Schlagwort-Archive: Kinder- und Jugendtheater

Akademisches Jugendtheater aus Rostow am Don mit vier Gastspielen im KJT

Russland ist nicht nur für perfektes klassisches Ballett bekannt, sondern hat auch eine besondere Theaterlandschaft zu bieten. Im Rahmen von unserer Stadt unterstützten „Russischen Kulturtage“ (21.09.2019 – 13.10.2019) gastiert das Akademische Jugendtheater aus unserer Partnerstadt Rostow am Don mit gleich vier unterschiedlichen Stücken für verschiedene Altersgruppen im KJT (Kinder- und Jugendtheater) in Dortmund.

Der Leiter des KJT Andreas Gruhn konnte bei einem Pressegespräch einiges aus seiner Erfahrung mit einem KJT-Besuch in Rostow am Don über das spezielle Theater in Russland berichten. Das Theaterensemble ist mit bis zu vierzig Personen größer üblicher Weise in Deutschland. Sie beeindrucken durch ihre gewaltige Bildsprache, sind sehr akrobatisch und Musik spielt eine große Rolle, so Gruhn. Es lohnt sich, die Chance wahrzunehmen, dieses russische Theater einmal live zu erleben.

Was wird im Kinder- und Jugendtheater geboten?

Es beginnt am Freitag, den 11.10.2019 um 11:00 Uhr mit „Eines Tages.. oder alle Jungs sind blöd!“ (Ksenija Dragunskaja).

Diese traumhaft-märchenhafte Stück für Kinder ab 4 Jahre spielt mit den weiblichen und männlichen Anteilen in uns auf eine kindgerechte Art und bietet auch Lustiges wie eine Kissenschlacht.

Alles kehrt sich um.

Am Samstag, den 12.10.2019 steht um 19:30 Uhr Bumbarasch“ (von Julij Kim und Wladimir Daschkewitsch) ab 12 Jahre. Es entführt das Publikum in die Zeit des Ersten Weltkriegs und an deren Ende die Entstehung der Sowjetunion mit all seinen Wirren, Chaos und bitteren Konsequenzen gerade auch für die Bauern. Bumbarasch ist eigentlich Bauer, wird als Soldat in den Krieg berufen. Er und muss sich dann auch durch die folgende Zeit mit den Bolschewisten auseinander setzen, obwohl er eigentlich nur seine Ruhe will. Eingebettet in diese politischen Hintergründe ist eine Liebesgeschichte, und das Stück ist trotz allem mit viel Musik, akrobatischen Elementen und einer revuehaften Erzählweise unterhaltsam gestaltet.

"Bumbarasch" erzählt von den Wirren in den Zeiten des Ersten Weltkrieges in Russland. (Foto:© Akademisches Jugendtheater Rostow am Don)
„Bumbarasch“ erzählt von den Wirren in den Zeiten des Ersten Weltkrieges in Russland. (Foto:© Akademisches Jugendtheater Rostow am Don)

Am Sonntag, den 13.10.2019 um 15:00 Uhr wird es mit „Kaschtanka“ – Die Geschichte eines Hundes (Erzählung nach Anton P. Tschechow) ab 6 Jahre poetisch und bewegend. Die einsame Hündin Kaschtanka hat mit ihren Erinnerungen an ihr Herrchen, Einsamkeit und Hunger zu kämpfen.

Zum Abschluss wird am Sonntag, den 13.10.2019 um 18:00 Uhr die preisgekrönte Inszenierung und sentimentale Komödie „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ (E.E. Schmitt) für Jugendlichen ab16 Jahre gespielt. „Monsieur Ibrahim“ ist französisch elegant und auf orientalische Art Weise, und eine eine geistreiche und berührende Coming-of-Age Geschichte.

Es ist das größte Austauschprojekt zwischen den beiden Theatern, und ist sowohl für russischsprachige wie für deutschsprachige Dortmunderinnen und Dortmunder interessant. Die beiden Abendveranstaltung werden deutlich, die Aufführungen für Kinder simultan übersetzt oder vorab erklärt.

Die Karten kosten für alle Stücke 7 Euro und 5 Euro für Kinder bis 14 Jahren.

Erhältlich sind Karten im Kundencenter des Theaters (Platz der alten Synagoge), unter www.theaterdo.de und Tel. 0231/50 27 222.

Über die Gastspiele im KJT hinaus finden übrigens im Rahmen der Russischen Kulturtage überall in Dortmund Veranstaltungen in allen Sparten statt.

Sophie Scholl und die Gewissensentscheidung

Im kleinen intimen Bühnenraum Sckelly des Dortmunder Kinder- und Jugendtheaters (KJT) hatte am 26.09.2019 mit „Name: Sophie Scholl“ von Rike Reiniger (ab 14 Jahre) unter der Regie von Annette Müller ein besonderes Solo-Stück seine Premiere. Für die KIT-Schauspielerin Ann-Kathrin Hinz war ihre erst Solorolle eine große Herausforderung.

