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Musikalische Wunderwelten beim 2. Konzert Wiener Klassik

Das 2. Konzert Wiener Klassik der Dortmunder Philharmoniker unter der engagierten Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz im Konzerthaus unserer Stadt stand unter dem Motto „wunder_welten“. Drei Werke des schon früh als „Wunderkind“ bekannten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) standen auf dem Programm.

Der Abend begann mit einem musikalischen Werk aus der jüngeren Schaffensperiode (1774) von Mozart. Die Ouvertüre zu der Oper „La finta giardiniera“ KV 196 (Die Gärtnerin aus Liebe) entstand in einer schwierigen Umbruchzeit (nach seiner Zeit als Kinderstar) für den Komponisten. Es war eine Auftragsarbeit für eine Oper zur Karnevalssaison im Jahr 1774. Die Ouvertüre nimmt schon den musikalischen Kosmos von Liebesverstrickungen der Oper vorweg.

Hektische Verwirrung bis zur Liebeserfüllung finden ihre Ausdruck in den drei Sätzen. Der erste Satz ist eher unnachgiebig vorantreibend, der zweite eher getragen ruhiger. Der dritte Satz ist eine Art Symbiose aus den ersten beiden, die abschließend zu einem fröhlich-heiteren Finale durch die Streicher führt.

Nur ein Jahr später (1775) entstand eines von Mozart in kürzester Zeit komponierte Violinkonzert. Für das 5.Violinkonzert A-Dur KV 219 konnte als Solist der italienische Violinist Edoardo Zosi (1988 in Mailand geboren) gewonnen werden.

Er bewies seine große Virtuosität am Instrument sowie viel Sensibilität bei den innigen, ruhigen und emotionalen Passagen. Das 5. Violinkonzert endet langsam steigernd und gipfelt in einem großen Finale.

Edoardo Zosi spielte das 5. Violinkonzert von W.A. Mozart. (Foto: © Mino Boiocchi)
Edoardo Zosi spielte das 5. Violinkonzert von W.A. Mozart. (Foto: © Mino Boiocchi)

Nach der Pause wurde mit der Sinfonie C-Dur KV „Jupiter“ eines der bekanntesten Sinfonien aus den späten Krisenjahren Mozarts (1788, drei Jahre vor seinem Tod) gespielt. Der festliche Beginn mit feierlichen Paukenschlägen und mehreren C-Dur Akkorden lässt ahnen, wieso diese Sinfonie „Jupiter-Sinfonie“ genannt wird.

Es folgt ein musikalische Wechselbad. Der eher zurückgenommene zweite Satz (Adagio) mit den von Mozart bekannten „verspielten“, wechselt mit aufwühlenden rasanten Passagen. Mozart liebt das Spiel mit den verschiedenen Farben der Instrumente und im Mittelteil beschleunigt sich das Tempo zu einem flinken Tanz.

Zwischendurch sind aber durchaus auch melancholische Momente.

Den Höhepunkt bildet das grandiose Finale. Aus nur vier Anfangstönen der ersten geigen entwickelt Mozart eine durch die Kraft der Füge entfachtes kompositorisches Meisterwerk. Am Ende werden bis zu fünf Fugen gleichzeitig gespielt!

Musikalisches Doppel-Spiel im Konzerthaus

Das 3. Konzert Wiener Klassik stellte am 24.04.2017 in zwei Hälften die beiden Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756 -1791) und Franz Schubert (1797-1828) gegenüber. Obwohl Schubert Mozart nicht mehr kennenlernen durfte, war er doch tief beeindruckt von seinen Komponisten-Kollegen. Beiden war ein nur kurzes Leben vergönnt.

Die Dortmunder Philharmoniker unter der engagierten Leitung von GMD Gabriel Feltz verdeutlichte im Dortmunder Konzerthaus durch Gegenüberstellung je eines Rondo und einer Sinfonie der beiden Komponisten Anlehnungen und Unterschiede in den jeweiligen Werken.

