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Das Tierreich – ein Abbild vom Erwachsen werden

Der Jugendclub Theaterpartisanen des Schauspiel Dortmund hat unter der Regie von Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak und in zweiter Kooperation mit der Jungen Tanzwerkstatt vier.D (Choreographie Birgit Götz) ein Stück nach „Das Tierreich“ von Nolte Decar entwickelt.

Dahinter verstecken sich das Autorenduo Jacob Nolte und Michael Decar.

Im Rahmen des Herbstcamps unter dem Motto „COME AS YOU ARE“ im letzten Jahr ist die Idee einer weiteren Zusammenarbeit und dem Stück als Grundlage entstanden.

Worum geht es? Die Sommerferien haben gerade angefangen. Sechzehn Jugendliche freuen sich auf eine schöne Zeit mit Baden, Federball spielen, Flirten und mehr. Sie fahren nicht in den Urlaub, sondern bleiben hier in ihrer Heimatstadt. Vor dem Hintergrund von Sonne, Federball, entfaltet sich ein regelrechtes Panorama des Erwachsenwerdens: Der erste Kuss, philosophische Fragen, romantische Verirrungen und deutsche Widerstandsgeschichte spielen eine Rolle. Als das „Schicksal“ in Form eines auf die Schule abstürzenden Leopard-II-Panzers in die Schule schlägt, ist die Unbeschwertheit gestört und die Jugendlichen müssen sich irgendwie dazu verhalten…

Die sechs jungen Theaterpartisanen (16-21 Jahre) und die sechs Beteiligten Damen (15 -21 Jahre) von der Jungen Tanzwerkstatt vier.D stellten sich die Fragen zum Thema Ferien: Was macht man,und was passiert in dieser Zeit.

Das Geschehen wird in dieser Inszenierung nach Dortmund-Hörde mit dem Phönix-See verortet.

Es werden viele Szenen gespielt, die (auch) durch atmosphärisch passender Hintergrundmusik unterlegt werden. Wie die Theaterpädagogin verriet, wird auch ein eine kleine Amateurband mit Luftgitarre (Federballschläger) mit einer Sängerin in der Gruppe dabei sein.

Die sechs jungen Damen von der Tanzwerkstatt haben neben den Tanzchoreografien eine wichtige Funktion.

Jeweils drei von ihnen verkörpern die beiden Zwillinge Elisabeth und Franziska Fürle. Diese kommentieren schön, böse und ironisch das Geschehen und die Charaktere der dargestellten Figuren. „Sie interagieren mit den Figuren,“ so Jasinszczak. Es ist eine Art „Verfremdung“.

Theaterpartisanen + Tanztheaterwerkstatt vier.D entführen ins "Tierreich". (Foto: ©Schauspiel Dortmund)
Theaterpartisanen + Tanztheaterwerkstatt vier.D entführen ins „Tierreich“. (Foto:
©Schauspiel Dortmund)

Die Figuren entwickeln sich unterschiedlich. Sie werden politisiert oder ziehen sich eventuell zurück. Dann ist da ja noch die Liebe. Am Ende der Ferien haben sich die jungen Menschen verändert. „Es ist ein Abbild vom Erwachsen werden und die Frage: Wie gehe ich mit „Schicksalsschlägen“ um?

Der Titel „Das Tierreich“ hat in mehrfacher Hinsicht seine Bedeutung. So wird auf der einen Seite im Stück ein grüner „Jaguar“ gefahren, der herabstürzende Leopard-II Panzer zu sehen, oder es spielt ein Chinchilla eine Rolle. Genau wie jedes Tier haben die Menschen ihre ganz eigene Individualität.

Für die Premiere am Samstag, den 17. März 2018 um 20:00 Uhr gibt es noch Rest-Karten.

Weitere Termine: Sonntag, der 18. März 2018 um 18:30 U oder am 25. April 2018 um 19:00 Uhr.