Worum geht es: Die junge Jura-Studentin Sophie Scholl hat gerade ihre wichtige Examens-Abschlussarbeit absolviert und abgegeben. Nun steht sie vor der schweren Entscheidung, ihren korrupten Professor durch eine Lüge als Zeugin vor Gericht zu schützen und ihre Karriere zu gefährden, oder die Wahrheit zu sagen und die angeklagte Sekretärin der Uni mit ihrer Aussage zu entlasten. Dass sie den Namen der Widerstandskämpferin Sophie Scholl (1921–1943) die wegen ihrer klaren Gewissensentscheidung gegen das Nazi-Regime ermordet wurde, macht ihr die moralische Entscheidung nicht leichter….

Der Bühnenraum wird zu einem Assoziationsraum, dicht mit verschieden großen Druckbuchstaben beschriebenen Wandtafeln versehen. Auf den Wandtafeln stehen einzelne Worte wie „Heimat“, „No Future“, prägnante Artikel aus dem Grundgesetz, besonders groß „Freiheit“ und viele anderen Begriffe.

Die beiden Persönlichkeiten werden von Ann-Kathrin Hinz abwechselnd gegenübergestellt. Sie schlüpft aber nicht nur in die beiden Rollen, sondern auch in die der verschiedenen Wegbegleiter. Außerdem bewältigt sie einen rasanten Wechsel in verschiedene Zeitebenen.

Mal ist sie das am Anfang naiv begeisterte BDM-Mädchen Sophie Scholl, dann die lebensfrohe junge verliebte Frau oder am Ende die bis zu ihrem Ende standhaft-klare Persönlichkeit. Dann stellt sie wieder glaubhaft die in ihrem moralischen Dilemma verzweifelte Jura-Studentin mit all ihren Facetten dar.

Ein großes Kompliment für diese Leistung. Die Schauspielerin war ein Glücksfall für diese anspruchsvolle Aufgabe. Sie konnte ihre vielseitigen Talente, wie etwa Schauspiel oder Gesang, hier voll zur Geltung bringen.

Mit ihrer Körperlichkeit und dem geschickten Einsatz der Stimme, leise oder verzagt, mal wütender, mal laut, zog sie das Publikum in den Bann. Wie die beiden Schicksale erst nebeneinander stehen, dann plötzlich auf einander prallen, erzeugte eine Spannung und berührte die Anwesenden.

Ann-Kathrin Hinz brachte durch ihr körperliches Spiel die Zerrissenheit der Figur Sophie Scholl gut zum Tragen. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Ann-Kathrin Hinz brachte durch ihr körperliches Spiel die Zerrissenheit der Figur Sophie Scholl gut zum Tragen. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Die Entscheidung, sich für humanistisch-moralische gesellschaftliche Werte einzusetzen und nicht durch allgegenwärtige Instrumentalisierung von Ängsten lähmen zu lassen, ist gerade in der heutigen Zeit (wieder) von Bedeutung.

Welchen Wert hat die Wahrheit, Loyalität? Welche persönliche Verantwortung trägt der Einzelne? Lässt sich das Private vom Politischen trennen?

Der Heute-Bezug wurde besonders klar, als die Schauspielerin zunächst als Sophie Scholl ein Lied der Hitlerjugend sang, und später eine fetzige YouTube-taugliche Version darbot. Wie verführbar sind wir heute durch solche dumpf-nationalistischen Liedtexte im modernen Gewand?

Atmosphärisch stark begleitet wurde die Vorstellung durch die intensiven Sounds von Michael Lohmann. Er sorgte für die leisen wie lauten stimmungsvolle Melodien und Songs, ob als Begleitung oder im Vordergrund. Mit relativ wenigen Requisiten wurde die passende Stimmung geschaffen.

Eine eindrucksvolle Inszenierung, die mit Standing-Ovations belohnt wurde.

Karten und Infos über weiteren Aufführungen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222.

Name: Sophie Scholl – Wir sind selbst unser Gegner!

In dem Solostück „Name: Sophie Scholl“ beleuchtet Regisseurin Annette Müller die Folgen des immer Stärker werdenden Leistungsdrucks in der Gesellschaft. Was ist die Protagonisten bereit dafür zu tun, und hat ihre berühmte Namensvetterin vielleicht doch einen Einfluss auf ihre Entscheidung? Die Premiere des Stückes findet am 26. September 2019 um 19 Uhr im intimen Raum des Sckelly statt.

Annette Müller präsentiert uns eine Sophie Scholl, die durch die ständigen Vergleiche mit der historischen Sophie Scholl ziemlich neurotisch geworden ist. Zumal sie nur durch die erneute Heirat ihrer Mutter dem Namen trägt. „Das werde ich sowieso nicht erreichen“, ist ihre Konsequenz aus den ständigen Vergleichen.

In dem Stück hat Sophie (Ann-Kathrin Hinz) ein Problem: Sie muss als Zeugin aussagen. Was sie aussagt, hat Konsequenzen. Entweder wird eine Unschuldige wegen Betruges verurteilt oder der wahre Täter wird ihre Karriere als angehende Juristin zerstören. Eine schwere Entscheidung, denn der Preis der Wahrheit ist hoch. Hier verknüpft sich wieder die Frage, vor der auch die historische Sophie Scholl stand: Schweigen oder Reden.

