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Say it loud – Die Fortsetzung folgt

Nach dem ersten Theaterprojekt mit Flüchtlingen „Say it loud- Storys from the brave new world“ unter der Leitung von Andreas Wrosch im Kinder- und Jugendtheater in Dortmund gibt es nun mit „Say it loud II“ eine Fortsetzung.

Im letzten Jahr ging es um die Beweggründe, Erlebnisse, Ängste,Träume, Hoffnungen und Enttäuschungen der Jugendlichen und Erwachsenen aus verschiedenen Fluchtländern. Die Spielfreude und die Dankbarkeit darüber, in Deutschland Schutz gefunden zu haben. Wer beim ersten Teil dabei war, wird einige bekannte Gesichter wieder erkennen.

In der Stückentwicklung zu „Say it loud II“ erzählen die elf jungen Frauen und Männer auf der Bühne nichts mehr über ihr persönliches Leben, sondern arbeiteten in einem Workshop zusammen mit Regisseur Wrosch die Geschichte von „Hänsel und Gretel“ als eine allgemeine Flüchtlingsgeschichte mit komischen und ironischen Elementen um. Aufgelockert wird die Erzählung durch Gesang, Musik und Tanzchoreografie.

Wie das Publikum am 03.02.2017 im Café des KJT schon einmal sehen und hören konnte, wurde das Stück durch den Beitrag eines jugendlichen Stand-up-Comedian mit albanischen Wurzeln mit viel Selbstironie bereichert. Vorurteile und Schubladendenken werden von ihm aufs Korn genommen. Unterstützt wurde das Team zusätzlich tatkräftig durch den kleinen Paul, ein Kind aus dem Umfeld der hiesigen Theaterszene.

Bei den Flüchtlingen blickt Dankbarkeit gegenüber Deutschland und der der Wunsch nach etwas Geduld (zum Beispiel etwa Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache) bei der Bevölkerung durch. Das durch internationale Gäste aus Frankreich, Portugal und Schweden bereicherte Publikum war von der Vorab-Darbietung angetan und spendeten viel Beifall. Die Premiere des Stücks findet am 11.06.2017 um 18:00 Uhr im KJT statt. Weitere Informationen unter : www.theaterdo.de

Beeindruckendes Flüchtlingsprojekt

Elias singt über den Verlust seines Freundes. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Elias singt über den Verlust seines Freundes. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Mit „Say it loud – Stories from the brave new world“ hatte am 03.06.2016 ein bemerkenswertes Projekt mit Flüchtlingen (ab 14 Jahren) im Dortmunder Kinder-und Jugendtheater Premiere.

In Kooperation mit dem VMDO, Grone Bildungszentren NRW gGmbH, Haus der Vielfalt, Adlerhaus Dortmund arbeiteten Regisseur Andreas Wrosch, Theaterpädagogin Inga Waizenegger und mit Hilfe des Sprachcoaching von Dr. Ulrike Eichenauer seit August 2015 zusammen mit zunächst 17 damals frisch in unserer Stadt gestrandeten Flüchtlingen aus 5 verschiedenen Ländern.

Von diesen 17 Flüchtlingen wagten sich letztendlich zwei junge Mädchen und sieben junge Männer auf die Bühne. Das beweist ihre starke Persönlichkeit trotz ihrer traumatischen Erlebnisse und schwierigen Lebensbedingungen.

Mit einem Symbolischen pochenden Herzschlag begann die Aufführung, dann Musik und acht der Flüchtlinge kriechen aus ihren Schlafsäcken und Zelten. Auf der Bühne befinden sich acht flexibel einsetzbare Euro-Paletten, wo sie sich hinsetzen oder hinstellen können.

Oamile, Firas, Iman, Elias, Mamet, Ekrem, Osama, Ayam und Mohamad erzählten von ihrem Leben vor der Flucht, ihre Träume und Sehnsüchte, ihre Traurigkeit und Hoffnungen. Neben den anschaulichen Spielszenen und Erzählungen wurde die Aufführung durch Musik, Tanzeinlagen und akrobatischen Kunststücken aufgelockert. Eindrucksvoll berührende Lieder voll trauriger Melancholie wurden in der Heimatsprache gesungen und auf einer Leinwand projiziert in deutscher Sprache für das Publikum übersetzt.

Die neun Menschen kamen aus fünf verschiedenen Ländern (Nordsyrien, Mazedonien, Kosovo, Palästina und Marokko). Im Mittelpunkt stand die schreckliche Situation in den zerstörten Städten in Syrien, wo Assad (unterstützt von Russland und dem Iran ) einen Krieg gegen das eigene Volk führt, im Mittelpunkt. Unter die Haut gingen die authentischen Berichte über Folter, Armut, Angst und Hoffnungslosigkeit. Bilder der völlig zerstörten Stadt Homs waren auf der Leinwand zu sehen.

In Saudi Arabien, Katar, Jordanien oder Libanon gab es keine Hoffnung auf Aufnahme. So führt sie ihr Weg nach Europa. Nur ein System aus Bestechung führt sie dort hin.

