der Studierenden aus dem 5. Semester des Fachbereichs „Film“. Der Abend wird von Katja Wehrland und Jan Schulte moderiert.

Der erste Film war „Hazy“. Alles beginnt für Martin als einfacher Pechtag und mündet schließlich in eine Odyssee aus Horror, in der er verzweifelt versucht, einen Ausweg zu finden. Man merkte der Produktion leider an, dass sie an Problemen mit den Drehgenehmigungen litt, die spät oder gar nicht eintrafen. So wirkte der Film noch wie ein Stückwerk. Doch das Potential für einen guten Film ist auf jeden Fall da.

Der nächste Film entführte uns ins Mittelalter. „Die Alraune und das Schwert“ handelt von einem Mönch, der einem Bauern hilft, der von einem Ritter gejagt wird. Die einzige Hoffnung ist die Stadt, denn „Stadtluft macht frei“. Doch auch eine Stadt hat Nachteile. Ein Film, der Erinnerungen an „Der Name der Rose“ oder Ingmar Bergmans „Das siebente Siegel“ weckt. Netter Film mit einem guten Plot.

Der dritte Film „Ramon“ handelt von einem jungen Mann, der sein Talent im Boxen gefunden hat und dort die Chance in seinem ersten großen Kampf sieht, für sich und seine Schwester Isabelle ein neues Leben zu beginnen. Unterstützung bekommt er von seinem Mentor und Trainer Ulrich Ellermann. Der Manager des Boxstudios zerstört jedoch seine Hoffnungen und treibt ihn in eine vollkommene Ausweglosigkeit… Das klang spannend, der Film wurde aber am Ende etwas verwirrend, als Ramon mit seinem anderen Ich Zwiesprache hält. Die Angst eines Boxers vor einem Kampf ist sicher ein lohnendes Thema, welche Rolle der Manager des Boxstudios spielte, blieb mir unklar.

Der Film „Besucher“ erinnerte leicht an das Theaterstück „Waisen“, das vor einiger Zeit auf dem Spielplan des Schauspiels Dortmund stand. Auch hier wir das idyllische Leben von Gregor und seiner Frau durch seine dunkle Vergangenheit zerstört. Gregors ehemaliger Komplize und Verbrecherkumpane Pascal hat ihn aufgespürt, um sich für einen lang zurückliegenden Verrat brutal zu rächen.
Ein klassischer Krimi mit klassischer Verfolgungsjagd zum Schluss. Meine persönliche Meinung: Das Ende finde ich etwas unglaubwürdig.

Ein absoluter Höhepunkt des Abends war „Vergeltung“. Nach jahrelanger Haftstrafe schließt Karim, voller Freude, seinen Bruder Jamal in die Arme. Doch die Freude währt nicht lange. Karim steckt erneut in Schwierigkeiten und lernt dabei das wahre Gesicht von seinem geliebten Bruder Jamal kennen. Ein Film, der im Bandenmilieu spielt. Er entführt uns in eine Welt, die wir lieber nicht kennen lernen möchten. Hart, kompromisslos und mit offenen Ende. So sollten Kurzfilme sein.

Zum Schluss hieß es „Einer Geht Noch!“ Der Film erzählt die Geschichte von Patrick Scholz, der den Luxus des alleine Wohnens für sich entdeckt hat. Nachdem sein Mitbewohner ausgezogen ist, vereinbart sein Vermieter Besichtigungstermine mit potenziellen Interessenten. Patrick schmiedet einen Plan, seinen neugewonnen Freiraum zu verteidigen. Vier Interessenten kommen zu einem Besichtigungstermin und erleben ihr blaues Wunder.
Der Film ist eine humoristische Glanzleistung, der mit Michael Lajca nicht nur einen guten Regisseur, sondern auch einen klasse Schauspieler aufbieten konnte. Wer die Chance hat, unbedingt ansehen.

Print Friendly, PDF & Email