Sophie Scholl (Ann-Kathrin Hinz) ist in der Klemme: Wahrheit oder Karriere. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Ann-Kathrin HinzSophie Scholl (Ann-Kathrin Hinz) ist in der Klemme: Wahrheit oder Karriere. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Natürlich sind die Konsequenzen, die die historische Sophie Scholz zu spüren bekam, nicht annähernd so gravierend wie der modernen. Dennoch mussten sich beide den Fragen nach Loyalität und Korrumpierbarkeit stellen. Wie weit bin ich bereit zu gehen und wann ist die rote Linie überschritten. Kam der Druck in der NS-Zeit noch von außen, sind wir in unserer heutigen Zeit selbst der Gegner. Wenn du scheiterst, ist es deine eigene Schuld. Selbstoptimierung ist die neue Religion geworden.

Regisseurin Annette Müller ist gelernte Schauspielerin und hat lange in Wiesbaden und Marburg gearbeitet. In den letzten Jahren inszenierte sie Tanztheater, wodurch auch diese Inszenierung sehr körperlich sein wird. So wird Ann-Kathrin Hinz sehr aktiv agieren. Für Müller ist dies Stück ein „ästhetischer Geschichtsunterricht“.

Auf der Bühne werden „beschriebene Wände“ zu sehen sein, da die historische Sophie Scholl an die „Macht des Wortes glaubte, denn sie war sehr gebildet und belesen“, so Annette Müller. Ebenso wird die Musik uns in die Zeit der historischen Sophie Scholl zurückführen.

Weitere Informationen unter: www.theaterdo.de

Emil und die Detektive – Kästners Klassiker als Solo

Ein außergewöhnliches Stück feiert am 18. Mai 2019 im Kinder- und Jugendtheater Dortmund (KJT) seine Premiere. Aufgeführt wird „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner, aber es wird nur ein Schauspieler auf der Bühne stehen und der ist niemand anderes als Andreas Gruhn, der Leiter des KJT. Der Enkel von „Gustav mit der Hupe“ erzählt die Gesichte, wie er sie von Opa erzählt bekam. Daher auch der Untertitel „Ein Solo für Gustav“.

Der Roman für Kinder von Kästner aus dem Jahre 1929 ist sicher einer der bekanntesten Detektivgeschichten für Kinder. Zur Handlung: Der 12-jährige Emil Tischbein fährt nach Berlin, um seiner Oma 140 Mark zu übergeben. Während der Fahrt wird ihm das Geld von einem gewissen Herrn Grundeis gestohlen. Emil kann ihn aber vom Bahnhof Zoo verfolgen. Dabei trifft er auf Gustav mit der Hupe mit ihm und seinen Freunden können sie den Mann so lange verfolgen und vor einer Bank stellen und der Polizei übergeben. Die stellt fest, dass der Herr „Grundeis“ verschiedene Namen hat und ein gesuchter Bankräuber ist.

Passend zum Stück wird viel ,Berliner Lokalkolorit zu sehen sein. Andreas Gruhn als "Gustav mit der Hupe". (Foto:© Birgit Hupfeld)
Passend zum Stück wird viel ,Berliner Lokalkolorit zu sehen sein. Andreas Gruhn als „Gustav mit der Hupe“. (Foto:© Birgit Hupfeld)

Kästners „Emil und die Detektive“ ist ein Buch, bei der die Kinder auch einen sehr aktiven Part einnehmen und die Geschichte ohne Lösung der Erwachsenen auskommt. Doch der Roman hat noch einen anderen Aspekt, denn es ist auch ein Zeitdokument. Es spielt im Berlin der ausgehenden 20er Jahre und beinhaltet sehr viel Lokalkolorit. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn Gruhn sagt, dass „Berlin die zweite Hauptrolle spielt“, schließlich ist er ja auch in der Gegend aufgewachsen, in der „Emil und die Detektive“ spielt.

Die Monologfassung hat Bettina Zobel, Ensemblemitglied im KJT verfasst, es ist zwar nicht ihr erstes selbst verfasstes Stück, aber das erste für ihren „Chef“, der nach zwanzig Jahren wieder auf der Bühne steht. Der besondere Kniff von Zobels Fassung ist, dass die Geschichte aus Sicht von Gustav mit der Hupe erzählt wird oder besser gesagt, was der Opa Gustav seinem Enkel Gustav über die spannende Detektivgeschichte erzählt hat. Gruhn wird in der Fassung mehrere Rollen interpretieren, schließlich macht ja die große Gruppe Kinder den Räuber nervös.

Das Stück wird in dieser Spielzeit noch zehnmal aufgeführt, es wird aber auch in der nächsten Spielzeit fortgesetzt.

Termine und Infos finden Sie unter www.theaterdo.de

KJT Dortmund – viel Fantasie bei „Agent im Spiel“

Das Dortmunder Kinder- und Jugendtheater (KJT) hat sich mit der Premiere von „Agent im Spiel“ (ab 9 Jahren) des kanadischen Autors David S. Craig unter der Regie von Johanna Weißert am 05.04.2019 einem sensiblen und brisanten Themenkomplex gewidmet.

Es geht um Arbeitslosigkeit und ihre Folgen für gerade die betroffenen Kinder. Aber auch um die Zerrissenheit von Scheidungskindern. Wie können die Kinder damit umgehen? Da spielen Scham und Verdrängung eine große Rolle.

