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Vom Ghetto-Netto zum Vermieter-Gebieter

Der dritte Teil der Nordstadtsaga um den Hinterhof in der Missundestraße 10 trägt den schönen Titel „Soda und Gomera“. Nach „Juckpulver und Hagebuttentee“ (2018) und „Im Tal der fliegenden Messer“ (2017) geht es diesmal mit der Produktion von artscenico in die Zukunft. Hier ist die Nordstadt das hippe Viertel der Republik und die Mietwilligen stehen Schlange. Eine schwere Entscheidung für den Vermieter, der sich als König geriert. Zudem: The Return of the Omas. Ein Premierenbericht vom 13. Juni 2019.

Zurück in die Zukunft – wo andere einen Fluxkompensator brauchen, um in die Vergangenheit zu reisen, reichen Rolf Dennemann, der Kopf hinter artscenico, nur ein paar Papptafeln um von 2017 und 2018 in die Zukunft und wieder zurück zu reisen.

Die altbekannten Gesichter sind wieder dabei: Emmi (Elisabeth Pleß) ist die Frau vom Vermieter (Linus Ebner) und Walla (Thomas Kemper), der als Oma einen mobilen Kiosk mit dem schönen Namen „Wallahalla“ betreibt. Logischerweise gibt es dort Eierlikör in rauen Mengen.

Was tut man/frau nicht alles, um dem Vermieter zu gefallen und die Wohnung zu bekommen. (Foto: © Guntram Walter)
Was tut man/frau nicht alles, um dem Vermieter zu gefallen und die Wohnung zu bekommen. (Foto: © Guntram Walter)

Die Hauptgeschichte spielt im Jahre 2022: Der junge Hausbesitzer weiß nicht, an wen er eine seiner Wohnungen vermieten soll. Die Nordstadt ist so attraktiv geworden, dass die Kandidaten Schlange stehen und an einem „Mietmarathon“ teilnehmen müssen. Walla ist mit seinem mobilen Kietz-Kiosk unterwegs als er seinen alten Kumpel Kalla wiedertrifft, der jahrelang als Maskenverleiher auf Gomera sein karges Leben fristete.

Rolf Dennemann hat hier wieder das aktuelle Thema „Wohnungsnot“ in gewohnt skurril-amüsanter Form aufbereitet. Auch wenn die Nordstadt noch weit weg ist von der Gentrifizierung, in anderen Städten müssen die Mietkandidaten sich quasi nackt machen vor dem „Vermieter-Gebieter“. Schon die kleinste Verfehlung kann das Aus bedeuten. Schwierig ist es auch für einen unerfahrenen Vermieter, der das Haus vererbt bekommt, den oder die richtige Kandidatin zu finden. Es hat ja auch etwas mit Vertrauen zu tun, wem man seine Wohnung vermietet.

Wer es am Ende sein wird, verrate ich nicht, denn das können die Besucher am 21. und 22. Juni 2019 noch selbst herausfinden. Wer also etwas Abstand vom Kirchentag haben möchte und Lust hat sich intelligent und hintergründig zu unterhalten, der sollte gegen 19:30 Uhr nicht an der Missundestraße 10 vorbei gehen. 90 Minuten echte Nordstädter-Hinterhofatmospähre mit überdachter Tribüne.

Soda und Gomera – wenn die Nordstadt zum Hipsterviertel wird

Irgendwann in der Zukunft – also 2022 – verwandelt sich die Nordstadt in ein beliebtes Hipsterviertel, bei dem sogar der Prenzlauer Berg vor Neid erblasst. Das ist zumindest die Ausgangslage von „Soda und Gomera“, dem dritten Stück von Rolf Dennemann, dem Kopf von artscenico, das im Hinterhof der Missundestraße 10 stattfindet. Die Premiere ist am 13. Juni 2019.

Das Stück „Soda und Gomera“ ist im Prinzip der dritte Teil von „Tohuwabohu“ und „Juckpulver und Hagebuttentee“. Nicht nur der Ort ist derselbe, sondern auch die gleichen Hauptakteure machen wieder die Nordstadt unsicher.

Handlungsort: Hinterhof in der Dortmunder Nordstadt. Thema: „Wohnung zu vermieten“- die Reaktionen auf seine Anzeige stürzt den jungen Hausbesitzer in seiner Ambition, menschlich und „politisch korrekt“ zu handeln, geradewegs in die Abgründe seiner Vorurteile und zwingt zur Konfrontation mit sich selbst und der Frage nach Vertrauen. Die Nordstadt ist 2022 zum Hipsterviertel geworden und Menschen aus aller Welt wollen dort hinziehen. Er hat Wohnungen zu vermieten und es melden sich zahlreiche Interessenten mit unterschiedlichsten Hintergründen. Wem kann man vertrauen? Er ringt mit sich und seinen menschlichen Vorstellungen von Zusammenleben. Eine Stimme sagt ihm immer wieder „Achtung! Hier stimmt was nicht!“ Es entsteht Chaos und Verwirrung. Die Wohnungssuchenden werden mit Prüfungen konfrontiert und versuchen mit allen möglichen Tricks, den Zuschlag zu bekommen. Wie schwer wiegt hier Vertrauen und wie wird Vertrauen aufgebaut?

Probenfoto mit Thomas Kemper (Walla), Linus Ebner (Deniz) und Elisabeth Pleß (Emmi). (Foto: © Guntram Walter)
Probenfoto mit Thomas Kemper (Walla), Linus Ebner (Deniz) und Elisabeth Pleß (Emmi). (Foto: © Guntram Walter)

Dennemann hat also ein aktuelles Thema auf die Bühne bzw. den Hinterhof gebracht: Der alltägliche kampf um das Wohnen. Wen darf ich was vermieten und wie finde ich den richtigen Mieter? Es beginnt für jeden potentiellen Mieter ein „Miet-Marathon“ durch verschiedene Räume, bei dem bald alles aus dem Ruder läuft. „Das Wort Chaos wäre eine Untertreibung“, beschreibt Dennemann die Situationen.

Altbekannte Figuren wie Kalla und Walla treten wieder auf und es gibt Rückblicke auf die Vorgängerstücke. Mit dabei sind unter anderem Thomas Kemper, Matthias Hecht, Elisabeth Pleß, Linus Ebner, Asta Nechajute.

Sichern Sie sich Ihren Platz durch Voranmeldung, die Tickets liegen an an der Abendkasse:

orga@artscenico.de und telefonisch unter 0176 63826162

PREMIERE: DONNERSTAG, 13.Juni 2019, 19.30 Uhr

und 14.6., 21./22.6.

Dortmund – Nordstadt – Missundestraße 10 (Hinterhof)

Und 21./22.6. im Kulturprogramm des Ev. Kirchentages