Weitere Informationen zu Terminen und Kartenbestellungen erhalten Sie wie immer unter: =231/ 50 27 222 oder unter www.theaterdo.de

Surprise Meetings im Megastore

[fruitful_alert type=“alert-success“]Surprise! Wer sich wohl unter dem Laken verbirgt? (Foto: ©Sara Hartmann) [/fruitful_alert]

Die Eigenproduktion „Surprise Meetings“ des Jugendclub Theaterpartisanen 16+ in Kooperation mit der Tanztheaterwerkstadt vier.D hat am Samstag, den 11.03.2017 um 19:30 Uhr Premiere im Megastore. Seit dem Herbst letzten Jahres haben die jungen Leute zwischen 16 und 19 Jahren unter der Leitung von Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak und der Choreografin und Tänzerin Birgit Götz selbständig Texte und Choreografien entwickelt.

Grundlage für die Textentwicklung und Tanzchoreografie war die Frage, wer sie sein könnten, wenn sie einmal einen rücksichtslosen Tag würden oder wie für sie der perfekte Moment aussieht. Es entstehen interessante Spiegelungen und Ergänzungen zwischen den sieben Theaterpartisanen und den sieben Tänzerinnen auf der Bühne.

Zu den Themen gehört zum Beispiel das marode und stressige Schulsystem mit dem G8, oder auch umweltpolitische Themen. Es geht um Stärkung des Selbstbewusstseins, Fragen zischen Verantwortung und Selbstbestimmung. In den 75 Minuten werden die jungen Leute ständig auf der Bühne präsent sein. Die Jugendlichen haben etwas zu sagen und beziehen deutlich Stellung,“ erklärte Götz. „Die Jugendlichen konnten sich schon einmal bei einer Übernachtung im Megastore besser kennen lernen,“ verriet Jasinszczak.

Zu Produktion sei soviel verraten:

Es werden sechs verschiedene Figuren dargestellt und es beginnt immer mit: „Als ich eines morgens erwachte…. Repräsentanten der Gesellschaft wie zum Beispiel Lehrer fungieren als Gegenfiguren. Auch die Tänzerinnen wechseln von ihren Positionen von Jugendlichen zu Erwachsenen. Zum Schluss vereint alle eine gemeinsame Aktion im Hambacher Forst. Das Ende ist aber noch Surprise!

Lara Möhl war als eine der Theaterpartisanen bei der Pressekonferenz am 08.03.2017 anwesend und erzählte etwas über die von ihr dargestellte Figur Tiffany.

Meine Figur verändert sich. Sie wird stark und nimmt sich sich das Recht heraus, anders zu sein.. Sie lässt sich nichts gefallen und ist selbstbewusst,“ so Möhl.

Informationen und weitere Termine finden sie unter www.theaterdo.de

Die Manege des Lebens ist geöffnet

Die Dressiernummer scheint zu klappen. Der Zirkusdirektor ist zufrieden. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Die Dressiernummer scheint zu klappen. Der Zirkusdirektor ist zufrieden. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Am 12. März 2016 um 20 Uhr findet im Studio des Schauspielhauses die Premiere des neuen Jugendclubstücks „Watch me!“ statt. Alles wird sich um den Zirkus drehen. Die positiven Aspekte werden gezeigt wie den Glamour, aber auch die negativen Seiten wie Konkurrenzdruck.

Die sechste Produktion des Jugendclubs entstand unter der bewährten Begleitung der Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak und es freien Theatermachers Thorsten Bihegue. In den vergangenen Herbstferien haben sich die Jugendlichen in einer Schreibwerkstatt zusammengesetzt und an einen Stück gearbeitet. Schnell kam die Idee „Zirkus“ auf und weitere Themenbereiche wurden erarbeitet. „Geld“ oder „was würde ich für Geld tun“ ist eines der Bereiche ebenso wie Jugend- und Tierschutz oder die „Selbstdarstellung“.

Zu einem Zirkus gehört natürlich auch ein Clown und so gab es für die Theaterpartisanen 16+ einen Clownsworkshop, um die verschiedenen Clownstypen kennenzulernen. Tiere spielen in den klassischen Zirkussen auch eine Rolle und so hat jeder der neun Spieler ein Alternativtier.