Der Protagonist des Stücks ist (der 10-11-jährige) Dani, der mit seiner allein erziehende Mutter Luise (Web-Designerin) immer wieder umziehen muss. Diese verliert immer wieder ihren Job und Partner und Geld kommen ihr schnell abhanden. Dani findet seinen eigenen Umgang mit der prekären Situation, indem er sich mit viel Fantasie und Widerstandskraft in eine „Agenten-Welt“ als eine Art James Bond flüchtet. Da er ohne den vermeintlich in Bayern bei der Bergwacht arbeitenden Vater auskommen muss, fühlt er sich für seine liebevolle Mutter verantwortlich. Er verwaltet sogar das wenige Geld. Jan Westphal spielt den Dani mit all seiner Fantasie und Kreativität, aber auch mit seiner Sehnsucht nach dem Vater stark und eindringlich.

Seine Mutter wird mit viel Herzblut von Bianka Lammert dargestellt. Sie will das Beste für ihr Kind und kümmert sich um einen neuen Job in einem Imbiss.

Melanie (Ann-Kathrin Hinz), Mehmet (Denis Wiencke) und Dani (Jan Westphal) entwickeln langsam eine Freundschaft. (Foto: ©Birgit Hupfeld)
Melanie (Ann-Kathrin Hinz), Mehmet (Denis Wiencke) und Dani (Jan Westphal) entwickeln langsam eine Freundschaft. (Foto: ©Birgit Hupfeld)

Dani ist kommunikativ und findet schnell neue Freunde, so auch im neuen „Zielort“ Rotbuchenstraße 92 K (K für Keller). Er trifft in der Nachbarschaft auf Mehmet, der dem Erwartungsdruck seines arbeitslosen Vaters nicht gerecht werden kann, und Melanie, die zwischen ihren getrennten Eltern hin- und hergerissen ist. Diese kommunizieren ausschließlich über die Tochter miteinander. Die hat sogar ein „Mama-Handy“ und ein „Papa-Handy“.

Gastschauspieler Denis Wiencke spielt den verunsicherten Mehmet mit viel Sinn für Humor. Außerdem sorgte für Live-Musik und Loops, die passend zu den unterschiedlichsten Situationen von allen Beteiligten eingesetzt werden konnten.

Ann-Kathrin Hinz ging in ihrer Rolle als Melanie, die „Jungs eigentlich blöd findet“ und „zwischen den Stühlen“ der Eltern leidet auf.

Zwischen den drei Kinder entwickel sich nach anfänglichen Schwierigkeiten eine Freundschaft und Dani bezieht die beiden anderen Kinder geschickt und erfolgreich in sein fantasievolles Rollenspiel ein. Nach und nach bröckeln die Fassaden und die traurigen Realitäten der Kinder werden untereinander offenbart. Mit viel Kreativität gehen sie ihre Probleme an. Da wird zum Beispiel bei Mehmet mit verschiedenen Gegenständen so getan, als würde man ihm einen „Gehirnknoten“ herausoperieren. Dieser steht symbolisch für den Druck des Vaters, der Mehmet blockiert.

Auch bei der Bühnengestaltung spielte Fantasie eine riesige Rolle. Schon beim Einlass konnte das Publikum die gestalteten beiden weißen durchscheinenden Leinwände (Folie) bestaunen. Sie waren schon liebevoll mit Straßenlaternen und am Boden mit einem „Hundehaufen“ und Ratten bemalt. Alle anderen Dinge, wie etwa Klingel, Türnummern, und anderes wurden live vor dem Publikum aufgemalt oder ausgeschnitten.

Als auffallende Gegenstände auf der Bühne nur eine Mülltonne und eine Schubkarre in das Geschehen eingebunden.

Gearbeitet wurde zudem mit Licht und Schattenspielen als fantasievolle Metaebene.

Interessant, das Mehmets Vater nur wie ein grunzender „Drache“ zu hören war.

Trotz der nachdenklich-traurigen Momente gibt es bei der Aufführung viel zu Lachen. Besonders lustig war ein „Fußballspiel ohne Ball“ und Toren der Kinder.

Eine Inszenierung zwischen Spielfreude, Einfallsreichtum und ernsthaften Momenten der Realität.

So bewundernswert der Umgang der Kinder mit ihren schwierigen Verhältnissen ist:

Kinder sollten nicht für die Probleme der Erwachsenen verantwortlich sein.

Sie haben es alle (ob arm oder reich) verdient, geschützt aufzuwachsen und in ihrer Persönlichkeit gefördert zu werden.

Informationen über weitere Aufführungen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222

Theaterstück um Fantasie und Freundschaft in prekärer Situation

Mit dem Stück „Agent im Spiel“ (2004 für den Deutschen Kindertheaterpreis nominiert) vom kanadischen Autor David S. Craig steht im Dortmunder Kinder und Jugendtheater unter Johanna Weißerts Regie ein aktuell brisanter Stoff auf dem Programm. Es geht um Kinderarmut, schwierige Verhältnisse in verschiedenen Familienkonstellationen sowie dem fantasievoll-kreativen Umgang der betroffenen Kinder mit der Situation. Dabei spielt Freundschaft, so Weißert, eine wesentliche Rolle.