Die erste Hälfte gehörte Wolfgang Amadeus Mozart mit seinem „Rondo für Violine und Orchester C-Dur KV 373 (1781) und der „Sinfonie C-Dur KV 200“(1774).

Unterstützt wurde das Orchester beim Rondo durch die ausgezeichnete Solo-Violinistin Mirjam Tschopp aus der Schweiz.

Das Rondo zeichnet sich durch eine Heiterkeit und vermeintlich spielerischen Leichtigkeit aus. Beschwingt eingeleitet durch die Solo-Violine und danach durch das Orchester aufgenommen und verstärkt, entspinnt sich ein lebendiges Wechselspiel- oder Zusammenspiel. Zum Orchesterteam gehörten nicht nur die Streicher, sondern auch 2 Oboen und Hörner.

Die nachfolgende Sinfonie ist in seinen vier Sätzen nach einer impulsiven Orchester-Eröffnung mal tänzerisch-verspielt, dann wieder elegisch-melancholisch getragen.

Die musikalische Verknüpfung des ersten und des vierten als Rahmensätze findet bei den späteren Sinfonien des Komponisten noch verstärkt.

Nach der Pause ging es in die zweite Hälfte mit Schuberts Rondo für Violine und Orchester A-Dur D 438. (1816).

Dieses Rondo ist nur für Solo-Violine (Mirjam Tschopp) und Streicher konzipiert. Hier greift die Solo-Violine erst nach der großen Adagio-Einleitung das Einleitungsthema der Streich auf und führt es dann frei weiter. Das eigentliche Rondo zeichnet sich durch große Virtuosität, rhythmische Finessen aber auch durch Heiterkeit aus.

Die folgende 6. Sinfonie C-Dur D 589 (1817/1818) von Schubert zeichnet sich durch eine erstaunliche musikalische Vielfältigkeit, Kontrasten und Tempowechsel aus. it . Mal elegisch, dann wieder tänzerisch-spielerisch oder voll kraftvoller Energie. Mit seinem Scherzo als dritten Satz folgt der Komponist klar dem sinfonischen Vorbild Beethovens. Diese dominierte die Gattung Sinfonie für die folgender Zeit maßgeblich.

Vielfältige Klangfarben im Konzerthaus

Beim 2. Konzert Wiener Klassik am 30.01. 2017 im Konzerthaus verdeutlichte die Dortmunder Philharmoniker unter der engagierten Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz das vielseitige Können des großen Komponisten Ludwig van Beethoven (1770-1827) anhand von drei Werken. Diese sind in ihrer Gegensätzlichkeit beispielhaft für die Vielschichtigkeit seines Gesamtwerkes. Die Ouvertüre für ein Ballett, Kammermusik und große Sinfonik standen auf dem Programm.

Die Ouvertüre für das Ballett „Die Geschöpfe des Prometheus“ (1801) war Beethovens erste Bühnenmusik Basis für das allegorische Ballett war der Mythos von Prometheus. Ein erhabener Geist, der die ignoranten Menschen neu durch Kunst und Wissenschaft definierte und ihnen moralische Gesetze gab.

Der kraftvolle C-Dur Beginn wird bald durch Dissonanzen von Fagotten und Streichern gestört. Im weiteren Verlauf der fünf minütigen Ouvertüre steigert sich die Musik immer wieder wellenartig bis hin zu rasanten Höhepunkten. Stürmisch rasant eilen sowohl die Ouvertüre als auch Prometheus dem Finale entgegen.

Mit einer ganz anderen Klangfarbe erfreuten als zweiter Teil des Abends Generalmusikdirektor Gabriel Feltz höchstpersönlich am Klavier, Shinkyung Kim (Violine) und Franziska Batzdorf (Violoncello) mit Kammermusik von Ludwig van Beethoven das Publikum.

