Warum schlafen Flamingos auf einem Bein? Diese und andere absurde Gedanken brachte Hermann Heisig am 6. Dezember 2024 mit seiner Gruppe im Theater im Depot dem Publikum in der außergewöhnlichen Performance „Late Night Dada“ näher.
Dada, diese vermeintlich längst vergangene Kunstrichtung, wurde hier mit einem frechen Augenzwinkern wiederbelebt. In Dortmund, der Ruhestätte des Dadaisten Richard Huelsenbeck, wird die Erinnerung an diese Bewegung ohnehin lebendig gehalten – mit jährlichen Festivals und künstlerischen Aktionen. Trotzdem hätte das zweistündige Spektakel von Heisig und seinen Leipziger Performerinnen deutlich mehr Zuschauerinnen verdient.
Zwischen Bar, Bühne und Straßen-Dada
„Late Night Dada“ begann stilecht an der Bar – die den gesamten Abend über geöffnet blieb – und nahm das Publikum mit auf eine Reise durch den gesamten Theatersaal. Was folgte, war ein wilder Mix aus Tanz, Performance, Kostümspiel und Bühnenkunst, irgendwo zwischen Late-Night-Show, Konzert und ritueller Jam-Session. Besonders surreal wurde es, als alle Beteiligten mit einer Flamingo-Fahne das Theater verließen, um ein Stück Dada direkt auf die Straße zu bringen.
Ein Highlight für Musikliebhaber war die ironische Schlagzeug-Performance, die typische Musik-Acts charmant auf die Schippe nahm. Die Ästhetik, die Hermann Heisig und seine Truppe an den verschiedenen Stationen präsentierten, begeisterte durch ihre Vielschichtigkeit und den Mut, Kitsch mit schriller Eleganz zu verbinden.
Am Ende bleibt die Frage: Haben Flamingos, die hier als Symbol für Trash und grelle Ästhetik dienten, ihre Würde zurückerhalten? Das mag jede*r für sich selbst entscheiden. Sicher ist jedoch: In den zwei Stunden tobte der Dada-Geist quer durch das Theater im Depot – absurd, witzig, provokativ und garantiert unvergesslich. Ein Hoch auf die Flamingos und Hermann Heisigs einzigartigen Abend voller Dada-Wahnsinn!