Allein in Dortmund lebt jedes dritte Kind unterhalb der Armutsgrenze! Das im eigentlich„reichen Deutschland“.

Der Protagonist Dani (10 bis 11 Jahre), gespielt von Jan Westphal, muss mit seiner alleinerziehenden aber sehr herzliche Mutter (Bianka Lammert) ständig umziehen. Sie verliert regelmäßig Jobs und Partner. Nach außen hin mimt der Junge mit der großen Widerstandskraft den coolen Game Agenten. Er ist kontaktfreudig und findet immer schnell neue Freunde, die er in seine fantasievollen Rollenspiele einbindet und so schwierige Situationen meistert.

Sein neuer Zielort ist Rotbuchenstraße 92K. K steht für Keller.

Schnell findet er auch am neuen Ort Freunde. Da ist einmal Melanie (Ann-Kathrin Hinz), die es zwischen dem Mama-Handy und dem Papa-Handy ihrer geschiedenen Eltern zerreißt. Beide reden nur noch über die Tochter miteinander. Dann gibt es noch Mehmet (Gastschauspieler Denis Wiencke), der dem Erwartungsdruck seines arbeitslosen Vaters nicht gerecht werden kann.

Mit viel Fantasie und Kreativität bewältigen sie vom Schulhof bis nach Hause jede Situation…

Die Realität spielt immer eine Rolle und die Probleme werden von den Kindern nicht unter den Teppich gekehrt. Sie versuchen, so gut es geht, diese mit der Kraft der Freundschaft und Fantasie anzugehen.

Mehmet (Denis Wiencke), Melanie (Ann-Kathrin Hinz) und Dani (Jan Westphal) versuchen ihr Leben in prekären Umständen zu meistern. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Mehmet (Denis Wiencke), Melanie (Ann-Kathrin Hinz) und Dani (Jan Westphal) versuchen ihr Leben in prekären Umständen zu meistern. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Es ist natürlich klar, dass auch die Fantasie ihre Grenzen hat und nicht allein eine „heile Welt“ schafft. Als eine sogenannte Doppelung wird auch bei der Gestaltung des Bühnenbildes der Aspekt der Fantasie eingebracht.

Die beteiligten Personen werden live vor sowie während der Vorstellung die verschiedenen Handlungsräume (Schule, Wohnung, Krankenhaus u.s.w.) mit verschiedene künstlerischen Mitteln (etwa Klebestreifen, Sprühdosen und mehr) vor dem Publikum gestalten.

Musik wird eine wichtige Funktion einnehmen. Live gespielt mit Gitarre und für den Gebrauch als Loop für bestimmte Situationen.

Indirekt wird auch das Thema Kinderrechte angesprochen. Das passt genau zu der vor dreißig Jahren von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedeten UN-Konvention über die Rechte der Kinder (20. November 1989). Diese hatten alle Staaten außer der USA und Somalia unterzeichnet.

Es ist aber vor allem ein lebhaftes und packendes Kinderstück (ab 9 Jahre) um Freundschaft, Solidarität und Zusammenhalt mit einem teilweise versöhnlichem Ende.

Die Premiere von „Agent im Spiel“ findet am Freitag, den 05.04.2019 um 19.00 Uhr im KJT statt.

Informationen hierfür und zu den weiteren Terminen (zum Beispiel am 07.04.2019 um 16:00 Uhr oder am 30.04.2019 um 11:00 Uhr) erhalten Sie wie immer unter: www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/50 27 222.

Gemeinsam – oder Alle gegen Alle

Die letzten Wochen vorm Abitur sind für viele SchülerInnen die anstrengendsten Tage der Schulzeit. Die neue Produktion „Klatschen“ des Jugendclub 15+ im Kinder- und Jugendtheater (KJT) beschäftigt sich mit diesem aufregenden Zeitraum. Unter der Regie von Isabel Stahl und Lioba Sombetzki setzten die Laienschauspieler die Vorlage von Tina Müller und Corinne Maler sehr überzeugend um. Erstmals besteht die Schauspielergruppe aus Jugendlichen unterschiedlichster Herkunft. Sie sind im Alter von 16 bis 24 Jahren und bringen ihre sehr unterschiedlichen Erfahrungen mit in die Geschichte ein.

In verschiedenen Spielsequenzen durchleben elf SchülerInnen zahlreiche Herausforderungen und schwierige Situationen die sich aus dem Druck des nahen Abschlusses und dem Ende der Schulzeit ergeben. Willkommen in der Zukunft. Die Rollen ändern sich, aus Freunden werden Gegner, Gespräche auf dem Schulhof enden in Streit und Auseinandersetzung. Jeder versucht sich zu positionieren und ist sich selbst der Nächste. Den SchülerInnen dämmert, dass die Zeit nach der Schule konfliktreicher werden könnte, als sie es bisher kannten. Verweigern oder anpassen? Die Rolle muss jeder für sich selbst ergründen. In vorauseilendem Gehorsam passen sich einige an und fahren die Ellbogen aus um sich einen guten Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen.