Das Klaviertrio D-Dur op. 70,1 ist auch mit dem populären Beinamen „Geistertrio“ bekannt. Das bezieht sich vor allem auf den düsteren und bizarren zweiten Satz. Ist der erste Satz von heiterer Gemütlichkeit geprägt, ändert sich das im folgenden Satz . Er ist von Kontrasten und gegensätzlichen Klangfarben gekennzeichnet.. Mal lyrisch-ernst und getragen, folgen schnell harsche Passagen als dynamischer Gegensatz. Interessant dabei ist der Tremolo-Effekt mit den zitternden Klängen der Instrumente. Das abschließenden Presto kommt als Sturmwind virtuos daher. Gesteigerte musikalische Dramatik wechselt mit lyrischen Passagen „nach dem Sturm“.

Nach der Pause stand die 2. Sinfonie D-Dur op.36 auf dem Programm. Sie entstand im Spätsommer 1802, als Beethoven langsam sein schwächer werdendes Hörvermögen bewusst wurde. Seine 2. Sinfonie ist von Gegensätzen geprägt. Nach einer feierlichen Einleitung kippt die Musik immer wieder mysteriös nach Moll. Die Themen wechseln vom spielerischen hin zum rhythmischen. Das Musik steigert sich mit schnellen Streicher-Tremoli . Der zweite Satz im 3/8 Takt wird vor allem von den Streichern getragen. Im dritten Satz überrascht Beethoven mit einem rasanten Scherzo anstelle eines üblichen gemächlichen Menuetts. Mit mächtigen Schlägen beginnt der rasante vierte Satz „Allegro molto“. Themen aus der gesamten Sinfonie werden wieder aufgegriffen und in ihrer Wirkung intensiviert und gesteigert. Das Finale bildet dann den absoluten Höhepunkt.

Der Wiener Klassik-Abend war nicht nur ein musikalischer Genuss, sondern zeigte auch klar die Vielschichtigkeit dieses großen Komponisten.

Wohlfühlen bei Wiener Klassik

Das dritte Konzert Wiener Klassik am 02. Mai 2016 hatte wieder einen Abend voller Wohlfühlmusik anzubieten: Mozart, Beethoven, Gluck und Boccherini. Andreas Sperring vertrat den erkrankten Lorenzo Viotti und Sergey Dogadin brillierte als Solist.

Vier Komponisten, aber drei Stücke. Wie geht das? Sperring verband die tragische Ballett-Pantomine „Don Juan“ von Gluck mit dem dritten Satz von Boccherinis vierter Sinfonie. Boccherini hörte die Musik von Gluck bei einer Aufführung in Wien und war von ihr angetan.

Der Höhepunkt vor der Pause war Mozarts Violinkonzert in G-Dur. Solist Dogadin spielte das Stück des jugendlichen Mozarts mit Bravour und Eleganz. Mozarts Violinkonzert klingt ziemlich opernhaft und Dogadin zeigte sich als meisterhafter Solist, der das „Zwiegespräch“ mit dem Orchester dankend annahm.

Ein Schattendasein führt Beethovens vierte Sinfonie, vergleicht man die Popularität seiner anderen Sinfonien. Mit Sicherheit zu Unrecht, denn sie ist heiter, fröhlich, aber auch musikalisch kraftvoll. Der erste Satz beginnt langsam und tastend, um dann pulsierend vorwärts zu treiben. Poetisch-romantisch ist hingegen der langsame (adagio) zweite Satz, währen die beiden letzten Sätze voller Energie sind. Die vierte Sinfonie steht zwischen Klassik und Romantik oder besser, hat die romantische Musik sicher beeinflusst. Diesen musikalischen Spagat bekamen die Dortmunder Philharmoniker an diesem Abend in gewohnter Manier hin.