Die handelnden Figuren stammen natürlich aus der Zirkuswelt: Zirkusdirektor, Clown, zwei Trapezkünstlerinnen, die sich nicht grün sind, und die Assistentin des Direktors. Die Rollen sind klar verteilt: Der Zirkusdirektor möchte den Laden am Laufen bringen, während der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Trapezkünstlerinnen für schlechte Stimmung sorgt und die Assistentin des Direktors hat auch nicht immer Lust auf gute Laune. Geht es den Bach runter oder hält man zusammen, denn schließlich ist man ja ein Team, oder? Dieser Kampf zwischen dem eigenen Dressiert werden und dem Zusammenhalten ist ein Thema in dem Stück.

Wie in einem Zirkus üblich, gibt es ungefähr 15 Nummern. Davon sind einige dabei, die man in einem Zirkus erwarten würde, manche sind eher aus dem Alltag, beispielsweise wenn das Handy klingelt und man es verzweifelt sucht.

Die Bühne und Kostüme Clara Hedwig und Vanessa Rust lassen die Welt des Zirkus aufleben, es ist bunt und glamourös und die Band trägt Uniformen ähnlich wie die Beatles bei „Sgt. Pepper“. Die Band ist die Zirkuscombo des inklusiven Projektes „gesamtkunstwerk e.v.“. Zu hören ist typische Zirkusmusik, aber auch Pop und Rap.

Weitere Termine sind am 13. März, 20. April, 18. Mai und 02. Juni 2016. karten und Infos unter www.theaterdo.de

Berauscht euch!

Im Rausch der Farben. (Foto: © Dirk Baumann)
Im Rausch der Farben. (Foto: © Dirk Baumann)

Unter dem Motto „RAUSCH SUCHT SEHNSUCHT“ geht die Herbstakademie des Schauspiel Dortmunds in die zweite Runde. Nachdem im vergangenen Jahr in der Stadt nach Arm und Reich gesucht wurde, dreht sich vom 06. bis 11. Oktober 2014 alles um Rauschzustände, Glück und Extase. Es geht um Fragen wie: Welche Sehnsucht steckt im Ruasch? Welchen Rausch braucht die Stadt? Wie entsteht ein Schaffensrausch?

100 junge Menschen zwischen 16 und 21 Jahren gehen auf eine künstlerische Forschungsreise und erforschen die Abgründe von Rausch, Sucht und Sehnsucht. Doch keine Angst, denn in den sechs Tagen wird die Rauscherfahrung ohne psychotrope oder andere Substanzen erlebt. „Wir haben wieder ein Thema genommen, was auf der Straße liegt“; so Dramaturg Dirk Baumann. In den Woche in den Herbstferien werden die Jugendlichen fünf Tage lang in fünf „Instituten“ arbeiten und am sechsten Tag gibt es eine Präsentation im ganzen Haus. „Wir wollen den jungen Leuten das ganze Haus Verfügung stellen“, so Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak.

Das Institut 1 beschäftigt sich mit Tanz. Hier ist Leandro Kees der Leiter und wird mit elektronischer Musik und Tanz die Teilnehmer zu einem besonderen Trip führen. Marcel Sparmann und Björn Neukom leiten das Institut 2, in dem es über Performance geht. Stichwort: Rausch(en) als sinnliches Phänomen. Das Institut 3 widmet sich der bildenden Kunst und hat zwei Künstlerinnen aus dem Dortmunder Künstlerhaus als Leiterinnen Barbara Koch und Sandra Linde. Hier ist das Motto: H.O.P.S. High ohne psychotrope Substanzen. Tanja Krone leitet das Institut 4 (performing music) und hat die Forderung: Rausch muss für alle und umsonst sein. Mal schauen, wie sie und ihre Teilnehmer das hinbekommen. Ein besonderes Institut ist das Institut X, das sich mit Theater und Gaming beschäftigt. Hier dürfen Jugendliche aus der Dortmunder Nordstadt und aus Scharnhorst bevorzugt mitmachen.

Es gibt jeden Tag während der Herbstakademie ein gemeinsames Mittagessen. Die Kosten belaufen sich auf 60 €. Das Schauspiel Dortmund hofft auf sogenannte Kulturpatenschaften, die für Teilnehmer aus sozial schwachen Schichten die Teilnehmergebühr übernehmen.

Denn die Erfahrung zeigen positive Effekte. Die Jugendlichen lernen nicht nur das Schauspiel kennen, sondern sind auch an anderen Sparten sehr interessiert. Zwanzig Prozent haben sich danach in andere Projekte rund um das Theater wieder engagiert.