Langsam erschließt sich für den Zuschauer die Ursache der ständig steigenden Spannung und Auseinandersetzung. In einer Kunststunde rebellierte die Klasse gegen die auferlegte Schweigestunde, die eine überforderte Lehrerin angeordnet hatte. Als letzte Rettung drohte diese mit schlechten Noten. Die SchülerInnen drängten die Lehrerin gemeinsam hinter die Klassenzimmertür und „klatschten“ sie praktisch an die Wand. Dabei wurde sie schwer verletzt.

In der ohnehin angespannten Abitursituation verschärft diese Aktion noch die Konflikte des Jahrgangs.

Das Ensemble begeistert durch Wortwitz, mit einzelnen überzogen in Slang gesprochenen Szenen. „Krass“ und „voll krass“ ist praktisch jedes zweite Wort in den Gesprächen eines Schülertrios, das die Pausen regelmäßig an der Tischtennisplatte verbringen. Neid, Eifersucht, Versagensangst, Leistungsdruck – der aufgestaute Stress der SchülerInnen wird in der einstündigen Aufführung deutlich.

Noch scheinen sie alle gemeinsam zu arbeiten, doch die Ängste und der Druck sind enorm. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Noch scheinen sie alle gemeinsam zu arbeiten, doch die Ängste und der Druck sind enorm. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Eine Schülerin schreckt nicht vor einem Erpressungsversuch der Geschichtslehrerin zurück, um ihre Abiturnote zu retten. Ein Schüler kämpft mit großen Zweifeln, ob er überhaupt zum Abitur antreten soll, da er sich keine große Chance ausrechnet.

Eine Verbindung der einzelnen Spielszenen bilden kurze Tanzchoreografien mit unterschiedlichster Musik aus der Konserve. Mal strahlen die Tanzeinlagen Konformität und Routine aus, mal sind sie aggressiv und spannungsgeladen. In der letzten Szene trägt ein Schüler einen Vogelkopf, als Symbol die Flügel auszubreiten und Fliegen zu lernen.

Die Kostüme sind einheitlich weiß mit wenigen schwarzen Akzenten. Nur durch verschieden farbigen bunten Socken wird die Uniformität etwas aufgebrochen. Mit großer Spielfreude und Energie schlüpften die Jugendlichen in die einzelnen Rollen und lassen die einstündige Spielzeit schnell vergehen.

Das Publikum belohnte die Darsteller mit ausgiebigem Applaus.

Theaterstück um Leistungs- und Konkurrenzdruck unter Abiturienten

Unter dem vieldeutigen Titel „Klatschen“ findet am Samstag, den 09.03.2019 die Uraufführung des gemeinsam mit SchülerInnen entwickelte gleichnamigen Textbuchs von Tina Müller und Corinne Maier auf der Bühne des Dortmunder Kinder- und Jugendtheater (KJT) statt.

Diese Vorlage haben sich elf Jugendliche und Erwachsene zwischen 16 und 24 Jahren, mit unterschiedlicher Herkunft und Hintergrund als Jugendclubproduktion unter der Regie von Isabel Stahl & Lioba Sombetzki in den letzten Monaten vorgenommen.

Die Grundsituation ist folgende: Elf SchülerInnen eines Gymnasiums in der aufgeladenen Situation kurz vor dem Abitur. Jeder von ihnen ist interessiert, seine Chancen auf einen lukrativen, prestigeträchtigen Job mit besten Noten zu bewahren. Jeder ist sich selbst der Nächste, der Druck steigt ins Unermessliche und aus Freunden werden Feinde. Ein Vorgeschmack auf die Zukunft in einer kapitalistischen Gesellschaft. Verweigern oder anpassen?

Es gibt keine stringente Handlung, sondern es werden wie in einzelnen Blitzlicht-Momentaufnahmen nach der Vorlage SchülerInnen in verschiedenen Konstellationen beleuchtet.

Ähnlich wie auf einem Schulhof, wechseln die Blickwinkel. Da wird wie im echten Leben geklatscht und diskutiert. Die Bühne wird zu einem abstrakten Transitort, wo alle „Wartende“, die irgendwo hin wollen sind.

Gemeinschaft oder Alle gegen Alle? Die Mitglieder des Jugendclubs bei der Probe von "Klatschen". (Foto: © Birgit Hupfeld)
Gemeinschaft oder Alle gegen Alle? Die Mitglieder des Jugendclubs bei der Probe von „Klatschen“. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Die Geschichte im Vorfeld wird erst durch die Gespräche der SchülerInnen deutlich. Sie hatten in einer Kunststunde rebelliert (Schweigestunde), und die überforderte Lehrerin drohte ihnen mit einer schlechten Note für alle. Daraufhin eskalierte die Situation, und die Kunstlehrerin wurde von allen gemeinsam zwischen Tür und Wand „geklatscht“ und schwer verletzt. Das erhöht die Aufregung und bietet noch mehr Zündstoff und Diskussionsbedarf.

Wie vorab verraten wurde, wird bei der Inszenierung auch mit Wiederholungen von bestimmten, bei jugendlichen häufig vorkommenden Sprachbegriffen gearbeitet. Außerdem wurde zusammen mit den jungen Amateur-SchauspielerInnen viele Tanzchoreografien ein geübt. Musik aus der Konserve wird den passenden atmosphärischen Hintergrund bilden.

Die Kostüme sind einheitlich uniform. Das zeigt ihre kollektive Konformität, hinter der sich ihr individueller Charakter verbirgt.