Mobil zur Wiener Klassik

Mit sehr viel Eigeninitiative konnten die Dortmunder Theater- und Konzertfreunde ein erfreuliches Zeichen für mehr Teilnahme am Kulturleben von Seniorinnen und Senioren setzen. Zu den ersten drei Konzerten der Wiener Klassik wird es künftig möglich sein, für 8 Euro per Sammeltaxi von Zuhause zum Konzerthaus und wieder zurück zu fahren. Bei einem Erfolg wird das in Deutschland wohl einzigartige Konzept fortgesetzt.

Konzerte am Abend können für manche ältere Menschen zum Problem werden. „Die Hemmnisse sind beispielsweise der später Anfangstermin, die hohen Kosten. Menschen in Seniorenheimen bekommen nur etwa 100 € Taschengeld, von dem sie die Dinge des täglichen Bedarfs bezahlen müssen“, erzählt Gerhard Stranz, Koordinator der Publikumsinitiativen „Theater- und Konzertfreunde“ und „Publikum pro Philharmonie“. „Hinzu kommt, dass manche Besucher eine Begleitung zum und im Konzerthaus brauchen. “

Wenn die Konzerte zu Ende sind, ist es – vor allem im Herbst und Winter – dunkel, bei einer Fahrt mit den öffentlichen Nahverkehrsmittel müssen sie im Dunkeln nach Hause laufen und ein Taxi ist meist zu teuer. Daher bleiben diese Menschen lieber zu Hause, statt ins Konzerthaus zu gehen.

Um dieser Gruppe dennoch die Möglichkeit zu geben, die Konzerte der Wiener Klassik zu besuchen, mussten erst dicke Bretter gebohrt werden. Zunächst wurde versucht mit der DSW21 zusammenzuarbeiten. Ideen wurden diskutiert wie etwas Schulbusse einzusetzen oder eine Art System wie der Behindertenfahrdienst einzurichten. Nachdem die Pläne aber nicht realisierbar waren, sprang die Taxigenossenschaft ein, die auch die Logistik übernahm.

Warum zunächst bei „Wiener Klassik“? Die Konzertreihe ist ein idealer Startpunkt für das Projekt, denn die Konzerte beginnen bereits um 19 Uhr und sind gegen 21.30 Uhr beendet. Hinzu kommt, dass der Eintrittspreis auf allen Plätzen 20 € beträgt und Personen, die auf Begleitung angewiesen sind, erhalten 50 Prozent Rabatt.

Für das Sammeltaxi können sich alle Personen anmelden, die eine Eintrittskarte haben. Service Bestellungen sind unter der Telefonnummer 0231 / 90600 (Stichwort: Wiener Klassik) möglich. Damit die Taxigenossenschaft entsprechend planen kann, müssen die Sammeltaxen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt bestellt werden. Für das erste Konzert am 05.10.2015 bis zum 25.09.2015, für das zweite Wiener Klassik Konzert am 01.02. 2016 bis zum 22.01.2016 und für das dritte Konzert am 02.05.2016 bis zum 22.04.2016. Alle Sammeltaxen können faltbare Rollstühle sowie faltbare Rollatoren transportieren. Wichtig: Der Fahrdienst ist auf den Bereich der Stadt Dortmund und die Wiener Klassik Konzertreihe beschränkt.

Über die ehrenamtlich tätigen Mitglieder von proKultur kann eine Begleitung von zu Hause oder innerhalb des Konzertes organisiert werden. Anmeldungen sind bei proKultur unter 0231 22696263 möglich. Hierbei gelten die gleichen Stichdaten wie beim Taxidienst.

Wiener Klassik bot bekannte Melodien

Die dritte (und letzte) Ausgabe der Reihe Wiener Klassik in dieser Spielzeit am 18.05.2015 lockte wieder eine große Zahl Besucher in das Konzerthaus. Die Dortmunder Philharmoniker spielten die Oevertüre zur Oper „Guillaume Tell“ von Rossini, das Klavierkonzert Nr. 20 von Mozart und Beethovens fünfte Sinfonie. Am Dirigentenpult stand Generalmusikdirektor Gabriel Feltz.

