Ein Blick auf unbeachtete Schönheiten

Rosa Fehr-von Ilten vor ihren beiden Bildern "Big Bags" und "Streugutcontainer".
Rosa Fehr-von Ilten vor ihren beiden Bildern „Big Bags“ und „Streugutcontainer“.

„Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern“, die Zeile aus Georg Trakls Gedicht „Verfall“ passt sehr gut in die Ausstellung von Rosa Fehr-von Ilten im Torhaus Rombergpark, die den Titel „So kann man es auch sehen“ trägt. Zu sehen ist sie vom 23.10 bis 13.11. 2016.

Was bei Trakl die vergehende Natur ist, sind bei Fehr-von Ilten vergessene oder vom Abriss und Verfall bedrohte Orte und Gegenstände sowie unbeobachtete Schönheiten jenseits gefälliger Motive. So porträtiert sie große Abfallsäcke oder auch von blauen Tüchern verhülltes Objekt in einem Hinterhof. Ihre Motive findet sie neben dem Torhaus und dem benachbarten Rombergpark im Unionsviertel, an der Lindemannstraße und an der Borsigstraße.

So haben es beispielsweise der Künstlerin die Scharten im Erdgeschoss des Torhauses angetan. Ihrer ursprünglichen Funktion beraubt, dienen sie als architektonische Elemente. Dabei arbeitet sie mit reduzierten Flächen, die die Wirkung der Scharten als Lichtquelle noch verstärkt wird.

Faszinierend ist auch das Eins zu Eins-Bild einer Ofenklappe, die im Laufe der Jahre Rost angesetzt hat. Sehr detailreich setzt Fehr-von Ilten die verschiedenen Rostflecken in Szene. Ähnlich detailreich ist das Bild „Stragula 3“. Stragula ist eine alte Linoleum-Imitation, die später duch PVC abgelöst wurde. In alten Wohnungen findet man bei Renovierungen Lagen von Stragula. Wie archäologische Ausgrabungen wirkt dieses Werk. Die neue Nutzung einer Tankstelle weckt bei der Künstlerin ebenfalls Interesse. Was sind das für Gegenstände, die vor dem Gebäude stehen? Wie auch in den anderen Bildern ist die Fantasie des Betrachters gefragt.

Zusätzlich zu den 18 Bildern in der Ausstellung zeigt Fehr-von Ilten auch noch 18 Zeichnungen (30×40 cm) aus der Umgebung des Rombergparkes.
Internetseite der Künstlerin: www.rosafehr.de

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