Erschwerend für die gemeinsame Arbeit an der Jugendproduktion war die unterschiedlichen Voraussetzungen der teilnehmenden jungen Akteure. Eine davon steht selbst mitten im Abiturstress, andere studieren schon, oder der Jüngste ist mit 16 Jahren noch etwas vom Abitur entfernt. Zudem gab es da ja auch noch die kulturellen Unterschiede bei den Beteiligten. Einige hatten schon Schauspielerfahrungen, andere nicht. Außerdem gab es zwischendurch auch eine gewisse Fluktuation unter den Teilnehmern der Produktion. Einige waren durch ihre anstehende Abiturprüfung so eingespannt, dass sie frühzeitig ausgestiegen sind.

Die verbliebenen haben sich letztendlich gut zusammen gerauft, so die beiden Regisseurinnen.

Die intensive Aufführung wird etwa eine Stunde dauern.

Uraufführung: 09.03.2019 um 19:00 Uhr im KJT Sckellstraße

Karten & Infos zur Premiere und weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/ 50 27 222

Witzig-opulentes Weihnachtsmärchen im Schauspiel Dortmund

Es ist eine schöne Tradition, dass der Leiter des Kinder- und Jugendtheaters Dortmund (KJT) Andreas Gruhn, jedes Jahr ein neues Weihnachtsmärchen auf die Bühne bringt. Nach einer Zwangspause (Renovierungsarbeiten im Schauspielhaus) freute sich das gesamte Ensemble darauf, das neue Weihnachtsmärchen „Cinderella“ nach Charles Perrault (also eine weniger blutige Version von Aschenputtel) mit der Premiere am 15.11.2018 endlich präsentieren zu können.

Neben dem gesamten KJT-Ensembles konnte man für die Rollen des Vaters von Cinderella (Bertrand) witzig und umtriebigen Hofherrn Comte de Charny den Schauspieler Harald Schwaiger als Gast gewinnen, der diesen Part mit viel Vergnügen und Spaß ausfüllte, Ein ehemaliges Ensemble-Mitglied des KJT, Talisa Lara, schlüpfte ebenfalls in zwei Rollen. Einmal spielte sie Solange, die hochmütige Tochter der Stiefmutter von Ella (Cinderella) und zum anderen in die von der Prinzessin Claribella (die den Prinzen Albert als mögliche Heiratskandidatin vorgestellt wird).

Daneben kamen insgesamt sechs StatistInnen zum Einsatz.

Die bekannte Handlung wird durch die moderne Aufführung etwas emanzipatorisch verändert. Cinderella ist nicht mehr nur das passive „Aschenputtel“,das auf den „Traumprinzen“ wartet, der sie rettet. Sie ist nicht nur wild und weiß was sie will, sondern ist eine junge Frau, die ihr Schicksal selbstbewusst (wenn auch mit etwas Unterstützung) aktiv in die Hand nimmt, quasi eine Mischung zwischen „Pippi Langstrumpf“und „Merida“.

Nanu, schon vor der Ehe wird gefochten? Cinderella ist nicht so langweilig, wie die anderen Hofschranzen. Zu sehen ist das Ensemble sowie Jan Westphal und Ann-Kathrin Hinz (im Vordergrund)
Foto: ©Birgit Hupfeld
Nanu, schon vor der Ehe wird gefochten? Cinderella ist nicht so langweilig, wie die anderen Hofschranzen. Zu sehen ist das Ensemble sowie Jan Westphal und Ann-Kathrin Hinz (im Vordergrund)
Foto: ©Birgit Hupfeld

Ihre jugendliche Frische und Selbstbewusstsein wird von der Schauspielerin Ann-Kathrin Hinz stark ausgefüllt. Der Prinz Albert, auch eigenwillig, wird eher als Tunichtgut porträtiert, der die Unterstützung seines Cousins Antoine benötigt. Nicht nur beim Fechten und Reimen waren Jan Westphal (neu im Ensemble des KJT) als Prinz Albert und Thorsten Schmidt als Cousin (abgesehen von dem Liebespaar Cinderella undAlbert) ein kongeniales Paar.

Auf der anderen Seite standen die Stiefmutter und ihre Töchter: Hochmütig und auf eine reiche Partie aus. Diese Charaktere wurden von Johanna Weißert, unter anderem als Stiefmutter Mathilde Corbel, und von ihren Töchtern Constanze (Bianka Lammert) und solange (Talisa Lara) wunderbar auf die Bühne gebracht.

Eine interessante Idee war es, dass Geschehen wie einen Film von seinem Ende, dem rauschenden Hochzeitsfest von Cinderella und Prinz Albert aufzurollen.

Durch die Handlung führte französisch charmant Bettina Zobel, die auf der Bühne sowohl die Funktion als Tante Seraphine wie auch die der Fee innehatte.

Alle beteiligten SchauspielerInnen war die Spielfreude und die Lust an der Darstellung der unterschiedlichen Charaktere anzusehen und hören. Im Publikum wurde mehrfach herzlich gelacht.