Ein Italiener komponiert eine französischsprachige Oper über einen Schweizer Nationalhelden: Willkommen bei „Guillaume Tell“. Rossinis Ouvertüre zu seiner Oper ist in vier Teile aufgespalten, die sich an der Handlung orientieren. Spürt man zu beginn die Stille und Erhabenheit der Bergwelt, endet die Ouvertüre mit dem bekannten „Freiheitsmarsch“ oder besser „Freiheitsgalopp“, denn dieser Abschnitt erklang in Filmen gerne in Reiterszenen.

Danach spielte Pianistin Anny Hwang das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 20 von Mozart. Für manche wohl Mozarts schönstes Klavierkonzert, im ersten Satz geheimnisvoll und düster, ist der zweite Satz dagegen ein „typischer Mozart“ voller Galanterie. Im dritten Satz kehrt der Komponist wieder zu seiner Tiefgründigkeit zurück. Hwang präsentierte einen anderen Mozart, düsterer, weniger galant, mehr schicksalsbewusst. Zusammen mit den Dortmunder Philharmonikern bot sie virtuos dem Publikum eine andere Seite Mozarts.

Nach der Pause erklang Beethovens Fünfte. Ta-ta-ta-taa. Oder für Musikkenner: Eine große Terz von G nach Es. Dieser Beginn der „Schicksalssinfonie“ ist weltberühmt und auch Menschen, die nichts mit Klassik zu tun haben, kennen ihn. Gabriel Feltz und seine Dortmunder Philharmoniker präsentieren an diesem Abend die Sinfonie in seiner ganzen Kraft und Wucht.

Virtuose Klassik

Mit Werken von Haydn und Mozart zeigte sich das 2. Wiener Klassikkonzert am 16. Februar 2015 im Konzerthaus von seiner virtuosen Seite. Von Mozart wurde Musik aus „Idomeneo“ und seine Sinfonie Nr. 39 gespielt. Franziska Batzdorf, die bei den Dortmunder Philharmonikern das Cello spielt, zeigte sich an diesem Abend mit dem Violoncello-Konzert in D-Dur von Joseph Haydn als virtuose Solistin.

Zu Beginn stand Mozart auf dem Programm. Zu hören war die Ouvertüre und die Ballettmusik zu seiner Oper „Idomeneo“. Mit diesen fünf kurzen Tanzstücken endet die Oper. Doch auch ohne Tänzer hat man als Zuhörer an Mozarts Musik ein Vergnügen, zumal die Philharmoniker unter der Leitung von Motonori Kobayashi in guter Stimmung sind.

Danach konnten die Zuhörer wohl eines der anspruchsvollsten Cellokonzerte genießen. Franziska Batzdorf spielte Haydns Violoncello-Konzert in D-Dur mit Bravour. Vor allem ihre Solo-Kadenz am Ende des ersten Satzes war eine beeindruckende musikalische Leistung, zumal Batzdorf auch die sensible Seite des Konzertes herausgearbeitet hat.

Nach der Pause war es wieder Zeit für Mozart. Die Sinfonie Nr. 39 gehört zu seinen letzten Sinfonien und überrascht mit seinem Ende. Sie trägt auch den Titel „Schwanengesang“ als eine Art Allegorie auf den kommenden Tod von Mozart, doch in der Musik ist eher Freude und Glück zu spüren. Dann erklingt der vierte Satz: Typische Mozartsche Ideen erklingen, die ein wenig an die Ouvertüre von „Hochzeit des Figaro“ erinnern. Doch dann endet der Satz etwas überraschend, als ob man in einen Teig eine Nadel steckt, der dann in sich zusammensackt.

Wiener Klassik mit Schwung und Elan

 

Das 3. Wiener Klassik Konzert am 19. Mai im Konzerthaus Dortmund führte wieder die Großmeister der Wiener Klassik Mozart und Haydn zusammen. Den Beginn machte Haydns Sinfonie Nr. 82, danach folgte Mozarts Konzert für Flöte, Harfe und Orchester und nach der Pause erklang Haydns letzte Sinfonie Nr.104.