In allen Instituten gibt es noch freie Plätze. Anmeldung ist möglich unter 0231/5022555 bzw 0231/5025541 oder unter herbstakademie@theaterdo.de

Bewegung und Leben

Vier Damen und zwei Herren des Seniorenprojekts am Schauspiel Dortmund setzten sich unter der Regie von Sarah Jasinszczak am 12. Juni 2014 in der Jungen Oper unter dem Titel „MOVING-STILL-MOVING“ mit dem Thema Bewegung auseinander.

Unterstützt von Video-Projektionen durch Jan Voges wurde die Vorstellung mit einer Mischung von literarischen (Rilke) und eigenen Texten, wie die „Senioren-Gebote“ sowie Gesang und Choreografien. Dabei wurde das Augenmerk vor allem auf die Füße, Hände, -Herz, Kopf und Augen gelegt.

Schon beim Einlass waren die fitten Theater-Senioren beim spaßigen Durchlaufen der Theater-Tiefgarage auf der Leinwand zu sehen. Die sechs Beteiligten wurden dann zunächst von der Leinwand aus durch den „Dirigenten“ Niels Beck humorvoll-ernsthaft zum gemeinsamen Sprechen eines DADA -Textes animiert. Sozusagen: Gemeinsamkeit im Chaos schaffen.
Eine der beteiligten Seniorinnen macht klar, wie wichtig Offenheit und eine gewisse Mobilität gerade auch im Alter ist, um neben den Einschränkungen auch Momente der Hoffnung und Freiheit zu erleben.
Dafür sind die „Gebote für Senioren“ von unerlässlich. Um nur zwei zu nennen: „Du sollst nicht immer von Krankheiten reden“ oder „Du sollst dir einen ‚gefährlichen Menschen‘ zum Kaffee einladen“.
Füße sind für Bewegung in jedem Alter von essenziellem Belang. Effektvoll plantschten fünf der Akteure in mit Wasser gefüllten Schüsseln, während auf der Leinwand die Füße der Senioren zu sehen waren.
Als „Putze“ half Regie-Assistentin Janine Janßen als junge Frau beim Aufwischen. Sie hatte auch einen musikalischen Auftritt und sang „I am pretty“ aus der West-Side-Story.
Musikalisch besungen wurde mit dem „Forellen-Quintett“ von Schubert die „Forelle“, passenderweise geangelt von Senior Heinrich Fischer. Dann wurde gemeinsam nach altem Rezept „Forelle Blau“ zubereitet.
Eine besondere Stimmung kam auf, als die sechs Senioren fröhlich sowohl auf der Leinwand rund um das Schauspiel, wie auch live auf der Bühne tanzten,
Wie wichtig der Blickkontakt mit Augen und die Berührung mit den Händen für das Wohlbefinden und die Kontaktaufnahme zu jeder Zeit sind, wurde anschaulich zum Teil mit entsprechendem Videos dargestellt.

Wer dieses bewegende Seniorenprojekt erleben will, hat dazu noch während des Theaterfestes am 30.08. 2014 die Gelegenheit.

Leben in Bewegung

Senioren beim Forellenfischen? v.l.n.r. Heinrich Fischer, Liesel Graf, Felizitas Foegen, Annegret Albert und Jost Bernd Henseler (Foto: © Janine Janßen)
Senioren beim Forellenfischen? v.l.n.r. Heinrich Fischer, Liesel Graf, Felizitas Foegen, Annegret Albert und Jost Bernd Henseler (Foto: © Janine Janßen)

Unter dem Motto „Moving Still Moving“ präsentiert das Seniorentheater am Schauspiel Dortmund am 12. Juni 2014 um 18 Uhr in der Jungen Oper ihr neues Projekt. Die Senioren und Seniorinnen im Alter zwischen 65 und 73 Jahren haben sich in den letzten fünf Monaten einmal die Woche unter der Regie von der Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak getroffen und das Programm entwickelt.