Die Aufführung lebte von seinen ironischen Brechungen und oft nur kleinen Anspielungen. So hielt der Pfarrer nach der Beerdigung der ersten Frau von Philippe Bertand symbolhaft die Hand kurz in Erwartung einer„Spende“ auf. Der „liebeskranke Prinz“ wurde in kurzer Zeit sichtlich schwächer und schwächer, und musste in einem Krankenrollstuhl zunächst von einer, später sogar von drei Krankenschwestern betreut werden. Es gab viele dieser komischen Momente.

Ein Weihnachtsmärchen soll natürlich auch optisch vieles für die Augen des Publikums bieten. Das Bühnenbild wechselte als Drehbühne konzipiert von dem Haushalt des reichen Monsieur Bertrand nach dem Königspalast. Eine prachtvolle nach zwei Seiten führende golden scheinende Treppe und ein festlicher Kronleuchter enttäuschten das Publikum nicht. Die Umgebung konnte aber auch durch eine von oben herabgelassen Konstruktion zu einem Pferdestall für Cinderella umfunktioniert werden.

Die Kostüme waren fantasievoll und an verschiedene Epochen angelehnt. So gab es neben barocken Hochperücken und Kostümen andere, die etwa beim König (Andreas Ksienzyk) an den Bayern-König Ludwig erinnerten.

Ein großes Kompliment für die tollen vielseitigen Choreografien geht an Joeri Burger (bekannt als Pinocchio aus einem Weihnachtsmärchen vor fünf Jahren). Ob höfische Tänze, moderne Abwandlungen, die rasanten Fechtszenen, alles wurde geboten.

Die Musik zur Handlung gab es passend von Michael Kessler.

Zu erwähnen ist,das von Ann-Kathrin Hinz als traurige Cinderella, die nicht weiß, was alle gegen sie haben, ein Song anrührend live gesungen wurde.

Informationen zu weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Telefon:0231/50 27 222

Weihnachtsmärchen 2018: Cinderella als wildes Mädchen

Am 15. November 2018 feiert das Weihnachtsmärchen der Spielzeit 18/19 seine Premiere: Cinderella. Vielen bekannt durch den Zeichentrickfilm von Walt Disney aus dem Jahre 1950, aber hierzulande kennen es die meisten unter dem Namen „Aschenputtel“ der Gebrüder Grimm. Auch wenn das Märchen uralt und in vielen Gegenden der Welt in der einen oder anderen Variante bekannt ist: Die Basis des Stückes ist die Version von Charles Perrault aus dem Jahre 1697.

Zurück in der alten Heimat. Nach zwei Jahren, in denen das Weihnachtsmärchen des Kinder- und Jugendtheaters (KJT) – wegen der Renovierung des Schauspielhauses – im eigenen Haus aufgeführt werden musste, sind alle Beteiligten froh, wieder zurück zu kommen. „Es war für uns schon sehr anstrengend“, erzählte Andreas Gruhn, der Leiter des KJT, denn das Ensemble musste wegen der geringeren Zuschauerplätze die Stücke häufiger aufführen.

Die Geschichte von Aschenputtel ist hinlänglich bekannt. Neben dem bekannten Märchen der Gebrüder Grimm und dem erwähnten Zeichentrickfilm von Disney gab es noch in den 70er Jahren die tschechische Version „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Hier agiert Aschenbrödel/Cinderella schon etwas selbstbewusster. Auch in der Bearbeitung von Gruhn sind die beiden Hauptfiguren Cinderella und der Prinz moderner gezeichnet. Cinderella ist ein „typisches junges Mädchen“ und der Prinz hat auch mit inneren Konflikten zu kämpfen.

Das Ensemble von "Cinderella". (Foto: © Birgit Hupfeld)
Das Ensemble von „Cinderella“. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Gruhn hat sich bewusst gegen die deutsche, durchaus brutale Version entschieden. Es gibt also keine abgehakten Füße oder ähnliches. Es wird die leichte französische Version aufgeführt mit viel Musik und Choreografien. Die Kleidung lässt auf die Barockzeit (Anfang des 18. Jahrhunderts) schließen. Die Musik orientiert sich an höfischen Tänzen und französischen Volksliedern.

Neun Schauspielerinnen und Schauspieler bevölkern die Bühne, darunter zwei Gäste Talisa Lara, die zwei Jahre lang Ensemblemitglied im KJT war. Hinzu kommt Harald Schwaiger, ehemaliges Ensemblemitglied des Schauspielhauses unter Michael Gruner. Dazu stehen noch drei Statisten auf der Bühne.

Am 13.11.2018 gibt es von 15 bis 18 Uhr eine Lehrerfortbildung mit anschließendem Besuch der Hauptprobe. Die Teilnahme an der Lehrerfortbildung ist kostenlos. Erforderlich ist aber eine Anmeldung an die Theaterpädagogin Erika Schmidt-Sulaimon: eschmidt@theaterdo.de

Von den 23.000 zur Verfügung stehenden Karten sind schon über 19.500 verkauft. Es gibt noch Karten für den:

15.11. um 19 Uhr

02.12. um 15 und 17 Uhr

06.12. um 17 Uhr

11.12. um 15 Uhr

16.12. um 15 und 17 Uhr

18.12. um 17 Uhr

23.12. um 11 Uhr

25.12. um 15 Uhr

16.12. um 11 Uhr