Rosenkranzsonaten von Biber – Barockes Kleinod im Konzerthaus

Am 09. März 2023 war es im Konzerthaus wieder soweit: Die Reihe „Musik für Freaks“ lud Musikinteressierte ein und präsentierte ein besonderes Schmuckstück: Die Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704). Die Violinistin Mayumi Hirasaki präsentierte mit ihren drei Mitstreiter:Innen sämtliche Sonaten plus die „Schutzengel-Sonate“.

Oft werden nur Teile der Rosenkranzsonaten aufgeführt, so war es am Donnerstag ein Erlebnis dieses Kleinodes der Barockmusik in voller Länge zu erleben. Das Konzert war wie geschaffen für Hirasaki, denn als Barockgeigerin hat Hirasaki einen tiefen Respekt für historische Praktiken und Spieltechniken, die sie in ihrer Interpretation von Barockmusik zum Ausdruck bringt. Ihre Violine klang leise und elegant, konnte aber auch stürmisch sein. Ihre Mitstreiter:innen bei diesem Konzert waren Jan Freiheit (Viola da Gamba), Michael Freimuth (Theorbe) und Christine Schornsheim (Cembalo, Orgel).

Mayumi Hirasaki faszinierte mit ihren Mitmusiker:innen bei ihrem Konzert von Bibers "Rosenkranzsonaten". (Foto: (c) Harald Hoffmann)
Mayumi Hirasaki faszinierte mit ihren Mitmusiker:innen bei ihrem Konzert von Bibers „Rosenkranzsonaten“. (Foto: (c) Harald Hoffmann)

Die Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz Franz von Biber sind eine Sammlung von 15 Kammermusikwerken für Violine und Basso Continuo, die um 1675 entstanden sind. Jede Sonate ist einem der 15 Mysterien des Rosenkranzes gewidmet und enthält eine kurze Beschreibung des jeweiligen Mysteriums.

Verschiedene Stimmungen der Violine

Die Rosenkranzsonaten sind bekannt für ihre technische Virtuosität und ihre ausdrucksstarke Musikalität. Biber nutzt eine Vielzahl von Spieltechniken und Effekten, um die verschiedenen Stimmungen und Emotionen der Mysterien darzustellen. Zum Beispiel verwendet er ungewöhnliche Stimmungen und Bogenführungen, um die klagenden Klänge der Kreuzigung darzustellen, während er in anderen Sätzen schnelle Läufe und virtuose Passagen einsetzt, um die Freude und das Jubel der Auferstehung zu vermitteln.

Geführt von Hirasaki konnten die vier Musiker:innen in die die komplexe und virtuose Welt von Biber eintauchen, der selbst ein guter Violinist gewesen sein soll. Vom ruhigen, träumerischen Beginn der ersten Sonate („Die Verkündigung“) über die traurigen-melancholischen Sonaten („Dornenkrönung“ und „Kreuzigung“) bis hin zu erhabenen Sonaten („Mariae Himmelfahrt“). Zusätzlich spielte Hirasaki noch die 16. Sonate oder „Schutzengel-Sonate“, die aus einem Soloviolinenpart besteht.

Ein gelungener, intimer Abend, der sich Zeit nahm, die kompletten Rosenkranzsonaten in einem Konzert zu spielen und somit die Zuhörenden verzauberte.

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