 

Es war das letzte Wiener Klassik Konzert in dieser Spielzeit und Dirigent Motonori Kobayashi gelang es, das Konzert sehr schwungvoll in Szene zu setzen. Dafür war Haydns Sinfonie Nr. 82 sehr gut geeignet, angefangen von der brausenden Eröffnungsfanfare im ersten Satz bis hin zum vierten Satz, dessen Klänge an einen Dudelsack erinnern.

 

Ein Instrument, das sehr selten im Vordergrund steht, ist die Harfe. Meist steht es im Hintergrund, um beispielsweise Wellenbewegungen zu untermalen. Dennoch ist es bereits das zweite Mal in dieser Spielzeit, dass dieses Instrument in den Mittelpunkt gerückt wird. Schon beim 4. Philharmonischen Konzert wurde das Konzert für Harfe und Orchester in C-Dur von Reinhold Glière (1874-1956) aufgeführt. Doch zurück zur Wiener Klassik: Mozart hat dem Instrument aber ein Konzert gewidmet und ihm noch die Flöte zur Seite gestellt.

An der Harfe saß Remy van Kersteren und die Flöte spielte Hanna Mangold. Hier fällt einem sofort das „Problem“ der Harfe auf: Sie geht im Orchesterklang sehr leicht unter. In den Solopassagen zeigte van Kesteren aber, was mit der Harfe möglich ist, wenn man ihr den nötigen Platz einräumt. Hanna Mangold spielte mit Bravour den Solo-Flötenpart.

 

Nach der Pause stand Haydns letzte Sinfonie, die Nr. 104 „Salomon“ auf dem Programm. Die Sinfonie, die zu den „Londoner Sinfonien“ gezählt werden, ist es typisches Spätwerk. Pauken, Trompeten und Rhythmen bestimmen ihren Charakter. Es macht einfach Spaß ihr zuzuhören und dem Dirigenten Kobayashi geht es ähnlich. Er hüpft, bewegt sich hin und her , als ob er versucht, seine Energie auf das Orchester zu übertragen. Die Dortmunder Philharmoniker, die in Kammerbesetzung gespielt haben, nahmen das Angebot gerne an.

 

Wiener Klassik beflügelt Fantasie

Im Mittelpunkt des 2. Wiener Klassik Konzertes standen am 24. März 2014 im Dortmunder Konzerthaus die Ouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt“ op.27 (1828) von Felix Mendelsohn Bartholdy (1809 – 1847). die Sinfonia concertante für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester Es-Dur KV 297b (1778) und die „Italienische“ Sinfonie Nr.4 A-Dur op.90 (1833).

Dirigiert wurde die Dortmunder Philharmoniker von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz.

 

Mendelsohn Bartholdy wurde bei seiner Ouvertüre stark von Goethes Gedichtpaar „Meeresstille und glückliche Fahrt“ beeinflusst. Der Sonatensatz beginnt zunächst langsam und still wie das Meer an einem nebeligen, trüben Morgen. Dies Gefühl wird durch gedämpfte Akkorde und einzelne Bläserfloskeln verstärkt. Dann kündigen Flötentriolen den leisen Wind an und die Tempi ziehen an. Feltz und die Philharmoniker inszenieren die Ouvertüre temperamentvoll mit einem Wechsel von Hauptthema und Seitenthema und leiten dann wieder hin zum Wellenmotiv. Beeindruckend, wie gegen Ende die Trompeten die glückliche Ankunft des Schiffes ankündigen und drei Orchester-Akkorde leise die Ouvertüre beenden. Das Publikum konnte sich gut in die Meeresreise hinein träumen und ihren eigenen Fantasien freien lauf lassen.

