Ars tremonia

Junge Oper Dortmund begeistert mit humorvoll-ironischer Musiktheaterkomödie

Die Oper „Marie-Antoinette oder Kuchen für alle!“ von Marc L. Vogler (Libretto: Daniel C. Schindler), basierend auf dem gleichnamigen Schauspiel von Peter Jordan, feierte am 01.10.2024 im Operntreff Dortmund ihre Uraufführung. Es handelt sich nicht um eine historische Erzählung über Frankreichs Königin Marie-Antoinette (1755–1793), die durch die Guillotine starb. Stattdessen präsentiert das Stück eine frische und freche Operngeschichte, die nie stattgefunden hat. Marie-Antoinette wird als Pop-Ikone dargestellt.

Zahlreiche Bezüge zur Gegenwart werden geschickt eingearbeitet. Die Hauptfigur wird von Wendy Krikken mit starker Stimme und viel Humor verkörpert. An ihrer Seite stehen Franz Schilling als König Ludwig XVI. sowie Cosima Büsing als Cécile, die einzige Dienerin im Schloss Versailles. Büsing meistert außerdem mehrere Rollen wie Kardinal de Rohan, Guillaume und Napoleon. Dabei überzeugt sie mit passender Mimik und Gestik.

Ironie, Anspielungen und beeindruckende Bühnenbilder

Die Bühnenausstattung des barocken Schlosses zeigt virtuelle Ausblicke auf die Gärten von Versailles. Die Requisiten sind sorgfältig gewählt und unterstreichen die Wirkung des Stücks. Das unzufriedene Volk wird eindrucksvoll von Mitgliedern der We DO Opera und der Bürger*innenOper dargestellt.

Wendy Krikken als "Marie Antoinette". Foto: (c) Björn Hickmann
Wendy Krikken als „Marie Antoinette“. Foto: (c) Björn Hickmann

Ein kleines „Zelt“ an der Bühne dient den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von Marc L. Vogler als Spielstätte. Hier wird die Musik vielseitig eingebracht – von Barock-Pop und Rock über Jazz bis hin zu Weltmusik.

Der Plot: Seit über zwanzig Jahren sind Marie-Antoinette und König Ludwig im Schloss Versailles gefangen – mit nur einer Dienerin und ohne Kuchen. Ihre Hinrichtung wird immer wieder hinausgezögert. Müssen sie es selbst in die Hand nehmen? Während Marie-Antoinette die große Dame spielt, versinkt Ludwig im Selbstmitleid. Die Dekadenz und Ignoranz gegenüber der neuen Zeit sind überall spürbar. Warum protestiert das Volk? Und warum erscheinen ständig ungebetene Gäste?

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse: Ludwigs selbstgebaute Guillotine funktioniert. Die beiden Herrscher müssen erkennen, dass sie in der neuen Welt keinen Platz mehr haben. Der im Keller gefundene Kuchen ist längst verdorben.

Die Aufführung lebt von ironischen Brechungen, gezielten Anspielungen und starken Leistungen aller Beteiligten.

Infos zu weiteren Aufführungsterminen finden Sie unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/50 27 222.