Der Seniorentheater-Club ist immer für neue, interessierte Senioren offen. „In diesem Jahr wollte die Gruppe sich dem Thema Bewegung widmen“, so Jasinszczak. Es geht dabei sowohl um Körperbewegung im speziellen sowie Lebensbewegung im allgemeinen. Wo führen mich meine Schritte hin? Warum bleibe ich stehen? Bin ich glücklich?

Jeder der Beteiligten hat zunächst literarische oder eigene Text eingebracht. So entstanden zum Beispiel die „Gebote für Senioren“ wie etwa „Du sollst nicht nur über Krankheiten reden“ oder „Du solltest einen Fremden zum Kaffee einladen“. Die Texte haben natürlich alle einen Bezug zum Thema „Bewegung“. Dazu wurden dann Spielszenen passende und Bewegungen erfunden. Das Seniorenprojekt möchte sich und das Publikum mit Tanz, Lied, Choreographien, eigenen und literarischen Texten bewegen.

Als Körperteile stehen vor allem die Hände, die Füße und die Augen im Mittelpunkt. Videoeinspielungen werden als unterstützender Hintergrund eingesetzt. So zum Beispiel die nackten Füße der beteiligten Akteure beim „Füße-Text“ oder das „Happy-Video“ zum „Happy Song“.

Zu den „Großstadtaugen“ hat Niels Beck die Choreographie für den Ausdruckstanz entwickelt.

Von der Schriftstellerin Eva Strittmatter (1930 – 2011) wird das Gedicht „Anbeginn“ vorgetragen und mit Bewegung Ausdruck verliehen.

Beim Thema Füße und Wasser darf sich das Publikum auf die Musik von Franz Schuberts „Forellenquintett“ freuen. Außerdem spielen auch Unsinnstexte wie „Seepferdchen und Flugfische“, die sich der Bewegung und dem Rhythmus widmen, in der Vorstellung eine Rolle.

Eine weitere Präsentation dieses Projektes wird es während des Theaterfestes am 30. August 2014 geben.

Der Eintritt kostet 5,- Euro.

Weitere Informationen unter Telefon 0231/50 27 222 oder www.theaterdo.de

Vom WIR zum ICH

Zum Ende werden die Individuen vernetzt. (Foto: ©Hannah Bünemann)
Zum Ende werden die Individuen vernetzt. (Foto: ©Hannah Bünemann)

In der neuen Produktion der Theaterpartisanen „Radikal wirklich“ zeigen die Jugendlichen welche Schwierigkeiten auf dem Weg zum Erwachsenwerden liegen. Liebe und Leid liegen oft eng beieinander. Ars tremonia war auf der Premiere am 16. März 2014 im Studio des Schauspielhauses.

 

Zunächst ist da das WIR, die Gruppe. Alle verstehen sich, alle sind gut drauf, doch zunächst bricht einer aus der Reihe, dann immer mehr. Jeder betont seine Individualität, plötzlich ist es nicht mehr eine Gruppe, sondern eine Ansammlung von Individualisten. So hat jeder eigene Charakteristika, die auch mal in „Ich bin radikal blond“ kumulieren können.

Die Bühne hat etwas von einem Camp, ein Tarnnetz, eine Fahne der Theaterpartisanen, Gymnastikbälle in verschiedenen Farben und Größen dienen als ultimative Requisite. So können sie beispielsweise auch ein Handy sein. Handys und Facebook sind sowieso stets präsent. Beispielsweise wird direkt gefragt: „Dein Status auf Facebook hat sich geändert“.

 

Im Stück, immer wieder unterbrochen von pantomimischen Darstellungen von alltäglichen Handlungen wie beispielsweise Zähneputzen, stehen Probleme um die (erste) Liebe im Zentrum. Sei es, dass jemand auf seinen Märchenprinzen wartet oder ob jemand Probleme mit Frauen hat. Die Jugendlichen spielen einige Szenen wie das Ende einer Beziehung durch ein missglücktes gemeinsames Essen, das Finden einer neuen Liebe oder der dadurch entstandene Trennungsschmerz.