 

Ein besonderes Erlebnis bot Mozarts „Sinfonia concertante für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester Es-Dur KV 297b. Sie wurde erst 77 Jahre nach Mozarts Tod in der Berliner Hofbibliothek entdeckt und es gab einige die daran zweifelten, dass das Werk, zwischen Konzert und Sinfonie angesiedelt, vom Meister stammt. Die vier Sätze waren alle, für Mozart unüblich, in der Tonart Es-Dur komponiert.

Allerdings spricht wirklich sehr vieles für die Echtheit des Werkes und Mozarts Urheberschaft.

Er hatte gegen Ende des 18. Jahrhunderts diese Gattung auf seinen Reisen, vor allem nach Paris, kennengelernt und damit experimentiert. Die Solopartien sind zudem meisterhaft vollendet und virtuos komponiert.

Gleich vier Solisten der Dortmunder Philharmoniker konnten mit oder ohne die unterstützende Begleitung der Philharmoniker hier gleichzeitig ihr Können zeigen und ausleben. Die Solisten an diesem Abend waren der Solo-Oboist Volkmar Schöller, die stellvertretende Solo-Klarinettistin Frauke Hansen, die Solo-Hornistin Monika Lorenz sowie die Solo-Fagottistin Minori Tsuchiyama.

Besonders das Allegro, hatte mit seiner Verspieltheit, Feierlichkeit und punktierten Rhythmen viel von typisch „Mozartischem“. Seinen Stil konnte das Publikum auch beim Andante mit seinen eleganten und schönen Klängen erkennen.

Einen grandiosen Abschluss bildete das Adantino mit zehn Variationen eines Themas. Die vier Bläser trieben sich hier gegenseitig zu Höchstleistungen. Mal als Soloinstrumente einzeln im Vordergrund, um sich dann wieder gemeinsam verbindend zueinander zu finden.

 

Nach der Pause ging es mit Mendelsohn Bartholdys durch seine zweijährige Italienreise um 1830 inspirierten „Italienischen Sinfonie Nr.4 A-Dur op.90“ weiter. Es sei „ das lustigste Stück“, was er je gemacht habe. Erstaunlich ist dabei, dass eigentlich nur die Ecksätze einen leichten südländischen, die beiden Mittelsätze aber eher einen nordisch-melancholischen Charakter aufweisen.

Das bekannt spritzige Hauptthema in A-Dur im Allegro vivace wird von diesem fast durchgehend geprägt. Mit Hörnerklang weckt das E-Dur Trio des Menuetts dann aber auch durchaus Assoziationen an (deutsche) Waldromantik.

Im zweiten Satz Andante con moto in d-Moll eher melancholisch und wohl durch die Nachricht vom Tod von Goethes mit beeinflusst. Es schließt sich dann ein ruhiger dritter Menuettsatz in A-Dur an.

Den Abschluss bildet ein siebenteiliges Rondo in a-Moll, das mit Saltarello (italienischer Springtanz) überschrieben ist und im schnellen Sechsachtel-Takt endet.

Ein gelungener Konzertabend und am 19. Mai 2014 gibt es um 19.00 Uhr das 3. Konzert Wiener Klassik im Konzerthaus mit der Sinfonie Nr.82 C-Dur, Der Bär“ (1786) von Joseph Haydn, dem Konzert für Flöte, H arfe und Orchester C-Dur KV 299 (778) und der Sinfonie Nr.104 D-Dur „Salomon“ (1795).

Geschwisterpaar begeisterten im Konzerthaus

Das erste Wiener Klassik Konzert am 14. Oktober 2013 begann mit Ludwig van Beethovens (1770 – 1827) Ouvertüre zu Collins Trauerspiel „Coriolan“ op. 62 (1807). Teile der Dortmunder Philharmoniker wurden von Giuliano Betta, seines Zeichens erster Kapellmeister am Theater Basel, mit Charme und Temperament dirigiert. Das Geschwisterpaar Felicitas und Constantin Schiffer zeigten ein beachtliches Können auf ihren Instrumenten. Geschwisterpaar begeisterten im Konzerthaus weiterlesen