Das Publikum bekam auch Einblicke in das strenge Schulwesen in Syrien, wo sich Schüler mit „kleinen Gefälligkeiten“ Erleichterung und bessere Behandlung durch die Lehrer erkaufen können.

An ihre emotionalen Grenzen kamen die aus Syrien geflüchteten jungen Männer, als sie von ihren getöteten Verwandten und Freunden sprachen, deren Bilder auf der Leinwand zu sehen waren.

Am Ende hatten die Flüchtlinge Fragen zu den Ängsten der Menschen in Deutschland und eine eindringliche Bitte an das Publikum und die Politiker.. Helft mit, die Fluchtursachen wie Krieg und Not zu beseitigen! Alle lieben ihre Heimat und wollen eigentlich so schnell wie möglich zurück.

Der Projektleiter Wrosch und Theaterpädagogin Waizenegger gaben noch ein paar Anekdoten über die teils schwierige, aber auch lustige Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen zum Besten.

Wie wichtig das Projekt auch von der Stadt Dortmund gesehen wird , zeigte die Anwesenheit von Oberbürgermeister Ullrich Sierau, der vor der Aufführung „DORTBUNT“-Anstecker verteilte.

Werbung für mehr ein wenig mehr Verständnis für die Flüchtlings-Ursachen auf einer direkten, persönlichen Ebene.

Infos zu weiteren Aufführungsterminen erhalten sie unter www.theaterdo.de

Flüchtlingsprojekt „Say it loud“

In Kooperation mit dem Verbund sozial-kultureller Migrantenvereine e.V. Dortmund (VMDO), – Grone Bildungszentren NRW gGmbH, Haus der Vielfalt und Adlerhaus Dortmund hat das Kinder-und Jugendtheater ein besonderes Projekt ins Leben gerufen. Bei der Premiere von „Say it loud – Stories from the brave new world“ am Freitag, den 03.06.2016 um 19 Uhr, nehmen im Augenblick zehn Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Norden von Syrien, Mazedonien, Kosovo, Palästina und Marokko teil. Es geht um ihre persönlichen Fluchtgründe und Traumata, ihre Wünsche sowie Erfahrungen in Dortmund. Neben dem ernsten Hintergrund soll aber auch die humorvoll-ironischen Momente nicht zu kurz kommen.

Andreas Gruhn, Direktor des KJT, verriet im Vorgespräch, dass die Idee zu einem Flüchtlingsprojekt schon vor zwei Jahren angedacht wurde. Also noch vor dem massiven Zustrom im seit dem letzten Jahr aufgrund der verheerenden Krisen und Kriegssituation in vielen Teilen der Welt. Seit August 2015 gab es dann erste Kontakte zu den verschiedenen Kooperationspartnern und Flüchtlingen. Die Menschen sind immer noch die selben Menschen. Die Situation in den Ländern hat sich nicht geändert. Wir wollen den einzelnen Menschen mit ihren Wünschen, Ängsten und Hoffnungen Raum für ihre Geschichten geben“, so Gruhn. Dabei geht es um Kommunikation ohne Anspruch auf einfache Lösungen.

Ümit Koşan (VMDO) wies darauf hin, dass dieses Projekt den Flüchtlingen die Möglichkeit einer sinnvollen Beschäftigung und Auseinandersetzung mit ihrer Situation bietet. Wichtig ist dabei die gemeinsame Arbeit an einem Projekt von Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Eine Fortsetzung dieser Zusammenarbeit und Öffnung des KJT für Flüchtlinge ist geplant, fügte Gruhn hinzu.

Der Projektleiter und Regisseur Andreas Wrosch lobte die Unterstützung der Stadt. Mit dabei sind seit Anfang zwei Sprachlehrer, darunter Dr. Ulrike Eichenauer. „Die zur Zeit zehn jungen Menschen aus fünf verschiedenen Ländern sprechen inzwischen so verständlich Deutsch, dass wir sie authentisch möglichst ohne Übersetzung sprechen lassen wollen“, so Wrosch.

Mit leichtem Schmunzeln spricht er von der Schwierigkeit für die Flüchtlingen, notwendigerweise pünktlich zu den Proben zu erscheinen.

Ernster wird er, als es um den schwierigen Umgang mit zum Teil auch schwer traumatisierten Menschen geht. „Die jungen Leute bekommen ja über ihre Smartphones und Handys mit, wie schlecht es ihren Angehörigen in der Heimat geht“, weiß der Projektleiter. Von den anfänglich siebzehn Teilnehmen sind zur Zeit nur noch zehn beidem Projekt dabei. Leider keine mehr aus Eritrea und dem Irak.

Wichtig bei der Arbeit ist uns deshalb immer, zwischendurch zu lachen“, erklärte Theaterpädagogin Inga Waizenegger. Es geht bei dem Stück nicht darum , schockierende „Betroffenheitsbilder“ zu zeigen, sondern um Verständnis und Kontakt.

Wir planen auch eine Partnerschaft mit ähnlichen Projekten in Frankreich (Calais), Schweden und eventuell in Portugal. Im September 2016 geht es zunächst nach Calais“, verriet Gruhn zum Schluss. Dann könnte sich zeigen, ob Europa nur eine Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft ist, oder uns auch humanistische Ideale verbinden.