 

Ein wesentliches Element in „Radikal wirklich“ ist ein etwa 10-minütiger Film, der etwas nach zwei Drittel des Stückes gezeigt wird. Hier wird eine fantasievolle, leicht surrealistische Welt geschaffen, mit einigen Elementen aus Shakespeares „Sommernachtstraum“. So wird ein Trank gebraut, mit ganz merkwürdigen Effekten, so taucht beispielsweise ein Einhorn auf. Das erinnert so ein wenig an die Situation, wenn eine Party plötzlich alkoholbedingt aus dem Ruder läuft. Plötzlich hat sich ein Pärchen im Arm, die nach dem aufwachen nichts mehr davon wissen will. „Da ist nichts passiert. Kann auch gar nicht sein.“

 

Zum Schluss werden alle Beteiligten wieder mittels Klebeband in eine Gruppe vereinigt. Jeder ist zwar ein Individuum, hat sich aber mit den anderen vernetzt. Es ist wie ein Spinnengeflecht.

 

Zu der gelungen Aufführung gehörte eine gute Portion Musik, die auf der akustischen Gitarre dargeboten wurden. Von „Folsom Prison Blues“ von Johnny Cash bis hin zu „Little Talks“ von „Of monsters of men“ reichte die musikalische Bandbreite. Dazu passte auch die „Frusthymne“ Ficken und Bier“, die dem Verlassenen zum Trost gesungen wurde.

 

Ein wunderschöner, fast beschwingter Abend mit tollen Darstellerinnen und Darstellern, die von der Regisseurin und Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak hervorragend eingestellt wurden: Mit dabei waren Frauke Becker, Mariana Bittermann, Helena Demantowsky, Jost Grünastel, Lisa Heinrich, Nadine Hövelmann, Maximilian Kurth, Finnja Loddenkemper, Merlin Mölders, Rebekka Pattison, Elena Schembecker und Alina Vogt.

 

Es lohnt sich auf den Fall, den Theaterpartisanen zuzusehen. Weitere Möglichkeiten dazu gibt es am 19. und 30. März, 30. April und 11. Mai 2014.

Karten unter www.theaterdo.de oder 0231 5027222.

Zähle ICH oder entscheidet das WIR?

Zwischen Gruppe und Individuum. Das neue Stück der Theaterpartisanen. (Foto: © Hannah Bünemann)
Zwischen Gruppe und Individuum. Das neue Stück der Theaterpartisanen. (Foto: © Hannah Bünemann)

Die Theaterpartisanen kommen mit einem neuen Stück auf die Bühne: „Radikal wirklich“. Die Premiere am 15. März um 20 Uhr findet im Studio statt.

Am Anfang ist das WIR. Die zwölf Mitglieder des Jugendclubs am Schauspiel Dortmund kommen zunächst als Gruppe für die Bühne. Viele Gemeinsamkeiten, doch im Laufe der Zeit kommen immer stärker die Eigenheiten, Stärken und Schwächen des Einzelnen zu Tage. Denn jeder hat Ängste und Befindlichkeiten. Einer fürchtet sich vor Spinnen, eine andere hat Angst, den Traumprinzen niemals zu begegnen. Das wird auch in den Kostümen zu sehen sein. Sie sind alle sehr ähnlich, doch individuell.

Die Spieler behalten im Stück ihre eigenen Namen und erzählen eine Geschichte. Doch was ist wirklich, was ist erfunden. Vielleicht erzählen sie auch Geschichten, die jemand anderes erfunden hat. „Es geht auch um Veränderungen von Wirklichkeiten“, so Regisseurin und Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak. Es wird im dem Stück auch die Frage gestellt. Wovor schämen wir uns eigentlich. Doch keine Angst, es wird niemand bloßgestellt.

In „radikal wirklich“ wird es Musik, Tanz und Video geben. Das Video spielt eine ganz wichtige Rolle im Stück. Es nimmt die Funktion einer Art von Katharsis wahr. Beispielsweise wenn der Charakter erzählt, dass er Angst vor Frauen habe, wacht er nach dem Film in den Armen einer Frau auf.

 

Die zwölf jungen Schauspielerinnen und Schauspieler haben für das Stück einiges an Freizeit geopfert. Denn geprobt wurde zweimal die Woche zu drei Stunden. Der Film hat nochmals extra Zeit gekostet. Das hatte auch sein Gutes. „Wir haben uns sehr gut zusammengefunden“, so Maximilian Kurth, einer der Theaterpartisanen.